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Die Junkers J 3 war ein einsitziges experimentelles Jagdflugzeug in Ganzmetallbauweise bei dem Hugo Junkers 1916 erstmals die Verwendung von Duraluminium als Werkstoff vorsah um die Ganzmetallkonstruktion gewichtsmassig zu reduzieren Junkers J 3Typ JagdflugzeugEntwurfsland Deutsches Reich Deutsches ReichHersteller Junkers amp Co Erstflug 1916 abgebrochenStuckzahl 1 Inhaltsverzeichnis 1 Entwicklung 2 Konstruktion 3 Prototypenbau 4 Bedeutung 5 Technische Daten 6 Verbleib 7 Siehe auch 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseEntwicklung BearbeitenEin gravierender Nachteil der beiden ersten Junkers Konstruktionen Junkers J 1 und Junkers J 2 bestand im hohen Gewicht der Gesamtkonstruktion die aus schweren Eisenblechen und rohren bestand Aus Sicht der Inspektion der Fliegertruppen IdFlieg waren Ganzmetallflugzeuge daher lediglich als langsame Erdkampfflugzeuge und Beobachter brauchbar nicht aber im schnellen und wendigen Luftkampf als Jagdflugzeug Mit der Junkers J3 wollte Hugo Junkers den Nachweis fuhren dass Ganzmetallflugzeuge auch fur den Luftkampf geeignet seien Er beauftragte seinen Entwicklungsleiter Otto Mader in der Forschungsanstalt Dessau im April 1916 mit der Entwicklung eines kleinen einsitzigen Experimentalflugzeugs in Ganzmetallbauweise dass die Anforderungen an Steigleistungen und Wendigkeit von Jagdflugzeugen erfullen konnte Junkers schlug dazu die Verwendung des seit 1909 in den Durener Metallwerken hergestellten Duraluminiums 1 vor dass seit einiger Zeit in ausreichender Menge zur Verfugung stand und eine Gewichtsreduzierung von 60 gegenuber einer konventionellen Eisenkonstruktion versprach Die geringere Festigkeit von Duraluminium war uber die Konstruktion auszugleichen die Mader gemeinsam mit Reuter und Franz Brandenburg entwarf Parallel zur Entwicklung der Junkers J 3 untersuchte Steudel die produktionsseitigen Verfahren bei der Anwendung von Duraluminium da die aus dem Stahl und Eisenbau bekannten Methoden wie z B Schweissungen auf den Leichtbau nicht ubertragbar waren 2 Konstruktion BearbeitenMader sah zwei verschiedene Varianten der J 3 vor Die J 3 I sollte ein einsitziges Jagdflugzeug werden wahrend die zweisitzige J 3 II als Schlachtflugzeug zum Einsatz kommen sollte Eine Besonderheit der Konstruktion war die Verwendung von Wellblechen als selbsttragende Beplankung Damit sollte die geringere Festigkeit der Duraluminium Bleche kompensiert werden Die darunterliegende Duraluminium Rohrkonstruktion wurde an kritischen Konstruktionsstellen in Stahl ausgefuhrt Anstelle des Mercedes D III Motors sollte der leichtere Oberursel UIII Umlaufmotor zum Einsatz kommen Ebenfalls neu beim Entwurf der J 3 war die Dreiteilung des Flugels bestehend aus einem in den Rumpf integrierten Flugelmittelstuck und jeweils einer rechten und linken Aussenflache Die Aussenflachen wurden an das Flugelmittelstuck uber Kugelverschraubungen befestigt Der Vorteil dieser Kugelverschraubungen bestand in der Austauschbarkeit der Aussenflugel