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Josef Pfitzner 24 Marz 1901 in Petersdorf Osterreich Ungarn 6 September 1945 in Prag war ein sudetendeutscher Historiker und nationalsozialistischer Kommunalpolitiker Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke Auswahl 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenPfitzner wurde 1901 als Sohn eines Landwirtes geboren Nach seinem Studium in Prag wahrend dem er dem Verein deutscher Studenten Oppavia im Waidhofener Verband beitrat avancierte Pfitzner 1930 zum Professor fur osteuropaische Geschichte an der Deutschen Universitat Prag 1 Als einer der wenigen sudetendeutschen Historiker fand Pfitzner bis Mitte der 1930er Jahre auch unter tschechischen Kollegen Anerkennung stand er doch in der Tradition der aktivistischen Mehrheit der Sudetendeutschen der 1920er Jahre die eine Zusammenarbeit mit der tschechischen Politikelite praktizierte Josef Pekar damals einer der bedeutendsten tschechischen Historiker bezeichnete Pfitzner wohlwollend als tschechisch deutschen Geschichtsschreiber Nach dem Erdrutsch Wahlsieg der nationalistisch nationalsozialistischen Sudetendeutschen Partei Konrad Henleins 1935 radikalisierte sich Pfitzner jedoch und wurde zum uberzeugten SdP bzw NSDAP Aktivisten In seiner Henlein gewidmeten Abhandlung Sudetendeutsche Einheitsbewegung schrieb er unter anderem dass seine wissenschaftliche Aufarbeitung der lebendigen Politik als taugliches Hilfsmittel notfalls als Waffe dienen solle 2 Bereits im Mai 1938 war er Fraktionsvorsitzender der Prager SdP 3 Als Vertrauensmann Henleins traf sich Pfitzner 1938 mit dem sozialdemokratisch sudetendeutschen Spitzenpolitiker Wenzel Jaksch um diesen allerdings vergeblich zu einem Beitritt der Sozialdemokraten zur sudetendeutschen Einheitsfront zu gewinnen Pfitzner wurde am 15 Marz 1939 dem Tag der deutschen Besetzung des tschechischen Teils der bisherigen Tschechoslowakischen Republik Primator Stellvertreter 2 Burgermeister von Prag und kontrollierte in dieser Funktion nunmehr seinen formellen tschechischen Vorgesetzten den Prager Primator Burgermeister Otakar Klapka Im April 1939 wurde Pfitzner offiziell Mitglied der NSDAP und der SA in der er den Rang eines Standartenfuhrers erhielt 3 Wegen seines rigorosen Eintretens fur eine Germanisierung Prags u a Strassenumbenennungen geriet Pfitzner mit Klapka in Konflikte und denunzierte diesen wiederholt beim Staatsminister fur das 1939 geschaffene Reichsprotektorat Bohmen und Mahren dem sudetendeutschen NSDAP Funktionar Karl Hermann Frank Klapka wurde tatsachlich 1940 wegen seiner verdeckten Kooperation mit dem tschechischen Widerstand verhaftet und 1941 hingerichtet doch scheinen unter der Folter erpresste Aussagen tschechischer Widerstandler dafur entscheidend gewesen zu sein Klapkas Nachfolger als Primator wurde der pensionierte Landes Vizeprasident Alois Riha der bis 1945 amtierte Pfitzner arbeitete intensiv daran Prag judenfrei zu machen d h die Deportation Prager Juden in die NS Vernichtungslager auf dem Gebiet des besetzten Polens voranzutreiben um deren Wohnungen und Mobiliar an deutsche Volksgenossen umzuverteilen Dennoch war er beim 1941 eingesetzten stellvertretenden Reichsprotektor SS Obergruppenfuhrer Reinhard Heydrich nicht wohlgelitten der offenbar die Ablosung Pfitzners erwog Heydrichs Ermordung durch tschechische Widerstandskampfer Mitte 1942 rettete dem Prager NS Vizeburgermeister das Amt bis zum Zusammenbruch des Grossdeutschen Reiches im Mai 1945 Zwischenzeitlich wurde ausgerechnet Pfitzner zu einem fuhrenden Exponenten des Heydrich Gedenkkultes im NS beherrschten Prag Unmittelbar nach Kriegsende wurde Pfitzner verhaftet