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Jean Francois Lesueur Le Sueur 15 Februar 1760 in Drucat Ortsteil Plessiel bei Abbeville 6 Oktober 1837 in Paris war ein franzosischer Kirchenmusiker und Komponist Lesueur komponierte neben zahlreichen Opern uber dreissig Messen vier Oratorien ein Stabat mater und kleinere Werke Stilistisch gilt er als Vorlaufer 1 von Hector Berlioz Jean Francois Lesueur 1818 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 2 1 Werke fur Orchester 2 2 Werke fur Blasorchester 2 3 Oratorien und Geistliche Werke 2 4 Buhnenwerke 3 Schriften 4 Literatur 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenUber Jean Francois Lesueurs familiare Herkunft besteht Unklarheit so wurde berichtet er sei in eine angesehene und alteingesessene Familie in der Picardie geboren worden und er soll demnach ein Grossneffe des beruhmten Malers Eustache Le Sueur gewesen sein Sein spaterer Schuler der Komponist Hector Berlioz schwarmte eine alte Familie aus der Grafschaft Ponthieu deren Mitglieder manches Amt im Militar am Gericht auf der Kanzel und in Bildung und Kunsten ehrenvoll bekleidet haben Doch ist von Rene Tiron seinem Gefahrten im Knabenchor der Kathedrale von Amiens die Aussage uberliefert Lesueur sei der Sohn eines armen Bauern 2 gewesen und ein Memoire von 1802 besagt seinerseits dass Lesueur von einem einfachen Bauern geboren sei Um 1767 wurde Jean Francois Lesueur zum Dienst als Ministrant beigezogen und erhielt die fur die Messe in der Eglise collegiale Saint Vulfran in Abbeville erforderliche Unterweisung im Chorgesang 1770 entriss ihn sein Vater aus der Fursorge der Monche von Saint Vulfran um diesen begabten Knaben mit goldener Stimme dem Domkapitel der Kathedrale von Amiens zu prasentieren In Amiens der Hauptstadt der Picardie wurde die fundierte stimmliche und musikalische Ausbildung Lesueurs vertieft und er lernte auch Latein mit dem vorbestimmten Ziel eine professionelle musikalische Laufbahn in der geistlichen oder profanen Musik einzuschlagen Von Oktober 1776 bis Juli 1777 besuchte Lesueur die von den Jesuiten gefuhrte gymnasiale Schule College d Amiens wo er neben einer Erweiterung seiner musikalischen Fahigkeiten auch eine Einfuhrung in Theater und Ballett erhielt 1778 wurde er zum Kapellmeister der Kathedrale von Sees in der Normandie ernannt ein Amt das er kurz darauf wieder abgab um in Paris bei Nicolas Roze Harmonik zu studieren Roze war mit der musikalischen Leitung an der Eglise des Saints Innocents betraut und galt als Meister seines Fachs was dem Inhaber Niederer Weihen erlaubte sich straflos den Titel eines Abbe anzueignen 1779 wurde Lesueur an die Kathedrale von Dijon berufen 1782 folgte die Berufung an die Kathedrale von Le Mans und im Folgejahr an die Basilika Saint Martin de Tours wo er blieb bis er wenige Jahre spater in Paris die Nachfolge von Nicolas Roze antreten konnte 1786 gewann er den Musikwettbewerb fur die Berufung zum Ersten Kapellmeister 1 an der Kathedrale Notre Dame de Paris Ab 1783 oder 1784 fuhrte nun auch Lesueur den Titel eines Abbe ohne dazu berechtigt zu sein Als das Pariser Domkapitel ihm darauf ein geistliches Amt antrug wies er den Vorschlag ab und begrundete dies mit seiner entschiedenen Abneigung gegen den geistlichen Stand Memoire von 1802 Diese Weigerung trubte fortan die Beziehung zwischen dem Musiker und seinem Arbeitgeber Am 15 August 1786 dem Festtag Maria Aufnahme in den Himmel gelang es Lesueur mit seiner vom Orchester begleiteten Kirchenmusik das Publikum zu begeistern Zu Ostern Pfingsten und Weihnachten liess