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Die Forstliche Hochschule Aschaffenburg war eine Ausbildungsstatte fur Forstbeamte des Konigreichs Bayern Sie bestand unter verschiedenen Namen von 1807 bis 1910 mit einer Unterbrechung von 1832 bis 1844 in Aschaffenburg Bayerische Forstlehranstalt 1847Bayerische Forstlehranstalt um 1854Heutige Bausituation neben der Sandkirche 2011 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Lehrkrafte 3 Spuren im Stadtbild 4 Kurioses 5 Literatur 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Geschichte der Hochschule begann mit einem privaten Forstinstitut das im Jahre 1807 von Bernhard Sebastian von Nau Johann Josef Ignaz von Hoffmann Mathematik Professor an der Aschaffenburger Karls Universitat und Eduard Knodt von Helmenstreit 1778 1864 gegrundet wurde 1 Bereits 1810 wurde das Institut als staatliche Einrichtung ubernommen Als Aschaffenburg im Jahre 1814 zu Bayern kam war diese Einrichtung die einzige ihrer Art im Konigreich Am Ende des dritten Jahres nach ihrer festeren Begrundung im Schuljahr 1818 19 unter dem Namen Koniglich Baierische Forst Lehranstalt zu Aschaffenburg befanden sich von 143 Studenten 66 im ersten und 77 im zweiten Kursjahr darunter 34 Auslander Neben der finanziellen Unterstutzung der Schule durch die Staatskasse erhielten 17 Studenten ein Stipendium 2 Im Jahre 1832 wurde die Anstalt vorlaufig geschlossen der Grund waren wohl die vermuteten revolutionaren Aktivitaten der Studenten Die Ausbildung der Forstleute in Bayern erfolgte in der Folgezeit nur an den Universitaten Munchen und Wurzburg In der am 19 April 1844 mit zunachst nur 25 Horern durch Joseph von Thoma wiedergegrundeten Forstlehranstalt Aschaffenburg sollte vor allem die praktische Ausbildung fur den Wirtschaftsbetrieb des Waldes insbesondere fur die Anwarter des Staatsforstdienstes erfolgen Aus diesem Anlass verschaffte Konig Ludwig I der Lehranstalt zwei Jahre spater ein reprasentatives Gebaude an der Alexandrastrasse unweit der Sandkirche 1850 wurde die zunachst als Vorbereitungsanstalt fur das Forststudium an einer Universitat bestimmte Anstalt zur Forstlehranstalt fur das ganze Konigreich Bayern erklart Als 1858 das Abitur Eingangsvoraussetzung wurde wurde sie in Centralforstlehranstalt fur das Konigreich Bayern umbenannt 1878 wurde ein Teil der Forstlehranstalt nach Munchen verlegt und dort die Forstwissenschaft um die Lehrstuhle Forstbotanik Bodenkunde Waldbau Betriebslehre und Vermessungskunde erweitert Im Gegenzug wurde 1881 die Forstlehranstalt Aschaffenburg zur obligatorischen Ausbildungsstatte fur die Anfangssemester der Forstwirte Die Bezeichnung Forstliche Hochschule erhielt die Forstlehranstalt im Sommersemester 1898 Im Jahre 1910 wurde die Hochschule insgesamt nach Munchen verlegt und in die Staatswirtschaftliche Fakultat der Ludwig Maximilians Universitat Munchen integriert 3 Im Jahre 1972 entstand die Forstwissenschaftliche Fakultat an der Universitat Munchen Das Gebaude an der Alexandrastrasse wurde danach fur die Oberrealschule Aschaffenburg genutzt und im Jahre 1969 abgerissen An der Stelle steht heute eine mehrstockige Wohnanlage mit Tiefgarage Parkhaus Alexandrastrasse Lehrkrafte BearbeitenIn den letzten Jahrzehnten ihrer Existenz in Aschaffenburg von 1878 bis 1910 wurde die Hochschule von Hermann von Furst 1837 