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Jean Beaufret 22 Mai 1907 in Mars bei Auzances im Departement Creuse 7 August 1982 in Paris war ein franzosischer Philosoph und Germanist Er war stark durch Martin Heidegger gepragt Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Wirken 2 1 Briefwechsel mit Heidegger Humanismusbrief 2 2 Freundschaft mit Heidegger 2 3 Verhaltnis zu Faurisson 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenBeaufret wuchs in Auzances auf wo seine beiden Eltern als Lehrer arbeiteten Er besuchte ab 1919 das Lycee de Montlucon wo er 1925 das Abitur absolvierte Im gleichen Jahr wechselte er nach Paris auf das Lycee Louis le Grand wo er sich auf die Hochschule vorbereitete Beaufret begann sein Studium 1928 auf der Ecole normale superieure Paris ENS Dort war er ein Schuler von Leon Brunschvicg 1 Fur sein Diplome d etudes superieures hielt sich Beaufret 1930 1931 ein Jahr am Institut francais in Berlin auf Seine 1931 abgegebene Diplomarbeit hatte den Titel Les Rapports du droit et de la morale d apres Fichte Nach seiner Ruckkehr aus Berlin absolvierte Beaufret seinen Militardienst und setzte danach sein Studium fort An der ENS erlangte er 1933 seine Agregation in Philosophie 2 Ab 1933 arbeitete Beaufret als Lehrer fur Philosophie am Lycee de Gueret 1937 war er fur kurze Zeit Lehrer an einem Lycee in Auxerre und von 1937 bis 1939 arbeitete er als Philosophielehrer an einer franzosischen Schule in Alexandria Agypten 3 Nachdem Frankreich im September 1939 als Reaktion auf den Uberfall auf Polen dem Deutschen Reich den Krieg erklarte wurde Beaufret einberufen und nahm 1940 mit einer franzosischen Einheit an den Kampfen des Westfeldzugs teil wo er in deutsche Kriegsgefangenschaft geriet Im September 1940 konnte er aus einem Zugtransport von Kriegsgefangenen nach Deutschland fliehen und sich in die unbesetzte Zone Frankreichs absetzen Er trat im November 1940 eine Stelle als Lehrer am Lycee Champollion in Grenoble an Ab Oktober 1942 wechselte er nach Lyon ans College lycee Ampere wo er bis 1944 als Lehrer arbeitete 4 In Lyon lernte Beaufret Joseph Rovan kennen mit dem er gemeinsam Werke von Heidegger las Rovan arbeitete fur die Resistance und fuhrte nach einer erneuten Besetzung von Lyon 1943 Beaufret in seine Gruppe Service Pericles ein die im Juli 1943 aufgebaut 5 wurde und falsche Dokumente erstellte Die Gruppe wurde im Februar 1944 zerschlagen und Rovan von der Gestapo verhaftet und nach Dachau verbracht Beaufret konnte aufgrund einer Warnung rechtzeitig fliehen 6 In Paris nahm Beaufret 1944 einen Job am Lycee Saint Louis an 1945 nach der Befreiung Frankreichs war er Lehrer am Lycee Jaques Decour Von September 1946 bis 1952 war Beaufret Lehrer am Lycee Henri IV Von 1952 bis 1955 nahm er eine wissenschaftliche Stelle am Centre national de la recherche scientifique wahr 2 Sein Doktorvater war Jean Wahl der ihn 1953 1954 vor dem Comite consultatif jedoch fur nicht geeignet fur eine universitare Laufbahn einstufte 7 Schliesslich war er Lehrer von 1955 bis 1972 am Lycee Condorcet Wahrend dieses Zeitraums hielt Beaufret regelmassige Lesungen an der Ecole normale superieure ab 2 1969 1970 bewarb sich Beaufret ein zweites Mal auf eine Stelle an der Universitat Aix Marseille wurde jedoch zuruckgewiesen 7 Seit der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg unterhielt er Freundschaften mit Paul Eluard Maurice Merleau Ponty Andre Breton und Paul Valery Wirken BearbeitenBriefwechsel mit Heidegger Humanismusbrief Bearbeiten Nachdem Heidegger 1946 durch sein Engagement wahrend des Nationalsozialismus Lehrverbot hatte und sein Ansehen in der Offentlichkeit beschadigt war traten beide in Kontakt miteinander Im Zuge einer langsam wieder einsetzenden Rezeption Heideggers in Frankreich also dem Land das damals in Freiburg die Besatzungsmacht stellte schrieb Beaufret Heidegger einen Brief in welchem er die Frage stellt Wie kann dem Wort Humanismus ein neuer Sinn gegeben werden 8 Ausserdem erkundigt er sich nach dem Verhaltnis von Heideggers Philosophie zum Humanismus Dem voran ging ein Essay Jean Paul Sartres mit dem programmatischen Titel L existentialisme est un humanisme Heidegger antwortete Beaufret mit einem Brief der als Brief uber den Humanismus kurz Humanismusbrief bekannt wurde Freundschaft mit Heidegger Bearbeiten 1947 nahm Beaufret seine Studenten unter ihnen auch Jean Francois Lyotard mit zu einem Besuch bei Heidegger