www.wikidata.de-de.nina.az
Die Fasanerie ist ein etwa 75 Hektar grosser bewaldeter Landschaftspark in der kreisfreien Stadt Aschaffenburg Bayern Luftaufnahme des Fasaneriesee AschaffenburgTeich in der Fasanerie AschaffenburgKarte von Fasanerie Grossmutterwiese und Godelsberg Inhaltsverzeichnis 1 Geographische Lage 2 Geschichte 3 Gebaude 4 Grossmutterwiese 5 Godelsberg 5 1 Kippenburg 5 2 Teufelskanzel und Goldbacher Kanzel 6 Buchelberg 7 Weblinks 8 BelegeGeographische Lage BearbeitenDie Aschaffenburger Fasanerie liegt ostlich bis nordostlich der Innenstadt Sie reicht vom Park Schontal uber die Grossmutterwiese und die Tunnel von Ringstrasse und Maintalbahn bis zum Lufthofweg Im Norden der Fasanerie liegt der Stadtteil Osterreicher Kolonie im Suden verlauft die Bismarckallee Der Fasaneriesee wird vom Roderbach durchflossen Der sudostlich liegende Godelsberg 247 6 m u NHN ist in die Parkgestaltung mit einbezogen Durch die Fasanerie fuhrt der Frankische Marienweg Geschichte BearbeitenDer Landschaftspark Fasanerie wurde ab 1779 1 unter Erzbischof und Kurfurst Friedrich Carl Joseph von Erthal nach Planen von Emanuel Joseph von Herigoyen im Burgerwaldchen der Stadt Aschaffenburg angelegt 2 Der Park war ursprunglich mit einem Plankenzaun versehen Er wurde als Wildpark angelegt und mit mehreren Fischteichen einem Wild und einem Fasanengehege ausgestattet Dieses ersetzte eine altere ahnliche Anlage im Nilkheimer Waldchen als dieses zum Park Schonbusch umgestaltet wurde Die Fasanerie lieferte Wild Fisch und Geflugel fur die Hofkuche im Schloss Johannisburg Ein eigens dafur angestellter Fasanenjager war fur die Lieferung von etwa 800 bis 1 000 Fasanen pro Jahr verantwortlich nbsp AndriansplatzchenNach dem Ende des Alten Reiches wurde Aschaffenburg 1803 Residenzstadt des Furstentums Aschaffenburg und danach des Grossherzogtums Frankfurt Nachdem Aschaffenburg 1814 an die Krone Bayern gefallen und damit in eine Randlage geraten war fiel die Anlage in den Stand eines parkartigen Waldes zuruck 1824 ereignete sich in der Fasanerie ein Duell an das ein Gedenkstein in Form eines abgebrochenen Saulenstumpfes erinnert Am 6 September jenen Jahres starb der erst 17 jahrige Forstcandidat Ferdinand Anton Freiherr von Andrian Werburg aus Kemnath geb 10 Marz 1807 in Amberg an den Folgen eines verabredeten Degenduells In diesem Zusammenhang wurde der drei Jahre altere Gastwirtsohn und Wurzburger Student Johann Baptist Berg aus St Alban in der Pfalz verdachtigt und in Mainz festgenommen Die kleine Platzanlage um den Gedenkstein wird Andriansplatzchen genannt 3 nbsp Fasanerie Gaststatte mit Biergarten1826 wurde unter Konig Ludwig I die Fasanerie der Erholung der Burger gewidmet Nach 1874 wurde der damals weitgehend verlandete Fasaneriesee auf Antrag der Stadt Aschaffenburg auf etwa ein Viertel seiner Wasserflache verkleinert aber noch um das Jahr 1886 trocknete der See in heissen Sommermonaten aus weil es an standigem Wasserzufluss fehlte Mit der am 12 November 1876 eroffneten Bahnstrecke Aschaffenburg Miltenberg wurde ein Teil der Fasanerie mit der Grossmutterwiese von der Fasanerie getrennt 1879 nahm der Stadtmagistrat mit einer erganzten ortspolizeilichen Vorschrift die Anlagen der Fasanerie des Godelsbergs und des Buchelbergs in die Reihe der Aschaffenburger offentlichen Anlagen auf 1935 wurden der Pachtvertrag uber die Fasanerie gelost und die Flachen vom bayerischen Staat an die Stadt Aschaffenburg zuruckgegeben Ein Jahr spater liess die Stadt Aschaffenburg im Bereich des Jagerhauses eine ca 40 m lange und 25 m breite Sport und Festhalle fur 2000 Gaste errichten Sie existiert heute nicht mehr Bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges