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Johannes Schulthess 28 September 1763 in Stettfurt 10 November 1836 in Zurich war ein Schweizer Geistlicher und Hochschullehrer Johannes Schulthess Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Familie 1 2 Ausbildung 1 3 Werdegang 1 4 Theologisches Wirken 1 5 Gesellschaftliches Wirken 1 6 Schriftstellerisches Wirken 2 Mitgliedschaften 3 Auszeichnungen 4 Schriften Auswahl 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenFamilie Bearbeiten Johannes Schulthess war der vierte und jungste Sohn des Pfarrers und Philologen Johann Georg Schulthess und dessen Ehefrau Anna 4 Oktober 1729 Taufdatum in Marthalen 3 Juli 1781 in Zurich Tochter des Pfarrers Johann Heinrich Gossweiler 1688 1734 sein Bruder war der spatere Theologe Johann Georg Schulthess Er war in erster Ehe seit 1791 mit Elisabetha 17 Februar 1773 in Zurich 12 Dezember 1798 Tochter des Hochschullehrers Johann Rudolf Rahn 1 verheiratet gemeinsam hatten sie drei Kinder 2 Hans Georg Schulthess 3 Juni 1795 in Zurich 1866 Pfarrer 3 Hans Rudolf Schulthess 18 November 1798 in Zurich 10 November 1800 ebenda Johannes Schulthess 18 November 1798 in Zurich 1871 Franzosischlehrer an der Industrieschule 4 In zweiter Ehe war er seit 1799 mit Anna Maria Tochter von Salomon Hafner verheiratet aus ihrer Ehe gingen vier Kinder hervor 5 Rudolf Schulthess 3 Februar 1802 in Zurich 5 August 1833 in Paris Arzt und Physik und Botaniklehrer 6 Anna Maria Schulthess 9 Juli 1803 in Zurich Friedrich Schulthess ubernahm 1831 das Verlagshaus seines Vaters und wurde Verleger 7 Louise Schulthess 19 November 1806 in Zurich Ausbildung Bearbeiten Johannes Schulthess wurde bis zu seinem vierzehnten Lebensjahr vom Vater unterrichtet und besuchte dann das Collegium humanitatis und das Collegium Carolinum in Zurich Werdegang Bearbeiten Nach Beendigung seiner theologischen Studien wurde ihm 1787 am Collegium Carolinum die Professur des Hebraischen ubertragen 1791 grundete er gemeinsam mit dem Drucker Kaspar Naf 1760 1822 das Verlagshaus Schulthess 8 heute Schulthess Juristische Medien das Hauptanliegen des Verlages war vor allem die Herausgabe von theologischen und von Schulbuchern zur Bildung der Jugend 1796 wurde er Professor der alten Sprachen 9 und 1816 Professor der Theologie sowie Chorherr am Grossmunster Nachdem er sich vergeblich fur die Erhaltung des Chorherrenstiftes bei der Neuordnung der Verhaltnisse zu Beginn der 1830er Jahre eingesetzt hatte lehrte er seit 1833 an der neugegrundeten Universitat Zurich als ausserordentlicher Professor bis zu seinem Tod weiter zu seinen Studenten gehorte unter anderem Alexander Schweizer 10 Theologisches Wirken Bearbeiten Johannes Schulthess beschaftigte sich mit exegetisch theologischen Forschungen und wurde bekannt als der schweizerische Vertreter des alteren Rationalismus in der Form von Heinrich Eberhard Gottlob Paulus und Johann Friedrich Rohr Seine dogmatischen Grundsatze hat er 1822 in der mit Johann Caspar von Orelli herausgegebenen Broschure Rationalismus und Supernaturalismus Kanon Tradition und Scription und von 1823 bis 1826 in seiner Revision des kirchlichen Lehrbegriffs niedergelegt Gesellschaftliches Wirken Bearbeiten Johannes Schulthess stiftete und leitete sowohl