er erneut das Orchester aufspielen was jedes Mal Massen 1 von Messegangern anlockte und der Kathedrale Notre Dame schon bald den Ruf eintrug die Oper der armen Leute zu sein was die Welt der Musiker und Geistlichen in Aufruhr 2 versetzte In der Schrift Expose d une musique imitative et particuliere a chaque solennite von 1787 dt etwa Darlegung einer zur Nachahmung anregenden und besonderen Musik anlasslich jeder Feierlichkeit verteidigte sich Lesueur gegen die Polemik Das Domkapitel zu Paris reagierte heftig und beschloss die Streichung von Geldern mit denen Lesueur die Orchestermusik finanziert hatte was ihn 1788 veranlasste von seiner Funktion zuruckzutreten Die Kirche hatte ihrerseits den Musiker bereits im Herbst 1787 wegen Desertion und Absentismus entlassen Er reiste darauf nach London und wohnte anschliessend von Ende 1788 bis zu dessen Tod am 9 Juni 1790 bei Jean Bochart de Champigny dem Kanoniker von Notre Dame 1790 kehrte Lesueur nach Paris zuruck Die Franzosische Revolution brachte die Auflosung zahlreicher Kirchen und Kloster und bedeutete fur Geistliche wie Kirchenmusiker in vielen Fallen den Verlust ihrer Arbeitsstelle Fast alle Berufsmusiker Frankreichs waren mit dem vorzeitigen Ende ihrer Karriere konfrontiert Auch Jean Francois Lesueur musste sich den veranderten Bedingungen anpassen was ihm mit drei am Theatre Feydeau zur Auffuhrung gebrachten Opern gut gelang La Caverne ou le Repentir 1793 Paul et Virginie ou le Triomphe de la vertu 1794 Telemaque dans l ile de Calypso ou le Triomphe de la sagesse 1796 Die Komposition von La Caverne war in der Zeit seiner Zuruckgezogenheit bei Jean Bochart de Champigny entstanden Telemaque entstand hingegen bereits 1784 1785 als er noch an der Eglise des Saints Innocents wirkte Am 21 November 1793 wurde Lesueur Professor an der Offiziersschule der Garde nationale 1795 erfolgte die Wahl ins Gremium der Commission des etudes und die Ernennung zum Inspecteur am von der Revolutionsregierung gegrundeten Conservatoire national superieur de musique et de danse de Paris Mit Etienne Nicolas Mehul Honore Langle Francois Joseph Gossec und Charles Simon Catel verfasste er Principes elementaires de la Musique et des Solfeges du Conservatoire dt etwa Prinzipien der musikalischen Elementarlehre des Konservatoriums Jedoch musste er hinnehmen dass seine beiden Werke Ossian ou Les Bardes und La Mort d Adam an der Pariser Oper nicht angenommen wurden weil diese der Semiramis seines Kollegen Catel den Vorzug gab Daruber verbittert veroffentlichte Lesueur die Streitschrift Projet d un plan general de l instruction musicale en France Darin griff er das Konservatorium dessen Methoden und dessen Direktor direkt an was ihm die Absetzung von allen Amtern auf den 23 September 1802 einbrachte Durch den Verlust seiner Stellung sah sich Lesueur wirtschaftlich zunehmend bedrangt bis er 1804 von Napoleon Bonaparte zum Hofkapellmeister 1 der Chapelle de Tuileries und Nachfolger Giovanni Paisiellos bestimmt wurde Nachdem Nicolas Dalayracs zunachst vorgezogenes Werk Le Pavillon du Calife abgesagt wurde gelangte nun doch Lesueurs bekannteste Komposition Ossian ou Les Bardes endlich zur Auffuhrung und bescherte seinem Autor einen fulminanten Erfolg Die Auffuhrung an der Opera de Paris gefiel dem Kaiser der Franzosen als dessen Lieblingsoper sie bald galt so gut dass Lesueur auf Veranlassung Napoleons zum Ritter der Ehrenlegion ernannt wurde Lesueur komponierte hierauf fur Napoleons Selbstkronung einen Triumphmarsch und liess es sich nicht nehmen personlich die Kaiserkronung Napoleons