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Jean Borel 23 August 1868 in Couvet Schweiz 30 Januar 1946 in Lugano war ein Schweizer Esperantist Journalist Ubersetzer und Verleger Borel initiierte die Grundung des Deutschen Esperanto Bundes DEB und war der erste Redakteur der Bundeszeitschrift Er veroffentlichte Beitrage in verschiedenen Zeitschriften unter dem Kurzel J B und dem Pseudonym D Spero Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Esperanto 2 1 Grunder der Esperantista Grupo Berlino und des Esperanto Verlags Moller amp Borel in Berlin 2 2 Grunder der Zeitschrift Germana Esperantisto und Initiator der Grundung des Deutschen Esperanto Bundes 2 3 Verleger in Berlin und Ubersetzer 3 Werke 3 1 Lehr und Informationsmaterial 3 2 Ubersetzungen 4 Ehrungen 5 Literatur 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenBorel studierte Geschichte und Journalistik Er erlernte 1886 die Plansprache Volapuk und 1901 in Vaumarcus die internationale Plansprache Esperanto 1903 siedelte er nach Berlin uber wo sein Bruder Jules 1873 1948 Direktor des Verlags Moller amp Borel und einer Druckerei in der Prinzenstrasse 95 ab 1909 Lindenstrasse 18 19 war Nachdem das Druckerei und Verlagsgebaude im Zweiten Weltkrieg 1944 mit dem ganzen Viertel Zeitungsviertel heute im Berliner Ortsteil Kreuzberg bei einem Bombenangriff zerstort worden war gingen die beiden Bruder zuruck in die Schweiz Esperanto BearbeitenGrunder der Esperantista Grupo Berlino und des Esperanto Verlags Moller amp Borel in Berlin Bearbeiten Alfred Hermann Fried 1864 1921 der seit 1889 in Berlin eine Verlagsbuchhandlung fuhrte und 1892 die Deutsche Friedensgesellschaft mitgegrundet hatte engagierte sich ab 1902 fur die Grundung einer deutschen Esperanto Gesellschaft Er gab im Marz 1903 ein Esperanto Lehrbuch 1 heraus und begeisterte einige Esperantisten fur das Projekt die sich in seiner Wohnung trafen 2 Er musste aber Berlin im Juni 1903 verlassen und nach Wien zuruckkehren weil er finanzielle und familiare Probleme hatte seine Einburgerung in Deutschland aussichtslos war und sein Ruckhalt in der deutschen Friedensbewegung schwand 3 Jean Borel wollte nachdem er 1902 1903 die Schweizerische Esperanto Gesellschaft mitbegrundet hatte in Berlin wo Druckerei und Verlag seines Bruders gunstige Voraussetzungen boten an der Grundung einer deutschen Esperanto Gesellschaft mitwirken Er besuchte zu Pfingsten 1903 den Begrunder des Esperanto Ludwig Zamenhof 1859 1917 in Warschau und beriet mit ihm die nachsten Schritte Gemeinsam mit Adolf Schmidt 1860 1944 der 1902 die Leitung des Geomagnetischen Observatoriums in Potsdam ubernommen hatte und Wilhelm Wetekamp 1859 1945 der ab 1903 das Werner Siemens Realgymnasium in Berlin nach reformpadagogischen Prinzipien leitete und anderen Berliner Esperantisten grundete er unter der Schirmherrschaft der Deutschen Friedensgesellschaft die Esperantisten Gruppe Berlin Im Dezember 1903 rief er gemeinsam mit seinem Bruder Jules Borel 1873 1946 den Esperanto Verlag Moller amp Borel ins Leben ab 1912 Ader amp Borel und ab 1923 Ellersiek amp Borel in dem er ab 1904 Lehrmaterialien Informationsschriften belletristische und Fachliteratur und die Zeitschrift der Berliner Gruppe Esperantistische Mitteilungen herausgab die 1905 zum Germana Esperantisto wurde Grunder der Zeitschrift Germana Esperantisto und Initiator der Grundung des Deutschen Esperanto Bundes Bearbeiten Die Berliner Gruppe unter Leitung ihres Vorsitzenden Adolf Schmidt und ihres stellvertretenden Vorsitzenden Jean Borel entfaltete eine umfangreiche Informationstatigkeit die sich nicht nur auf Berlin beschrankte Sie versandte Flugblatter Informations und Lehrmaterialien in viele Orte im deutschsprachigen Raum beantwortete Anfragen und warb fur eine Mitgliedschaft in ihrer Gruppe oder einer Gruppe im jeweiligen Ort bzw die Grundung einer neuen Esperanto Gruppe 4 