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Das Jagdschloss Quitzin ist ein denkmalgeschutztes Gebaude in Quitzin einem Ortsteil von Splietsdorf im Landkreis Vorpommern Rugen Zur Schlossanlage gehoren zwei Kavaliershauser der Park und die Feldsteinmauer Jagdschloss Quitzin Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte und Architektur 1 1 Architektur 1 2 Geschichte 2 Schlosskapelle 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte und Architektur Bearbeiten nbsp Karte von 1696Architektur Bearbeiten Das Herrenhaus ist ein dreigeschossiger funf bzw dreiachsiger blockhafter Putzbau mit einem hofseitigen Mittelrisalit mit einem wappenverzierten Dreiecksgiebel Die beiden eingeschossigen Seitenflugel stammen aus der gleichen Zeit Alle Gebaude haben hohe Mansarddacher Die Fassade ist durch Eckquaderung und Fensterfaschen gegliedert Der Haupteingang ist von Pilastern und einem Segmentbogen umrahmt Im Hauptgeschoss finden sich Stuckarbeiten an Wanden und Decken 1 Geschichte Bearbeiten nbsp Historische Postkarte 19 Jhd nbsp Heutige AufnahmeDas Gutshaus wurde erstmals um 1457 erwahnt als Herzog Erich II von Pommern Wolgast gemeinsam mit seinem Bruder Wartislaw X das Gut an den Abt des Klosters Neuenkamp an dessen Stelle sich heute die Stadt Franzburg befindet verschenkte Das hohe Gebaude wurde 1607 im Stile der Renaissance auf dem Gewolbe einer Burganlage aus dem 13 Jahrhundert errichtet fur den herzoglich pommerschen Rat und Kanzler Erasmus von Kussow errichtet 1474 hatte Hans von Kussow Megow auf Quitzin den Herzog Bogislav X aus der Gefahr der Gefangenschaft gerettet 2 In der Schwedenzeit in Pommern war Konig Karl XII von Schweden haufig als Jagdgast in Quitzin 1723 erfolgte die Erweiterung und der Umbau zu einem barocken Jagdschloss Gutsherren waren die Grafen von Kussow die bis 1824 das Gut besassen 3 Der Deutsche Orden prozessierte von 1824 bis 1841 um den Nachlass des letzten Kussow Im zweiten Viertel des 19 Jahrhunderts liess die Grafin von Kussow im Park noch ein exzentrisches Badehaus im klassizistischen Stil durch den Schinkel Schuler und Greifswalder Universitatsbauinspektor C A P Menzel errichten das fur Vorpommern einmalig war und von dem nur noch die Fundamente erhalten sind 4 Erst um 1909 10 verausserte nach Aktenlage 5 im Brandenburgischen Landeshauptarchiv der damalige Eigentumer Rittmeister Waldemar Reimer 6 das Gut Quitzin an die Familie von Veltheim Schonfliess die den Acker des Gutes umgehend melorierten 7 Kaufer war das Mitglied es Preussischen Herrenhauses preussischer Kammerherrn sowie Schlosshauptmann zu Konigs Wusterhausen Werner von Veltheim verheiratet mit Auguste von Gadenstedt Gadenstedt 8 1914 agierte als Quitziner Pachter der alteste Sohn des Grundbesitzers Franz Albrecht Werner von Veltheim 1872 1922 Das Rittergut umfasste 669 ha Flache Davon waren 175 ha Waldbesitz 9 1937 wurde vermeintlich sein Sohn der Major und wie sein Vater Rechtsritter des Johanniterordens Burghard von Veltheim 1873 1951 liiert mit der Gutsbesitzerstochter Elisabeth von Alvensleben Schonborn 10 enteignet Dies steht aber im starken Widerspruch zu den teils auf Selbstangaben amtlich publizierten Guter Adressbuch Pommern in der letzten Ausgabe von 1939 Hier wird von Veltheim jun nach wie vor als Gutsbesitzer von 650 ha aufgefuhrt 11 Des Weiteren gibt das Gothaische Genealogische Taschenbuch von 1942 und das nachmals veroffentlichte