Die Kugelverschraubungen der Tragflachen fanden sich in den zwanziger Jahren bei fast allen Junkers Entwicklungen wieder Da die Schweisstechnik bei der Verwendung von Leichtmetallen nicht ohne weiteres anwendbar war wurde bei der J 3 die spater im Flugzeugbau allgemein verwendete Nietbauweise fur Bauteilverbindungen eingesetzt 3 Prototypenbau BearbeitenDie Entwicklung und der Prototypenbau erfolgte ohne jeglichen Auftrag der IdFlieg und wurde komplett auf eigene Kosten und eigenes Risiko der Junkers amp Co betrieben Im Vorfeld des eigentlichen J 3 Prototypenbaus wurde zunachst ein Tragflugel aus Duraluminium hergestellt der umfangreichen Belastungstests unterzogen wurde Durch Verwendung von Duraluminium statt Eisen konnte das Gewicht der Flugelkonstruktion um ein Drittel reduziert werden 4 Da das bei der J 1 und J 2 verwendete Schweissverfahren bei der J 3 durch Nietverbindungen ersetzt werden sollte wurde in der Werkstatt umfangreich an Nietverfahren im Vorfeld des eigentlichen Flugzeugbaus experimentiert Dabei entstanden erstmals auch Grossvorrichtungen sogenannte Baulehren die die Herstellung massgenauer Flugel fur einen spateren J 3 Serienbau sicherstellen sollten Die Bauarbeiten an der einsitzigen Junkers J 3 I begannen im Sommer 1916 Bis zum Herbst 1916 war das komplette Rohrgerust und die Wellblechbeplankung der Tragflugel bereits fertiggestellt Fehlende Finanzmittel und der sich abzeichnende IdFlieg Auftrag fur die Junkers J 4 zwangen Hugo Junkers im Oktober 1916 zur Einstellung der Arbeiten an der halbfertigen J 3 Mader Brandenburg und Steudel widmeten sich ab November 1916 der Konstruktion der Junkers J 4 bei der ebenfalls auf Duraluminium als Werkstoff zuruckgegriffen wurde und die statt der J 3 spater das erste Ganzmetallflugzeug in Leichtbauweise wurde Hugo Junkers war an der Entwicklung der J 4 nur geringfugig beteiligt Nachdem mit dem Entwurf der J 3 der rechnerische Nachweis erbracht wurde dass die Verwendung von Duraluminium zu deutlich leichteren Ganzmetallflugzeugen fuhren wurde widmete sich Hugo Junkers weiteren Entwurfen von Jagdflugzeugen die von der J 3 uber die Junkers J 5 und Junkers J 6 Entwurfe schliesslich zum ersten Prototypen eines Ganzmetalljagdflugzeugs in Form der Junkers J 7 fuhrte Die nicht uber das Entwurfsstadium hinausgekommene zweisitzige Variante J 3 II war der Ausgangsentwurf fur die spateren zweisitzigen Kampfflugzeuge Junkers J 8 und Junkers J 10 Bedeutung BearbeitenObwohl die Junkers J 3 nicht fertiggestellt wurde wurden mit dem Bau des Prototyps die entscheidenden Grundlagen fur den kunftigen Leichtflugzeugbau gelegt Aus ihrer Entwicklung resultierten die kunftigen Nietverfahren im Flugzeugbau der Vorrichtungsbau und die grundlegenden Auslegungskriterien fur Leichtmetallflugzeuge Zahlreiche Auslegungselemente der J 3 wie Kugelverschraubungen Wellbleche und freitragende Beplankung blieben in den Junkers Entwurfen der zwanziger Jahre bis zur Junkers Ju 52 bestimmende Merkmale der Junkers Konstruktionen Die Junkers J 3 war die erste Konstruktion eines