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Joseph Frank 23 Dezember 1771 in Rastatt Markgrafschaft Baden 18 Dezember 1842 in Como Kaisertum Osterreich war ein deutscher Mediziner und Professor fur Pathologie im Zeitalter der Franzosischen Revolution und der Napoleonischen Ara Er zahlt zu den einflussreichsten Fursprechern der medizinischen Reformbewegung des Brownianismus von dem er sich spater allerdings distanzierte Joseph Frank 1771 1842 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 3 Literatur 4 AnmerkungenLeben BearbeitenJoseph Frank war der alteste Sohn des Begrunders der offentlichen Hygiene Johann Peter Frank Die erste Phase seiner Karriere ist durch eine enge Zusammenarbeit mit dem weithin renommierten Vater gepragt Nach dem Studium an der Universitat Pavia bei Lazzaro Spallanzani Alessandro Volta und dem Mediziner Antonio Scarpa das er im Juni 1791 abschloss arbeitete er als Assistent im dortigen von seinem Vater seit 1785 geleiteten Krankenhaus und als Repetitor Als der Vater 1795 Professor am Allgemeinen Krankenhaus in Wien wurde ubernahm Joseph die Klinik in Pavia und als ausserordentlicher Professor auch dessen Kurse Joseph Frank hatte ein starkes Interesse an der Lehre des schottischen Arztes und Neurophysiologen John Brown die der seit 1796 als Professor fur Pathologie in Pavia tatige Giovanni Rasori in Italien verbreitete Auf der Suche nach einer Alternative zur klassischen Humoralpathologie und den mechanischen Konzepten des von Robert Hooke und Robert Boyle gepragten Korperverstandnisses hatte Brown eine Erregungstheorie entwickelt Dieser zufolge befindet sich ein gesunder Mensch im Zustand mittelmassiger Erregbarkeit excitability Bei ubermassiger Erregbarkeit Sthenie oder aber mangelhafter Erregbarkeit Asthenie komme es daher zur Erkrankung Im ersten Fall verwende man nun sedierende Theraphien im zweiten Fall stimulierende Mittel 1797 publizierte Frank eine Schrift uber die Heilart in der klinischen Lehranstalt zu Pavia Die 89 Seiten lange Vorrede seines Vaters der zwar hier und dort Abstand zum Brownianismus halt seinen Sohn aber mit Lobpreisungen uberschuttet kam der Rezeption des Buches wie auch dem Ansehen der Lehren Browns zugute Kurz bevor Napoleons Truppen in Pavia einzogen und die Universitat geschlossen wurde ging Joseph Frank ebenfalls nach Wien 1802 unternahm er eine wissenschaftliche Reise nach Paris London und anderen Orten Grossbritanniens wo er Hospitaler und wissenschaftliche Institutionen inspizierte und fuhrenden Arzten und politischen Figuren u a Napoleon Bonaparte begegnete In Edinburgh stellte er fest dass Browns Konzeption nicht mehr in die Zeit passte und nahezu vergessen worden war In der klinischen Praxis hatte sich herausgestellt dass man mit der Reduktion auf wenige Diagnose und Therapiekategorien der komplexen Realitat der Krankheiten nicht beikam Zwar veroffentlichte Frank 1803 einen Grundriss der Pathologie nach den Gesetzen der Erregungstheorie doch im Laufe seiner weiteren Karriere entfernte er sich nach und nach vom Brownianismus Franks Bericht uber diese Reise nach Paris London und einem grossen Theile des ubrigen Englands und Schottlands 1804 ist eine Fundgrube fur Informationen uber zeitgenossische Hospitale Lehranstalten und Personlichkeiten Zu diesem Zeitpunkt war er wie die Angaben im Titelblatt zeigen Lehrer fur Pathologie und Allgemeine Therapie an der Kaiserlich Russischen Universitat Vilnius Litauen und Mitglied bzw korrespondierendes Mitglied einer Reihe angesehener wissenschaftlicher Gesellschaften 1804 erhielt sein Vater Johann Peter eine Einladung des Rektors der Universitat Vilnius Wahrend des zehnmonatigen Aufenthaltes richtete er eine Klinik ein und arbeitete einen Reformplan fur die Medizinische Fakultat aus Als er nach St Petersburg ging und fur kurze Zeit Leibarzt des russischen Zaren Alexander I wurde ubernahm Joseph die Klinik und die Abteilung fur Pathologie In seinen Vorlesungen nutzte er ein Werk des Vaters De curandis hominum morbis epitome und die Institutionum medicinae practicae von Giovanni Battista Borsieri In den von 1808 bis 1812 herausgegebenen Acta Instituti Clinici loste er sich endgultig von Browns Konzepten die ihm nunmehr als Fessel erscheinen In England hatte Frank die Grundung der Royal Jennerian Society 1803 1 erlebt die die Ausmerzung der Pocken durch die noch neue Vakzination anstrebte 1808 grundet er in Vilnius ein Impfinstitut eines der ersten seiner Art in Europa Die Erlebnisse in Paris hatten ihn sehr skeptisch hinsichtlich der Auswirkung der Revolution und der Umsetzung ihrer Ideale gemacht Die 1814 publizierte polemische Abhandlung uber den Einfluss der Franzosischen Revolution auf die Medizin zeigt einen ernuchterten konservativen Geist Der Ruin vieler Universitaten der Zusammenbruch des Buchhandels der