Genealogische Handbuch des Adels aus 1953 die Veltheims als Besitzer an jeweils mit Hauptwohnsitz auf dem Stammgut Schonfliess bei Berlin Etwaig wurde nur das Schloss eingezogen so dass die Gutsbesitzung unberuhrt blieb Bis 1945 war direkt im Jagdschloss ein Wehrertuchtigungslager der SS Der Gutshof wurde ab 1945 aufgesiedelt Das Gebaude war zunachst Fluchtlingslager Im Jagdsaal feierte die Dorfbevolkerung ihre Feste die Bibliothek wurde zur Bar umfunktioniert Ab 1971 bis 1990 nutzte die Zivilverteidigung der DDR das Gebaude als Magazin Das Haus wurde 1972 notdurftig renoviert die Fenster wurden teils vermauert oder mit Eisengittern versehen und das Mansarddach des Hauptgebaudes durch ein Flachdach ersetzt Verzierungen an der Fassade wurden entfernt Um 1988 89 liess die Forstverwaltung die 150 Jahre alte Kastanienallee abholzen und pflanzte im Park Erlen Larchen und Fichten 12 Burghard Rubcke von Veltheim Enkel des letzten Besitzers und seine Frau Friederike geb Freiin von Blomberg erwarben nach 1990 das Haupthaus mit entsprechenden Sanierungsauflagen Es folgten die beiden Kavaliershauser Das Ensemble wurde von ihnen auch mit Hilfe der Deutschen Stiftung Denkmalschutz in uber 25 jahriger Aufbauarbeit grosstenteils gerettet Das Jagdschloss in dem man sich seit 2009 auch standesamtlich trauen lassen kann wird heute als B amp B Hotel und Wohnhaus der Familie genutzt 13 Schlosskapelle Bearbeiten nbsp Die SchlosskapelleIn der Gutsanlage steht vor dem Haupthaus die kleine Schlosskapelle ein 1614 errichteter verputzter Backsteinbau deren Kern fruheren Datums sein konnte Das ostliche Joch ist mit Strebepfeilern versehen Der Ostgiebel ist in Fachwerk ausgefuhrt dessen Gefache verputzt sind An ihm befindet sich eine holzerne Aufhangung fur die Glocke welche von 1856 stammt Der westliche Giebel wurde im 19 Jahrhundert massiv in Backstein neu errichtet West und Sudportal sind spitzbogig Die Kapelle besitzt holzerne Stichbogen Fenster die durch Putzfaschen gerahmt sind Bei der Restaurierung nach 1990 wurde der Aussenbau der Kapelle mit einem Muschelkalkputz versehen Im Innern besitzt das Gebaude im Chorjoch ein Zellengewolbe und im Kirchenschiff eine verputzte Holztonne Zwei rechteckige Mauernischen befinden sich in der Ostwand Zur Innenausstattung der Schlosskapelle zahlt ein Altaraufsatz aus Sandstein von 1616 der wahrscheinlich Sockel eines grosseren Retabels war und Wappen der Familien von Kussow und von Blucher den damaligen Besitzern tragt Weiterhin befinden sich im Gebaude eine Kanzel mit Renaissance Schnitzarbeiten ein Kruzifix aus dem 14 Jahrhundert ein Lesepult von 1714 und ein achteckiger Taufstein aus der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts Letzterer befand sich ursprunglich in der Dorfkirche Rolofshagen Das Gestuhl stammt aus der ersten Halfte des 18 Jahrhunderts Der Kirchhof ist von einer Feldsteinmauer umgeben Auf ihm befindet sich eine Grabstele von 1746 14 Die ehemalige Schlosskapelle wird gelegentlich noch von der Kirche genutzt etwa fur Trauungen und Taufgottesdienste Literatur BearbeitenGeorg Dehio bearbeitet von Hans Christian Feldmann Gerd Baier Dietlinde Brugmann Antje Heling Barbara Rimpel Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Mecklenburg Vorpommern Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 2000 ISBN 3 422 03081 6 Bruno J Sobotka Burgen Schlosser Gutshauser in Mecklenburg Vorpommern Konrad Theiss