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Johannes de Fossa um 1540 um Pfingsten 1603 in Munchen war ein franko flamischer Komponist Sanger und Kapellmeister der Renaissance 1 2 3 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Bedeutung 3 Werke 4 Literatur Auswahl 5 Weblinks 6 QuellenLeben und Wirken BearbeitenDer Name von Johannes de Fossa legt nahe dass seine Herkunftsfamilie aus der Ortschaft Fosses in der Provinz Namur stammt einer Kleinstadt in der Diozese Luttich Die Informationen uber sein Leben in der Zeit vor 1569 sind nur luckenhaft uberliefert Erschwerend fur die musikhistorische Forschung ist bis heute dass in seiner niederlandischen Familie der Vorname Johannes ofters vergeben wurde So gibt es einen Johannes de Fossa der im spaten 15 Jahrhundert als Kaplan an St Lambert in Luttich wirkte Ausserhalb Flanderns hatte ein Pietro de Fossis im 15 Jahrhundert die Leitung die Leitung der Kirchenmusik an San Marco in Venedig inne Johannes de Fossa hat sich selbst uber seine Ausbildung geaussert und zwar in der Abschrift eines Te Deums von Johannes Castileti alias Jean Guyot 1512 1588 den er in dieser Chorbuch Handschrift aus dem Kloster Tegernsee ausdrucklich als seinen Lehrer bezeichnet hat D ominus Et Magister meus Weil Castileti neben einer kurzen Ausnahme fast nur in Luttich wirkte und zwar als Chorleiter an St Paul von 1546 bis 1554 und an der Lutticher Kathedrale von 1558 bis 1563 wird angenommen dass de Fossa in den 1540er bis 1550er Jahren dort seine Ausbildung hatte Herzog Emanuel Philibert von Savoyen erwahnt in einem Brief an seinen Schatzmeister vom 12 Februar 1557 unter anderen Sangern seiner Hofkapelle auch einen Jean de Fosse der vielleicht mit dem Komponisten identisch sein konnte Letzterer wurde im letzten Vierteljahr 1559 zum Vizekapellmeister der Munchner Hofkapelle ernannt dessen Leiter Orlando di Lasso war In den vorhandenen Dokumenten wird Fossa allerdings weiterhin nur als Tenorist bezeichnet 1571 erhielt er die Aufsicht uber die Chorknaben der Kapelle und hatte ihnen in seinem Haus Kost und Unterkunft zu geben Die Rechnungsbucher der Munchner Hofhaltung enthalten Informationen uber Fossas Reisen nach Rom 1575 und in die Niederlande 1585 Nach etwa 25 Dienstjahren als Stellvertreter di Lassos ist er nach dessen Tod 1594 zu seinem Nachfolger ernannt worden offiziell allerdings erst drei Jahre spater Die inzwischen eingeleiteten Sparmassnahmen haben auch die Hofkapelle getroffen und Fossas Beforderung war allenfalls zweckmassig zumindest erhohte sich sein Gehalt nur unwesentlich Gerade zwischen 1596 und 1598 musste der Komponist wegen Zahlungsverzugs des Hofs mehrmals vorstellig werden Als Ausgleich dafur erhielt Johannes de Fossa 1594 die Erhebung in den Reichsadelsstand durch ein Dekret von Kaiser Rudolf II Gesundheitliche Probleme haben den Komponisten im Jahr 1602 veranlasst sein Amt als Kapellmeister niederzulegen um Pfingsten des folgenden Jahres ist er verstorben Sein Nachfolger ab 1602 war Ferdinand de Lassus der alteste Sohn von Orlando Bedeutung BearbeitenNachdem sich das Wirken von Johannes de Fossa praktisch ganz auf die Munchner Hofkapelle beschrankte war eine breitere Aufnahme seines kompositorischen Werks in seinem kulturellen Umfeld kaum moglich Der zahlenmassige Umfang seiner Werke ist nicht gross und eigene Veroffentlichungen hat es nicht gegeben Zu seinen Lebzeiten ist nur eine einzige Komposition im Druck erschienen das Madrigal Ardo si in der Sammlung von Giovanni Gigli da Imola 1585 Die vorhandenen Handschriften seiner Kompositionen befinden sich vollstandig im Bestand der Munchner Hofkapelle mit Ausnahme des erwahnten Tegernseer Chorbuchs mit einer eigenen Magnificat Komposition und einem Te Deum seines Lehrers Castileti Erst in neuerer Zeit wurde nach dem Fund des bisher unbekannten Hymnensatzes Cum iam renovatus eine Verbindung zu dem Augsburger Domkapellmeister Bernhard Klingenstein sichtbar an dessen beiden Sammeldrucken er beteiligt war er hat daruber hinaus wahrscheinlich an Klingensteins Vorhaben mitgewirkt einen polyphonen Vesperzyklus zu komponieren der ausdrucklich im Einklang mit dem seit dem Konzil von Trient reformierten romischen Ritus steht Im Zuge dieser Reformbewegung entstanden auch Fossas