Tod vieler guter Arzte der Zusammenbruch der arztlichen Korrespondenz uber die Landesgrenzen hinweg das vermehrt spekulative Denken die wirtschaftliche Krise und anderes mehr uberschatteten seiner Ansicht nach die wenigen guten Seiten Zu letzterer zahlte er die Einfuhrung der Physik in die Medizin die Grundung experimenteller Kliniken in denen man neue Methoden und Heilmittel untersuchte sowie die Fortschritte in der bis dato als minderrangig geltenden Chirurgie und deren Vereinigung mit der Medizin 1824 trat er wegen eines Augenleidens in den Ruhestand Er starb im italienischen Como Werke BearbeitenFrank Joseph Heilart in der klinischen Lehranstalt zu Pavia Mit einer Vorrede von Johann Peter Frank Aus dem Lateinischen mit praktischen Bemerkungen von Friedrich Schafer Wien Camesina 1797 Ubersetzung von Ratio instituti clinici Ticiensis a mense Ianuario usque ad finem Iunii anni 1795 Digitalisat Frank Joseph Erlauterungen der Brownischen Arzneilehre Class Heilbronn am Neckar 1797 Digitalisat 2 uberarbeitete Auflage Class Heilbronn 1803 Digitalisat Handbuch der Toxicologie oder der Lehre von Giften und Gegengiften Nach Grundsatzen der Brownschen Arzneylehre und der neuern Chemie bearbeitet von Joseph Frank Primararzte im allgemeinen Krankenhause in Wien vorher ausserordentlicher Lehrer der praktischen Heilkunde zu Pavia Schaumburg Wien 1800 Digitalisat Manuel de toxicologie ou doctrine des poisons et de leurs antidotes A A Bruers Anvers 1803 Digitalisat Manuale di tossicologia ossia di dottrina di veleni e contravveleni Luigi Mussi Parma 1804 Digitalisat Frank Joseph Anleitung zur Kenntnis und Wahl des Arztes fur Nichtarzte Schaumburg Wien 1800 Digitalisat Frank Joseph Hrsg Gesundheits Taschenbuch von einer Gesellschaft Wiener Arzte K Schaumburg Wien fur das Jahr 1801 Digitalisat fur das Jahr 1802 Digitalisat Frank Joseph Reise nach Paris London und einem grossen Theile des ubrigen Englands und Schottlands in Beziehung auf Spitaler Versorgungshauser ubrige Armen Institute medizinische Lehranstalten und Gefangnisse Wien Camesianische Buchhandlung Band I 1804 Digitalisat Band II 1805 Digitalisat Joseph Frank s Grundriss der Pathologie nach den Gesetzen der Erregungstheorie Mit erlauternden Zusatzen und Anmerkungen nach seinen Vorlesungen bearbeitet Wien Doll 1803 Frank Josephus Acta Instituti clinici Caesareae Universitatis Vilnensis Lipsiae Schaefer 1808 1812 Annus primus 1808 Digitalisat Annus tertius quartus quintus et sextus 1812 Digitalisat Frank Joseph De l influence de la Revolution francaise sur des objets relatifs a la medecine pratique Vilna Zawadzki 1814 Digitalisat Frank Iosepho Praxeos Medicae Universae Praecepta Lipsiae Kuehn 1811 1843 Partis primae Volumen primum continens Prolegomena Doctrinam de febribus atque de inflammationibus generalem 1811 Digitalisat Partis secundae Volumen primum Sectio prima continens Doctrinam de morbis systematis nervosi in genere et de iis cerebri in specie 1818 Digitalisat Partis secundae Volumen primum Sectio secunda continens Doctrinam de morbis columnae vertebralis singulorum nervorum aliisque ex variis systematis nervosi partibus ortum habentibus nec non oculorum aurium narium et cavitatum nasalium 1821 Digitalisat Partis secundae Volumen secundum Sectio prima continens Doctrinam de morbis laryngis tracheae et corporis thyreoidei thecae thoracicae pleurae mediastini thymi et pulmum 1823 Digitalisat Partis secundae Volumen secundum Sectio secunda continens doctrinam de morbis diaphragmatis pericardii cordis arteriarum vebarum et animi deliquiorum 1824 Digitalisat Literatur BearbeitenMuller Richard Joseph Frank 1771 1842 und die Brownsche Lehre Zurcher medizingeschichtliche Abhandlungen Neue Reihe Nr 83 Zurich Juris Verlag 1970 Kondratas Ramunas Antanas Joseph Frank 1771 1842 and the Development of Clinical Medicine A Study of the Transformation of Medical Thought and Practice at the End of the 18th and the Beginning of the 19th Centuries Harvard University 1977 Kondratas Ramunas The Brunonian influence on the medical thought and practice of Joseph Frank In Medical History Vol 32 Issue S8 Brunonianism in Britain and Europe 1988 pp 75 88 August Hirsch Frank Joseph In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 7 Duncker amp Humblot Leipzig 1877 S 257 f Anmerkungen Bearbeiten Nach dem englischen Landarzt Edward Jenner 1749 1823 der die Schutzimpfung mit Kuhpocken entwickelt hatte Normdaten Person GND 118692682 lobid OGND AKS LCCN n82202541 VIAF 22935952 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Frank JosephALTERNATIVNAMEN Frankas Jozefas litauisch KURZBESCHREIBUNG deutscher PathologeGEBURTSDATUM 23 Dezember 1771GEBURTSORT RastattSTERBEDATUM 18 Dezember 1842STERBEORT Como Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Joseph Frank Mediziner amp oldid 229394269