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Johann Melchior Kubli 16 September 1750 in Netstal 3 Januar 1835 in Quinten war ein Schweizer Politiker Er war Reprasentant in Basel und Vermittler im Gossauerhandel Senator und Prasident des Senates der Helvetischen Republik Grossrat und Regierungsrat in St Gallen forderte die Reformpadagogik Pestalozzis und war ein erfolgreicher Wein und Obstbauer Bekannt ist er vor allem durch seine Rolle als Gerichtsschreiber im Hexenprozess um Anna Goldi im Jahr 1782 Johann Melchior Kubli Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Gedenktafel 3 Biographie 4 Film 5 Musical 6 Quellen und Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLeben BearbeitenLaut Nachruf wurde er am 13 September 1750 in Netstal geboren In den genealogischen Sammlungen in Glarus wurde seine Geburt auf den 16 September 1750 dokumentiert Er war das erste Kind von Caspar und Katharina Kubli geb Zopfi Sein Vater war Geschaftsmann Landschreiber und Gesandter Die Familie betrieb eine Sagerei und Holzhandel in Netstal Caspar Kubli gehorte bereits 1749 einer Gruppe von Glarnern an die Handelsgeschafte mit Frankreich betrieben Nach dem Tod des Vaters ubernahm Johann Melchior Kubli 15 jahrig die Fuhrung des Sagereibetriebes und des Holzhandels Im Jahr 1768 nachdem er vorzeitig fur mundig erklart worden war wurde er als Nachfolger seines Vaters Landschreiber Im Amt des Landschreibers blieb er wahrend 24 Jahren tatig Im Jahr 1776 wurde er Ratsherr in Glarus Im Jahr 1782 amtete Kubli als Gerichtsschreiber und Ratsherr im Prozess gegen Anna Goldi Sie war die letzte Frau die in Europa als angebliche Hexe hingerichtet worden ist Kubli bezog Stellung fur die Angeklagte pladierte fur ihre Unschuld und gegen die Anwendung der Folter Er war es der die Geheimakten zum Entsetzen der glarnerischen Behorden veroffentlichen liess Walter Hauser stiess 2006 auf das sog Stammbuch des deutschen Publizisten Heinrich Ludewig Lehmann Ava Fautoribus Amicisque und veroffentlichte 2007 dieses historische Dokument von 1782 als Erster in seinem Buch Der Justizmord an Anna Goldi Im Stammbuch haben sich verschiedene Hauptfiguren des Anna Goldi Prozesses handschriftlich eingetragen Eine Textpassage im Stammbuch erbringt den Beweis dass der Gerichtsschreiber Kubli die geheimen Gerichtsakten dem Journalisten Lehmann ausgehandigt hatte Durch diese Indiskretion von Kubli wurde der Hexenprozess gegen Anna Goldi europaweit publik Es handelte sich um einen der ersten Falle von Whistleblowing in Europa In den kommenden Jahren wuchs sein Einfluss Er wurde 1792 Landesfahnrich 1794 Salzdirektor 1796 eidgenossischer Reprasentant Im Jahr 1797 war er Gesandter in Basel und Vermittler im so genannten Gossauerhandel einem Streit zwischen den Toggenburgern und dem Furstabt von St Gallen In der Folge erhielten die aufstandischen Untertanengebiete des Klosters St Gallen einen eigenen Landrat mit Siegel Im Jahr 1798 schlug Kubli an einer Landsgemeinde vor die Glarner Untertanengebiete in die Eigenstandigkeit zu entlassen Im Gegenzug konnte Kubli die Untertanengebiete zu Verbundeten der Glarner gegen die Bedrohung durch Frankreich gewinnen Im Mai 1798 wurde Kubli zum helvetischen Senator der neu ausgerufenen Helvetischen Republik gewahlt Er vertrat den neu gegrundeten Kanton Linth zu welchem Glarus gehorte Noch im gleichen Jahr wurde er zum Prasidenten des Senats gewahlt Er unterzeichnete die Ratifikation vom 30 November 1798 mit Frankreich die den Franzosen einen Hilfstrupp von 18 000 freiwilligen Soldaten versprach Dies konnte nie eingehalten werden dennoch gelang es Kubli das Vertrauen der Franzosen zu gewinnen und die Ostschweiz vor einem Krieg zu bewahren Zusammen mit Senator Heinrich Krauer von Luzern legte er dem Parlament einen Verfassungsentwurf vor Dieser ging in die Geschichte ein als der Verfassungsentwurf vom 5 Heumonat ein Die darin enthaltenen Ideen flossen 1848 in die heutige schweizerischen Bundesverfassung mit ein Nach einem zweiten Staatsstreich wurde der helvetische Senat unter franzosischer Militargewalt aufgelost Kubli kehrte ins Glarnerland zuruck Er setzte sich stark fur die Pestalozzi Methode ein den Strassenbau und die Aufteilung der Allmeinden Im Jahr 1808 siedelte er nach Quinten uber Er hatte dort Jahre zuvor ein Haus gekauft Er widmete sich dem Obst und Rebbau und kaufte die