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Die Koniglich Preussische Gewehrfabrik Saarn im ehemaligen Zisterzienserinnenkloster Saarn war von 1815 bis 1862 eine preussische Produktionsstatte fur Handfeuerwaffen Kloster Saarn InnenhofKloster Saarn Westseite Inhaltsverzeichnis 1 Grundung und Betrieb der Gewehrfabrik 2 Verlegung der Gewehrfabrik 3 Kloster Saarn nach Auszug der Gewehrfabrik 4 Literatur 5 EinzelnachweiseGrundung und Betrieb der Gewehrfabrik BearbeitenNach der Aufhebung des Klosters Saarn durch den Regensburger Reichstag im Reichsdeputationshauptschluss von 1803 1 und etwa funfjahriger Verwaltung durch die Franzosen ubernahm 1813 gleich zu Beginn der Befreiungskriege die Preussische Domanenverwaltung die Liegenschaft Ein Magdeburger Unternehmer Isaak Bonte hatte wahrend der napoleonischen Kriege westfalische Lazarette mit Seife und Kerzen versorgt Nach dem Sieg der Preussen sank die Nachfrage nach diesen Produkten Auf der Suche nach einem neuen Geschaftsfeld erhielt er gemeinsam mit dem aus Paris stammenden Unternehmer Sylvester eigentlich Samuel Trenelle von der preussischen Regierung im Jahr 1814 die Erlaubnis auf eigene Rechnung eine Gewehrfabrik in den Rheinprovinzen anlegen zu durfen Als Standort wurde den beiden Grundern das ehemalige Kloster Saarn zugewiesen und mit Preussen am 6 Januar 1815 ein entsprechender Vertrag geschlossen 2 In der neuen Fabrik wurden Produktionslinien fortgesetzt die von der Gewehrfabrik Essen aufgegeben worden waren 3 Ein Teil der Saarner Fertigung vollzog sich in Hattingen an der Ruhr im Bereich der Ruhrbrucke Aufgrund der technischen Genialitat von Trenelle florierte die Gewehrproduktion und betrug zeitweilig 10 000 Stuck pro Jahr Im Jahr 1840 wurde die Fabrik vom preussischen Staat ubernommen Die Lage bei Mulheim an der Wasserstrasse der Ruhr und die Nahe zum Rhein waren fur die Auswahl des Standortes mitentscheidend gewesen konnten doch auf diese Weise Rohmaterialien wie Steinkohle und Stahl sowie die fertigen Erzeugnisse schnell und kostengunstig transportiert werden Auch wurde die Wasserkraft der Ruhr zum Antrieb der Maschinen genutzt so zum Beispiel in Hattingen fur eine Hammerschmiede und Bohrwerke zur Herstellung der Gewehrlaufe Das Hattinger Hammerwerk der Ruhrmuhle war auch Lieferant fur die Essener Gewehrfabrik die weiterhin Gewehrschlosser produzierte 4 Der Stahl kam aus der wenige Kilometer entfernten Dahlhauser Zeche 5 Die Hattinger Erzeugnisse verschiffte man auf der Ruhr flussabwarts zur Montage nach Saarn Verlegung der Gewehrfabrik BearbeitenNach Ubernahme der Fabrik durch den preussischen Staat im Jahr 1840 wurde spater im Jahr 1858 die Verlagerung der Produktion in die neu errichtete Koniglich Preussische Gewehrfabrik Erfurt beschlossen Der wichtigste Grund fur die Verlegung war der wechselnde Wasserstand der Ruhr Neben dem storenden Hochwasser fuhrten vor allem sinkende Pegelstande die die Muhlen stilllegten zu Produktionsausfallen Zweimalige Ausbaggerung der Ruhr 1853 und 1856 konnte das Problem nicht losen Als weiterer Grund galt die Nahe des Standortes zur franzosischen Grenze was im Kriegsfalle schnell zu einer Besetzung der Fabrik hatte fuhren konnen Die Erfurter Gewehrfabrik nahm am 28 September 1862 die Produktion auf und entwickelte sich rasch zum grossten Arbeitgeber der Stadt 6 Kloster Saarn nach Auszug der Gewehrfabrik BearbeitenAb 1874 nutzte die Tapetenfabrik Niederhoff amp Cie einen Teil der Wirtschaftsgebaude 1905 erwarb der Industrielle August Thyssen die Klostergebaude die er zehn Jahre spater an die katholische Pfarrgemeinde Saarn weiterverkaufte Von 1919 bis 1920 war der katholische Fursorgeverein in Mulheim Eigentumer Die Stadt Mulheim ubernahm 1936 die Anlage und richtete dort Wohnungen fur altere Ehepaare ein Nach den Zeiten des Verfalls ab der 1920er Jahre und der kriegs und krisenbedingten Untatigkeit begannen ab 1958 erste Sanierungsmassnahmen In den Jahren 1979 1989 erfolgte dann die Restaurierung der kompletten Klosteranlage unter Sicherung des archaologischen Befundes 3 Heute gehort das ehemalige Kloster Saarn zusammen mit Schloss Broich und der Petri Kirche zu den bedeutenden Bau und Kulturdenkmalen Mulheims 7 Literatur BearbeitenHeinz Weirauch Von Nonnen und Pistolen Das ehemalige Kloster Mariensaal in Mulheim Ruhr Saarn in Zeitschrift des Geschichtsvereins Mulheim an der Ruhr Heft 83 Mulheim an der Ruhr 2010 Bernd Konnig Die preussisch deutsche Garnison Erfurt von 1860 bis 1918 Verlag epubli Berlin 2012 ISBN 978 3 8442 3061 1 Dirk Ziesing S Trenelle Ein Franzose in Deutschland Geschichte der Koniglich Preussischen Gewehrfabrik in Saarn Verlag agenda Munster 2019 ISBN 978 3 89688 648 4Einzelnachweise Bearbeiten Meyers Konversations Lexikon Bibliographisches Institut Leipzig und Wien 1896 S 579 Familie Bonte Hrsg Stammregister und Geschichte der Familie Bonte Bonte Buch Hanel sche Hofbuchdruckerei Magdeburg 1844 S 215 216 a b Kloster Saarn nach der Aufhebung Nicht mehr online verfugbar kamps toechter de 6 Dezember 2011 archiviert vom Original am 7 Marz 2016 abgerufen am 3 April 2013 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www kamps toechter de Johann Daniel Friedrich Rumpf Die preussische Monarchie Verlag C W Kecht Berlin 3 Ausgabe 1836 S 193 Presse Info Stahl und Eisen aus Dahlhausen an der Ruhr Vortrag im LWL Industriemuseum Henrichshutte und letzte Fackelfuhrung Landschaftsverband Westfalen Lippe LWL 20 Marz 2003 abgerufen am 3 April 2013 Kai Rawe ZEITZEICHEN 28 September 1862 Verlegung der Saarner Gewehrfabrik nach Erfurt Stadt Mulheim an der Ruhr 17 Mai 2017 abgerufen am 28 Mai 2018 Homepage Kloster Saarn Nicht mehr online verfugbar Pfarrei St Maria Himmelfahrt archiviert vom Original am 29 Mai 2018 abgerufen am 28 Mai 2018 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und 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