in Todtnauberg gefolgt von einem langen deutsch franzosischen akademischen Austausch in Freiburg Beaufret und Heidegger hielten lange intensiven Kontakt Durch ihn wurde Heidegger auch auf das Werk Jacques Derridas aufmerksam Seitdem gilt Beaufret in Frankreich als der bekannteste orthodoxe Heideggerianer Verhaltnis zu Faurisson Bearbeiten Der Holocaust Leugner Robert Faurisson war ein Schuler Beaufrets aus seiner Zeit am Lycee Ampere in Lyon Im Jahr 1987 veroffentlichte Faurisson in seiner Zeitschrift Annales d histoire revisionniste zwei Briefe von Beaufret datiert vom 22 November 1978 und 18 Januar 1979 9 Durch die Bekanntmachung der klammheimlichen Briefe der Ermunterung und Unterstutzung fur einen Propagandisten der Auschwitz Luge geriet Beaufret selbst ins Zwielicht 10 Der Wissenschaftshistoriker und Heidegger Biograf Hugo Ott ausserte hierzu Beaufret habe sich mit den Forschungen von Faurisson identifiziert und diese gleichsam autorisiert 11 Literatur BearbeitenL Endurance de la pensee Pour saluer Jean Beaufret ouvrage collectif Plon 1968 Francois Fedier Heidegger vu de France Lettre au professeur H Ott in Regarder Voir Les Belles Lettres Archimbaud Paris 1995 ISBN 2 251 44059 3 Jean Beaufret Wege zu Heidegger Aus dem Franzosischen ubers von C Maihofer Klostermann Verlag Frankfurt am Main 1976 ISBN 978 3 465 01151 4 Martin Heidegger Brief uber den Humanismus Klostermann Verlag Frankfurt a M 2000 ISBN 978 3465030690Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Jean Beaufret im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Rezension in Die Zeit von Jean Daives Erinnerungen an Paul Celan darin ein Zitat Beaufrets zur Unterstutzung des Holocaustleugners Faurisson die Shoah sei nichts als ein historisches Dogma mit der ganzen Aggressivitat die ein Dogmatismus an sich hat Einzelnachweise Bearbeiten Maurice Malleret Encyclopedie des auteurs du pays Montluconnais et de leurs œuvres de 1440 a 1994 Editions des Cahiers Bourbonnais 1994 S 276 a b c Alan D Schrift Twentieth Century French Philosophy Key Themes and Thinkers John Wiley amp Sons 2009 S 97 Ethan Kleinberg Generation Existential Heidegger s Philosophy in France 1927 1961 Cornell University Press 2007 S 159 Ethan Kleinberg Generation Existential Heidegger s Philosophy in France 1927 1961 Cornell University Press 2007 S 160 Francois Marcot Didier Musiedlak Musee de la Resistance et de la deportation de Franche Comte Universite de Franche Comte Les resistances miroirs des regimes d oppression Allemagne France Italie Presses Univ Franche Comte 2006 S 168 Ethan Kleinberg Generation Existential Heidegger s Philosophy in France 1927 1961 Cornell University Press 2007 S 161 a b Dominique Janicaud Heidegger en France Band 1 Albin Michel 2001 S 286 Zitiert nach Walter Biemel Heidegger Rowohlt Verlag Reinbek 1973 s Kap 1 Anm 2 S 98 Ethan Kleinberg Generation Existential Heidegger s Philosophy in France 1927 1961 Cornell University Press 2007 S 205 Heinz Paetzold Das Ende des Heidegger Mythos In Heidelinde Beckers Christine Magdalene Noll Die Welt als fragwurdig begreifen ein philosophischer Anspruch Festschrift fur Hassan Givsan Konigshausen amp Neumann 2006 S 138 Hugo Ott Biographische Grunde fur Heideggers Mentalitat der Zerrissenheit in Peter Kemper Hg Martin Heidegger Faszination und Erschrecken Die politische Dimension einer Philosophie Campus Verlag 1990 S 29 Hugo Ott u Allan Blunden Martin Heidegger A Political Life Harpers Collins 1993 8 They express support for the work that Faurisson is doing and encourage him to persevere with the same line of research It was essentially the same line that he Beaufret had taken he writes but instead of putting his views in writing he had chosen to confine himself to the spoken word to avoid being hounded by the mob Richard Wolin The French Heidegger Debate New German Critique 45 1988 149 Beaufret seems to have had a hidden agenda he was a covert supporter of Robert Faurisson the French historian who denies the existence of the gas chambers specifically and the Holocaust in general Normdaten Person GND 119192144 lobid OGND AKS LCCN n83034902 VIAF 34523028 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Beaufret JeanKURZBESCHREIBUNG franzosischer PhilosophGEBURTSDATUM 22 Mai 1907GEBURTSORT Mars Auzances Departement CreuseSTERBEDATUM 7 August 1982STERBEORT Paris Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jean Beaufret amp oldid 208514346