entstanden zwischen dem Gleis der Hafenverbindungsbahn und dem Waldrand die ersten Garten der heute etwa 8 ha grossen Kleingartenanlage Fasanerie An der Einmundung des aus Richtung Moltkestrasse kommenden Parkweges in den Verbindungsweg der zwischen der Grossmutterwiese und der Fasaneriegaststatte verlauft liegt im Bereich eines ehemaligen Steinbruches vor einer markanten Felsformation ein langlicher Steinblock Dieser Block stand noch bis 1943 senkrecht und war in dieser Aufstellung auf der dort bestehenden Felsenkuppe Teil einer vermutlich nachempfundenen Menhiranlage Die Bombenabwurfe des Zweiten Weltkrieges vernichteten 4 5 ha Parkwald 1957 wurde der Bestand des 1874 verkleinerten Fasaneriesee vom Tiefbauamt der Stadt Aschaffenburg aufgemessen Der See bestand damals lediglich im Bereich sudwestlich seines damaligen und heutigen Auslaufs in Form von zwei unterschiedlich grossen durch Damme voneinander und vom ubrigen trocken gefallenen Teil des Sees abgetrennten Teichen die uber einen sudostlich verlaufenden Graben des Roderbaches mit Wasser gespeist wurden Von 1965 bis 1968 wurde auf der im Wirtschaftsplan Aschaffenburg 1958 ursprunglich vorgesehenen Trasse der stadtischen Ringstrasse das Kronberg Gymnasium errichtet In den Jahren nach 1968 wurden das Wegenetz und die Gewasser der Fasanerie nach einem von Gartendirektor a D Christian Bauer Munchen entworfenen Zehnjahresplan unter Berucksichtigung der historischen Parkentwurfe instand gesetzt Dabei wurde der auf seine ursprungliche Grosse ausgeschurfte Fasaneriesee mit Hilfe des in Aschaffenburg stationierten 9 Engineer Bataillons der US Army mit einer Lehmschicht abgedichtet Ein angrenzendes Fischaufzuchtbecken wurde nicht wieder hergestellt Das zwischenzeitlich zugewucherte Wiesental zwischen See und Forsthaus wurde 2018 wiederhergestellt Mit Biergarten Wassertret Trimm Dich und Spielplatzanlagen hat die Fasanerie an manchen Stellen den Charakter eines Volksparkes angenommen 2013 wurde die Fasanerie um eine Grunbrucke uber die Ringstrasse und die Bahnstrecke Aschaffenburg Miltenberg hinweg nach Westen erweitert und die anschliessende Grossmutterwiese wieder Teil der Fasanerie 4 Gebaude Bearbeiten nbsp Hirschkopf am ForstamtAus der Entstehungszeit der Fasanerie sind das Jagerhaus mit der Fasanerie Gaststatte und das Jagdzeughaus erhalten beides beliebte Ausflugslokale mit Biergarten Der ostlich anschliessende Roderbachshof Lufthof genannt ist in den Planentwurfen fur die Fasanerie noch nicht enthalten Seine Existenz lasst sich erst fur 1821 nachweisen Auf dem Gelande des ehemaligen Wirtschaftshofes ist heute das Forstamt der Stadt Aschaffenburg untergebracht Von dort werden die stadtischen Forstreviere wie Fasanerie Gailbach Hohe Wart Obernau Schweinheim und der Wasserwerkswald im Stadtteil Nilkheim betreut Das Kronberg Gymnasium hat in der westlichen Fasanerie seinen Standort 1968 zog die Schule dort ein nachdem zuvor eine kontroverse Diskussion innerhalb des Stadtrats und der Bevolkerung ob des Standorts fur den zahlreiche Baume gefallt wurden stattgefunden hatte 5 Grossmutterwiese Bearbeiten nbsp Ludwigsdenkmal auf der GrossmutterwieseDie Grossmutterwiese liegt mit etwa 20000 Quadratmetern Rasenflache im Sudwesten der Fasanerie Dort befinden sich der vom Kuhruhgraben durchflossene Hannewackersee ein Wasserspielplatz sowie ein Bolz und Bouleplatz Uber das Sommerhalbjahr verteilte Veranstaltungen und Feste werden auf der Grossmutterwiese abgehalten Beim Bau der Bahnlinie nach Miltenberg 1875 wurde die Grossmutterwiese von der ubrigen Fasanerie durch einen tiefen Graben getrennt Dieser Graben wurde ab 1918 fur den Bau der Verbindungsbahn