liturgische Werke fur die Munchner Hofkapelle was sich beispielsweise in der haufigen Verwendung von Cantus firmi ausdruckt Ganz allgemein zeigen Fossas Werke insbesondere die Parodiemessen eine souverane Meisterschaft beim Einsatz der musikalischen Ausdrucksmittel der Spatrenaissance die ihn in deutliche Nahe zu Orlando di Lasso und Philippe de Monte ruckt In den geistlichen Werken Fossas die ein Vierteljahrhundert nach dem Tod des Komponisten von Johann Donfried vielleicht etwas adaptiert veroffentlicht wurden werden Zuge des sich anbahnenden Generalbass Stils erkennbar Bei einzelnen Werken erscheint hier die Bassstimme nicht mehr als eingebundener Basso seguente sondern sehr unabhangig beispielsweise in dem Stuck Missus est Gabriel einem fruhen geistlichen Konzert in dialogo Werke BearbeitenMessen Missa Era di mayo zu vier Stimmen Missa super theutonicam cantionem Ich segge a dieu zu vier Stimmen vermutlich nach Ludovicus Episcopius Missa Si du malheur zu vier Stimmen nach Orlando di Lasso Missa super cantionem Super ripam Jordanis zu funf Stimmen nach Jacobus Clemens non Papa Missa super modulamen Quo puerum ediderat zu funf Stimmen Missa super carmen italicum Amor ecco colei zu funf Stimmen Sonstige geistliche Werke Motetten und geistliche Lieder Antiphon Osanna filio David zu vier Stimmen zum Palmsonntag 1584 Antiphon Pueri Hebreorum portantes zu vier Stimmen 1584 Antiphon Pueri Hebreorum vestimenta zu vier Stimmen 1584 Maria zart zu funf Stimmen in Bernhard Klingenstein Rosetum Marianum Dillingen 1604 Hymnensatz De San Michaele Cum iam renovatus zu drei Stimmen nur 1 Stimmbuch erhalten in Bernhard Klingenstein Triodia sacra Dillingen 1605 Missus est Gabriel zu vier Stimmen und Basso continuo in Johann Donfried Promptuari musici concentus ecclesiasticos Strassburg 1627 Petrus Apostolus zu vier Stimmen und Basso continuo in Johann Donfried Promptuari wie oben Adjuro vos zu vier Stimmen und Basso continuo in Johann Donfried Viridarium musico marianum Trier 1627 Stabat mater zu vier Stimmen 1627 Veni dilecti mi zu vier Stimmen 1627 2 Litaneien de Beatae Mariae Virginis zu vier Stimmen Magnificat secundi modi Vivre ne puis sur terre zu sechs Stimmen Madrigal Ardo si zu funf Stimmen in Giovanni Gigli da Imola Sdegnosi amori Munchen 1585Literatur Auswahl BearbeitenA Sandberger Beitrage zur Geschichte der bayerischen Hofkapelle unter Orlando di Lasso Band 1 und 3 Leipzig 1894 und 1895 C di Pamparto Emanuele Filiberte di Savoia protettore dei musici In Rivista musicale italiana Nr 34 1927 Seite 555 578 A Auda La Musique et les musiciens de l ancien pays de Liege Brussel 1930 E M Ennulat Johann de Fossa and His Work 2 Bande Dissertation an der Case Western Reserve University 1971 University Microfilms International Ann Arbor Michigan Nr 72 6287 H Leuchtmann Namenslisten zur Bayerischen Musikgeschichte II Musik in Munchen 1550 1600 2 Faber Lechner In Musik in Bayern Nr 12 1976 Seite 54 68 Christian Thomas Leitmeir Die Triodia sacra 1605 als Schlusselquelle fur das Augsburger und Dillinger Musikleben der Spatrenaissance In Musik in Bayern DissertationWeblinks BearbeitenWerke von und uber Johannes de Fossa im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Johannes de Fossa in der Deutschen Digitalen Bibliothek Gemeinfreie Noten von Johannes de Fossa in der Choral Public Domain Library ChoralWiki englisch Quellen Bearbeiten Die Musik in Geschichte und Gegenwart MGG Personenteil Band 6 Barenreiter und Metzler Kassel und Basel 2001 ISBN 3 7618 1116 0 Marc Honegger Gunther Massenkeil Hrsg Das grosse Lexikon der Musik Band 3 Elsbeth Haitink Herder Freiburg im Breisgau u a 1980 ISBN 3 451 18053 7 The New Grove Dictionary of Music and Musicians herausgegeben von Stanley Sadie 2nd Edition Band 9 McMillan London 2001 ISBN 0 333 60800 3Normdaten Person GND 103842926 lobid OGND AKS LCCN n79102812 VIAF 76581726 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME de Fossa JohannesALTERNATIVNAMEN de Fosses Jean a Fossa JohannesKURZBESCHREIBUNG franko flamischer Komponist Sanger und Kapellmeister der RenaissanceGEBURTSDATUM um 1540GEBURTSORT unsicher Fosses la VilleSTERBEDATUM 1603STERBEORT Munchen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johannes de Fossa amp oldid 236613047