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Johann Philipp Freiherr von Hohensax 1550 auf Burg Forstegg in Salez 12 Mai 1596 in Salez war ein Schweizer Adliger mit Herkunft der Freiherren von Sax Johann Philipp von Hohensax Inhaltsverzeichnis 1 Lebenslauf 2 Der Kriminalfall 2 1 Tod des Freiherrn 2 2 Offnung der Gruft 2 3 Diebstahl des Leichnams und Ruckgabe 2 4 Erneute Beisetzung 2 5 Die Obduktion 3 Literatur 4 Film 5 EinzelnachweiseLebenslauf BearbeitenJohann Philipp entstammte der zweiten Ehe seines Vaters Ulrich Philipp Freiherr von Hohensax und dessen Ehefrau Regina Albrecht vermutlich aus Marbach Er war Enkel des Ulrich von Sax Er heiratete 1587 Adriana Franziska von Brederode Tochter des Reinhold aus Niederland Wahrend die Kinder aus der ersten Ehe des Vaters katholisch waren gehorten die Kinder der zweiten Ehe dem reformierten Glauben an Johann Philipp besuchte Schulen in St Gallen und Zurich Anschliessend setzte er seine Ausbildung in Genf Heidelberg Paris und Oxford fort wo er alte Sprachen Medizin Geschichte Philosophie und Recht studierte Bereits 1567 wurde er in Genf als Studiengenosse in das Gefolge des Pfalzgrafen Christoph 1551 eines Sohnes Kurfurst Friedrichs III aufgenommen An dessen Heimatuniversitat Heidelberg sowie am kurfurstlichen Hof verbrachte er die Jahre 1568 1571 Danach sandte sein Vater ihn nach Paris mit dem Auftrag sich einen hugenottischen Dienstherrn zu suchen Die Ereignisse der Bartholomausnacht zerschlugen 1572 jedoch alle Hoffnungen der Reformation in Frankreich dienlich sein zu konnen 1573 bis 1574 studierte Johann Philipp in Oxford und graduierte zum Magister artium Zuruck in Heidelberg ernannte Friedrich ihn zum kurfurstlichen Rat und sandte ihn 1576 als einen seiner Vertreter zum Reichstag nach Regensburg Nach dem Tod von Friedrich III musste er 1576 den kurpfalzischen Dienst verlassen weil der Nachfolger Ludwig VI strenger Lutheraner war Er folgte daher Graf Johann von Nassau als Offizier in die Niederlande Zwischen 1577 und 1588 hatte er politische und militarische Funktionen in Antwerpen Arnheim Xanten Venloo und Wachtendonck inne zuletzt als Gouverneur der Provinz Gelderland Er setzte seine historischen und literarischen Studien fort und trug eine grosse Bibliothek zusammen 1587 heiratete er die aus Holland stammende Adriana Franziska Grafin von Brederode 1588 kehrte er nach Heidelberg zuruck und trat wieder in den Dienst der Pfalz nachdem der Bruder des 1583 verstorbenen Kurfursten Johann Casimir Calvinist wie Hohensax die Regierungsgeschafte fuhrte Er wurde zum Rat Vogt und Oberamtmann in Mosbach ernannt wo er 1590 bis 1593 lebte weiterhin in engem Vertrauensverhaltnis zum Hof Bei der Taufe seines dritten Sohnes am 11 April 1592 standen die vier reformierten Stadte der Schweiz Zurich Bern Basel und Schaffhausen und der pfalzische Kurfurst Pate Nachdem sein katholischer Halbbruder Johann Ulrich im November 1592 gestorben war quittierte Johann Philipp 1593 den kurpfalzischen Dienst und ging im folgenden Jahr nach Forstegg zuruck um die Verwaltung der Familienguter zu ubernehmen Wegen der Glaubensunterschiede zwischen den Kindern aus den beiden Ehen des Vaters war das Verhaltnis zwischen den beiden Familienzweigen stets gespannt Nach dem Tode des Vaters kam es zu erheblichen Erbstreitigkeiten zwischen den Nachkommen weshalb Johann Philipp von Hohensax die Stadt Zurich anrief und um Vermittlung und Verwaltung des Erbes bat Vermutlich in seiner niederlandischen Zeit