Goldbach Neuer Hafen verbreitert und nach Nordosten verlangert Im Herbst 1969 wurde das 1897 zu Ehren des bayerischen Konigs Ludwig I im Offenen Schontal errichtete Ludwigsdenkmal der Ludwigsbrunnen an die Grossmutterwiese versetzt Am 28 Juni 2013 wurde der ostliche Abschnitt der Stadtischen Ringstrasse verkehrswirksam Dieser Ringstrassenabschnitt verlauft im Bereich der Fasanerie in Tieflage und ist dort mit einer Grunanlage uberbruckt mit der die historischen Verbindung zur Fasanerie wieder hergestellt wurde Godelsberg Bearbeiten nbsp Der Godelsberg vom Klinikum Aschaffenburg aus gesehen nbsp Blick von der Teufelskanzel auf dem Godelsberg auf die StadtBereits die ersten Entwurfe zu einem grossen Tierpark um 1777 der sowohl die Fasanerie als auch die Talauen im Kramersgrund und in der spater so genannten Haibacher Schweiz den Westhang des Schellberges und den Hasenkopf einschlossen haben auch den bewaldeten Teil des Godelsberges in die Parkgestaltung einbezogen Der Wildpark bestand von 1778 bis 1790 und war zum Schutz der angrenzenden Wiesen Felder und Weinberge mit einem Plankenzaun umgeben Am Ende des 18 und zu Beginn des 19 Jahrhunderts war der Berg vor allem wegen seiner Felspartien und seiner Fernsicht ein beliebtes Ausflugsziel 6 7 Im Notjahr 1816 und den Jahren danach verhalf der von Kronprinz Ludwig dem spateren Ludwig I von Bayern veranlasste Ausbau von Feldwegen zu Alleestrassen Ludwigsallee wie auch eine Verschonerung nach dem Goldsberg den unter der Lebensmittelteuerung leidenden armeren Bevolkerungsschichten zu Arbeit und Einkommen Danach verlief die parkartige Gestaltung des Godelsberges in zwei weiteren Phasen und erreichte um 1912 ihren Abschluss 8 Der Godelsberg weist Kleinarchitekturen wie die Ludwigssaule und die Kippenburg auf ein 1839 mit Unterstutzung des Stadtmagistrats errichteter Staffagebau in Form einer Burgruine An bestimmten Stellen des stellenweise nach Art eines Alpineums angelegt gewesenen Berges befinden sich Aussichtspunkte die Felsengruppen Goldbacher Kanzel und Teufelskanzel sowie eine kleine Aussichtsplattform mit spitzem Zeltdach Zudem gibt es einen nach 1886 gebauten von Eiben Mahonien und Schneebeerstrauchern gesaumten Serpentinenweg der von der Alois Alzheimer Allee uber sieben Kurven an Felsengruppen vorbei zum Burgturm fuhrt Von einer mit Gneisglimmerbrocken umgebenen Linde an der Schmerlenbacher Strasse aus kommend gelangt man am Waldrand links auf den Forstrat Dotzel Weg einen Fusspfad der sanft ansteigend spiralformig zur Goldbacher Kanzel fuhrt An den Wegen gibt es vier Sandsteinbanke und nahe dem hochsten Punkt ein kunstlich aufgeschuttetes Baumrondell mit kreisrunder Holzbank um eine Linde herum Der Godelsberg weist an bestimmten Platzen seltenere Solitargeholze auf Speierling Douglasie Ahorn Eibe Stechpalme Kirschlorbeer Eine Platane von 3 45 m Stammumfang die zwischen der Kastanienallee und der Strasse Am Kramersgrund steht stammt wohl aus den ersten Jahrzehnten der Parkgestaltung Kippenburg Bearbeiten nbsp KippenburgDer Aschaffenburger Pflasterermeister und Landwirt Adam Kipp 1789 1851 errichtete 1839 mit Unterstutzung des Stadtmagistrats ein Weinberghauschen im Stil einer Burgruine Am 25 August 1839 wurde anlasslich des Geburts und Namenstages Ludwigs I von Bayern das erste Fest auf der Kippenburg gefeiert Nach dem Tod von Adam Kipp 1851 und seiner Ehefrau Margarete 1854 gelangte die Kippenburg ins Eigentum des Buchhandlers Carl Krebs der sie ebenfalls bis zu seinem Tod 1872 besass Ihr nachster Besitzer der Fruchthandler und Betreiber einer Ziegelei Simon Vogel uberliess dem am 6 Juli 1874 gegrundeten Verschonerungsverein Aschaffenburg die Schlussel