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Johannes Hertel auch Hans Hertel 6 April 1908 in Schweidnitz 5 Juni 1982 in Bremen war ein deutscher Politiker in der rechtsextremen Deutschen Reichspartei DRP und Abgeordneter des Niedersachsischen Landtages Leben BearbeitenNach dem Besuch der Vorschule Schweidnitz von 1914 bis 1917 und des Realgymnasiums von 1917 bis 1923 bestand Hertel im Februar 1928 die Prufung fur praktische Kaufleute in Konigsberg Im April desselben Jahres bestand er die Ersatzreifeprufung fur studierende Kaufleute Im Mai 1929 bestand er die Prufung zum Dipl Kaufmann und im Juli 1930 die Prufung zum Dipl Handelslehrer Von 1931 bis 1938 war er dann Buchhalter beim Unternehmen Koerner KG im schlesischen Sandberg Von 1938 bis 1945 war er verantwortlich fur Organisation und Bilanzen im Berliner Buro der Werksgruppe Schwarz Hertel trat zum 1 September 1928 der NSDAP bei Mitgliedsnummer 99 305 1 Von 1929 bis 1934 war er Kreisleiter in Waldenburg Schlesien 1934 wechselte er nach Berlin 2 Nach eigenen Angaben gegenuber der Reichsschrifttumskammer war Hertel seit 1938 Mitglied der SS Von 1934 bis 1945 gehorte er der DAF und von 1933 bis 1945 der NSV an Daruber hinaus war er Mitglied in der Reichspressekammer und im Reichsverband der Deutschen Presse und gehorte von 1926 bis 1931 der Deutschen Studentenschaft an Nach militarischer Ausbildung in den Jahren 1936 bis 1938 erfolgten Kriegseinsatze in den Jahren 1939 1940 und 1942 Hertel erreichte dabei mindestens den Rang eines Leutnants Bei Kriegsende beteiligte er sich als Kompaniefuhrer im Volkssturm Bataillon Wilhelmsplatz unter Werner Naumann an den letzten Kampfen im Berliner Regierungsviertel 3 Nach Kriegsende war Hertel Mitarbeiter im Zentralverband vertriebener Deutscher einer Vorlauferorganisation des Bundes der Vertriebenen zudem betatigte er sich als Journalist Spater arbeitete er als Handelslehrer an der Stadtischen Handelslehranstalt in Oldenburg 1950 wurde Hertel Mitglied des Bundes der Heimatvertriebenen und Entrechteten zudem wird er dem Naumann Kreis zugerechnet 4 1952 wechselte Hertel zur DRP Nach der Aufdeckung des Naumann Kreises stellte er Naumann im DRP Parteiblatt Das Ziel als Kandidaten nicht einer Partei sondern als uberparteilichen Vertreter des nationalen Deutschlands im Kampf gegen jede Willkur vor Naumann den Hertel bereits aus dessen Studentenzeit in Breslau kannte kandidierte spater fur die DRP 2 1953 wurde Hertel Mitglied der DRP Leitung ab 1954 war er der DRP Landesvorsitzende fur Niedersachsen Unter dem Einfluss Hertels der sich bereits Ende 1954 fur eine Anerkennung der DDR Regierung ausgesprochen hatte gewannen in der DRP nationalneutralistische Positionen an Bedeutung 5 Am 6 Mai 1955 wurde Hertel in den Niedersachsischen Landtag gewahlt Am 6 Juni 1955 legte er sein Mandat nieder fur ihn ruckte Waldemar Schutz nach Ebenfalls 1955 trat er als Landesvorsitzender zuruck Hintergrund waren Spendenaffaren Personlich von Hertel entgegengenommene Spenden waren vom Landesverband nicht gegenuber der Bundespartei angegeben worden und damit in vollem Umfang beim Landesverband verblieben Zudem hatte Hertel im Wahlkampf eine Spende einer Zeitschrift erhalten