scheint der Freiherr den Codex Manesse erworben zu haben jedenfalls taucht die Handschrift in seinem Nachlass in Forstegg auf Nach seinem Tod kursiert sie im gelehrten Freundeskreis der Familie Hohensax wie sich durch Briefe aus den Jahren 1596 1607 belegen lasst Jahrelang verwahrt der St Galler Jurist Bartholomaus Schobinger das Buch fur die Witwe wahrend der pfalzische Kurfurst grosses Interesse an seinem Erwerb zeigt Die Erwahnungen der kurpfalzischen Bemuhungen in den erhaltenen Briefen sprechen jedoch weniger dafur dass der Freiherr den Codex aus Heidelberg unrechtmassig ausgeliehen haben konnte sondern eher dass die hochgeborenen Herren und ihre humanistischen an Altertumern interessierten Ratgeber noch zu Johann Philipps Mosbacher Zeit auf die Zimelie aufmerksam geworden waren Nach Jahren hatten die Heidelberger Erfolg und so gelangte das wertvolle Dokument 1607 in die Bibliotheca Palatina Der Kriminalfall BearbeitenAm 3 Mai 1596 trafen sich Mitglieder der Familien in dem Gasthaus Lowen in Salez nachdem sie zuvor an einer Gerichtsverhandlung teilgenommen hatten Wahrend dieses Treffens kam es zu Tatlichkeiten zwischen Johann Philipp von Hohensax und einem seiner Neffen katholischen Glaubens Tod des Freiherrn Bearbeiten Am 12 Mai 1596 verstarb Johann Philipp von Hohensax unter bislang nicht vollig aufgeklarten Umstanden Zuvor hatte er noch einen Brief an den Rat der Stadt Zurich diktiert und mit einem eigenhandigen Postscriptum versehen In diesem Brief schilderte er den Vorfall im Gasthaus mit grosser Genauigkeit und bat um Personenschutz vor dem auf neue Gewaltthat sinnenden Morder Trotzdem heisst es er sei unter andachtigem Gebet sanft und ruhig verstorben Johann Philipp von Hohensax wurde in der Freiherrengruft der Kirche Sennwald beigesetzt nbsp Die Mumie von Johann Philipp von Hohensax im Glockenturm in Sennwald Offnung der Gruft Bearbeiten 1730 wurde im Zuge von Renovierungsarbeiten an der Kirche Sennwald die Gruft geoffnet Zum allgemeinen Erstaunen war der Leichnam des Freiherren der in einem violetten Seidengewand bestattet worden war vollstandig unverwest Im Glauben an ein geschehenes Wunder wurde die Gruft mit einer Offnung versehen durch die man Einblick erhielt Das Wunder von Sennwald wurde schnell publik und zog zahlreiche Besucher an Die Mumifizierung war auf besondere Umweltbedingungen in der Gruft zuruckzufuhren Besonders im katholischen Vorarlberg entstand in dieser Zeit die Legende von einem Martyrer dessen Reliquien wundertatige Wirkung entfalten sollen Moglicherweise nicht nur um die Mumie des Freiherren zu schutzen sondern auch um sich der im reformierten Sennwald unbeliebten katholischen Pilger zu entledigen wurde die Besichtigung der Gruft ab 1736 untersagt Diebstahl des Leichnams und Ruckgabe Bearbeiten Am 7 Marz 1741 brachen vier Manner aus Vorarlberg die Gruft auf entwenden die sterblichen Uberreste Johann Philipps und brachten sie nach Frastanz Die Manner wollen den Martyrer in geweihter Erde beisetzen Nachdem bekannt wurde dass es sich nicht um die Uberreste eines Martyrers sondern um den Leichnam eines uberzeugten Anhangers des kalvinistischen Glaubens handelte transportierte man den Leichnam Ende Mai 1741 in einem Sarg in das Schloss Forstegg dem Wohnsitz des Freiherren zu seinen Lebzeiten Dort wurde der Sarg geoffnet und die sterblichen Uberreste wurden untersucht Man stellte fest dass dem Leichnam zwei Finger der linken und der Daumen der rechten Hand fehlten und das Gewand etwas