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Johannes Cellarius 1496 in Burgkunstadt Franken 21 April 1542 in Dresden war ein deutscher lutherischer Theologe und erster evangelischer Pfarrer von Dresden Geboren als Johann Kellner nannte sich Cellarius gelegentlich nach seinem Geburtsort auch Johannes Cellarius Gnostopolitanus Johannes Cellarius auf einem zeitgenossischen Stich Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 3 Literatur 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenCellarius kam als Sohn eines Sattlers in Burgkunstadt zur Welt Er studierte unter anderem in Heidelberg und Lowen und schloss als Magister ab Er war ein Schuler Johannes Reuchlins mit dem er im Briefwechsel stand und den er 1518 auch zusammen mit einem Kommilitonen Christoph Hack besuchte 1 Im Jahr 1518 veroffentlichte Cellarius 2 eine Grammatik des Hebraischen Isagogicon in hebraeas literas Vor 1519 unterrichtete er bereits Erasmus Alberus im Hebraischen 3 Er war 1518 als Professor in Mainz und Tubingen sowie 1518 und 1519 in Heidelberg tatig Die Universitat Wittenberg versuchte im Mai 1519 vergeblich Cellarius langfristig als Dozent fur hebraische Sprachen einzustellen Er ging stattdessen nach Leipzig wo er bis 1521 als Professor fur hebraische Sprache professor orientalium linguarum publicus tatig war 4 In Leipzig traf Cellarius 1519 auch mit Martin Luther zusammen Er schrieb 1519 einen Brief an Wolfgang Capito in dem er uber die Leipziger Disputation zwischen Johann Eck Martin Luther und Karlstadt berichtete der er beiwohnte Der Brief wurde im gleichen Jahr bei Landsberg Leipzig veroffentlicht und auch in Johann Ecks Expurgatio adversus criminationes F Martini Lutter aufgenommen das 1519 bei Grimm amp Wirsung in Augsburg erschien Luther hatte sich 1519 vor Cellarius Ruf an die Universitat Leipzig in einem Brief an Georg Spalatin fur Cellarius eingesetzt und so eine einmalige Besoldung des jungen Predigers durch Herzog Georg erwirken konnen 5 Nach seiner Zeit in Leipzig lehrte Cellarius als Professor fur orientalische Sprachen in Wittenberg In Frankfurt am Main wirkte er ab 14 September 1529 als Pfarrer an der Katharinenkirche Auf Geheiss des Rates der Stadt entwarf er die erste evangelische Ordnung der offentlichen Gottesverehrung und ein Abendmal Formular die mehrfach geandert schliesslich 1530 von den Geistlichen der Stadt Dionysius Melander Johann Bernhard Petrus Combergk unterzeichnet wurde Auch der Rat der Stadt genehmigte die neue Frankfurter Kirchenordnung bestand jedoch auf einem Halten des Abendmahls mit einiger Zierde und Zucht 6 Cellarius geriet daraufhin in Konflikt mit seinen Amtsbrudern hatte der Schuler Luthers doch andere Auffassungen von den kirchlichen Gebrauchen sowie dem Abendmahl Er unterlag in dem Konflikt und wurde bereits 1532 durch einen Zwinglianer ersetzt Moglicherweise durch Cellarius darauf aufmerksam gemacht prangerte Martin Luther in der Folge in einer offentlichen Warnschrift Rat und Gemeinde Frankfurts wegen ihres zwinglischen Gottesdienstes an 6 Erasmus Alberus wiederum notierte in seiner Schrift Wider die verfluchte Lere der Carlstader und alle furnemste Heubter der Sacramentirer dass Cellarius von Franckfurt am Meyn durch die Sacramentschender vertrieben ward 7 Cellarius ging 1532 zunachst nach Wittenberg und wurde im gleichen Jahr als Prediger an St Petri in Bautzen tatig Hier lehrte er den evangelischen Glauben Zudem heiratete er die Tochter eines gewissen Peter Happen der Ehe