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John Hancock Hall 4 Januar 1781 in Portland 1 26 Februar 1841 in Darksville Randolph County 2 war ein US amerikanischer Erfinder des Hall Gewehrs und ein Pionier des Austauschbaus und der industriellen Massenproduktion Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Fruhes Leben und familiare Verhaltnisse 1 2 Erfindung 1 3 Hall in Harpers Ferry 2 Nachwirkung 3 Literatur 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenFruhes Leben und familiare Verhaltnisse Bearbeiten Hall wuchs in Portland auf Sein Vater ein Absolvent der Theologie an der Harvard University leitete dort eine erfolgreiche Gerberei des Schwiegervaters Wahrscheinlich hat Hall eine uberdurchschnittliche Schulbildung genossen und sollte eine Hochschule besuchen doch der fruhe Tod seines Vaters 1794 durchkreuzte derartige Plane Hall stieg in das Familienunternehmen ein 3 Wie viele junge Amerikaner seinerzeit schloss er sich 1803 einer Miliz an 4 1808 machte er sich mit einer Schreinerei selbststandig Er stellte Fasser Mobel oder Boote her In diesem Jahr starb seine Mutter und er erbte ein bescheidenes Vermogen Im Jahre 1813 heiratete er Statira Preble die Tochter des Diplomaten und Geschaftsmann William Pitt Preble und Nichte des United States Navy Offiziers Edward Preble Das Paar bekam sieben Kinder 3 Erfindung Bearbeiten nbsp Hall Gewehr mit Steinschloss und offenem VerschlussblockNeben der Holzverarbeitung hatte Hall ein Interesse an der Fertigung von Feuerwaffen Anfang 1811 entwarf er ein Hinterladergewehr Es war nach dem gleichen Prinzip wie der um 1770 entwickelte Crespi Hinterlader aufgebaut aber es unterschied sich in der technischen Ausfuhrung erheblich Hall wusste zu dieser Zeit nichts von den dem Crespi Hinterterlader bzw noch fruherer Vorganger Halls Konstruktion hatte einen scharniergelagerten Verschlussblock der bei Betatigung eines Hebels nach oben herausklappte Der Schutze befullte die Pulverkammer des Verschlussblocks mit Schwarzpulver und druckte mit dem Daumen eine Kugel drauf Danach druckte er gegen die Kraft einer Feder den Verschlussblock nach unten bis dieser im Gehause einrastete Da die Waffe ein Steinschloss besass musste noch die Pfanne mit Schwarzpulver befullt werden 3 Die Waffe hatte einen gezogenen Lauf wie die Miliz ihn bei den Pflasterbuchsen nutzte Die Pflasterbuchsen waren treffsicher aber langsam und umstandlich zu laden und wurden aus der Deckung heraus genutzt Regulare Soldaten hingegen waren mit glattlaufigen Musketen bewaffnet Die Musketen konnten deutlich schneller geladen werden sie waren aber nicht so treffsicher Daher zielten die Soldaten nur in Richtung des Feindes und feuerten gleichzeitig eine Salve Halls Intention war es eine Waffe mit gezogenem Lauf auch fur gewohnliche Soldaten zu schaffen 5 Als Hall ein Patent fur seine Erfindung einreichen wollte wurde dieses vom William Thornton dem Superintendent des United States Patent Office abgelehnt mit der Begrundung Thornton habe eine ahnliche Erfindung bereits 1792 gemacht Thornton bot Hall ein gemeinsames Patent an die Einkunfte sollten geteilt werden Hall wurde misstrauisch und ging nach Washington D C um Thornton zu befragen Thornton prasentierte ihm eine Ferguson Buchse ein Hinterlader der aber einen vertikalen Schraubverschluss hatte also ganzlich anders als bei Hall funktionierte Zeichnungen oder sonstige Belege fur seine angebliche Erfindung zeigte Thornton nicht Hall witterte Betrug und beschwerte sich bei