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Johann Caspar von Orelli 13 Februar 1787 in Wadenswil 6 Januar 1849 in Zurich war ein Schweizer Klassischer Philologe Johann Caspar von Orelli Portrat gezeichnet von Ludwig Wegner Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben und Werk BearbeitenVon Orelli ein Nachkomme von Einwanderern aus Locarno stammte aus einer vornehmen Tessiner Familie die wahrend der Reformation in Zurich Zuflucht gefunden hatte Er war der Sohn des Landvogts Grossrats und Oberrichters David von Orelli 1759 1813 und dessen Gattin Regula Sein Vetter der Theologe Johann Konrad von Orelli 1770 1826 war der Autor einer Reihe von Werken zur spaten griechischen Literatur sein jungerer Bruder der Gymnasiallehrer Konrad von Orelli 1788 1854 verfasste eine erste Grammatik des Altfranzosischen Er studierte am Carolinum in Zurich Theologie Anschliessend hielt er sich fur einen kurzen Zeitraum bei Johann Heinrich Pestalozzi in Yverdon auf Pestalozzi war beeindruckt vom jungen Orelli Von 1807 bis 1814 arbeitete er als Prediger in der reformierten Gemeinde von Bergamo wo er Geschmack an der italienischen Literatur fand was zur Publikation von Beitrage zur Geschichte der italienischen Poesie 1810 und der Biographie 1812 von Vittorino da Feltre seinem Ideal eines Lehrers fuhrte 1814 wurde er Lehrer fur moderne Sprachen und Geschichte an der Kantonalschule in Chur 1819 Professor fur Redekunst und Hermeneutik am Carolinum in Zurich 1833 Professor an der neuen Universitat Zurich deren Grundung stark auf seine Bemuhungen zuruckzufuhren ist Von 1831 bis 1849 leitete er als Oberbibliothekar die Stadtbibliothek Zurich die Vorgangerinstitution der heutigen Zentralbibliothek Zurich 1 Seine Aufmerksamkeit in dieser Zeit galt in erster Linie der klassischen Literatur und den Altertumern Er hatte bereits eine Ausgabe der Antidosis des Isokrates publiziert mit kritischen Anmerkungen und Kommentaren deren vollstandiger Text basierend auf Manuskripten der Ambrosianischen und Laurentianischen Bibliothek von Andreas Mustoxydis aus Korfu bekanntgemacht worden war Die drei Werke auf die seine Reputation fusst sind Eine vollstandige Ausgabe der Werke Ciceros in sieben Banden 1826 1838 Die ersten vier Bande enthalten den Text neue Ausgabe 1845 1863 der funfte die alten Scholiasten die restlichen drei Onomasticon Tullianum genannt das Leben des Cicero eine Bibliographie vorangegangener Ausgaben Indices zu Orten und Namen Gesetzen und Rechtsvorschriften griechischen Wortern und den konsularischen Annalen Nach seinem Tod wurde die revidierte Ausgabe seines Textes von Johann Georg Baiter und Karl Felix Halm vervollstandigt und von Theodor Mommsen und Johan Nicolai Madvig mit Korrekturen versehen Die Werke des Horaz 1837 1838 Der exegetische Kommentar obwohl eingestandenermassen nur eine Zusammenstellung der Arbeiten fruherer Kommentatoren zeigt ein umfangreiches Wissen obwohl er kaum auf dem Stand der modernen Kritik ist Inscriptionum Latinarum Selectarum Collectio 1828 durchgesehen von W Henzen 1856 ausserst hilfreich beim Studium des Privatlebens und der Religion im romischen Reich Seine Ausgaben von Platon 1839 1841 einschliesslich der alten scholia in Zusammenarbeit mit A W Winckelmann und Tacitus 1846 1848 verdienen ebenfalls Erwahnung Er galt als sehr liberaler Mann sowohl in Bezug auf