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Heinrich Gottlieb Tzschirner 14 November 1778 in Mittweida 17 Februar 1828 in Leipzig war ein deutscher evangelischer Theologe Heinrich Gottlieb Tzschirner Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Herkunft 1 2 Familie 1 3 Studium 1 4 Akademische Laufbahn 2 Theologische Auffassungen 3 Werkauswahl 3 1 Monographien 3 2 Herausgeber 4 Literatur 5 WeblinksLeben BearbeitenHerkunft Bearbeiten Geboren als Sohn des Mittweidaer einstigen Diakons und spateren Pfarrers Christoph Gottlieb Tzschirner 1801 und seiner Frau Johanna Dorothea Pfeiffer hatte er anfanglich Unterricht bei Hauslehrern in seinem Geburtsort Mit 14 Jahren besuchte er das Lyzeum in Chemnitz wo er den Unterricht des damaligen Rektors Johann Gottfried Rothe und des Konrektors Johann Theophilus Lessing 1732 1808 genoss Wahrend seiner dortigen Schulzeit befreundete er sich unter anderem mit Karl Heinrich Ludwig Politz 1772 1838 Karl Gottlieb Bretschneider 1776 1848 Julius Friedrich Winzer 1778 1845 Victorin Gottfried Facilides 1777 1841 und Daniel Amadeus Neander 1775 1869 Familie Bearbeiten Tzschirner heiratete in erster Ehe 1806 Auguste Klotzsch 1817 aus der Ehe gingen keine Kinder hervor Aus seiner zweiten Ehe mit Marianne Schlemm hinterliess er vier Kinder Studium Bearbeiten 1796 bezog er die Universitat Leipzig horte Philologie bei Christian Daniel Beck und wurde Mitglied der philologischen Gesellschaft desselben Weiter horte Tzschirner Philosophie bei Ernst Platner 1744 1818 Karl Adolph Casar 1744 1810 und Karl Heinrich Heydenreich 1764 1801 Geschichte bei Beck und Ernst Carl Wieland 1755 1828 die theologischen Wissenschaften bei Johann Friedrich Burscher 1732 1805 Johann Georg Rosenmuller 1736 1815 Johann August Wolf 1750 1809 Karl August Gottlieb Keil 1754 1818 und Johann August Heinrich Tittmann 1773 1831 Hebraisch bei Christian Gottlieb Kuhnol 1768 1841 sowie Friedrich August Carus 1770 1807 und Arabisch bei Ernst Friedrich Karl Rosenmuller 1768 1835 Zugleich wurde er Mitglied der Lateinischen Gesellschaft Akademische Laufbahn Bearbeiten Nachdem er in Dresden sein Kandidatenexamen ehrenvoll bestanden hatte absolvierte er in Leipzig am 27 Februar 1800 den akademischen Grad eines Magisters der Philosophie habilitierte er sich auf Anraten seines Dresdner Examinators Franz Volkmar Reinhard 1753 1812 am 23 Februar 1800 mit der dreiteiligen Dissertation Observationes Pauli apostoli epistolarum scriptoris ingenium concernentes als Magister legens an der Universitat Wittenberg und wurde am 26 Februar desselben Jahres Adjunkt der philosophischen Fakultat Nachdem er ein Jahr in Wittenberg Vorlesungen gehalten hatte reiste er nach Mittweida zu seinem kranken Vater wo er vom Magistrat zum Diakon in Mittweida berufen wurde Vier Jahre lang hatte sich Tzschirner dort auch literarisch betatigt und mit seinem gross angelegten Band der Geschichte der Apologetik des Christentums auf sich aufmerksam gemacht Diese Anerkennung brachte ihm 1805 eine Extraordinierte Professur der Theologie an der Universitat Wittenberg ein In dieser Funktion verwaltete er die kurfurstlichen Stipendiaten avancierte unter Karl Ludwig Nitzsch 1751 1831 zum Lizentiaten der Theologie und verteidigte am 28 November 1805 seine Disputation de dignitate homnis per religionem christiam adserta et declarata Vit Ex officina Melzeriana Am 2 Dezember fand in der Wittenberger Schlosskirche seine feierliche Doktorpromotion statt Michael Weber 1754 1833 war sein Promoter und der Prokanzler Nitzsch hielt daraufhin eine Rede uber de vi quam habeat Apologetice ad theologiam universam persiciendam Im Anschluss wurde Tzschirner von Weber zum Doktor der Theologie kreiert Dann hielt Tschirner eine kurze Ansprache und die Feierlichkeit endete mit dem Te Deum laudamus Damit hatte er die Voraussetzungen einer ordentlichen Professur erfullt die er am 7 Dezember antrat In seiner Tatigkeit als Wittenberger Professor las er uber naturliche Religion Religions und Kirchengeschichte sowie Dogmatik und Dogmengeschichte Theologische Auffassungen BearbeitenDabei war fur ihn die Vernunftidee der Sittlichkeit oberstes Prinzip der christlichen Glaubenslehre So war es ihm wichtig an der heiligen Schrift festzuhalten was bei ihm einem sittlichen Bedurfnis entsprach Die gottliche Offenbarung verwarf er dabei nicht aber in seinem ethisch kritischen Rationalismus zog er sie aus der Sphare des der Vernunft Unerreichbaren herab indem er in ihr nur eine Bestatigung der Wahrheit der Vernunftreligion durch einen Gesandten Gottes erblickte Nach dem Tod seines einstigen Professors Wolf bot sich