dem Aussenminister James Monroe Monroe wollte der Sache aber nicht nachgehen und riet Hall sich mit Thornton zu einigen denn Thornton war sehr einflussreich und konnte Hall entweder damit helfen oder ihm Steine in den Weg legen Schweren Herzens stimmte Hall einem gemeinsamen Patent zu welches am 21 Mai 1811 erteilt wurde 3 Mit sechs bis acht Arbeitern begann Hall sein Gewehr im kleinen Massstab zu produzieren und an Privatleute zu verkaufen Der 1812 ausgebrochene Britisch Amerikanischer Krieg bescherte ihm einige Auftrage Doch das reichte bei weitem nicht um die Kosten zu decken 6 Hall und Thornton zerstritten sich bald uber die Vermarktung des Gewehrs Hall wollte das Patent an die US Regierung verkaufen Thornton war strikt dagegen denn das wurde weitere Einkunfte aus Verkaufen auf Lizenzbasis unmoglich machen Anstatt fur das Gewehr in Washington zu werben setzte Thornton von 1811 bis 1820 alle Mittel ein um einen Verkauf an die US Regierung zu verhindern 1811 kontaktierte Hall den Prasidenten der Vereinigten Staaten James Madison und den Kriegsminister William Eustis Da Eustis aber gerade eine grossere Anzahl von Musketen beschafft hat sah er keinen Bedarf Ausserdem war Halls Erfindung ganzlich unerprobt Hall blieb hartnackig und hatte bei Eustis Nachfolger John Armstrong junior mehr Gluck Armstrong wies den Offizier George Bomford vom Ordnance Departement zustandig fur Wehrmaterialbeschaffung an das Gewehr zu untersuchen Zwischen Dezember 1813 und November 1814 konnte Hall acht Gewehre an die US Army verkaufen Nach langen Testreihen orderte Bomford 23 Dezember 1814 200 weitere Gewehre Hall musste diesen Auftrag jedoch ablehnen weil er die in Handarbeit gefertigten Gewehre nicht in dieser grosse Anzahl bis April 1815 liefern konnte Das ganze restliche Jahr nutzte er um seine Erfindung zu verbessern sowie seine Arbeiter zu schulen Im Januar 1816 kontaktierte er wieder das Ordnance Corps Er bot zunachst 1000 Stuck fur 40 an sagte aber zu den Preis durch mit Werkzeugmaschinen durchgefuhrten Austauschbau und daraus den erwarteten Skaleneffekt deutlich drucken zu konnen Der Leiter des Ordnance Departement Decius Wadsworth und Bomford waren von der Produktionsmethode angetan denn das Ordnance Departement wollte ohnehin eine einheitliche Produktion in den beiden staatlichen Waffenfabriken einfuhren 3 Ein weiter Faktor der fur Halls Gewehr sprach war die Schlacht von New Orleans vom 8 Januar 1815 gegen Ende des Britisch Amerikanischen Krieges Die US Amerikaner darunter viele Milizeinheiten besiegten die Britischen Truppen Diese Schlacht steigerte das Interesse an gezogenen Laufen 7 Die Verhandlungen zwischen Hall und dem Ordnance Departement zogen sich bis zum Dezember 1816 hin Die Parteien einigten sich auf 100 Stuck fur 25 Der niedrige Preis deckte kaum die Kosten Bis Mai 1817 hatte Hall sein gesamtes Vermogen investiert dann verschuldete er sich und stand kurz vor dem Bankrott Im November 1817 waren die Gewehre fertig gingen nach Charlestown Boston und wurden dort erfolgreich getestet Parallel dazu drangte Hall die US Regierung zu einem grosseren Auftrag Hall und die Familie seiner Frau sammelten eine beachtliche Gruppe von einflussreichen Personen unter anderem Albion K Parris George Bradbury Enoch Lincoln Prentiss Mellen Ezekiel Whitman oder William King die in Washington fur Hall warben 3 Hall in Harpers Ferry Bearbeiten nbsp Harpers Ferry 1842 nbsp Industriemuseum in Harpers FeryIm Marz 1818 verbuchte Hall einen wichtigen Erfolg