vor dem ausserordentlichen Volksgericht Prag angeklagt und nicht zuletzt wegen seiner Rolle im Fall Klapka zum Tode verurteilt Er wurde auf dem Platz vor dem Gericht im Prager Stadtteil Pankrac offentlich vor 50 000 Zuschauern gehangt In der Sowjetischen Besatzungszone wurden mehrere Schriften und Sammlungen mit Ansprachen Pfitzners auf die Liste der auszusondernden Literatur gesetzt 4 5 6 7 Werke Auswahl BearbeitenGeschichte der Bergstadt Zuckmantel in Schlesien bis 1742 Mit besonderer Berucksichtigung der Stadt und Bergrechtsgeschichte Zuckmantel 1924 Das Erwachen der Sudetendeutschen im Spiegel ihres Schrifttums bis zum Jahre 1848 Augsburg 1926 Grossfurst Witold von Litauen als Staatsmann Brunn 1930 Bakuninstudien Prag 1932 Neudruck Berlin 1977 Sudetendeutsche Geschichte Reichenberg 1935 2 Auflage 1937 Josef Pekar Der Sinn der tschechischen Geschichte Eingeleitet v Josef Pfitzner Brunn Leipzig Wien 1937 Sudetendeutsche Einheitsbewegung Werden und Erfullung Karlsbad Leipzig 1937 Das Sudetendeutschtum Koln 1938 2 Auflage 1940 Kaiser Karl IV Prag 1938 Das tausendjahrige Prag Mit Bildern v Franz Hoch Bayreuth 1940 2 Auflage 1941 3 Auflage 1943 Reise in ein Paradies Erlebtes und Erkanntes aus der Sowjetunion Bayreuth 1942 2 Auflage 1943 Die Hauptstadt Prag ehrt das Andenken Reinhard Heydrichs Ansprachen von J Pfitzner und J Kliment Prag 1943 mit Franz Teuner Hrsg Die tschechische Jugend und der Reichsgedanke 2 Verleihung der Ehrengabe der Reinhard Heydrich Gedachtnisstiftung der Hauptstadt Prag mit Ansprachen Prag 1944 Literatur BearbeitenAlena Miskova und Vojtech Sustek Hrsg Josef Pfitzner a protektoratni Praha v letech 1939 1945 Josef Pfitzner und Prag unter dem Protektorat in den Jahren 1939 1945 Archiv hlavniho mesta Prahy Documenta Pragensia monographia Vol 11 1 und 11 2 Scriptorium Praha 2000 2001 Band 1 Denik Josefa Pfitznera Uredni korespondence Josefa Pfitznera s Karlem Hermannem Frankem Das Tagebuch Josef Pfitzners Die amtliche Korrespendenz Josef Pfitzners mit Karl Hermann Frank Band 2 Mesicni situacni zpravy Josefa Pfitznera Die Monatsberichte von Josef Pfitzner Vojtech Sustek Bemuhungen um die Germanisierung Prags wahrend der NS Okkupation Aus den Berichten des Stellvertretenden Primators Josef Pfitzner In Monika Glettler u a Hrsg Geteilt besetzt beherrscht Die Tschechoslowakei 1938 1945 Reichsgau Sudetenland Protektorat Bohmen und Mahren Slowakei Essen 2004 S 53 66 Detlef Brandes Alena Miskova Hrsg Vom Osteuropa Lehrstuhl ins Prager Rathaus Josef Pfitzner 1901 1945 Klartext Verlag Essen 2013 ISBN 978 3 8375 0895 6 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Josef Pfitzner im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Michael Fahlbusch Ingo Haar Alexander Pinwinkler Hrsg Handbuch der volkischen Wissenschaften Akteure Netzwerke Forschungsprogramme 2 vollstandig uberarbeitete und erweiterte Auflage Berlin 2017 ISBN 978 3 11 042989 3 S 596 Zitat bei Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 Fischer Taschenbuch Verlag 2 aktualisierte Auflage Frankfurt am Main 2005 ISBN 978 3 596 16048 8 S 459 a b Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 Fischer Taschenbuch Verlag 2 aktualisierte Auflage Frankfurt am Main 2005 S 459 polunbi de polunbi de polunbi de polunbi de Normdaten Person GND 116167203 lobid OGND AKS LCCN no93015529 VIAF 49969678 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Pfitzner JosefKURZBESCHREIBUNG sudetendeutscher HistorikerGEBURTSDATUM 24 Marz 1901GEBURTSORT Petersdorf Petrovice ve Slezsku bei ZuckmantelSTERBEDATUM 6 September 1945STERBEORT Prag Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Josef Pfitzner amp oldid 231960911