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Jodocus Donatus Hubertus Temme 22 Oktober 1798 in Lette Westfalen 14 November 1881 in Zurich war ein deutscher Politiker Jurist und Schriftsteller Jodocus Donatus Hubertus Temme Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriften 2 1 Juristische Werke 2 2 Belletristische Werke 2 3 Autobiographie 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenJodocus Temme war der Sohn des Anwalts und Amtmanns des Stifts Clarholz Carl Bernhard Joseph Temme und der Marie Elisabeth Ferrier aus Beelen Temmes Taufpate war Jodocus van Oldeneel der letzte Propst dieses Klosters Seine erste Schulbildung genoss Jodocus Temme durch Hauslehrer Mit zehn Jahren besuchte er 1808 das Gymnasium Paderborn Schon im darauffolgenden Jahr bekam er nach erfolgreichen Prufungen das Reifezeugnis verliehen 1814 begann Temme an der Universitat Munster Jura zu studieren Spater wechselte er an die Universitat Gottingen wo er Mitglied des Corps Guestphalia Gottingen wurde und seine Studien 1819 beendete Am Oberlandesgericht Paderborn legte er die Auskultator Prufung das Referendar und das Assessor Examen ab Anschliessend wechselte er als Assessor an das Furstlich Bentheimische Land und Stadtgericht in Limburg an der Lenne Bereits in dieser Zeit debutierte Temme als Schriftsteller mit dem Roman Der Bluthund Diesen veroffentlichte er zusammen mit Alfred von Tabouillot dem fruheren Ehemann der Schriftstellerin Mathilde Franziska Anneke Von 1822 bis 1824 war Temme zum Erzieher und Begleiter des Prinzen Franz zu Bentheim Tecklenburg Mit seinem Zogling wirkte er nacheinander an den Universitaten Heidelberg Bonn und Marburg In Bonn wurde er Renonce des Corps Guestphalia Bonn 1824 kehrte er wieder nach Limburg an seinen Arbeitsplatz zuruck 1827 heiratete er Juliane Wilhelmine Plucker aus Elberfeld Um seine Familie besser zu versorgen begann er unter dem Pseudonym Heinrich Stahl fur mehrere westfalische Zeitungen und Zeitschriften zu schreiben 1832 absolvierte Temme erfolgreich die dritte juristische Staatsprufung und wurde an das Hofgericht nach Arnsberg versetzt Die Beforderung zum Kreisjustizrat erfolgte 1833 allerdings verbunden mit der Versetzung nach Ragnit in Preussisch Litauen Seine dortige Arbeit verwertete er spater in seinen Kriminalnovellen Drei Jahre spater wurde Temme als Kriminaldirektor nach Stendal in der Altmark versetzt 1838 berief man ihn an das Hofgericht Greifswald Im Jahr 1844 fiel Temme dem Konig Friedrich Wilhelm IV wegen liberaler Gesinnung auf Auf koniglichen Befehl beforderte man Temme zum Direktor des Land und Stadtgerichtes von Tilsit und verbannte ihn damit weit weg von der Hauptstadt 1848 wurde Temme als Staatsanwalt nach Berlin berufen Im selben Jahr wurde er in die Preussische Nationalversammlung gewahlt Dort gehorte er der linken Fraktion an Man versuchte ihn mit dem Amt des Direktors des Oberlandesgerichts Munster wegzuloben Doch Temme hatte noch grossen Anteil an der Auflosung der Nationalversammlung im November 1848 Der Wahlkreis Tilsit wahlte ihn in die zweite Kammer des Preussischen Abgeordnetenhauses das aufgrund der durch den Konig am 5 Dezember 1848 oktroyierten Verfassung geschaffen worden war und das von Februar bis April 1849 tagte 1 In der Frankfurter Nationalversammlung von 1848 in der Paulskirche zahlte Temme zu den gemassigten Linken der Fraktion Westendhall 1849 nahm er am Stuttgarter