Borels Lehrbuch 5 auf der Grundlage des Lehrbuchs L Esperanto en dix lecons von Theophile Cart verfasst erschien in 16 Auflagen mit insgesamt 130 000 Exemplaren Seine Informationsbroschure 6 die auch eine Beschreibung der Sprache eine Esperanto Grammatik ein Worterverzeichnis Esperanto Deutsch und Sprachbeispiele enthalt wurde 23 mal aufgelegt mit insgesamt 250 000 Exemplaren 7 In der Zeitschrift der Berliner Gruppe Esperantistische Mitteilungen die er redigierte entfachte er die Diskussion um die Grundung einer deutschen Esperanto Gesellschaft Ab 1905 nannte sich die Zeitschrift Germana Esperantisto Der deutsche Esperantist mit dem Untertitel Esperantistische Mitteilungen fur Deutschsprechende In seinem Leitartikel in der Nummer 1 1905 kundigte er die Achtung vor allem von zwei Grundprinzipien an 1 wir werden moglichst sorgsam jeden religosen und politischen Zweck vermeiden 2 wir werden die Einheit unserer Sprache nach den Zamenhofschen Regeln wahren und verteidigen 8 Er konnte hier auch einen Brief Zamenhofs veroffentlichen der ihm schrieb Ihrem Unternehmen wunsche ich von Herzen den besten Erfolg Ich bin uberzeugt dass dieser sich sicherlich einstellen und der Germana Esperantisto bald ein machtiges und wichtiges Organ aller deutschen Esperantistengruppen werden wird Denn Sie beherrschen unsere Sprache sehr gut und haben schon zur Genuge Ihre Energie und Hingebung bewiesen die Sie unserer Sache zuteil werden lassen 9 1906 wurde in Braunschweig die Deutsche Esperantisten Gesellschaft DEG gegrundet deren Organ ab 1907 der Germana Esperantisto war Borel blieb Redakteur des Bundesorgans bis 1910 mit Unterbrechung vom Juli 1907 bis September 1908 Redakteur Otto Liesche Borels Nachfolger wurde Friedrich Ellersiek 1880 1959 der die Zeitschrift bis 1935 redigierte In dem enzyklopadischen Werk Esperanto en perspektivo wird Borels Bedeutung so beschrieben Der wahre Initiator der Esperantobewegung in Deutschland war dennoch Jean Borel 10 Als 1909 die DEG sich in Deutscher Esperanto Bund umbenannte um sich als Zusammenschluss von Esperanto Gruppen zu profilieren wurden Jean Borel und Adolf Schmidt als erste mit dem Ehrenzeichen des DEB und mit dem Titel Ehrenmitglied ausgezeichnet Verleger in Berlin und Ubersetzer Bearbeiten Borel begrundete im Jahr 1909 die Buchreihe Esperanta Biblioteko Internacia Internationale Esperanto Bibliothek Im Band 1 veroffentlichte er eigene Ubersetzungen unter anderem einiger Fabeln von Gotthold Ephraim Lessing und Ausschnitten aus Lienhard und Gertrud von Johann Heinrich Pestalozzi und aus Geschichtswerken von Friedrich Schiller und Leopold von RankeIm Vorwort aussert er sich zum Konzept der Reihe Ziel dieser Bibliothek ist es Proben guter Literatur zu sammeln und ihre Esperanto Ubersetzung in Form von kleinen und preiswerten Ausgaben vorzustellen Die bekanntesten Literaturen werden so hoffen wir in der Sammlung nach und nach durch Fragmente ihrer charakteristischsten oder interessantesten Teile vertreten sein Wenn moglich werden die Ubersetzungen von den fahigsten Esperantisten aller Lander geschaffen direkt vom Originaltext Auf diese Weise wird mit der Zeit unsere kleine Esperanto Bibliothek quasi als internationales Spiegelchen der Weltliteratur entstehen 11 Insgesamt entstanden 30 Bandchen 33 Nummern die zum Teil in mehreren Auflagen erschienen und in denen Werke der schweizerischen deutschen danischen russischen polnischen spanischen franzosischen englischen japanischen norwegischen bulgarischen lateinischen amerikanischen ungarischen Literatur durch Esperanto Ubersetzungen vertreten waren Einige Ubersetzungen besorgte Borel selbst Er ubersetzte auch die Novellensammlung Mateo Falcone von Prosper Merimee die als Band 1 in der Reihe Biblioteko Tutmonda bei Rudolf Mosse erschien Borel fuhrte den Verlag bis 1927 dann ubernahm ihn Friedrich Ellersiek allein und Borel arbeitete in der