die Armenschule als auch die Blindenanstalt die im Brunnenturm untergebracht war Er war ein Anhanger von Johann Heinrich Pestalozzi s Schulreform im Kanton Zurich und war von 1801 im Erziehungsrat wo er sich fur die Verbesserung der Lehrerausbildung einsetzte und deren Aktuar er bis 1813 war Von ihm stammte auch der Plan der 1802 gegrundeten Burgerschule deren Vorsteher er dann einige Jahre lang war Gemeinsam mit Johann Heinrich Rusterholz 1760 1806 11 richtete er Schulmeisterkurse ein die 1806 und 1807 auf dem Gut Riedtli 12 bei Zurich abgehalten wurden Auf Wunsch Pestalozzi s grundete er die Schweizerische Erziehungsgesellschaft die unter der Prasidentschaft von Pestalozzi von 1808 bis 1812 in Lenzburg ihre jahrlichen Zusammenkunfte durchfuhrte und bei der Pestalozzi 1809 seine Rede Ueber die Idee der Elementarbildung hielt die spater von Johannes Niederer 1779 1843 13 teilweise uberarbeitet wurde Johannes Schulthess war fur die Gesellschaft auch als Aktuar tatig und redigierte deren Verhandlungen Ihm war auch zu verdanken dass 1818 die Zwinglifeier im Sihlwald stattfinden durfte diese Zusammenkunft fuhrte zur Grundung des spateren Schweizerischen Zofingervereins 14 Schriftstellerisches Wirken Bearbeiten Fur die Zurcher Hulfsgesellschaft schrieb er von 1801 bis 1806 die ersten sechs Neujahrsblatter und spater noch die von 1808 1811 und 1819 Er redigierte von 1812 bis 1816 die von der Schweizerischen Gemeinnutzigen Gesellschaft herausgegebene Zeitschrift Der gemeinnutzige Schweizer Er verfasste Schulbucher und Jugendschriften unter anderem das 1808 veroffentlichte Der Kinderfreund das spater noch in weiteren elf Auflagen publiziert wurde Er verfasste eine grosse Anzahl an theologischen und kirchlichen Veroffentlichungen so gab er unter anderem wahrend der Mediationszeit von 1808 bis 1813 acht Bande Beitrage zur Beforderung des Kirchen und Schulwesens in der Schweiz und 1814 seine Kinderbibel 15 heraus weiterhin veroffentlichte er auch Aufsatze in verschiedenen theologischen Zeitschriften unter anderem in den Analecten von Karl August Gottlieb Keil und Heinrich Gottlieb Tzschirner Von 1815 bis 1824 veroffentlichte er sein dreibandiges Werk Exegetisch theologische Forschungen Von 1826 bis 1830 redigierte er die von Ludwig Wachler gegrundete theologische Zeitschrift Neue theologische Annalen Sein Hauptwerk war das gemeinsam mit Johann Melchior Schuler herausgegebenen achtbandige Werk uber Huldrych Zwingli in dem sie Zwingli anlasslich des Reformationsjubilaums von 1819 fur seinen Freisinn und seine Vaterlandliebe ruhmten 16 Mitgliedschaften BearbeitenJohannes Schulthess war Mitglied in der von Hans Caspar Hirzel gegrundeten und noch heute bestehenden Zurcher Hulfsgesellschaft 17 sowie in der Schweizerischen Gemeinnutzigen Gesellschaft Auszeichnungen BearbeitenJohannes Schulthess war Inhaber der koniglich preussischen Reformations Medaille Schriften Auswahl BearbeitenVon der dringenden Nothwendigkeit sich der helvetischen Schulen von Staatswegen anzunehmen 1798 Einige Gedanken uber das Verhaltniss der Wissenschafts Anstalten der Schulen und Kirchen zum Staate 1799 Plan der neuen Einrichtung einer Burgerschule und einer Gelehrtenschule fur den Kanton Zurich Zurich 1830 Die Gewissheit der Schrifterklarung