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Jan Skala 17 Juni 1889 in Nebelschutz Amtshauptmannschaft Kamenz Konigreich Sachsen 22 Januar 1945 in Erbenfeld Dziedzitz Landkreis Namslau Niederschlesien war ein sorbischer Publizist und Schriftsteller In der Zwischenkriegszeit engagierte er sich im Verband der nationalen Minderheiten in Deutschland fur die Rechte der nichtdeutschen Volksgruppen im Deutschen Reich Jan Skala um 1930 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 3 Ehrungen 4 Literatur uber Jan Skala 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben Bearbeiten nbsp Geburtshaus in Nebelschutz nbsp Skala Denkmal in NamyslowJan Skala war der Sohn eines Steinbrucharbeiters und einer sorbischen Trachtenschneiderin Er wuchs in Nebelschutz in der Oberlausitz auf Im Jahr 1901 besuchte er fur kurze Zeit die katholische Domschule in Bautzen Weil seine Eltern das Schulgeld nicht aufbringen konnten musste er von der Schule abgehen Er absolvierte dann ab 1902 in Kamenz eine Keramikerlehre und arbeitete hernach bis 1916 an verschiedenen Orten in Betrieben der chemischen und keramischen Industrie Nebenbei bildete er sich in Arbeiterbildungsvereinen fort und veroffentlichte Artikel in sozialdemokratischen Zeitungen Im Jahr 1910 wurden erstmals einige seiner sorbischen Gedichte veroffentlicht Von 1916 bis 1918 war Skala als Soldat auf dem Balkan und an der Ostfront in Russland In dieser Zeit lernte er Russisch und Serbokroatisch Im Winter 1918 1919 war Skala beim Berliner Versorgungsamt tatig In den Tagen der Novemberrevolution wandte er sich gegen die Spartakisten und engagierte sich fur die Errichtung und Verteidigung der parlamentarischen deutschen Republik Im Jahr 1919 hatte er einige Monate eine Anstellung beim Waffenamt der Berliner Polizei in Moabit In den Jahren 1919 1920 arbeitete Jan Skala als Redakteur der sorbischen Zeitung Serbski Dzenik in Weisswasser Ende 1919 beteiligte er sich an der Grundung der Lausitzer Volkspartei die die politische Interessenvertretung der Sorben sein wollte bei den Wahlen bis 1933 aber keine Mandate erringen konnte Auch an der Grundung der sorbischen Sportvereinigung Serbski Sokol war Skala beteiligt Im Jahr 1921 war Skala einige Monate bei der sorbischen Tageszeitung Serbske Nowiny in Bautzen wo er unter anderem in die publizistische Auseinandersetzung um die Schliessung des Prager Wendischen Seminars durch das Bautzener Domkapitel eingriff Im selben Jahr erhielt er eine Stelle bei der Prager Presse einer offiziosen deutschsprachigen Zeitung der tschechoslowakischen Regierung Im Jahr 1923 konnte er einen kleinen Gedichtband veroffentlichen Nach einem erneuten Zwischenspiel bei den Bautzener Serbske Nowiny trat Skala 1924 in den Dienst des Bundes der Polen in Deutschland Die Organisation der grossten Minderheit im Deutschen Reich hatte ihren Sitz in Berlin Von 1925 bis 1927 nahm er an den Europaischen Nationalitatenkongressen in Genf teil Als einer der Delegierten des Verbandes der nationalen Minderheiten in Deutschland wurde er gemeinsam mit Bruno von Openkowski und Jan Kaczmarek am 5 November 1937 vom Reichskanzler Adolf Hitler empfangen Jan Skala baute 1925 die Redaktion der Zeitschrift des Verbands der nationalen Minderheiten in Deutschland Kulturwille auf und leitete diese Zeitschrift seit 1926 unter dem Namen Kulturwehr als Chefredakteur bis zum Verbot durch die Nationalsozialisten im Jahr 1936 Im gleichen Jahr verboten die Behorden Skala jegliche journalistische und schriftstellerische Tatigkeit und er ging zuruck nach Bautzen Dort wurde er im Jahr 1938 von der Gestapo verhaftet und uber 9 Monate ohne Anklage im Untersuchungsgefangnis