Rumpfparlament teil Wegen seiner Teilnahme an den hier verfassten sogenannten Stuttgarter Beschlussen wurde Temme wegen fortgesetzter demokratischer Anschauung und Hochverrat vor dem Schwurgericht Munster angeklagt Nach neunmonatiger Haft musste er aber vom Schwurgericht freigesprochen werden Zur Jahreswende 1850 1851 wurde Temme ohne rechtliche Grundlage aus dem Staatsdienst entlassen Er verlor damit auch jegliche Pensionsanspruche Seinen Lebensunterhalt verdiente er ab 1851 als leitender Redakteur der Neue Oderzeitung in Breslau Dieses Amt gab er nach einem Jahr wieder ab da er und seine Familie von der Polizei standig uberwacht und drangsaliert wurden 1852 folgte er einem Ruf als Professor des Kriminalrechts nach Zurich Dieses unbesoldete Amt hatte er bis 1881 inne Temme intensivierte in den 1850er Jahren seine belletristische Produktion wofur er 1854 mit der Ehrendoktorwurde der Universitat Zurich ausgezeichnet wurde 2 Bis in die 1870er Jahre verfasste er unter anderem zahlreiche Kriminalerzahlungen die zum grossen Teil in Ernst Keils Familienzeitschrift Die Gartenlaube veroffentlicht wurden und wichtige Anstosse fur die Entwicklung der deutschsprachigen Kriminalliteratur gaben Beim 1872 zuerst erschienenen Roman Hermann Klostermann ein neuer Rinaldo griff er den realen zeitgenossischen Fall des Wilderers Hermann Klostermann auf und verband die Kriminalhandlung mit sozialkritischen Anmerkungen 3 1863 1864 kehrte Temme vorubergehend nach Berlin zuruck wo er als Mitglied des Abgeordnetenhauses des preussischen Landtags gewahlt worden war 1878 zog er mit seiner Familie fur kurze Zeit wieder nach Tilsit Als dort aber nach kurzer Zeit seine Frau starb ging er zuruck nach Zurich Schriften BearbeitenJuristische Werke Bearbeiten Die Lehre von der Todtung nach preussischem Rechte Collmann Leipzig 1839 Digitalisat Lehrbuch des preussischen Civilrechts Collmann Leipzig 1846 2 Bande Bd 1 online Bd 2 Lehrbuch des preussischen Strafrechts s n Berlin 1853 online Archiv fur die strafrechtlichen Entscheidungen der obersten Gerichtshofe Deutschlands Palm Erlangen 1 1854 6 1859 Bd 1 online Bd 2 Bd 3 Bd 4 Bd 5 Bd 6 Lehrbuch des schweizerischen Strafrechts s n Aarau 1855 online Lehrbuch des gemeinen deutschen Strafrechts s n Stuttgart 1876 online Das preussische Vormundschaftsrecht s n Berlin 1847 online Rechtliche Bedenken uber die Verlegung und Vertagung der preussischen Nationalversammlung s n Berlin 1848 online Die Prozesse gegen Jodocus Temme Georg Jeger Braunschweig 1851 onlineBelletristische Werke Bearbeiten Der Bluthund Basse Quedlinburg 1820 Adele oder das grausame Verhangnis Basse Quedlinburg 1823 Otto Schutz und Der Auskultator Ewald Christian Ernst Kollmann Leipzig 1828 online mit Wilhelm von Tettau Volkssagen Ostpreussens Litthauens und Westpreussens Nicolai Berlin 1837 Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek Die Volkssagen von Pommern und Rugen Nicolaische Buchhandlung Berlin 1840 Volltext Der tolle Graf Eine Kriminal Geschichte ISBN 3 506 74353 8 Ausgabe 1991 Der Studentenmord in Zurich Criminalgeschichte ISBN 3 0340 0768 X Zurich Mai 2006 Nachdruck der Erstausgabe von 1872 Jodocus Temme Lesebuch Zusammengestellt und mit einem Nachwort versehen von Walter Godden und Siegfried Kessemeier Nylands Kleine Westfalische Bibliothek 8 ISBN 3 936235 09 0 1 Autobiographie Bearbeiten Erinnerungen Herausgegeben von Stephan Born Keil Leipzig 1883 Nachdruck dieser