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Jeddeloh I ist eine Ortschaft der Gemeinde Edewecht im Landkreis Ammerland in Niedersachsen Jeddeloh IGemeinde EdewechtKoordinaten 53 7 N 8 2 O 53 121667 8 030556 16 Koordinaten 53 7 18 N 8 1 50 OHohe 16 mFlache 9 92 km Einwohner 1151 30 Jun 2022 1 Bevolkerungsdichte 116 Einwohner km Postleitzahl 26188Vorwahl 04405Jeddeloh I Niedersachsen Lage von Jeddeloh I in NiedersachsenBaumschule am Rand von JeddelohBaumschule am Rand von Jeddeloh Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 2 1 Namensherkunft 3 Einwohnerstatistik 4 Wirtschaft 5 Vereine 6 Ballade 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseLage BearbeitenDer Ort liegt etwa 13 km westlich von Oldenburg Oldenburg und 3 5 km nordlich des Kustenkanals und der an diesem entlangfuhrenden Bundesstrasse 401 Geschichte Bearbeiten nbsp Hofstelle J D zu JeddelohJeddeloh I verdankt seine Existenz der letzten Eiszeit als Gletscher aus Skandinavien Norddeutschland formten Landschaftlich wird das Gebiet um Jeddeloh seitdem vom Wechsel der Bodenarten Moor und Geest gepragt Der Jeddeloher Esch liegt auf einem trockeneren sandigen Geestrucken der wie eine Insel aus dem umgebenden feuchten Hochmoor herausragt Es war also eine Frage der Zeit wann sich auf diesem Sandhugel Menschen niederliessen Relikte eines Holzdamms im Moor zwischen Jeddeloh und Edewecht belegen eine Besiedlung des Raumes schon in vorchristlicher Zeit Urkundlich wird der Ort jedoch erstmals im Bruchhauser Lehnsregister von 1260 bis 1270 als Ydeloh oder Jetelo erwahnt Zur gleichen Zeit taucht in einem Guterverzeichnis des Klosters Rastede aus dem ersten Jahrzehnt des 14 Jhd eine Hofstelle Guidelo auf Es ist zu vermuten dass zumindest seit dieser Zeit in Jeddeloh bereits zwei Hofe existierten Seit 1547 sind zwei Hausmannsfamilien zu Jeddeloh bezeugt deren Nachfahren noch heute ortsansassig sind Sie teilten sich als Vollbauern die trockeneren landwirtschaftlich nutzbaren Eschboden Dass sie auch angrenzende Heide und Moorflachen in Nutzung hatten zeigen u a noch die heutigen Flurbezeichnungen Alter Kamp und Neuer Kamp Aus dieser mittelalterlichen Phase existiert die alte Uberlieferung von Brun Jeddeloh Ik slaah de Eier in de Pann die in unterschiedlichen Textformen die damaligen Grenzkonflikte mit den sudlich des Vehnemoors siedelnden Munsterlandern beschreibt siehe auch Abschnitt Ballade weiter unten 2 Durch die erstarrten Besitzverhaltnisse ruhte die weitere Siedlungsentwicklung weitestgehend Erst im 17 Jahrhundert kamen einige kleinbauerliche Heuerleute oder Koter hinzu die als Pachter bei den Hausmannsfamilien minderwertigen Grund und Boden am Rand des Esches bewirtschafteten und zusatzlich Hofdienste leisten mussten So wurden 1681 in Jeddeloh im Moor drei Wohnplatze und 31 Einwohner 1793 51 Einwohner gezahlt Der Alltag dieser Koter war von geringem Verdienst gepragt oft waren Zusatzeinkunfte aus Handwerkstatigkeiten oder Hollandgangerei notig Noch 1790 zeigt die Oldenburgische Vogteikarte Jeddeloh als Drubbel einen der altesten nordwestdeutschen Siedlungstypen Die kartographierte Altsiedlung besteht zu dieser Zeit aus den Gehoften der Vollbauern dem Esch als Dauerackerland und den Gemeinheiten Wald Moor Grunland der Vehne Niederung Starkes Bevolkerungswachstum erhohte zu dieser Zeit den Druck zur Aufteilung und Nutzung der Gemeinheiten Dies gab einen starken Impuls zur Entwicklung Jeddelohs infolge der nun einsetzenden Kolonisierung der die Jeddeloh umgebenden Moore Die verstarkte Nachfrage nach Backstein liess Anfang und Mitte des 19 Jahrhunderts zwei Ziegeleien entstehen Der fur die Produktion erforderliche Sand konnte in unmittelbarer Nahe in einer Sandgrube zwischen der Ziegeleistrasse und der Strasse Sandberg abgebaut werden der Ton wurde lange Zeit aus mehreren Tongruben zwischen den Strassen An der Harre und Hinterm Alten Kamp gewonnen