besten Sorten aus dem Ausland und bei der Baumschule Nusperli in Aarau Die Feigenbaume waren mit funf Rappen das Stuck eine teure Obstsorte doch gedeihen sie im Quintener Klima hervorragend Sie sind mittlerweile zu einem Wahrzeichen von Quinten geworden Er betrieb zudem eine Schafszucht und zuchtete Merinoschafe In Quinten schlichtete er einen jahrelangen Streit uber die Holznutzung und legte die Grenzen des Ortes fest Er lehrte den Sackelmeister wie ein Gemeindewesen zu fuhren sein Als Dank erhielt Kubli das Ehrenburgerrecht in Quinten Im Jahr 1813 wurde er in den Grossen Rat von St Gallen gewahlt Bei den Erneuerungswahlen im Jahr 1815 wurde er Regierungsrat und stand dem Justiz und Polizeiwesen vor 1830 wurde er nicht wiedergewahlt und kehrte nach Quinten zuruck Gegen Ende 1834 begann er zu krankeln Er starb am 3 Januar 1835 im Kublihaus in Quinten und wurde auf dem reformierten Friedhof in Muhlehorn beigesetzt Gedenktafel BearbeitenIm Rahmen einer Gedenkfeier wurde am 29 November 2015 in der reformierten Kirche in Muhlehorn an den grossen Staatsmann Johann Melchior Kubli erinnert 180 Jahre nach seinem Tod wurde zu seinen Ehren wurde auf dem Friedhof eine Gedenktafel errichtet 1 2 Biographie BearbeitenNicole Lieberherr Johann Melchior Kubli 1750 1835 Fursprecher im Hexenhandel um Anna Goldi Baeschlin Verlag Glarus 2010 ISBN 978 3 85546 223 0 Film BearbeitenAnna Goldin Letzte Hexe 1991 Regie Gertrud Pinkus Dominique Horwitz in der Rolle von KubliMusical BearbeitenAnna Goldi Das Musical 2017 Roland Hermann in der Rolle von KubliQuellen und Literatur BearbeitenGenealogische Eintragungen im Landesarchiv Glarus Chronik der Familie Kubli Historisch Biographisches Lexikon der Schweiz 1921 34 Gallus Jakob Baumgartner Die Geschichte des schweizerischen Freistaats und Kantons St Gallen Mit besonderer Beziehung auf Entstehung Wirksamkeit und Unttergang desfustlichen Stiftes St Gallen Verlag Wohrl Zurich 1868 Christoph H Brunner Hrsg Schweizer Klee Den Schweizerhelden aufzuhelfen ein Glarner Bauerngesprach des Jahres 1803 und sein Verfasser Johann Melchior Kubli Tschudi Druck und Verlag Glarus 1991 ISBN 3 85546 048 5 Johannes Dierauer Politische Geschichte des Kantons St Gallen 1803 1903 Verlag Fehr St Gallen 1904 Walter Hauser Der Justizmord an Anna Goldi Neue Recherchen zum letzten Hexenprozess in Europa Limmat Verlag Zurich 2007 ISBN 978 3 85791 525 3 Buchtrailer Anna Goldi geliebt verteufelt enthauptet Caspar Kubli Civilgerichtsprasident Caspar Kubli Eine Selbstbiografie Glarus 1891 Rainer J Schweizer Ulrich Zelger Alle Macht dem Volke Der Verfassungsentwurf der Senatoren Heinrich Krauer und Johann Melchior Kubli von 1800 als Meilenstein schweizerischer Verfassungsgeschichte In Bernd Marquardt Alois Niederstatter Hrsg Das Recht im kulturgeschichtlichen Wandel Festschrift fur Karl Heinz Burmeister zur Emeritierung KVK VG Konstanz 2002 ISBN 3 89669 777 3 S 305 339 Paul Thurer Geschichte der Gemeinde Netstal Baeschlin Verlag Glarus 1922 Pankraz Vorster Intervention der Schirmorte in St Gallen In Mitteilungen zur vaterlandischen Geschichte vom Historischen Verein des Kantons St Gallen 3 Serie Bd 21 1884 S 74 82 Jakob Winteler Geschichte des Landes Glarus Bd 2 Von 1638 bis zur Gegenwart Baeschlin Verlag Glarus 1954 anlasslich der 600 Jahr Feier des Glarner Bundes von der Regierung des Kantons Glarus herausgegeben Weblinks BearbeitenPublikationen von und uber Johann Melchior Kubli im Katalog Helveticat der Schweizerischen Nationalbibliothek Claudia Klinkmann Kubli Johann Melchior In Historisches Lexikon der Schweiz Johann Melchior Kubli auf der Website des Kublihauses Quinten Johann Melchior Kubli Wegbereiter der Menschenrechte Anlass vom 24 Juni 2017Einzelnachweise Bearbeiten Gedenkfeier fur Johann Melchior Kubli Memento des Originals vom 28 Januar 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www glarus24 ch in Glarus24 vom 30 November 2015 Johann Melchior Kubli wurdevoll geehrt in Sudostschweiz vom 30 November 2015Normdaten Person GND 142375691 lobid OGND AKS LCCN nr00005677 VIAF 56447464 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kubli Johann MelchiorKURZBESCHREIBUNG Schweizer PolitikerGEBURTSDATUM 16 September 1750GEBURTSORT NetstalSTERBEDATUM 3 Januar 1835STERBEORT Quinten Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Melchior Kubli amp oldid 239494486