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John Langworthy Fuller 22 Juli 1910 in Brandon Vermont 8 Juni 1992 in Cambridge Massachusetts war ein US amerikanischer Biologe und einer der Pioniere auf dem Gebiet der Verhaltensgenetik Ab 1947 forschte er am Jackson Laboratory in Bar Harbor Maine 1970 wurde er auf eine Professur im Fachgebiet Psychologie an der Binghamton University in New York berufen die er bis zu seiner Pensionierung im Dezember 1977 inne behielt 1 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Forschung 3 Schriften Auswahl 4 BelegeLeben BearbeitenJohn Fuller entstammte sowohl seitens der Mutter als auch des Vaters einer Familie die ihre Wurzeln bis in die Fruhzeit der Besiedelung Nordamerikas durch europaische Einwanderer zuruckfuhren konnte Er war ein direkter Nachkomme von Samuel Fuller einem Passagier der Mayflower und der Stammbaum der Mutter reichte zuruck bis zur Landung von Andrew Langworthy auf Rhode Island im Jahr 1642 John Fuller war das alteste von vier Kindern seiner Eltern sein Vater leitete anfangs eine High School und war ab 1926 Aufsichtsbeamter superintendent im lokalen Schulwesen von New Hampshire seine Mutter kummerte sich um Haushalt und Kinder 1913 zog die Familie von Brandon nach Hardwick Vermont 1920 nach Lancaster New Hampshire und 1926 nach North Conway New Hampshire 2 Nach dem Abschluss der High School bewarb Fuller sich 1926 um ein Stipendium an der Yale University wo sein Vater 1898 sein Lehrerexamen absolviert hatte konnte aber an den Aufnahmeprufungen nicht teilnehmen weil er im Krankenhaus an den Folgen einer Streptokokken Sepsis behandelt wurde Deshalb nahm er ein Angebot vom Bates College in Lewiston Maine an wo er Biologie mit den Schwerpunkten Anatomie und Systematik der Tiere sowie Botanik studierte Nach der Abschlussprufung wurde er 1931 von einem Alumnus des Bates Colleges der mittlerweile Professor am Massachusetts Institute of Technology MIT war eingeladen sich als wissenschaftlicher Mitarbeiter fur ein akademisches Programm am MIT zu bewerben das damals schwerpunktmassig Themen aus dem Bereich des offentlichen Gesundheitswesens und der Nahrungsmitteltechnologien erforschte Am MIT studierte er unter anderem Bakteriologie Physiologie und Biochemie unterrichtete Biologie und Physiologie wurde Mitglied von Phi Beta Kappa und lernte seine spatere Ehefrau Ruth Parsons kennen Da er mit seiner Assistentenstelle einem Biologie Professor zugeordnet war der sich speziell fur landlebende Asseln interessierte widmete Fuller seine 1935 fertiggestellte Dissertation den 15 in der US Region New England vorkommenden Landasseln 3 Im gleichen Jahr wechselte er vom MIT auf einen besser bezahlten Jahresvertrag am Sarah Lawrence College danach auf eine befristete Halbtagsstelle an der Clark University einen Sommerjob im New Hampshire Fish and Game Departement und 1937 schliesslich auf eine unbefristete Assistenten Stelle im Fachgebiet Zoologie der University of Maine in Orono zu deren Aufgaben Vorlesungen fur Physiologie und allgemeine Zoologie sowie im Sommer limnologische Studien gehorten Wahrend des Zweiten Weltkriegs wurde er zudem als Koordinator fur ein Programm zur Ausbildung von Krankenpflegerinnen eingesetzt Als er 1946 von einem Forderprogramm der Rockefeller Stiftung fur Forschungsvorhaben aus dem Gebiet der Verhaltensgenetik erfuhr bewarb Fuller sich erfolgreich fur ein Stipendium da er im Verlauf der Jahre festgestellt hatte dass mein Interesse am Organismus als Ganzem grosser war als an der Physiologie der Zellen oder der Organe 4 Den Sommer 1946 verbrachte er daraufhin in der Hamilton Station einer Aussenstelle des Jackson Laboratory wo damals unter anderem Experimente mit Haushunden unterschiedlicher Rassen uber den Zusammenhang von Verhalten und endokrinen Reaktionen durchgefuhrt wurden Anfang 1947 wurde ihm eine Stelle im Jackson Laboratory angeboten die er annahm nach Bar Harbor umzog und dort bis 1970 tatig blieb In diesem Jahr folgte er dem Angebot einen Lehrstuhl fur Psychologie an der Binghamton University zu ubernehmen den er bis Ende 1977 besetzte John Fuller war 57 Jahre mit seiner Frau Ruth verheiratet die 1989 verstarb Er selbst erlag 1992 den Folgen seiner Alzheimer Krankheit auf ihren Wunsch hin wurden beide in Bar Harbor Maine bestattet Das Paar hinterliess zwei Tochter und einen Sohn 5 Forschung BearbeitenDas erste Forschungsprojekt im Jackson Laboratory war zehn Jahre lang der Entwicklungsbiologie und der Genetik des Verhaltens von Haushunden gewidmet Die Individuen von funf Hunderassen Basenji Beagle Cockerspaniel Shetland Sheepdog und Drahthaar Foxterrier wurden von der Geburt an bis zum 