entstammten mehrere Kinder darunter der spatere Pfarrer in Glashutte Johann Kellner 8 Er kehrte 1538 fur ein Jahr nach Frankfurt am Main zuruck Anschliessend ging er nach Dresden wo er am 27 Juni 1539 auf Vermittlung Martin Luthers durch den Rat der Stadt Dresden als Superintendent der Kreuzkirche eingesetzt wurde 9 Die Amtseinfuhrung nahm dabei der herzogliche Hofprediger Paul Lindenau vor 8 Cellarius war der erste lutherische Pfarrer in Dresden Melanchthon hatte Cellarius zuvor in seinem Gutachten uber einige Prediger in den Landen des Herzogs Heinrich zu Sachsen als Kandidat fur die Pfarrersstelle in Chemnitz gehandelt da diese statt eins vernunfftigen pastors bedarff 10 11 Cellarius hielt am 6 Juli 1539 den ersten vollstandigen evangelischen Gottesdienst in der Kreuzkirche die damit als evangelische Hauptkirche der Stadt eingeweiht wurde Die evangelische Messe wurde dabei auf Deutsch gehalten und das Abendmahl erstmals in Dresden in beiderlei Gestalt gereicht Anwesend waren unter anderem Kurfurst Johann Friedrich und Herzog Heinrich 12 Der Tag wird als offizieller Beginn der Reformation im Herzogtum Sachsen bewertet 13 ersetzte Cellarius doch Prediger Dr Peter Eyssenberg auch Eisenberg der das Abendmahl nicht nach evangelischem Ritus halten konnte bzw wollte und daher von seinem Amt zurucktrat Erste evangelische Predigten waren in Dresden zuvor am 23 April 1539 durch Paul Lindenau gehalten worden 14 Cellarius wirkte in Dresden bis zu seinem Tod im April 1542 Herzog Moritz wurde Cellarius Tod beim Abendessen mit Philipp von Hessen mitgeteilt daruber Herzog Moritz hoch betrubet worden also dass sein F G Furstlich Gnaden den Abend uber tisch nicht hat essen mogen 15 Cellarius wurde in der Frauenkirche beigesetzt Im Chor der Kirche befand sich ein Holz Epitaph fur Cellarius das den Toten kniend zeigte zudem enthielt die Tafel eine Darstellung von Jesus der uber Tod und Holle siegt 16 Werke BearbeitenIsagogicon Ioannis Cellarii Gnostopolitae in Hebraeas literas omnibus hebraicarum literarum candidatis non minus utile que necessarium Anshelm Hagenau 1518 Ad Wolphangum Fabritium Capitonem Theologie Doctorem et Concionatorem Basiliensem Ioannis Cellarii Gnostopolitani Lipsie Hebraice lingue professoris de vera et constanti serie theologice disputationis Lipsiace episcola Lansberg Leipzig 1519 17 Elogium famosissimi viri Neminis Montani Terre filii Noctis et Cocyti fratris publici Vittenberge iuvenum eruscatoris ac utriusque lingue inscientissimi Wolfgangus Monacensis Leipzig 1519 Judicium De Martino Luthero Lotter Leipzig 1520 Literatur BearbeitenDresdens erster Oberhirt Magister Johann Kellners Leben und Wirken In Franz Blanckmeister Pastorenbilder aus dem alten Dresden Verein fur Geschichte Dresden Dresden 1917 S 8 13 Cellarius Johannes In Heinz Scheible Hrsg Melanchthons Briefwechsel Band 11 Personen A E Stuttgart Bad Cannstatt 2003 S 278 279 Einzelnachweise Bearbeiten Vgl Brief von Reuchlin an Mutianus Rufus vom 22 Juni 1518 Georg Burkard Hrsg Johannes Reuchlin Briefwechsel 4 Frommann Holzboog Stuttgart Bad Cannstatt 2011 S 77f Laut Hohle war Cellarius getaufter Jude Angaben zum Lebensweg Cellarius stimmen jedoch nicht mit Angaben in der zeitgenossischen Literatur uberein sodass es sich moglicherweise um eine Namensgleichheit handelt Sh Michael Hohle Universitat und Reformation Die Universitat Frankfurt Oder von 1506 bis 1550 Bohlau Koln 2002 S 96 FN 585 Guido Kisch Erasmus Stellung zu Juden und Judentum Mohr