der Kippenburg noch im selben Jahr Wenige Jahre spater gehorte sie dem Gastwirtsehepaar Gabriel und Katharina Birkart und wurde am 12 September 1878 mit deren an der Fischergasse gelegenen Gasthaus Zum Anker erneut versteigert In der Folgezeit wurde die Anlage um einen Torbogen und ein Wirtschaftsgebaude nach Osten hin erweitert Um 1900 wurden die Kippenburgfeste oft auch nach politischen Festreden meist liberaler Vereine mit Musik und Tanz gefeiert Die Feste des Vereins Jung Aschaffenburg erreichten ihren Hohepunkt in einem Feuerwerk und einer bengalischen Beleuchtung der Kippenburg und klangen mit einem Lampionzug in die Stadt aus In den 1920er Jahren wurden die Kippenburgfeste abgelost vom Aschaffenburger Volksfest am Main ebenfalls mit Feuerwerk und mit der Schlossbeleuchtung des Vereins Jung Aschaffenburg Mitte der 1960er Jahre wurde die Tradition der Kippenburgfeste durch das Engagement des Aschaffenburger Karnevalvereins Stadt Garde wiederbelebt und fortgesetzt In den 1990er Jahren wurde die Kippenburg mit dem ubrigen Gelande der Stadt Garde eingezaunt Mit Ausnahme der Zeit um das Kippenburgfest Mitte Juni bis Mitte August ist das Gelande zuganglich 9 Teufelskanzel und Goldbacher Kanzel Bearbeiten nbsp TeufelskanzelUnweit der auf dem Godelsberg befindlichen Kippenburg befinden sich die Teufelskanzel Westhang und die Goldbacher Kanzel Nordosthang aus naturlichen Felsen bestehende Aussichtspunkte die mit Gelandern gesichert sind Im Jahre 2011 wurden die Wege zu beiden Kanzeln wiederhergestellt und weitere Rastplatze geschaffen sodass die Kanzeln fur Besucher wieder attraktiv wurden 10 Buchelberg BearbeitenIn den 1830er und 1840er Jahren wurde unter Burgermeister Adalbert von Herrlein auch der Buchelberg in die parkartige Gestaltung einbezogen Beide Berge sind uber die Ludwigsallee von der Innenstadt aus zu erreichen und untereinander mit einer Walnussallee und einer Kastanienallee verbunden Nach einem Besuch der koniglichen Familie im Sommer 1840 wurde der Festplatz nach dem damals 11 jahrigen Prinzen Adalbert Adalbertsruhe benannt 1891 errichtete der Verschonerungsverein Aschaffenburg und Umgebung anstelle des weissen Hauschens eine Gartenwirtschaft im Stil eines Schweizer Chalets mit Aussichtsturmchen Terrasse und Freitreppe 1921 ging das Buchelberger Hauschen in stadtischen Besitz uber und wurde noch bis 1963 als offentliches Gasthaus weitergenutzt Nach dem Abzug der Amerikaner ist weder vom Munitionsdepot noch von den Resten des Hauschens viel ubrig geblieben 11 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Fasanerie Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienBelege Bearbeiten Bismarckallee Jagdhaus Fasanerie und Park In aschaffenburgzweinull stadtarchiv digital de Abgerufen am 25 Mai 2023 Grunlagen und Parks auf der Webseite der Stadt Aschaffenburg Peter Burkart Gisela van Driesum Martin Kempf Peter Ziemer Bildstocke Flurdenkmale und Kreuze in Aschaffenburg Aschaffenburg 2003 S 72 79 Andrian Denkmal in der Fasanerie www main echo de Chronik des Kronberg Gymnasium C C L Hirschfeld Theorie der Gartenkunst Band V Leipzig 1785 S 330 Markus Theodor von Haupt in Miszellen fur die Neueste Weltkunde Nro 7 27 Januar 1809 S 27 ff Anton Rottmayer Statistisch topographisches Handbuch fur den Unter Mainkreis des Konigreichs Bayern Wurzburg 1830 S 481 Festung Kippenburg In Main Echo 14 Oktober 2010 Freie Sicht in Richtung Spessart In FAZ 9 Juni 2011 S 48 www haibach entdecken de 49 980467 9 167233 Koordinaten 49 58 49 7 N 9 10 2 O Normdaten Geografikum GND 4743947 6 lobid OGND AKS VIAF 236577830 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Fasanerie Aschaffenburg amp oldid 237705595