I in der Kathedrale Notre Dame mit einer Messe von Paisiello und einem Vivat seines Mentors Nicolas Roze zu begleiten 1813 wurde Lesueur in die Academie des Beaux Arts aufgenommen wo er den Sitz von Andre Gretry einnahm In der Zeit der Restauration gelang es Lesueur erneut sich als Hofkomponist und Kapellmeister sowie als Chef d orchestre der Pariser Oper mit den veranderten politischen Bedingungen zu arrangieren Am 1 Januar 1818 wurde er zudem Lehrer fur Komposition am Konservatorium wo Hector Berlioz Ambroise Thomas Charles Gounod 1 Xavier Boisselot Louis Desire Besozzi und Antoine Francois Marmontel zu seinen Schulern zahlten Zu seinen letzten Werken gehort eine Kronungsmesse fur Karl X deren Auffuhrung in der Kathedrale von Reims er leitete 1837 starb er in Paris und wurde auf dem Cimetiere du Pere Lachaise Division 11 beerdigt Werk BearbeitenWerke fur Orchester Bearbeiten 1804 Ossian ou Les BardesWerke fur Blasorchester Bearbeiten Marche du Sacre de Napoleon Scene patriotique pour chœur d hommes et orchestre d harmonie Hymne de triomphe de la Republique Francaise Hymne pour le 27 juillet Chant du IX thermidor Chant dithyrambique Hymne pour le festival de l Agriculture Hymne pour l Inauguration d un Temple de la LiberteOratorien und Geistliche Werke Bearbeiten 1826 Weihnachtsoratorium 1833 Super flumina Babylonis Oratorium Rachel Oratorium Ruth et Booz OratoriumBuhnenwerke Bearbeiten 1793 La Caverne Oper in 3 Akten Libretto Paul Dercy nach Alain Rene Lesage Histoire de Gil Blas de Santillane 1794 Paul et Virginie ou Le Triomphe de la vertu Oper in 3 Akten Libretto Alphonse de Conge Dubreuil nach Jacques Henri Bernardin de Saint Pierre 1796 Telemaque dans l ile de Calypso ou Le Triomphe de la sagesse Oper in 3 Akten Libretto Paul Dercy 1802 1804 Ossian ou les Bardes Oper in 5 Akten Libretto Paul Dercy komplettiert von Jacques Marie Deschamps 1804 L inauguration du temple de la victoire 1807 1807 Le Triomphe de Trajan Oper in 3 Akten Libretto Joseph Esmenard 1809 La mort d Adam Oper in 3 Akten Libretto Nicolas Francois Guillard nach Friedrich Gottlieb Klopstock 1814 1825 Alexandre a Babylone Oper in 3 Akten Libretto Pierre Marie Baour Lormian Tyrhee Oper Artaxerse OperSchriften BearbeitenProjet d un plan general de l instruction musicale en France um 1800 Notice sur la Melopee la Rhythmopee et les grandes caracteres de la musique ancienne 1793Literatur BearbeitenFelix Lamy Jean Francois Lesueur 1760 1837 Essai de contribution a l histoire de la musique francaise Fischbacher Paris 1912 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e Clive Unger Hamilton Neil Fairbairn Derek Walters deutsche Bearbeitung Christian Barth Holger Fliessbach Horst Leuchtmann et al Die Musik 1000 Jahre illustrierte Musikgeschichte Unipart Verlag Stuttgart 1983 ISBN 3 8122 0132 1 S 100 a b Rene Tiron La verite sur Lesueur ou lettre a Monsieur Raoul Rochette au sujet de la notice qu il a lue a l Institut en octobre 1839 sur ce celebre compositeur par un de ses anciens compagnons d enfance In France musicale Paris April 1840 10 und 17 April als Erscheinungsdatum genannt Normdaten Person GND 118572148 lobid OGND AKS LCCN n80122954 VIAF 9945810 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Lesueur Jean FrancoisALTERNATIVNAMEN Le Sueur Jean FrancoisKURZBESCHREIBUNG franzosischer Kirchenmusiker und KomponistGEBURTSDATUM 15 Februar 1760GEBURTSORT Drucat Ortsteil Plessiel bei AbbevilleSTERBEDATUM 6 Oktober 1837STERBEORT Paris Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jean Francois Lesueur amp oldid 239366699