Tubingen 1969 S 25 Michael Hohle Universitat und Reformation Die Universitat Frankfurt Oder von 1506 bis 1550 Bohlau Koln 2002 S 96 Dresdens erster Oberhirt Magister Johann Kellners Leben und Wirken In Franz Blanckmeister Pastorenbilder aus dem alten Dresden Verein fur Geschichte Dresden Dresden 1917 S 9 a b Karl Christian Becker Beitrage zu der Kirchengeschichte der evangelisch lutherischen Gemeinde zu Frankfurt am Main mit besonderer Beziehung auf Liturgie Zimmersche Sortiments Buchhandlung Frankfurt am Main 1852 S 5 Erasmus Alber Wider die verfluchte Lere der Carlstader und alle furnemste Heubter der Sacramentirer Rottengeister Widerteuffer Sacramentlesterer Eheschender Musica verechter Bildsturmer Feiertagfeinde und verwuster aller guten ordnung Newen Brandenburg 1556 o S a b Dresdens erster Oberhirt Magister Johann Kellners Leben und Wirken In Franz Blanckmeister Pastorenbilder aus dem alten Dresden Verein fur Geschichte Dresden Dresden 1917 S 11 Hannes Fricke Niemand wird lesen was ich hier schreibe Uber den Niemand in der Literatur Wallstein Gottingen 1998 S 98 M Gutachten fur Kf Johann Friedrich von Sachsen Dt Wittenberg oder Torgau Juni 1539 11 In Melanchthons Briefwechsel Regesten online Abgerufen am 22 Mai 2023 Brief Nr 4 1539 In Dreizehn Briefe und Bedenken Melanchthons In Dr K Ed Forstemann Hrsg Neue Mittheilungen aus dem Gebiete historisch antiquarischer Forschungen 1 Band Ed Anton Halle 1834 S 48 Vgl Martin Bernhard Lindau Geschichte der Haupt und Residenzstadt Dresden von der fruhesten bis auf die gegenwartige Zeit Rudolf Kuntze Dresden 1859 Band 1 S 457f Anton Weck Der Chur Furstlichen Sachsischen weitberuffenen Residenz und Haupt Vestung Dresden Hoffmanns Nurnberg 1680 S 308f Enno Bunz Christoph Volkmar Die albertinischen Herzoge 1485 1547 In Frank Lothar Kroll Hrsg Die Herrscher Sachsens Markgrafen Kurfursten Konige 1089 1918 Beck Munchen 2005 S 87 Mit der Einsetzung des Johannes Cellarius als Superintendent in Dresden am 6 Juli 1539 begann im Herzogtum Sachsen offiziell die Reformation Vgl Enno Bunz Die Reformation in Meissen Zum Zusammenhang von Stadt und Furstenreformation im Herzogtum Sachsen In Joachim Bahlcke Karen Lambrecht Hans Christian Maner Hrsg Konfessionelle Pluralitat als Herausforderung Koexistenz und Konflikt im Spatmittelalter und Fruher Neuzeit Leipziger Universitatsverlag Leipzig 2006 S 278 Gottlob Eduard Leo Geschichte der Reformation in Dresden und Leipzig Carl Cnobloch Leipzig 1839 S 74 Daniel Greser In Friedrich Bulau Hrsg Geheime Geschichten und rathselhafte Menschen Sammlung verborgener oder vergessener Merkwurdigkeiten 7 Band Brockhaus Leipzig 1856 S 391 Johann Gottfried Michaelis Dressdnische Inscriptiones und Epitaphia Welche Auf denen Monumentis derer in Gott ruhenden so allhier in und ausser der Kirche zu unser Lieben Frauen begraben liegen Schwencke Alt Dresden 1714 S 75 Digitalisat der SLUB Dresden Abdruck auf Englisch in Erika Rummel Bearb The Correspondence of Wolfgang Capito Vol 1 1507 1523 University of Toronto Press Toronto et al 2005 S 50 51 Normdaten Person GND 128432241 lobid OGND AKS VIAF 40428705 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Cellarius JohannesALTERNATIVNAMEN Kellner Johann Geburtsname Cellarius Gnostopolitanus JohannesKURZBESCHREIBUNG deutscher lutherischer TheologeGEBURTSDATUM 1496GEBURTSORT BurgkunstadtSTERBEDATUM 21 April 1542STERBEORT Dresden Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johannes Cellarius amp oldid 234045861