1917 geleitet dem die Hochschule ihren guten Ruf verdankte Unter Max Conrad wurde ein kleines chemisches Institut etabliert Weitere Lehrkrafte waren Kaspar Papius 1786 1862 J Christoph J F Egerer 1812 Johann Josef Ignaz von Hoffmann 1777 1866 Mathematik von 1807 bis 1832 Rektor der Anstalt Christoph Egerer 1781 1815 Sebastian Mantel 15 Juli 1792 in Langenprozelten 27 Juli 1860 in Wasserlos 1844 1859 Direktor der wiedereroffneten koniglichen Forstlehranstalt in Aschaffenburg Anselm Franz Strauss 1780 1830 Chemie und Physik Max Conrad 1848 1920 Chemie Max Guthzeit 1847 1915 4 Chemie Ludwig Andreas Schleiermacher Professor der Mathematik 1855 1927 Hermann Dingler Professor der Botanik 1846 1935 Karl Gayer Forstwissenschaft 1822 1907 Stephan Behlen 1784 1847 Julius von Kennel 1854 1939 Lorenz Wappes Assistent und Dozent 1860 1952 Martin Balduin Kittel 1798 1885 Conrad Bohn 1831 1897 Physik Adolph Pfaff 1805 1856 Carl Stumpf 1805 1877 Forstwissenschaft Eduard Philipp Dobner 1810 1890 Naturgeschichte Georg Langmantel Mathematik Physik Messubungen Ernst Ebermayer 1829 1908 Chemie Landwirtschaft Karl auch Carl Scheppler Revierforster extra statum forstliche Bau und Vermessungskunde Ludwig Worner Lehrer fur Planzeichnen Carl Ludwig Louis 1794 1854 Lehrer fur Mathematik theoretische und angewandte Geometrie Bauwesen und Zeichnen an der alten Forstlehranstalt ab 1849 bis 1854 an der wiedergegrundeten Anstalt Zeichenlehrer ferner von 1833 bis 1853 an der Landwirtschafts und Gewerbschule Lehrer fur Mathematik und Physik Naturkunde Kunsterziehung und Werken freischaffend tatig als Architekt und Bauleiter unter anderem Bauleiter des Pompejanums spater Stadtbaurat Schwiegervater von August Ganghofer und Grossvater von Ludwig Ganghofer 5 Von Graff Professor Hauser Assistent und Dozent Weber Oberforster und Dozent Gumbel Assistent und Dozent Esslinger Forstmeister und Dozent Lottes Assistent und Dozent Spangenberg Professor Lizius Forstmeister und Dozent Geigel Professor fur PhysikSpuren im Stadtbild Bearbeiten nbsp Andriansplatzchen in der Fasanerie nbsp Denkmal der Corpsstudenten in der Friedrichstrasse nbsp Grabmal des Corps Hubertia auf dem Altstadtfriedhof nbsp Hirschkopf heute in der FasanerieDie von der Forsthochschule genutzten Gebaude sind nicht mehr erhalten Im Stadtbild finden sich heute Stand 2011 trotzdem noch einige Spuren der Hochschule und ihrer Studenten An ein besonders tragisches Ereignis erinnert das Andriansplatzchen auf dem Andrianshugel in der Fasanerie Hier ereignete sich ein Zweikampf an den ein Gedenkstein in Form eines abgebrochenen Saulenstumpfes erinnert Am 6 September 1824 starb der erst 17 jahrige Forstcandidat Ferdinand Anton Freiherr von Andrian Werburg an den Folgen eines in der Fasanerie verabredeten Duells vermutlich mit dem Wurzburger Studenten Johann Baptist Berg An der Stelle steht heute eine kleine Platzanlage mit Gedenkstein Duellsaule der von der Familie errichtet wurde und in regelmassigen Abstanden restauriert wird 6 7 Die Aschaffenburger Studentenverbindungen Corps Hubertia Corps Arminia und Corps Hercynia zusammengefasst im Aschaffenburger Senioren Convent errichteten ihren Gefallenen des Deutsch Franzosischen Krieges 1870 71 ein Denkmal das heute gegenuber dem Justizgebaude an der Friedrichstrasse steht und anlasslich von Gedenkfeiern besucht