Druckerei seines Bruders 1905 1914 war Borel Mitglied im Lingva Komitato Sprachkomitee einer Sprachlenkungsinstitution der Esperantobewegung Die ersten Mitglieder auch Borel wurden wahrend des 1 Esperanto Weltkongresses in Boulogne sur Mer 1905 durch Zamenhof nominiert Werke BearbeitenLehr und Informationsmaterial Bearbeiten Esperanto Verlag Moller amp Borel Berlin Vollstandiges Lehrbuch der Esperanto Sprache 1904 Schlussel zum Vollstandigen Lehrbuch der Esperanto Sprache 1904 Die Frage einer internationalen Hilfssprache und das Esperanto 1904 Esperanto Leitfaden 1906 Esperanta germana frazlibro de la ĉiutaga vivo laŭ R Anton 1907 Legolibreto 1909 Mit A Matthias Praktika frazaro Dialogoj de la ĉiutaga vivo 1910 Komerca korespondo 1911 Ĉu vi parolas Esperante 1912 Deutsche Nationalbibliothek Leipzig Die Esperanto Sprache auf einem Blatte Worterbuch Grammatik Aussprache und Wortbildung Neuauflage 2017 2 Seiten Ubersetzungen Bearbeiten J J Porchat Sub la neĝo Taglibro de juna loĝanto de la Jura Montaro Esperanto Verlag Moller amp Borel Berlin 1908 R Stolle Konsiloj pri higieno Esperanto Verlag Moller amp Borel Berlin 1910 E Coue La regado de si mem per konscia aŭtosugesto Esperanto Verlag Ellersiek und Borel Berlin und Dresden 1924 Prosper Merimee Mateo Falcone kaj aliaj rakontoj Rudolf Mosse Esperanto Fako Berlin 1926 Ehrungen BearbeitenEhrenzeichen des DEB 1909 Ehrenmitglied des DEB 1909 Ehrenvorsitzender der Esperanto Gruppe Berlin 1909Literatur BearbeitenHalina Gorecka und Alexander Korshenkow Jean Borel 1868 1946 In Nia diligenta kolegaro Biografioj de 200 eminentaj esperantistoj Sezonoj Kaliningrad Litova Esperanto Asocio Kaunas 2018 S 41 42 Lajos Kokeny und Vilmos Bleier Enciklopedio de Esperanto Nachdruck der 1 Auflage Hungara Esperanto Asocio Budapest 1979 Andreas Kunzli Universalaj Lingvoj en Svislando Svisa Esperanto Societo La Chaux de Fonds 2006 S 234 235 mit Foto Eĥo de Eko Friedrich Ellersiek Germana Esperantisto 10 1924 S 181 Fritz Wollenberg Red Esperanto Sprache und Kultur in Berlin Jubilaumsbuch 1903 2003 Esperanto Liga Berlin Hrsg Mondial New York Berlin 2006 Esperanto mit Resumee in Deutsch ISBN 978 1 59569 043 2 S 132 133 Borel und Ellersiek und 143 149 Esperantistische Mitteilungen und Germana Esperantisto 1904 1935 Einzelnachweise Bearbeiten Alfred Hermann Fried Lehrbuch der internationalen Hilfssprache Esperanto mit Worterbuch in Esperanto Deutsch und Deutsch Esperanto Esperanto Verlag Berlin Schoneberg 1903 Bernhard Tuider Esperanto zu lernen nicht vergebens Osterreichische Nationalbibliothek Forschungsblog Plansprachen Alfred Hermann Fried und Esperanto 13 Januar 2017 Walther Gohring Verdrangt und vergessen Friedensnobelpreistrager Alfred Hermann Fried Kremayr amp Scheriau Wien 2006 S 98 103 Jean Borel Rememoroj el 1903 Germana Esperantisto 2 1924 S 23 Jean Borel Vollstandiges Lehrbuch der Esperanto Sprache Esperanto Verlag Moller amp Borel Berlin 1904 Jean Borel Die Frage einer internationalen Hilfssprache und das Esperanto Esperanto Verlag Moller amp Borel Berlin 1904 Bernhard Pabst Familienforschung Terminoteko 10 Cirkulero Nr 10 2 1994 Berlin Jean Borel Germana Esperantisto In Germana Esperantisto 1 1905 S 1 3 Brief von Doktor Zamenhof In Germana Esperantisto 1 1905 S 3 Ivo Lapenna Ulrich Lins und Tazio Carlevaro Esperanto en perspektivo Universala Esperanto Asocio London und Rotterdam 1974 Jean Borel Legolibreto Esperanto Verlag Moller amp Borel Berlin 1904 Normdaten Person GND 101695268 lobid OGND AKS LCCN no2012076804 VIAF 161088241 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Borel JeanALTERNATIVNAMEN D Spero Pseudonym KURZBESCHREIBUNG Schweizer Esperantist Journalist Autor Ubersetzer und VerlegerGEBURTSDATUM 23 August 1868GEBURTSORT CouvetSTERBEDATUM 30 Januar 1946STERBEORT Lugano Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jean Borel Esperantist amp oldid 225049435