erprobt an der evangelischen Erzahlung von der Wiedererweckung des Lazarus Zurich 1808 Der Kinderfreund 1808 Beitrage zur Kenntniss und Beforderung des Kirchen und Schulwesens in der Schweiz Band 1 Band 2 Band 3 Band 4 Band 5 Band 6 Band 7 Band 8 Kinderbibel 1813 Das Kameel ein friedmuthiges Gespach zwischen Johannes Widmer Alt Fiskal von Luzern und Johannes Schulthess Zurich 1813 Das Unchristliche und Vernunftwidrige geistig und sittlich Ungesunde mehrerer Buchlein die seit einiger Zeit besonders von der Tractatgesellschaft in Basel und ihren Freunden heimlich ausgestreut werden Zurich 1815 Exegetisch theologische Forschungen Zurich 1815 1824 Band 1 Band 2 Band 3 Das Paradies das irdische und uberirdische historische mythische und mystische nebst einer critischen Revision der allgemeinen biblischen Geographie Zurich 1816 Der Schweizerische Christlieb hochst merkwurdige Schicksale Joh Rudolf Stadler s des Uhrmachers von Zurich in Isfahan in Persien Zurich 1817 De charismatibus Spiritus Sancti Leipzig 1818 Jubelrede der Zurcherischen Schulkanzel zum hundertjahrigen Wiedergedachtniss der schweizerischen Glaubenserneuerung gegen Franz Geiger vertheidigt Zurich 1819 De summa necessitudine eruditionis doctrinae et scientiae cum vera religione condenda reparanda tuenda Oratio saecularis Zurich 1819 Fur und wider die Bekenntnisse und Formeln der protestantischen Kirche Zurich 1820 Revision des kirchlichen Lehrbegriffes Zurich 1822 Johannes Schulthess Johann Caspar von Orelli Rationalismus und Supernaturalismus Kanon Tradition und Scription 1822 Revision des kirchlichen Lehrbegriffs Zurich 1823 1826 Die evangelische Lehre vom Heiligen Abendmahl Leipzig 1824 Epistola Jacobi commentario explanata Zurich 1824 Helvetii evangelici quibus francogallica lingua nativa invitantur ad monumentum Huldrici Zwinglii dedicandum una cum Helvetiis alemannicis rerum divinarum humanarumque societate affinibus Zurich 1827 Johann Melchior Schuler Johannes Schulthess Huldreich Zwingli s Werke 1828 1842 Band 1 Band 2 Band 3 Band 4 Band 5 Band 6 Band 7 Band 8 Untauglichkeit der seit 300 Jahren kirchlich eingefuhrten Catechismen fur unsere Zeiten Zurich 1830 Epistolarum a Zuinglio ad Zuingliumque scriptarum Zurich 1830 Rechtliches Bedenken uber die Collaturen und uber die Verschmelzung der kirchlichen Guter mit denen des Staates Zurich 1831 Funf Berichtigungen veranlasst durch die Verhandlungen des Grossen Rathes des Cantons Zurich am 20 Christmonath 1831 3 Beylage zu seinem rechtlichen Bedenken uber die Collaturen Zurich 1832 Neununddreissig Rugen des freymuthigen Wortes eines Anonymen uber das Grossmunster Stift in Zurich Zurich 1832 Fragen an die Rechtgelehrten die inlandischen und die auslandischen uber den obschwebenden Gesetzesvorschlag Das Stift zum Grossen Munster in Zurich ist aufgehoben Zurich 1832 Engelwelt Engelgesetz und Engeldienst philosophisch und litterarisch erlautert und auf die evangelische Gnade und Wahrheit zuruckgefuhrt 1833 Symbolae ad iternam criticen librorum canonicorum Zurich 1833 De praeexistentia Jesu ac de Spiritu sancto Novi testamenti aliisque affinibus rebus Zurich 1833 Symbolae ad internam criticen librorum canonicorum ac vetustissimorum quae supersunt monumentorum Christiani nominis Zurich 1833 De