spater in der Tonkuhle Edewecht Der notwendige Brenntorf wurde in einem ziegeleieigenen Torfabbaugebiet am Moorkampsweg gestochen Fur den Torftransport existierte im Ort lange Zeit eine Feldbahn mit eigenem Gleissystem die die Ziegelei und das 1902 entstandene Elektrizitatswerk belieferte 1815 zahlte der Ort 21 Feuerstatten und 127 Einwohner seit 1811 wurde eine private Schule bezeugt Die seit 1829 erfolgte Privatisierung der Jeddeloher Gemeinheiten offnete die Tore zu deren geordneter Besiedlung und Nutzung Erste Ansiedlungen erfolgten an dem seit 1798 nutzbaren Weg zum Scharrelsberg die heutige Ortschaft Kleinscharrel dem Weg sudlich in die Jeddeloher Wiesen dem heutigen Jeddeloh II sowie dem unmittelbar ostlich anschliessenden Wildenlohsweg heute Kleefeld Von der damit verbundenen Ausdehnung der Landwirtschaft zeugte auch eine 1858 errichtete Windmuhle die aber vor 1912 wieder abgebrochen wurde Die Insellage Jeddelohs wurde von 1830 bis 1840 auch durch den Bau einer das Moor in direkter west ostlicher Richtung durchquerenden besandeten Wegeverbindung zwischen Oldenburg und Edewecht aufgehoben die bis 1895 durch Pflasterung ganzjahrig nutzbar wurde 1911 12 wurde der bei Regen oft aufgeweichte Sandweg nach Jeddeloh II gepflastert die 1915 begonnene Pflasterung des Scharrelerdamms nach Kleinscharrel konnte kriegsbedingt erst 1927 28 beendet werden 1925 zahlte Jeddeloh I 456 1950 828 Einwohner unter ihnen 170 Kriegsvertriebene und Fluchtlinge 1960 erhielt Jeddeloh I ein neues Schulgebaude welches das alte von 1848 ersetzte Seit 1970 war die Schule in Jeddeloh I Mittelpunktschule seit 2007 weiterhin Grundschule Nach dem Zweiten Weltkrieg bildete sich in Jeddeloh eine evangelisch freikirchliche Gemeinde Baptisten die 1984 eine eigene Kirche errichtete 3 1990 wurde das 800 jahrige Jubilaum von Jeddeloh begangen da die erste Erwahnung fruher falschlich auf 1190 datiert wurde Namensherkunft Bearbeiten Ursprunglich war Jeddeloh mit Bruchwald oder Niederungswald bewachsen worauf die Endsilbe loh altdeutsch lo Wald im Ortsnamen Jeddeloh hinweist Die Vorsilbe in wechselnder Schreibweise Yede oder Jete altdt Gate Abfluss Ausfluss oder Giude altdt giutan giessen durfte sich auf naturliche Abflusse zur Vehne beziehen F Winkler Wahrscheinlich spielte auch das Wasser aus den noch heute vorhandenen Quellen am Rande des Esches Born eine Rolle Die ersten Ansiedler wurden nach dieser Flurbezeichnung to Yedelo zu Jeddeloh benannt Der Zahlenzusatz 1 oder I findet sich haufiger bei oldenburgischen Moorkolonien und dient der Unterscheidung zu spateren Siedlungsausbauten hier Jeddeloh II Einwohnerstatistik BearbeitenJahr Einwohner Haushalte1815 1201855 3151895 5351925 4651939 580 1291961 9071971 9631981 9571991 936 3022001 1 014 3222012 964 3412016 1 025 3452018 1 063 3462020 1 101 3472022 1 151 348 Quelle Alte Unterlagen und Gemeindeverwaltung Edewecht Wirtschaft BearbeitenNeben der Landwirtschaft betrieben die beiden Hausmannsfamilien seit 1793 eine Bauernziegelei die bis kurz nach dem Ersten Weltkrieg bestand 1854 55 wurde etwa 100 m entfernt die Ziegelei Oltmanns gegrundet die ab 1986 zur Firmengruppe Wienerberger gehorte 2003 wurde die Produktion weitestgehend aufgegeben 2008 wurde das Werk endgultig geschlossen 4 Nach dem Ersten Weltkrieg stellten sich die beiden landwirtschaftlich orientierten Althofe erfolgreich auf die Anzucht von Rhododendron Heide und Koniferen um Heute existieren mit der Baumschule J D zu Jeddeloh eine der bedeutendsten Baumschulen Deutschlands 5 6 sowie weitere Betriebe mit hoher regionaler Bedeutung Das ortliche Elektrizitatswerk des Maschinenfabrikanten Gerhard Bunting war das erste in der Gemeinde Edewecht und belieferte von 1902 bis 1938 Jeddeloh und Nachbarorte mit Gleichstrom bis zum Ersten Weltkrieg umfasste das Jeddeloher Stromnetz beachtliche 500 Hausanschlusse Angesichts der damals neuartigen elektrischen