www.wikidata.de-de.nina.az
Joseph Ruf auch Josef Ruf 15 Dezember 1905 in Hochberg heute zu Bad Saulgau 10 Oktober 1940 in Brandenburg Gorden war ein christlich motivierter Kriegsdienstverweigerer Er wurde 1940 hingerichtet Er war der Bruder Maurus in der Christkonigsgesellschaft die von Max Josef Metzger gegrundet worden war Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Wurdigung 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenJosef Ruf ist einer der wenigen namentlich bekannten katholischen Kriegsdienstverweigerer des Zweiten Weltkriegs Am 15 Dezember 1905 in dem Dorf Hochberg bei Saulgau Wurttemberg als funftes von sieben Geschwistern geboren wuchs er in geordneten vom katholischen Glauben gepragten Verhaltnissen auf Der Vater war beamteter Stationsvorsteher bei der Reichsbahn die Mutter stammte aus bauerlichen Verhaltnissen Schon als Kind erkrankte Josef Ruf wiederholt an sehr schmerzhaftem Gelenkrheumatismus was die schulischen Leistungen des musisch begabten Jungen beeintrachtigte Nach Abschluss der Volksschule absolvierte er eine Schneiderlehre die er 1925 mit der Gesellenprufung abschloss Danach trat er dem Orden der Franziskaner im Kloster Gorheim bei Sigmaringen bei und war daraufhin in verschiedenen Einrichtungen dieses Ordens tatig Kloster Hadamar Bistum Limburg 1926 1927 Kloster Salmunster Bistum Fulda 1927 1928 Kloster Ottbergen Bistum Hildesheim 1928 1928 1930 legte er im Kloster Fulda die zeitliche Profess ab und erhielt den Ordensnamen Bruder Canisius Die Jahre 1930 1932 verbrachte er im Klosterle seiner Heimatstadt Saulgau und das letzte Jahr seines Ordenslebens 1932 1933 im Kloster Mannheim Kurz vor Ablegung der sog ewigen Gelubde verliess er den Franziskanerorden weil sein etwas aufgeregtes Wesen zuviel Schwierigkeiten bereiten wurde 1933 Nach einem kurzen Aufenthalt bei seinen Eltern trat er noch im gleichen Jahr in Meitingen bei Augsburg der Missionsgesellschaft vom Weissen Kreuz bei einer Grundung des Okumenikers und Pazifisten Max Josef Metzger 1887 1944 Diese religiose Gemeinschaft heute Christkonigs Institut Meitingen widmete sich der Betreuung von sog Durchwanderern und unterhielt verschiedene Trinkerheilstatten Josef Ruf legte in dieser Gemeinschaft Ordensgelubde ab und trug den Namen Bruder Maurus Nach einer Tatigkeit in Meitingen und Saarbrucken kam Josef Ruf 1938 nach Andritz Ulrichsbrunn bei Graz wo die Christkonigsgesellschaft ihre osterreichische Niederlassung hatte Hier war er in der Landwirtschaft tatig und half bei der Betreuung der Wallfahrtskirche St Ulrich In Ulrichsbrunn traf Josef Ruf auch auf Michael Lerpscher 1905 1940 einen Altersgenossen und ebenfalls Angehorigen der Christkonigsgesellschaft der spater wie Ruf den Kriegsdienst verweigerte und auch in Brandenburg Gorden auf dem Schafott hingerichtet wurde 5 September 1940 Anfang Marz 1940 folgte Josef Ruf seiner Einberufung in der Hoffnung die Militarpflicht in der Sanitat ableisten zu durfen Er kam nach Pinkafeld im Burgenland absolvierte seine Grundausbildung und wurde sogar als bester Schutze seiner Kompanie mit der Kordel ausgezeichnet Als er jedoch den Fahneneid auf Adolf Hitler verweigerte wurde Ruf inhaftiert im Landgerichtsgefangnis Graz wo er von Mai bis August 1940 weilte In Briefen an seine Angehorigen und die Christkonigsgesellschaft werden die christlichen Grundmotive seiner Verweigerung deutlich Ich kann den Waffendienst mit der Lehre Christi einfach nicht vereinbaren und fuhle mich verpflichtet unter allen Umstanden auch danach zu handeln Gegenuber dem Willen Gottes musse auch das Liebste zurucktreten Mit dieser Haltung begab sich Ruf nicht nur in die Gefahr wegen Wehrkraftzersetzung mit dem Tode bestraft zu werden er geriet auch in Widerspruch zum Votum der deutschen Bischofe die von den Katholiken immer wieder Gehorsam gegenuber der rechtmassigen Obrigkeit Erfullung ihrer staatsburgerlichen Pflichten und Opferbereitschaft forderten