des Dresdner Polizeiprasidiums eingesperrt Nach der Entlassung arbeitete Skala in verschiedenen Bautzener und Berliner Unternehmen 1943 verliess er das immer haufiger bombardierte Berlin und zog nach Erbenfeld bis 1939 Dziedzitz bei Namslau in Schlesien zu Verwandten seiner Frau Im nahen Namslau wurde er in einem elektrotechnischen Betrieb angestellt Dort hatte er Kontakt zu polnischen Widerstandskampfern Als Verbande der Roten Armee im Januar 1945 in Erbenfeld einruckten empfing Jan Skala die sowjetischen Truppen als Befreier Kurz darauf wurde er mit seiner Familie von einem betrunkenen sowjetischen Soldaten angegriffen und von ihm erschossen die Tochter Jan Skalas schilderte den Vorgang so Am 22 Januar kam ein betrunkener Rotarmist in unsere Wohnung fuchtelte mit der Maschinenpistole herum schoss eine Salve in die Kucheneinrichtung und schrie er werde jetzt alle Faschisten erschiessen Mein Vater der als Sorbe mehrere slawische Sprachen auch Russisch beherrschte redete beruhigend auf den Soldaten ein es gebe hier keine Faschisten Als er sah dass der Russe wieder die Maschinenpistole hob stellte er sich blitzschnell vor meine Mutter ich stand dahinter und wurde todlich getroffen Auch andere in der Stube wurden von der Garbe erfasst Dann torkelte der Russe aus dem Haus Meine Mutter und ich blieben unverletzt Mein Vater hat uns das Leben gerettet 1 Werke BearbeitenSkre Zberka z lubosce khwilow Budysin 1923 Stary Symko Budysin 1924 Novelle die erstmals die negativen Auswirkungen des Braunkohlenabbaus in der Lausitz auf die sorbische Kultur thematisiert Die nationalen Minderheiten im Deutschen Reich und ihre rechtliche Situation zusammen mit Julius Bogensee Bautzen 1929Jan Skala veroffentlichte nur wenige eigene Bucher Die meisten seiner Gedichte Artikel und Aufsatze wurden in sorbischen und deutschen Zeitungen sowie in der Kulturwehr publiziert Ehrungen BearbeitenIn Nebelschutz Bautzen und Kamenz wurden Strassen nach Jan Skala benannt Im polnischen Namyslow erinnert ein Denkmal an ihn Literatur uber Jan Skala BearbeitenPeter Jan Joachim Kroh Nationalistische Macht und nationale Minderheit Jan Skala 1889 1945 ein Sorbe in Deutschland Kai Homilius Verlag Berlin 2009 ISBN 978 3897068377 Peter Jan Joachim Kroh Jan Skala Gestapo und Volksgerichtshof Erganzungen aus Akten vergangener Zeit In JahrBuch fur Forschungen zur Geschichte der Arbeiterbewegung Heft II 2012 Dietrich Scholze Tod in Niederschlesien Die Tragik des sorbischen Schriftstellers Jan Skala 1889 1945 In Letopis 52 2005 2 S 45 51 Digitalisat Trudla Malinkowa Sorbische Denkmale Handbuch sorbischer Gedenk und Erinnerungsstatten Domowina Verlag Bautzen 2022 ISBN 978 3 7420 2647 7 S 26 S 131 133 S 299 304 S 308f Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Jan Skala Sammlung von Bildern Literatur von und uber Jan Skala im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Skalas Biografie auf der Website der Gemeinde Nebelschutz Michael Nuck Jan Skala In Institut fur Sachsische Geschichte und Volkskunde Hrsg Sachsische Biografie Biogramm Johann Skalas beim Sorbischen Institut sorbisch Einzelnachweise Bearbeiten Richard Krawatzeck In Memoriam Jan Skala gest 22 Januar 1945 Abgerufen am 22 September 2013 Normdaten Person GND 127070427 lobid OGND AKS LCCN n87921959 VIAF 4985874 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Skala JanALTERNATIVNAMEN Skala JohannKURZBESCHREIBUNG sorbischer Publizist und SchriftstellerGEBURTSDATUM 17 Juni 1889GEBURTSORT Nebelschutz Amtshauptmannschaft Kamenz Konigreich SachsenSTERBEDATUM 22 Januar 1945STERBEORT Erbenfeld Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jan Skala amp oldid 234277092