Beleuchtung sagte ein Besucher Jeddelohs staunend So ahnlich stell ick mi uck den Himmel vor Vereine BearbeitenFreundes und Forderverein der Grundschule Jeddeloh I Cafeteria regelmassig gesundes Fruhstuck Kinderkutsche Fahrten zum Kindergarten Landvolkverein Brauchtumspflege Ferienpassaktionen usw Modelsportclub Modellflugzeuge Ortsburgerverein Brauchtumspflege und Koordination der Vereine Plattsnackers Pflege der Plattdeutschen Sprache Schutzenverein Pflege des Schiesssports Turnverein Angebot von diversen SportartenDaruber hinaus finden an der Rennstrecke am Juckenweg regelmassig Rasenmaherrennen statt Das Rennen in Jeddeloh ist Teil der Rennserie zur Deutschen Meisterschaft Ballade BearbeitenIn den weit ausgedehnten Moorgebieten die sich zwischen dem Bistum Munster und der Grafschaft Oldenburg im Raum Bosel Friesoythe und Barssel sowie Nordloh Godensholt Scheps Edewecht und Jeddeloh erstreckten haben jahrhundertelange Grenzstreitigkeiten die betroffenen Bauern gar haufig beunruhigt Raub und Plunderungszuge wogten hin und her Zu dem Uberfall der Munster schen in Jeddeloh schrieb der Dichter Heinrich Seidel 1842 1906 die folgende Ballade Brun JeddelohDie Munsterschen kamen uber das Moor Zu rauben und plundern wie oft zuvor Sie sassen und schmausten in Jeddeloh Und waren des fetten Schinkens froh Dirn sla us Eier in de Pann Denn kamen dor kien Kuken van Sie tranken dazu den blumigen Met Und kussten die Trina und die Margret Doch heimlich war entwischt ein Knecht Uber das Moor nach Edewecht Die Glocken gehen vom Kirchenturm Sie lauten Hilfe sie lauten Sturm Die Bauern kommen mit Beilen hervor Sie ziehn nach Jeddeloh uber das Moor Was sagen die Glocken Bauer sprecht Sie lauten zur Leiche nach Edewecht Die Munsterschen trunken von Met und Raub Sie waren blind sie waren taub Umzingelt ward Brun Jeddelohs Haus Man machte den Raubern den Garaus Nur einer entkam den Bauern noch Dieweil er sich unter die Kletten verkroch Brun Jeddeloh aber hat ihn gesehn Da musste der Rauber ums Leben flehn Er schrie und bat in Jammer und Not Brun aber sprach und schlug ihn tot Ick sla de Eier in de Pann Denn kamt dor kien Kuken van Siehe auch BearbeitenMoorkolonisierungLiteratur BearbeitenAlbrecht Eckhardt Hrsg Geschichte der Gemeinde Edewecht im Ammerland Isensee Oldenburg 2005 ISBN 3 89995 226 X Heinrich Kruse Klaus Kruse Dorfchronik Jeddeloh I 800 Jahre Eigenverlag 1990 7 Emil Wieker Bauernhofe Siedlungshofe und Wohnhauser vor 1945 in den Ortschaften Jeddeloh I Klein Scharrel Jeddeloh II und Kleefeld Teil I Regionalforschung in der Gemeinde Edewecht Bd 2 Eigenverlag Edewecht 1995 Emil Wieker Beschreibung der einzelnen Hofe und Hauser in Jeddeloh I vor 1945 Nach Strassen und Wegen geordnet Teil II 3 Nachdruck Eigenverlag Edewecht 1993 Friedrich Winkler Chronik der Gemeinde Edewecht 1 Nachdruck von 1985 Eigenverlag Edewecht 1974Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Jeddeloh I Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Webprasenz des Dorfes Jeddeloh I und des Familiennamen JeddelohEinzelnachweise Bearbeiten Einwohnerzahlen auf der Website der Gemeinde Edewecht Brun Jeddeloh Heinrich Seidel Projekt Gutenberg DE Archivierte Kopie Memento vom 29 November 2014 imInternet Archive Homepage Ev freikirchl Gemeinde Jeddeloh I Wienerberger schliesst Werk in Jeddeloh NWZ Online 24 Juli 2008 Die Geschichte des Unternehmens Website des Unternehmens zu Jeddeloh Pflanzen Unsere Baumschule Memento des Originals vom 29 November 2014 imInternet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www heinje de Website des Unternehmens Diderk Heinje Baumschulen http www jeddeloh com pdf download 3 pdfOrtsteile von Edewecht Edewecht Friedrichsfehn Husbake Jeddeloh I Jeddeloh II Kleefeld Klein Scharrel Osterscheps Portsloge Suddorf Westerscheps Wildenloh Wittenberge Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jeddeloh I amp oldid 237833113