1 Geburtstag anhand zahlreicher standardisierter Tests untereinander verglichen ferner Hybriden von Cockerspaniel und Basenji so dass sowohl Aussagen uber die Ontogenese als auch uber die Vererbbarkeit ihres Verhaltens moglich wurden Zusammen mit Literaturstudien zur Stammesgeschichte der Haushunde und einem Vergleich von Hunden und Wolfen gingen die Erkenntnisse dieser Langzeitstudie 1965 ein in das Buch Genetics and the Social Behavior of the Dog Ein zweites Forschungsthema waren ab Ende der 1950er Jahre Kaspar Hauser Versuche an jungen Hunden mit dem Ziel zu erkunden ob erzwungene Vereinzelung im Alter von drei bis 15 Wochen das Sozialverhalten im Erwachsenenalter verandert Festgestellt wurde eine Entwicklungsretardierung die jedoch bis zur Geschlechtsreife verloren ging 6 Ferner wurde der Einfluss von Chlorpromazin auf das Verhalten von jungen Hunden und von Mausen getestet dieser Substanz wurde damals eine beruhigende Wirkung fur hyperaktive Kinder zugeschrieben 7 8 Neben der Hundehaltung verfugte das Jackson Laboratory auch uber eine umfangreiche Zucht von Labormausen darunter die Zuchtlinie C57BL deren Individuen bekannt sind fur ihre Neigung zu tonisch klonischen Krampfanfallen verursacht durch extrem laute Gerausche 9 Vom Verstandnis der genetischen Grundlagen dieser Neigung versprach man sich damals Erkenntnisse uber die Voraussetzungen fur einen epileptischen Anfall beim Menschen und man nutzte solche Zuchtlinien auch zur Erprobung von Antiepileptika Andere genetische Experimente galten dem Verstandnis der Vererbbarkeit einer Neigung zum Alkoholismus bei Mausen 10 auch diese Untersuchungen fanden statt vor dem Hintergrund vermuteter Zusammenhange beim Menschen Weitere Grundlagenforschung fuhrte Fuller u a zur Genetik der Nahrungsaufnahme durch 11 Schriften Auswahl BearbeitenNature and Nurture A Modern Synthesis Doubleday Garden City New York 1954 Volltext PDF mit William Robert Thompson Behavior Genetics John Wiley amp Sons New York und London 1960 Volltext PDF mit John Paul Scott Genetics and the Social Behavior of the Dog University of Chicago Press Chicago und London 1965 Volltext der unveranderten Neuausgabe von 1974 mit William Robert Thompson Foundations of Behavior genetics C V Mosby Saint Louis 1979 Volltext PDF Psychology and genetics A happy marriage In Canadian Psychology Band 23 Nr 1 1982 S 11 21 doi 10 1037 h0081227 mit Edward C Simmel Hrsg Behavior Genetics Principles and Applications Lawrence Erlbaum Hillsdale und London 1983 Volltext PDF mit Edward C Simmel Hrsg Perspectives in Behavior Genetics Lawrence Erlbaum Hillsdale und London 1986 Volltext PDF Belege Bearbeiten Norman D Henderson John Langworthy Fuller 1910 1992 In Behavior Genetics Band 23 Nr 2 1993 S 109 111 doi 10 1007 BF01067413 Volltext PDF John Langworthy Fuller Of Dogs Mice People and Me In Donald A Dewsbury Studying Animal Behavior University of Chicago Press Chicago London 1985 S 93 ISBN 0 226 14410 0 John L Fuller A comparison of the physiology ecology and distribution of some New England woodlice Dissertation Massachusetts Institute of Technology 1935 John Langworthy Fuller Of Dogs Mice People and Me S 98 Norman D Henderson John Langworthy Fuller 1910 1992 S 111 John L Fuller Experimental Deprivation and Later Behavior In Science Band 158 Nr 3809 1967 S 1645 1652 doi 10 1126 science 158 3809 1645 John L Fuller Lincoln D Clark und Marcus B Waller Effects of chlorpromazine upon psychological development in the puppy In Psychopharmacologia Band 1 Nr 5 1960 S 393 407 doi 10 1007 BF00441187 John L Fuller Strain differences in the effects of chlorpromazine and chlordiazepoxide upon active and passive avoidance in mice In Psychopharmacologia Band 16 Nr 4 1970 S 261 271 doi 10 1007 BF00404732 John L Fuller und Robert L Collins Genetics of audiogenic seizures in mice a parable for psychiatrists In Seminars in Psychiatry Band 2 Nr 1 1970 S 75 88 John L Fuller Measurement of alcohol preference in genetic experiments In Journal of Comparative and Physiological Psychology Band 57 Nr 1 1964 S 85 88 doi 10 1037 h0043100 John L Fuller Genetic aspects of regulation of food intake In Advances in Psychosomatic Medicine Band 7 1972 S 2 24 doi 10 1159 000393291 Normdaten Person GND 1053265034 lobid OGND AKS LCCN n82125124 VIAF 40727049 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Fuller John L ALTERNATIVNAMEN Fuller John LangworthyKURZBESCHREIBUNG US amerikanischer Biologe und VerhaltensgenetikerGEBURTSDATUM 22 Juli 1910GEBURTSORT Brandon Vermont STERBEDATUM 8 Juni 1992STERBEORT Cambridge Massachusetts Abgerufen von https de wikipedia org w index php title John L Fuller amp oldid 221867809