zerrissen ist Bei dieser Gelegenheit verschwanden auch noch beide Beine des Toten Erneute Beisetzung Bearbeiten Der Korper wurde zunachst vermutlich wieder in der Gruft beigesetzt kurze Zeit spater moglicherweise aus Sorge um die Sicherheit des Leichnams wurden die Uberreste des Freiherren in der Glockenstube des Kirchturms eingelagert Dort blieb der Korper uber lange Zeit offen aufgebahrt spater wurde er in eine sargahnliche Kiste mit Glasdeckel gelegt In den 1970er Jahren wurde wahrend des Baus der Leichenhalle ein kleiner Extraraum fur den Sarg angelegt Die Obduktion Bearbeiten Von 1979 bis 1981 wurde der mumifizierte Leichnam auf Veranlassung der damaligen Kantonsarchaologin Irmgard Gruninger konserviert und untersucht Die Untersuchungen ergeben dass die geschichtliche Uberlieferung dieses Falls mit der gerichtsmedizinischen Expertise nicht in Einklang zu bringen ist Die mit der Untersuchung beauftragten Spezialisten der Palaopathologe Siegfried Scheidegger und der Anthropologe Bruno Kaufmann stellten fest dass Johann Philipp beim Mordanschlag eine sofort todliche rund 15 cm lange Schadelfraktur erlitt und daruber hinaus mit einem Strick erdrosselt wurde Somit bleibt unklar wie es zum Brief an den Zurcher Rat kam Im Werdenberger Jahrbuch 1996 fand sich aus Anlass des 400 Todestages von Johann Philipp von Hohensax ein Beitrag in dem die bis dahin bekannten Fakten uber Leben und Tod des Freiherren und die Odyssee seiner Mumie detailliert geschildert werden Erst in jungster Vergangenheit wurde der Leichnam mit Spezialtechniken durch das Anthropologische Forschungsinstitut in Aesch untersucht Literatur BearbeitenAnna Maria Deplazes Haefliger Johann Philipp von Hohensax In Historisches Lexikon der Schweiz 21 Februar 2011 Alfred Inhelder Freiherr Johann Philipp von Hohensax In Schweizer Illustrierte Band 16 1912 S 66 68 e periodica Peter Kurzmann Der Alchemist auf Burg Forstegg In Mittelalter Zeitschrift des Schweizerischen Burgenvereins Band Jahr 15 2010 Heft 4 Der Alchemist auf Burg Forstegg A Muller Johann Philipp von Hohensax In Historisch Biographisches Lexikon der Schweiz Band 6 Saint Gelin Schaffer Paul Attinger Neuenburg 1931 S 109 PDF Digitalisat Adolf Muschg Sax Roman Verlag C H Beck Munchen 2010 Johann Wilhelm Stucki 1542 1607 Narratio de vita amp obitu generosi aca illustris herois Iohan Philippi lib baronis ab Alto Saxo ad illustriss principem ac dominum Fridericum IV comitem Palatinum Typis Conradi Waldkirchii Basilae 1597 H J Reich Wie ist Johann Philipp von Hohensax wirklich zu Tode gekommen In Werdenberger Jahrbuch 19 2006 S 52 65 Heirich Zeller Werdmuller Johann Philipp Freiherr von Hohensax Herr zu Sax und Forstegk Hohr Zurich 1878 S 49 138 Film Bearbeiten Wer war der Schwarze Ritter Das Leben des Freiherrn Johann Philipp von Hohensax Dokumentation 30 Min Produktion ZDF Buch Wolf von Lojewski Erstausstrahlung 13 Juli 2005 1 Einzelnachweise Bearbeiten Wie starb Freiherr Johann Philipp von Hohensax wirklich Memento vom 5 Dezember 2015 im Internet Archive Normdaten Person GND 138850291 lobid OGND AKS VIAF 95469511 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Hohensax Johann Philipp vonALTERNATIVNAMEN Hohensax Johann Philipp Freiherr von vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG Schweizer Adliger Freiherr und OberstGEBURTSDATUM 1550GEBURTSORT ForsteggSTERBEDATUM 12 Mai 1596STERBEORT Salez Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Philipp von Hohensax amp oldid 239144463