Tzschirner 1809 in Leipzig ein grosserer Wirkungskreis Daher wechselte er auf die Universitat Leipzig als vierter Professor und wurde 1811 Rektor der Leipziger Hochschule Als sachsischer Patriot begleitete er seine heimatlichen Truppen unter Karl August von Sachsen Weimar als Feldpropst bis nach Tournay Zuruckgekehrt wurde er 1815 Archidiakon an der Thomaskirche Superintendent der Leipziger Diozese und Assessor am Leipziger Konsistorium Der in Leipzig Kirchengeschichte Dogmatik und Homiletik lesende Tzschirner war in seinem Denken von Immanuel Kant beeinflusst Er trat daher fur einen gemassigten ethisch kritischen Rationalismus und einen konstitutionellen reformistischen Liberalismus ein aus dem die Grundlagen seines rationalistischen Supranaturalismus erwuchsen Tzschirner ruckte in die dritte Leipziger theologische Professur auf wurde damit verbunden Kanoniker in Zeitz Nachdem er 1818 zweiter Professor geworden war ubernahm er damit verbunden die Domherrnstelle in Meissen Die grossen Anstrengungen die er in seiner Zeit ertrug reflektierten sich auch in einem immer schlechter werdenden Gesundheitszustand Im Winter 1823 erkrankte Tzschirner an Stickhusten der sich in immer zunehmenden Atembeschwerden ausserte Auch Kuren brachten keine gesundheitlichen Besserungen so dass er schliesslich 1828 verstarb Werkauswahl BearbeitenMonographien Bearbeiten Geschichte der Apologetik Erster Teil Leipzig 1805 Ueber die Verwandtschaft der Tugenden und der Laster ein moralisch anthropologischer Versuch Vogel Leipzig 1809 Digitalisat Predigten Vogel Leipzig 1812 Digitalisat Band 1 Band 2 Band 3 Band 4 Ueber Johann Matthias Schrockh s Leben Charakter und Schriften Leipzig 1812 Ueber den Krieg Leipzig 1815 online Internet Archive Die Ehe aus dem Gesichtspunkte der Natur der Moral und der Kirche betrachtet Baumgartner Leipzig 1819 Digitalisat Die Sache der Griechen die Sache Europas Vogel Leipzig 1821 Digitalisat Protestantismus und Katholicismus aus dem Standpuncte der Politik Leipzig 1822 4 Ausg 1824 Digitalisat Die Gefahr einer Deutschen Revolution Fleischer Leipzig 1823 Digitalisat Die Ruckkehr katholischer Christen im Grossherzogthume Baden zum evangelischen Christenthume Fleischer Leipzig 1823 Digitalisat Das Reactionssystem dargestellt und gepruft Fleischer Leipzig 1824 Digitalisat Johann David Goldhorn Hrsg Predigten gehalten von Heinrich Gottlieb Tzschirner 4 Bande Hinrichs Leipzig 1828 1929 online Internet Archive Bd 1 1817 1819 Der Fall des Heidenthums Barth Leipzig 1829 Digitalisat Band 1 Herausgeber Bearbeiten Christliche Kirchengeschichte von Johann Matthias Schrockh 2 Aufl Leipzig 1827 Memorabilien fur das Studium und die Amtsfuhrung des Predigers Leipzig 1820 Literatur BearbeitenGustav Frank Tzschirner Heinrich Gottlieb In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 39 Duncker amp Humblot Leipzig 1895 S 62 66 Dirk Fleischer Tzschirner Heinrich Gottlieb In Neue Deutsche Biographie NDB Band 26 Duncker amp Humblot Berlin 2016 ISBN 978 3 428 11207 4 S 508 Digitalisat Albrecht Geck Tzschirner Heinrich Gottlieb In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 12 Bautz Herzberg 1997 ISBN 3 88309 068 9 Sp 788 796 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Christiane Schulz Spataufklarung und Protestantismus Evang Verl Anst Leipzig 1999 ISBN 3374017150 ISBN 9783374017157 Andreas Urs Sommer Tzschirner Heinrich Gottlieb In Religion in Geschichte und Gegenwart Handworterbuch fur Theologie und Religionswissenschaft Vierte vollig neu bearbeitete Auflage hrsg von Hans Dieter Betz u a Bd 8 Tubingen 2005 Sp 680 ff Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Heinrich Gottlieb Tzschirner Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Heinrich Gottlieb Tzschirner im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Heinrich Gottlieb Tzschirner in der Deutschen Digitalen Bibliothek Heinrich Gottlieb Tzschirner im Professorenkatalog der Universitat Leipzig Ubersicht der Lehrveranstaltungen von Heinrich Gottlieb Tzschirner an der Universitat Leipzig Wintersemester 1814 bis Wintersemester 1827 Predigten von Tzschirner Memorabilien fur das Studium und die Amtsfuhrung des PredigersNormdaten Person GND 117440280 lobid OGND AKS LCCN no95056564 VIAF 24814087 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Tzschirner Heinrich GottliebALTERNATIVNAMEN Tzschirner Heinrich GottfriedKURZBESCHREIBUNG deutscher evangelischer TheologeGEBURTSDATUM 14 November 1778GEBURTSORT MittweidaSTERBEDATUM 17 Februar 1828STERBEORT Leipzig Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Heinrich Gottlieb Tzschirner amp oldid 233767878