wird Die Enthullung fand am 7 Oktober 1896 statt 7 Zwischen 1901 und 1903 errichtete das Corps Hubertia fur sich eine eigene Gedenkstatte auf dem Aschaffenburger Altstadtfriedhof die bis heute besteht 7 8 Der gusseiserne nach anderen Quellen bronzene Hirschkopf der ursprunglich uber dem Eingang der Forsthochschule hing und fur Jahrzehnte an verschiedenen Gebauden im nahegelegenen Spessart angebracht war wurde im Jahre 2009 nach Aschaffenburg zuruckgeholt und auf einem Steinsockel beim Stadtischen Forstamt Aschaffenburg in der Fasanerie aufgestellt 7 9 Ein neben dem Eingang des Schulgebaudes im Vorgarten vorhanden gewesener Quarzfindling wurde nach dem Abriss des Gebaudes auf der gegenuberliegenden Seite der Alexandrastrasse in die Grunanlage vor dem Staatlichen Bauamt versetzt Am unteren Ende eines ehemaligen Forstgartens im Wald westlich der Kippenburg ist im Bodenrelief noch ein Wegrondell erkennbar Kurioses BearbeitenIn den Erheiterungen Belletristisches Beiblatt zur Aschaffenburger Zeitung vom 3 Dezember 1877 findet sich folgendes Gedicht das aus dem Wurzburger Glocklein stammt Abschnappende Stadte und ein abgeschnappter Finanzier Thema des Gedichts ist die Bewerbung Bayerischer Stadte insbesondere der Stadte Aschaffenburg Kissingen und Munchen als Standort fur die Forstliche Hochschule Literatur BearbeitenTheodor Ruf Wie der Konig sich seine Untertanen bildete Schulen und Politik unter Ludwig I in Aschaffenburg In Spessart Monatszeitschrift fur die Kulturlandschaft Spessart September 2009 online auf main netz de Einzelnachweise Bearbeiten Carsten Pollnick Schmiede der Wissenschaft Geschichte Vor 100 Jahren verlor Aschaffenburg seine Forstlehranstalt In Main Netz de vom 5 August 2010 Papius Die Beschreibung der naturlichen Verhaltnisse einer Holzwirthschaft nebst einem Berichte uber d k baier Forstlehranstalt zu Aschaffenburg Aschaffenburg 1822 S 50 f Erst 1999 wurde dieser Studiengang an die TU Munchen ausgegliedert siehe Geschichte der forstwissenschaftlichen Ausbildung in Bayern Memento vom 8 Dezember 2016 im Internet Archive Max Adolf Guthzeit 10 August 1847 in Konigsberg Pr 1915 ebenda Prom 1880 bei Wislicenus in Wurzburg ab 1881 Aschaffenburg ab 1888 bis 1902 Leipzig als Hofrat s auch GND 117591424 Carsten Pollnick Als Mensch zierte ihn ein heiteres und anregendes Wesen Carl Ludwig Louis der Bauleiter des Pompejanischen Hauses in Aschaffenburg In Mitteilungen aus dem Stadt und Stiftsarchiv Aschaffenburg Bd 4 H 2 Juni 1993 S 106 110 Peter Burkart Gisela van Driesum Martin Kempf Peter Ziemer Bildstocke Flurdenkmale und Kreuze in Aschaffenburg Aschaffenburg 2003 Seite 72 79 Andrian Denkmal in der Fasanerie a b c d Theodor Ruf Wie der Konig sich seine Untertanen bildete Schulen und Politik unter Ludwig I in Aschaffenburg 1 2 Vorlage Toter Link www main netz de Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im April 2018 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis In Spessart Monatszeitschrift fur die Kulturlandschaft Spessart September 2009 Hubertia Grabmal auf dem Altstadtfriedhof Aschaffenburg Memento vom 28 Dezember 2013 im Internet Archive Peter Korner Prachthirsch der Forsthochschule Er ist wieder da in main netz de vom 21 Juli 2009 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Forstliche Hochschule Aschaffenburg amp oldid 237702550