der Kriegsminister John C Calhoun bot ihm an die Produktionsmethoden der staatlichen Waffenfabrik in Harpers Ferry Armory in einer teilweise selbstandigen Organisationseinheit zu modernisieren sein Gewehrmodell zu verbessern und eine kleinere Anzahl zu fertigten Im August 1818 begann Hall in Harpers Ferry in der von ihm gefuhrten Gewehrfabrik Rifle Works die Gewehre zu fertigen Der Leiter des Harpers Ferry Arsenal James Stubblefield opponierte gegen Halls Gewehre auch Wadsworth hatte Bedenken Nach einer Beschwerde bei Calhoun durfte Hall die Gewehre bereitstellen Nach intensiven Test wurde dort die Einfuhrung empfohlen 3 Die positiven Test im November 1818 ermutigten Wadsworth einen Auftrag fur 1000 Gewehre zu erteilen Hall der einen Plan fur Massenproduktion hatte begann die notigen Werkzeugmaschinen herzustellen Doch er unterschatzte die vielfaltigen Schwierigkeiten und war Anfang 1823 nahe daran aufzugeben Bomford bat ihn weiterzumachen und Ende 1824 war Hall bereit fur die Produktion Im Februar 1825 konnte er das erste Los von tausend Gewehren ubergeben Zum ersten Mal gelang es ein komplexes Produkt mit austauschbaren Teilen in hoher Prazision zu fertigen Stubblefield und seine Unterstutzer machten jedoch die hohen Kosten fur die Einrichtung der Werkzeugmaschinen publik und zettelten im Kongress der Vereinigten Staaten eine Untersuchung an Im Dezember 1826 untersuchten die Inspektoren Halls Produktion in Harpers Ferry Die Inspektion jedoch voll des Lobes fur die Prazision der Austauschbarkeit Gleichzeitig kamen ebenfalls positive Versuchsergebnisse aus Fort Monroe an Im April 1828 bekam Hall einen Folgeauftrag uber 6000 Stuck Die von Stubblefield angestrebte Untersuchung des Kongresses hatte die entgegengesetzte der von ihm angestrebten Wirkung weil sie Halls Erfolge offentlich machte Er bekam Anfragen von Mitgliedern des Kongresses vom United States Marine Corps sowie von Vertretern von Frankreich und Preussen Als im Dezember 1828 ein Auftrag der Staatsgarde eintraf unterzeichneten Bomford und Hall einen Auftrag mit dem Waffenfabrikanten Simeon North uber 5000 Gewehre Die Teile sollten mit den von Hall in Harpers Ferry produzierten austauschbar sein Halls Patente waren zu diesem Zeitpunkt ausgelaufen aber er konnte sich Patente auf die von ihm entwickelten Fertigungsmaschinen sichern 8 Stubblefield opponierte weiter und stellte Halls Urheberschaft der Fertigungsmaschinen offentlich in Frage Bomford stelle sich schutzend vor Hall Die Situation entspannte sich etwas als Stubblefield 1829 die Leitung der Harpers Ferry Armory abgab Dennoch sorgte die organisatorische Konstruktion einer von Hall gefuhrten selbstandigen Gewehrfabrik innerhalb der Harpers Ferry Armory auch bei Stubblefields Nachfolgern fur Konflikte 9 Auch das Anfahren der Produktion bei Simeon North war nicht einfach Bomford und Hall mussten mit Massangaben Mustern und Lehren nachsteuern Im Jahre 1834 stellte Hall endlich fest dass die Gewehre von North die geforderte Austauschbarkeit mit seinen aufwiesen Damit wurde zum ersten Mal ein Austauschbau uber zwei Produktionsstatten erreicht 10 Wahrend Hall zielgerichtet auf eine Massenproduktion hin arbeitete stand die Welt nicht still In den 1820er Jahren erreichte das neue Anzundhutchen Praxistauglichkeit Anfang der 1830er Jahre verlangte das War Department die Umstellung des Hall Gewehrs auf das Perkussionsschloss Hall weigerte sich zum einen schwand seine fruher unbandige Energie zum anderen wusste er dass ihn die