Leichtmetallflugzeugs weltweit Technische Daten BearbeitenKenngrosse Daten J3 I Daten J3 IIBesatzung 1 2Lange 7 70 m 8 40 mSpannweite 13 00 m 15 00 mHohe 3 10 mFlugelflache 21 00 m Flugelstreckung 8 0Leermasse 518 kgStartmasse 770 kgHochstgeschwindigkeit 190 km hSteigzeit auf 2000 m 4 minDienstgipfelhohe 6480 mReichweite 170 kmTriebwerk 1 Oberursel U III 114 kWQuellen 5 6 Verbleib BearbeitenDie halbfertige Junkers J 3 wurde nach Einstellung der Arbeiten im Oktober 1916 mit der Junkers J 1 und mehreren Junkers J 2 in Dessau eingelagert Mitte der zwanziger Jahre wurden diese Flugzeuge in die neu entstehende Junkers Lehrschau gebracht um dort die fruhe Phase des Ganzmetallflugzeugbaus zu dokumentieren Die Junkers J 3 war bis zum Kriegsende Bestandteil der Junkers Lehrschau Einige Quellen berichten davon dass die J 3 bei einer Bombardierung der Junkers Werke zerstort wurde Andere Quellen berichten von einem Abtransport der Lehrschau durch die US Amerikaner vor der Raumung Dessaus 7 Die Spur des weltweit ersten nutzbaren Leichtmetallflugzeug Entwurfs und Prototypen verliert sich damit gegen Ende des Zweiten Weltkriegs Siehe auch BearbeitenListe von FlugzeugtypenWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Junkers J 3 Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Junkers de mit Dreiseitenansicht J3 I und J3 II Duralumin Flight International 26 August 1920 Hugo Junkers Homepage Junkers J3 EntryEinzelnachweise Bearbeiten E Unger E Schmidt Duralumin In Flight 26 August 1920 S 933 935 Olaf Groehler Helmut Erfurth Hugo Junkers ein politisches Essay In Militargeschichtliche Skizzen 1 Auflage Militarverlag der Deutschen Demokratischen Republik Berlin 1989 ISBN 3 327 00677 6 S 21 Junkers Flugzeug und Motorenwerke AG Hrsg Die Junkers Lehrschau 2 Auflage Dessau 1939 S 35 Wolfgang Wagner Von der J1 bis zur F13 In Geschichte der deutschen Luftfahrttechnik Leuchtturm Verlag Konstanz 1976 ISBN 3 88064 015 7 S 33 Junkers Flugzeug und Motorenwerke AG Hrsg Die Junkers Lehrschau 2 Auflage Dessau 1939 S 116 Junkers de Memento vom 27 Marz 2016 im Internet Archive Paul Zoller Die letzten Junkers Flugzeuge I BoD Norderstedt 2017 ISBN 978 3 7448 0050 1 Flugzeugtypen von Junkers amp Co Junkers Fokker Werke AG 1917 bis 1919 Junkers Flugzeugwerke AG 1919 bis 1936 und Junkers Flugzeug und Motorenwerke AG Zivile Baureihen F 13 Ju 13 K 16 A 20 G 23 F 24 G 24 A 25 T 26 T 29 G 31 A 32 W 33 W 34 A 35 G 38 Ju 46 A 48 Ju 49 A 50 Ju 52 1m Ju 52 3m Ju 60 Ju 160 Ju 86 Ju 90Militarische Baureihen J 2 J 4 J I J 9 D I J 10 CL I J 11 Ju 20 Ju 21 H 21 K 30 K 37 K 39 R 42 K 43 K 47 K 51 Ki 20 K 53 Ju 86 Ju 87 Ju 88 Ju 90 Ju 188 Ju 288 Ju 388 Ju 488 Ju 89 Ju 248 Ju 252 Ju 322 Ju 352 Ju 287 Ju 290 Ju 390Versuchsflugzeuge und Projekte J 1 J 3 J 7 J 8 J 12 J 15 J 1000 T 19 T 21 T 22 T 23 T 27 S 36 EF 61 Ju 49 Ju 85 EF 100 EF 126 EF 127 EF 128 EF 130 EF 131 EF 132 EF 140 EF 150 Ju 187 287 Ju 635 EF 009 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Junkers J 3 amp oldid 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