Ausgabe in der Reihe Bibliothek des deutschen Strafrechts Meister der Moderne Band 95 Keip Goldbach 1997 ISBN 3 8051 0442 1 Literatur BearbeitenMichael Hettinger Temme Jodocus In Neue Deutsche Biographie NDB Band 26 Duncker amp Humblot Berlin 2016 ISBN 978 3 428 11207 4 S 24 f Digitalisat Friedrich Steinmann Temme Sein Leben und sein Hochverrathsprozess Mit und nach Aktenstucken F Gerard Berlin 1850 Max Gust J D H Temme Ein munsterlandischer Schriftsteller und Politiker des 19 Jahrhunderts Diss Erlangen Munster in Westfalen 1914 online bei archive org Winfried Freund Demokrat Richter Kriminalautor Eine Wiederbegegnung mit Jodokus Donatus Hubertus Temme In Autoren damals und heute Literaturgeschichtliche Beispiele veranderter Wirkungshorizonte Herausgegeben von Gerhard P Knapp Amsterdamer Beitrage zur Neueren Germanistik Band 31 33 Rodopi Amsterdam 1991 Michael Hettinger Hrsg Augenzeugenberichte der deutschen Revolution 1848 49 Ein preussischer Richter als Vorkampfer der Demokratie Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1996 ISBN 3 534 12756 0 Acta Borussica Band 4 I 1848 1858 Acta Borussica Band 4 II 1848 1858 Hans Otto Hugel Untersuchungsrichter Diebsfanger Detektive Theorie und Geschichte der deutschen Detektiverzahlung im 19 Jahrhundert Stuttgart Metzler 1978 Franz Brummer Jodocus Donatus Hubertus Temme In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 37 Duncker amp Humblot Leipzig 1894 S 558 560 Barbara Hartlage Laufenberg Jodocus Donatus Hubertus Temme Jurist Politiker Schriftsteller In Neue Juristische Wochenschrift NJW 2011 S 714 718Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Jodocus Donatus Hubertus Temme Quellen und Volltexte Literatur von und uber Jodocus Temme im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Jodocus Temme in der Deutschen Digitalen Bibliothek Werke von Jodocus Temme bei Zeno org Werke von Jodocus Temme im Projekt Gutenberg DE Jodocus Temme im Internet Archive Werke von Jodocus Donatus Hubertus Temme in der Criminalbibliothek des 19 Jahrhunderts Jodokus Donatus Hubertus Temme im Lexikon Westfalischer Autorinnen und Autoren Biographie zu Jodocus Donatus Hubertus Temme im Portal Westfalische Geschichte Ubersicht der Lehrveranstaltungen von Jodocus Temme an der Universitat Zurich Sommersemester 1853 bis Wintersemester 1881 Eva Petrig Schuler Jodocus Temme In Historisches Lexikon der Schweiz Einzelnachweise Bearbeiten Ferdinand Fischer Geschichte der preussischen Kammern von 26 Februar bis 27 April 1849 Duncker und Humblot Berlin 1849 Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek Heinrich Henke Hrsg Statistik der Universitat Zurich in den ersten funfzig Jahren ihres Bestehens von Ostern 1833 bis Ostern 1883 Zurcher amp Furrer Zurich 1883 S 24 Peter Burger Fang dir ein Lied an Selbsterfinder Lebenskunstler und Minderheiten im Sauerland DampfLandLeute Museum Eslohe Eslohe 2014 ISBN 978 3 00 043398 6 S 413 419 Normdaten Person GND 118801597 lobid OGND AKS LCCN n50008231 VIAF 139914 Wikipedia Personensuche Kategorie Hochschullehrer Universitat Zurich PersonendatenNAME Temme JodocusALTERNATIVNAMEN Temme Jodocus Donatus Hubertus vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker Jurist und SchriftstellerGEBURTSDATUM 22 Oktober 1798GEBURTSORT Lette WestfalenSTERBEDATUM 14 November 1881STERBEORT Zurich Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jodocus Temme amp oldid 238478966