Konstruktionsanderung um Jahre zuruckwerfen wurde Der Streit ging so weit dass das War Department Hall 1834 einen Teil des Gehalts gestrichen hatte Halls Unterstutzung schwand noch mehr als Edward Lucas 1837 der neue Leiter des Harpers Ferry Arsenal wurde Ausser Bomford stand kaum noch jemand auf Halls Seite Als sich Halls Gesundheitszustand verschlechterte verliess er 1840 Harpers Ferry und starb im Februar 1841 11 Nachwirkung BearbeitenHalls Lebensleistung liegt nicht in dem von ihm entworfenen Gewehr denn er verbesserte das Prinzip des um 1770 entwickelten Crespi Hinterlader nicht 3 Halls Gewehr wurde nie im ganz grossen Massstab eingefuhrt und im Jahre 1853 vom offiziellen Dienst zuruckgezogen Generell hatte die Konstruktion Probleme mit dem gasdichten Abschluss zwischen Verschlussblock und Lauf 12 Die am Verschlussblock heraustretenden heissen Gase konnten den Schutzen gefahrden insbesondere wenn der Verschlussblock durch Schussabgaben abgenutzt war 13 Das Problem der mangelhaften Gasdichtigkeit betraf auch andere Hinterlader dieser Zeit und eine zufriedenstellende Liderung konnte erst spater mit der Metallpatrone erreicht werden 12 Auch wenn Hall es nur als Mittel zum Zweck ansah revolutionierte er die Fertigungstechnik bzw den Maschinenbau durch den konsequenten Austauschbau 14 Hall war nicht der Erste mit der Idee des Austauschbaus diese hatte unter anderem der Franzose Jean Baptiste Vaquette de Gribeauval schon Mitte des 18 Jahrhunderts Einige wie der US Amerikaner Eli Whitney versuchten es aber scheiterten an der praktischen Umsetzung 15 Es war Hall der die Austauschbarkeit sogar uber zwei Produktionsstatten erreichte 16 Somit war Hall einer des wichtigsten Begrunder des amerikanischen Produktionssystems das sich weltweit durchsetzte 17 Literatur BearbeitenAlexander Rose American Rifle A Biography Random House 2008 ISBN 978 0 440 33809 3 Merritt Roe Smith Harpers Ferry Armory and the New Technology The Challenge of Change Cornell University Press 1980 ISBN 978 0 8014 9181 8 Google Books Vorschau 1 Google Books Vorschau 2Einzelnachweise Bearbeiten David Harsanyi First Freedom A Ride Through America s Enduring History with the Gun Simon amp Schuster 2019 ISBN 978 1 5011 7401 8 S 92 1 Rose American rifle S 98 a b c d e f g h Smith Harpers Ferry Armory and the New Technology S 184 195 Rose American Rifle S 74 Rose American Rifle S 74 75 Rose American Rifle S 77 Rose American Rifle S 83 87 Rose American Rifle S 74 93 Smith Harpers Ferry Armory and the New Technology S 208 Smith Harpers Ferry Armory and the New Technology S 211 212 Rose American Rifle S 97 98 a b U S Hall Model 1836 Breechloading Percussion Carbine in National Firearms Museum Charles M Haecker Thunder of Cannon Archeology of the Mexican American War Battlefield of Palo Alto National Park Service 1994 S 54 55 2 Rose American Rifle S 98 Rose American Rifle S 80 82 Smith Harpers Ferry Armory and the New Technology S 211 212 Smith Harpers Ferry Armory and the New Technology S 219 233Normdaten Person LCCN n2008161370 VIAF 75797134 Wikipedia Personensuche Kein GND Personendatensatz Letzte Uberprufung 4 September 2021 PersonendatenNAME Hall John H ALTERNATIVNAMEN Hall John Hancock vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG US amerikanischer Erfinder des Hall GewehrGEBURTSDATUM 4 Januar 1781GEBURTSORT PortlandSTERBEDATUM 26 Februar 1841STERBEORT Darksville Randolph County Abgerufen von https de wikipedia org w index php title John H Hall amp oldid 238341881