die von der DDR finanziert wurde 6 Hertel blieb bis 1964 DRP Mitglied Zwischen 1973 und 1975 war Hertel Funktionar und Referent des Stahlhelms Kampfbund fur Europa 1977 grundete er eine als Deutsche Volksfront bezeichnete Organisation die sich die Abwehr des Bolschewismus zum Ziel setzte und durch einen Aufstand von unten die westdeutschen Parteien zwingen wollte der deutschen Wiedervereinigung oberste Prioritat einzuraumen 7 Ab 1973 war Hertel Autor der damals als rechtsextremistisch eingestuften Zeitschrift Mut Zudem trat Hertel als Redner bei von der Zeitschrift organisierten Veranstaltungen auf unter anderem im August 1977 bei einer sogenannten Kappler Entfuhrungsfeier und 1975 bei einem Lesertreffen 8 Die Indizierung einer Mut Ausgabe von 1979 wurde unter anderem mit Hertels Beitrag Internationaler Holocaust begrundet 9 Die Politikwissenschaftlerin Katja Eddel nennt Hertel den bestimmenden Autor der Zeitschrift in den 1970er Jahren und ordnet ihn dem nationalsozialistischen Spektrum innerhalb des Rechtsextremismus 10 zu Seine Beitrage seien von Holocaustleugnung Rassenhass Verherrlichung des Nationalsozialismus und Menschenverachtung gekennzeichnet gewesen so Eddel 11 Hertel bestritt die Existenz eines Rechtsextremismus in der Bundesrepublik und bezeichnete sich selbst als uberzeugten Demokraten 12 Literatur BearbeitenBarbara Simon Abgeordnete in Niedersachsen 1946 1994 Biographisches Handbuch Hrsg vom Prasidenten des Niedersachsischen Landtages Niedersachsischer Landtag Hannover 1996 S 158 Stephan A Glienke Die NS Vergangenheit spaterer niedersachsischer Landtagsabgeordneter Abschlussbericht zu einem Projekt der Historischen Kommission fur Niedersachsen und Bremen im Auftrag des Niedersachsischen Landtages Herausgegeben vom Prasidenten des Niedersachsischen Landtages Durchgesehener Nachdruck der ersten Auflage Hannover 2012 S 162f online als PDF Einzelnachweise Bearbeiten Bundesarchiv R 9361 IX KARTEI 15270636 a b Manfred Jenke Verschworung von rechts Ein Bericht uber den Rechtsradikalismus in Deutschland nach 1945 Colloquium Berlin 1961 S 241 Jenke Verschworung S 164 241 Katja Eddel Die Zeitschrift MUT ein demokratisches Meinungsforum Analyse und Einordnung einer politisch gewandelten Zeitschrift VS Verlag fur Sozialwissenschaften Wiesbaden 2011 ISBN 978 3 531 18172 1 S 123 Peter Dudek Hans Gerd Jaschke Entstehung und Entwicklung des Rechtsextremismus in der Bundesrepublik Westdeutscher Verlag Opladen 1984 ISBN 3 531 11668 1 S 217 Hans Frederik Hrsg NPD Gefahr von rechts Verlag Politisches Archiv Munchen Inning 1966 S 130 132 Eddel Zeitschrift Mut S 123f Eddel Zeitschrift Mut S 105 112 Eddel Zeitschrift Mut S 112f Eddel Zeitschrift Mut S 127 Eddel Zeitschrift Mut S 124 126 155 165 Eddel Zeitschrift Mut S 124f Normdaten Person GND 1034904051 lobid OGND AKS LCCN n82119238 VIAF 264582417 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Hertel JohannesALTERNATIVNAMEN Hertel HansKURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker DRP und MdLGEBURTSDATUM 6 April 1908GEBURTSORT SchweidnitzSTERBEDATUM 5 Juni 1982STERBEORT Bremen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johannes Hertel Politiker amp oldid 232476272