Godofredo Hermanno enodatore Epistolae Pauli ad Galatas per litteras Zurich 1835 Vorlesungen uber das historische Christenthum Zurich 1837 Literatur BearbeitenJohannes Schulthess In Neuer Nekrolog der Deutschen 14 Jahrgang 1836 Weimar 1838 Johannes Schulthess In Johann Jakob Herzog Hrsg Realencyclopadie fur protestantische Theologie und Kirche 14 Band Gotha 1861 S 35 37 Menges Franz Schulthess in Neue Deutsche Biographie 23 2007 S 695 697 Johannes Schulthess In Historisch Biographisches Lexikon der Schweiz Band 6 S 235 f Weblinks BearbeitenChristian Moser Johannes Schulthess In Historisches Lexikon der Schweiz 19 August 2011 Johannes Schulthess In Digitaler Portraitindex Johannes Schulthess In Wikicsource Einzelnachweise Bearbeiten Karin Marti Weissenbach Johann Rudolf Rahn In Historisches Lexikon der Schweiz 26 Juli 2010 abgerufen am 19 Oktober 2020 Family tree of Johannes Schulthess Abgerufen am 9 Juni 2020 englisch Deutsche Biographie Schulthess Hans Georg Deutsche Biographie Abgerufen am 9 Juni 2020 Deutsche Biographie Schulthess Johannes Deutsche Biographie Abgerufen am 9 Juni 2020 Historisches Familienlexikon der Schweiz Personen Abgerufen am 9 Juni 2020 Thomas Fuchs Rudolf Schulthess In Historisches Lexikon der Schweiz 21 November 2012 abgerufen am 19 Oktober 2020 Ulrike Henschel Vermittler des Rechts Juristische Verlage von der Spataufklarung bis in die fruhe Nachkriegszeit Walter de Gruyter GmbH amp Co KG 2015 ISBN 978 3 11 042101 9 google de abgerufen am 9 Juni 2020 Geschichte Schulthess Fachinformationen Schweizer Recht Abgerufen am 9 Juni 2020 Anton von Tillier Geschichte der helvetischen Republik von ihrer Grundung im Fruhjahr 1798 bis zu ihrer Auflosung im Fruhjahr 1803 C Fischer 1843 S 231 google de abgerufen am 10 Juni 2020 Paul Michel Ein noch nicht vollig ausgeschliffener Diamant Zwingli in Einsiedeln Abgerufen am 9 Juni 2020 Hans Ulrich Grunder Johann Heinrich Rusterholz In Historisches Lexikon der Schweiz 11 September 2012 abgerufen am 19 Oktober 2020 Rebekka Horlacher Daniel Trohler Samtliche Briefe an Johann Heinrich Pestalozzi Walter de Gruyter 2010 ISBN 978 3 11 022833 5 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche abgerufen am 9 Juni 2020 Johannes Gruntz Stoll Johannes Niederer In Historisches Lexikon der Schweiz 24 August 2009 abgerufen am 19 Oktober 2020 Yumpu com Geschichte des schweizerischen Zofingervereins Abgerufen am 9 Juni 2020 Marcel Naas Didaktische Konstruktion des Kindes in Schweizer Kinderbibeln Zurich Bern Luzern 1800 1850 V amp R unipress GmbH 2012 ISBN 978 3 89971 975 8 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche abgerufen am 9 Juni 2020 Zwinglianisch Abgerufen am 9 Juni 2020 Zurcher Hulfsgesellschaft Abgerufen am 8 Juni 2020 Normdaten Person GND 100401961 lobid OGND AKS LCCN no2006027268 VIAF 71739494 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schulthess JohannesALTERNATIVNAMEN Schulthess Johann Schulthess Johannes Schulthess Jean Schulthessius Joannes Schulthessius JohannesKURZBESCHREIBUNG Schweizer evangelischer Geistlicher und HochschullehrerGEBURTSDATUM 28 September 1763GEBURTSORT StettfurtSTERBEDATUM 10 November 1836STERBEORT Zurich Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johannes Schulthess amp oldid 231458291