Politik als auch Religion ein enthusiastischer Forderer der Volkserziehung und ein ausserst anregender Lehrer Er zeigte grosses Interesse am griechischen Unabhangigkeitskampf und kampfte fur die Berufung des bekannten David Friedrich Strauss auf den Lehrstuhl fur dogmatische Theologie in Zurich die zu den Unruhen vom 6 September 1839 und dem Sturz der liberalen Regierung fuhrte Mit Johann Heinrich Bremi und Conrad Melchior Hirzel grundete er nicht zuletzt auf eigene Initiative und unter Einfluss der Ideen Bremis einen Griechenverein in Zurich der sich der philhellenischen Idee verschrieben hatte 2 Der Verein war ausserst aktiv und hatte weitreichende Kontakte 1834 wurde er sowohl zum korrespondierenden Mitglied der Bayerischen als auch der Koniglich Niederlandischen und 1836 der Preussischen Akademie der Wissenschaften gewahlt Literatur BearbeitenSiehe auch seine Lebensbeschreibung durch seinen jungeren Bruder Conrad in Neujahrsblatt der Stadtbibliothek Zurich 1851 J Adert Essai sur la vie et les travaux de Jean Gaspard Orelli Ramboz Genf 1849 Sonderabdruck aus Bibliotheque universelle de Geneve 4 Ser Jg 3 Juni August 1849 ZDB ID 443418 3 Heinrich Schweizer Sidler Gedachtnissrede auf J Caspar Orelli geboren zu Zurich am 13 Februar 1787 gestorben am 6 Januar 1849 ebendaselbst Gehalten nach der Enthullung einer in der Aula des Polytechnikums aufgestellten Marmorbuste des Gefeierten am 29 April 1874 Zurich 1874 Conrad Bursian Geschichte der klassischen Philologie in Deutschland von den Anfangen bis zur Gegenwart Oldenbourg Munchen u a 1883 Geschichte der Wissenschaften in Deutschland Neuere Zeit 19 Halfte 2 Edgar Bonjour Orelli Johann Caspar In Neue Deutsche Biographie NDB Band 19 Duncker amp Humblot Berlin 1999 ISBN 3 428 00200 8 S 585 f Digitalisat Michele C Ferrari Hrsg Gegen Unwissenheit und Finsternis Johann Caspar von Orelli 1787 1849 und die Kultur seiner Zeit Chronos Zurich 2000 ISBN 3 905313 64 2 Hans Ulrich Grunder Johann Caspar von Orelli In Historisches Lexikon der Schweiz 1 Mai 2009 abgerufen am 5 Dezember 2019 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Johann Caspar von Orelli Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Johann Caspar von Orelli im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Johann Caspar von Orelli in der Deutschen Digitalen Bibliothek Ubersicht der Lehrveranstaltungen von Johann Caspar von Orelli an der Universitat Zurich Sommersemester 1833 bis Wintersemester 1848 Johann Caspar von Orelli italienisch auf ti ch can oltreconfiniti abgerufen 19 Juli 2015 Johann Caspar von Orelli im Internet Archive Johann Caspar von Orelli Eintrag bei der Koniglich Niederlandischen Akademie der WissenschaftenEinzelnachweise Bearbeiten Hans Ulrich Grunder Johann Caspar von Orelli In Historisches Lexikon der Schweiz 1 Mai 2009 abgerufen am 3 Februar 2020 Friedgar Lobker Antike Topoi in der deutschen Philhellenenliteratur Oldenbourg Wissenschaftsverlag Munchen 2000 S 102 Google Buchsuche Normdaten Person GND 118787179 lobid OGND AKS LCCN nr97032863 VIAF 62344858 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Orelli Johann Caspar vonKURZBESCHREIBUNG Schweizer Klassischer PhilologeGEBURTSDATUM 13 Februar 1787GEBURTSORT WadenswilSTERBEDATUM 6 Januar 1849STERBEORT Zurich Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Caspar von Orelli amp oldid 237723947