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Deutsche Fertigungskennzeichen sind codierte Herstellerangaben die von 1940 bis 1945 aus Grunden der Geheimhaltung fur militarisches Gerat Waffen Munition Sprengstoff und Ausrustungsgegenstande verwendet wurden Aufschlusse uber Produktionsstatten Standorte und Leistung sollten dadurch den Gegnern im Zweiten Weltkrieg verwehrt die Aufklarung und Zerstorung sowie Spionage und Sabotage verhindert werden Bajonett S84 98 eines deutschen Karabiners 98k Hersteller Kennzeichnung ddl Jeder fur die deutsche Wehrmacht tatige Betrieb bekam Fertigungskennzeichen zugewiesen manchmal auch mehrere die auf den entsprechenden Produkten angebracht wurden Dabei spielte es keine Rolle ob sich der Produktionsstandort in Deutschland in den besetzten Gebieten oder im Ausland befand Die uber 9300 bekannten verschiedenen Fertigungskennzeichen verdeutlichen die grosse Zahl von Betrieben und Firmen die fur die deutsche Rustung tatig waren Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Codierung 3 Weitere Zeichen 4 Siehe auch 5 Literatur 6 WeblinksGeschichte BearbeitenSchon seit dem Altertum wurden Waffen und Gerat vom Hersteller und oft auch vom Besitzer mit individuellen Schriftzugen oder Symbolen gekennzeichnet Dies geschah meist in Form von Gravuren sowie eingepragten oder eingeschlagenen Zeichen So finden sich z B bei Schusswaffen Prufzeichen Beschusszeichen Zulassungszeichen usw Um immer grossere Truppenteile mit identischem Material ausrusten zu konnen setzte sich infolge der industriellen Massenfertigung eine fortlaufende Nummerierung innerhalb einer Serie durch Die Produktion gleicher Waffen und einzelner Teile an verschiedenen Standorten und von verschiedenen Zulieferern machte eine Normung erforderlich um die Qualitat zu erhohen Nach dem Ersten Weltkrieg trat Anfang 1920 der Versailler Vertrag fur Deutschland in Kraft der u a den Abbruch von Befestigungen und Rustungsbetrieben erzwang sowie die Herstellung von Militartechnik stark begrenzte Bis 1927 waren nur noch 13 Firmen fur die Produktion von Heeresmaterial und 28 fur Marinematerial zugelassen Nach 1927 waren es insgesamt nur noch 33 Firmen die deutsches Rustungsgut fertigen durften Um einerseits diese restriktiven Bestimmungen zu umgehen und andererseits in der Entwicklung der Militartechnik nicht hinter anderen Staaten zuruckzufallen betrieben mehrere deutsche Firmen eine Entwicklung und Fertigung im Ausland So entstanden auch in der Sowjetunion Zweigstellen u a von BMW Henschel Junkers und Krupp Die Zusammenarbeit wurde im Vertrag von Rapallo auf eine rechtliche Grundlage gestellt Wahrend der geheimen Aufrustung bereits in der Weimarer Republik wurden ab Mitte der 1920er Jahre vom Heereswaffenamt verschlusselte Hersteller Kennzeichnungen gefordert so entstand u a der S Code Firmenzeichen heute Markenzeichen wurden ersetzt um Unbefugten die Zuordnung von Waffen und Gerat zu Produktionsstatten und standorten zu verwehren Codierung Bearbeiten nbsp Das Typenschild dieser Enigma M4 zeigt neben der Seriennummer 15943 das Fertigungskennzeichen aye fur die Olympia Buromaschinenwerke AG in Erfurt Ursprunglich bestanden die Fertigungskennzeichen aus den Zahlen von 1 bis 99 Als sich die Notwendigkeit ergab mehr als 99 Firmen zu benennen wahlte man dreistellige Ziffernfolgen beziehungsweise die Kombination der Zahlen 1 bis 99 mit einem Buchstaben Ebenso gab es zweistellige Buchstabenkombinationen Die endgultige Verschlusselung bestand aus drei Kleinbuchstaben um Verwechslungen mit allgemeinen Abkurzungen oder Firmennamen zu vermeiden und fand zwischen 1940 und 1945 Anwendung Ab 1 Januar 1941 war die Verwendung obligat Gelegentlich wurden Fertigungskennzeichen auch mehrfach vergeben So teilte man nach Erloschen einer Firma deren Zeichen einem anderen Betrieb zu Um Verwechslungen zu vermeiden wurden Kennzeichen bei denen ein Kopfstehen des Codes eine andere Deutung zuliess zusatzlich mit einem Punkt versehen Beispiel man verwendete das Kurzel ddx um eine Verwechslung mit xpp zu vermeiden Es gab jedoch auch weiterhin einige zweistellige Kennbuchstaben Das Produktionsjahr wurde ebenfalls zweistellig angegeben jedoch gelegentlich auch mit nur einem Buchstaben verschlusselt An Waffen und Gerat das aus Teilen verschiedener Zulieferer besteht finden sich mehrere Fertigungskennzeichen Weitere Zeichen BearbeitenManche Hersteller deutscher Militarausrustung kennzeichneten ihre Erzeugnisse mit Abkurzungen keine Fertigungskennzeichen So verwendete die Reichszeugmeisterei der NSDAP das Kurzel RZM und die Leistungsgemeinschaft deutscher Ordenhersteller verwendete eigene Codierungen Die nach dem Krieg veroffentlichten Deutschen Fertigungskennzeichen ermoglichen Forschern Interessierten und Sammlern Aufschluss uber die Hersteller von militarischer Ausrustung aus der Zeit des Dritten Reiches Siehe auch BearbeitenListe deutscher Fertigungskennzeichen Liste der Fertigungskennzeichen der Enigma S Codes Leistungsgemeinschaft deutscher OrdenherstellerLiteratur BearbeitenOberkommando des Heeres Heereswaffenamt Wa Z 2 Liste der Fertigungskennzeichen fur Waffen Munition und Gerat Berlin 1940 1944 Firmenliste nach Buchstaben mit Kennziffern Berlin 1940 Liste der Fertigungskennzeichen fur Pulver u Sprengstoff Fabriken Berlin 1941Oberkommando des Heeres Heereswaffenamt Wa Z 2 Liste der Fertigungskennzeichen fur Waffen Munition und Gerat Berlin 1944 Reprint Pawlas Publizistisches Archiv fur Militar u Waffenwesen Nurnberg 1977 J Gargela u Z Faktor Zeichen auf Handfeuerwaffen Artia Verlag Prag 1985 Michael Heidler Deutsche Fertigungskennzeichen bis 1945 Visier Edition VS Medien GmbH Bad Ems ISBN 3 9811018 7 1 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Deutsche Fertigungskennzeichen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Deutsche Fertigungskennzeichen amp oldid 208187215