Aber auch die Familie Ruf insbesondere Vater Johann Ruf und Bruder Karl ein damals uberzeugter Nationalsozialist konnte die Entscheidung von Josef Ruf nicht mittragen und versuchte ihn umzustimmen allerdings erfolglos Am 16 August 1940 wurde Ruf in das Wehrmachtsuntersuchungsgefangnis Berlin Moabit uberfuhrt Einen Monat spater 14 September 1940 verurteilte das Reichskriegsgericht Josef Ruf wegen Zersetzung der Wehrkraft zum Tod Das Urteil wurde am 10 Oktober im Zuchthaus Brandenburg Gorden mit dem Fallbeil vollstreckt Die Familie erhielt erst danach Kenntnis vom Todesurteil und der Vollstreckung Am Abend vor seiner Hinrichtung hatte Josef Ruf noch Gelegenheit seiner Familie und der Christkonigsgesellschaft zu schreiben Beide Briefe sind in Abschrift erhalten Darin bittet Josef Ruf um Verzeihung fur das Leid das er seinen Angehorigen zufugen musste bekraftigt aber auch seine Uberzeugung dass er so handeln musste um dem Willen Gottes gerecht zu werden Ware ich auch nur im geringsten im Zweifel uber meinen Weg den ich eingeschlagen habe so hatte ich mich der Allgemeinheit angepasst Die sterblichen Uberreste von Josef Ruf wurden im Krematorium Brandenburg eingeaschert und auf dem Stadtischen Friedhof am Marienberg in einem Urnengrab beigesetzt Da das ganze Graberfeld spater eingeebnet wurde ist das Grab Josef Rufs nicht erhalten geblieben Wurdigung Bearbeiten nbsp Gedenkstein in Hochberg nbsp Stolperstein in MeitingenAuf Anregung von Pax Christi der internationalen katholischen Friedensbewegung errichtete die Gemeinde Hochberg heute dorflicher Stadtteil von Bad Saulgau die Heimatgemeinde von Josef Ruf einen Gedenkstein zu seinem Gedachtnis Er befindet sich in unmittelbarer Nahe zum europaweit ublichen Kriegerdenkmal bei der Pfarrkirche 1 Auch auf Gedenktafeln in Meitingen und Ulrichsbrunn bei Graz ist sein Name verzeichnet Das deutsche Martyrologium des 20 Jahrhunderts nahm Josef Ruf als Martyrer auf Am 1 Marz 2005 hob die Staatsanwaltschaft Berlin das Urteil gegen Josef Ruf auf wodurch seine juristische Rehabilitation erfolgte Zum 65 Todestag und 100 Geburtstag von Josef Ruf im Jahr 2005 veroffentlichte Pax Christi eine Broschure mit zahlreichen Dokumenten unter dem Titel Das Martyrium des Kriegsdienstverweigerers Josef Ruf Gebhard Furst Bischof der Diozese Rottenburg Stuttgart hob in einem offiziellen Schreiben das Lebenszeugnis von Josef Ruf hervor das auch heute Orientierung geben und zum Handeln fur den Frieden aufrufen konne Damit hat erstmals ein deutscher Bischof der Nachkriegszeit Tat und Haltung eines Kriegsdienstverweigerers aus der Zeit des Nationalsozialismus gewurdigt Literatur BearbeitenHelmut Kurz Christian Turrey Um dem Willen Gottes gerecht zu werden Das Martyrium des Kriegsdienstverweigerers Josef Ruf hrsg von Pax Christi der Diozese Rottenburg Stuttgart 2005 Helmut Moll im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz Hrsg Zeugen fur Christus Das deutsche Martyrologium des 20 Jahrhunderts 7 uberarbeitete und aktualisierte Auflage Paderborn 2019 ISBN 978 3 506 78012 6 S 90 93 Weblinks BearbeitenRuf Maurus Josef in der Datenbank Saarland Biografien http www rottenburg stuttgart paxchristi de bs spirit bs ruf index htmlEinzelnachweise Bearbeiten Vgl Saulgau In Ulrike Puvogel Martin Stankowski unter Mitarbeit von Ursula Graf Gedenkstatten fur die Opfer des Nationalsozialismus Eine Dokumentation hrsg von der Bundeszentrale fur politische Bildung 2 uberarbeitete und erweiterte Auflage Bonn 1995 ISBN 3 89331 208 0 S 74f Normdaten Person GND 122076362 lobid OGND AKS VIAF 55019981 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Ruf JosephALTERNATIVNAMEN Ruf JosefKURZBESCHREIBUNG religios motivierter KriegsdienstverweigererGEBURTSDATUM 15 Dezember 1905GEBURTSORT Hochberg heute zu Bad Saulgau STERBEDATUM 10 Oktober 1940STERBEORT Brandenburg Gorden Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Joseph Ruf amp oldid 233103468