Verlag Stuttgart 1995 ISBN 3 8062 1084 5 Burghard Rubcke von Veltheim Gottvertrauen ist sein Kapital in Christi Ehr vnd gemeinen Nutzen Willig zu fodern vnd zu schutzen Bd 3 Thomas Helms Verlag Schwerin 2014 ISBN 978 3 940207 82 1 S 877 904 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Gut Quitzin Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Geschichte Seiten des Jagdschlosses gutshaeuser deEinzelnachweise Bearbeiten Georg Dehio bearbeitet von Hans Christian Feldmann Gerd Baier Dietlinde Brugmann Antje Heling Barbara Rimpel Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Mecklenburg Vorpommern Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 2000 ISBN 3 422 03081 6 Seite 429 Carl Gesterding Genealogien und beziehungsweise Familienstiftungen Pommerscher besonders ritterschaftlicher Familien Erste Sammlung XII Die Familie von Kussow G Reimer Berlin Greifswald 1842 S 262 265 uni duesseldorf de abgerufen am 13 April 2022 Wappenalbum der Graflichen Familien Deutschlands und Osterreich Ungarns etc In Maximilian Gritzner Adolf Matthias Hildebrandt Hrsg Heraldik Zweiter Band Wappentafel 210 384 nebst Text T O Weigel Leipzig 1887 S 382 uni duesseldorf de abgerufen am 12 April 2022 Georg Dehio bearbeitet von Hans Christian Feldmann Gerd Baier Dietlinde Brugmann Antje Heling Barbara Rimpel Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Mecklenburg Vorpommern Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 2000 ISBN 3 422 03081 6 Seite 429 Verkauf der Guter Quitzin und Roloffshagen von Rittmeister Waldemar Reimer das Gut Quitzin an Herrn Werner von Veltheim 1909 1910 Akte In Brandenburgisches Landeshauptarchiv Hrsg BLHA Rep 37 Schonfliess 5 Selbstverlag Quitzin Roloffshagen Potsdam 1910 S 1 f brandenburg de abgerufen am 13 April 2022 Niekammer s Guter Adressbucher I Pommersches Guter Adressbuch 1905 Verzeichnis samtlicher Guter mit Angabe der Guts Eigenschaft des Grundsteuer Reinertrages der Gesamtflache und des Flacheninhalts der einzelnen Kulturen Handbuch der Koniglichen Behorden nach amtlichen Quellen und auf Grund direkter Angaben bearbeitet In Paul Niekammer Hrsg GAB 2 Auflage Regierungsbezirk Stralsund Kreis Grimmen Eigenverlag Stettin Dezember 1904 S 218 219 martin opitz bibliothek de abgerufen am 13 April 2022 Georg Schmidt Das Geschlecht von Veltheim 1912 In Genealogie II Theil Die Stammreihe des Geschlechts von der Teilung der Linien an Vierzehntes Kapitel Dreizehnte Stammreihe nach der Teilung der Linien Buchdruckerei des Waisenhauses Halle a S 1912 S 347 370 uni duesseldorf de abgerufen am 13 April 2022 Bauherren Ernst Seyfert Niekammer s Guter Adressbucher I Guter Adressbuch fur die Provinz Pommern 1914 Verzeichnis samtlicher Ritterguter Guter und grosseren Bauernhofe der Provinz mit Angabe der Guts Eigenschaft des Grundsteuer Reinertrages der Gesamtflache und des Flacheninhalts der einzelnen Kulturen Mit Unterstutzung vieler Behorden nach amtlichen Quellen und auf Grund direkter Angaben bearbeitet In GAB Reihe Paul Niekammer 4 Auflage Regierungsbezirk Stralsund Kreis Grimmen Reichenbach sche Verlagsbuchhandlung Leipzig 1914 S 264 265 martin opitz bibliothek de abgerufen am 13 April 2022 Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Graflichen Hauser Zugleich Adelsmatrikel der Deutschen Adelsgenossenschaft 1942 Teil A Uradel In Der Gotha Hofkalender 115 Auflage Alvensleben Justus Perthes Gotha November 1941 S 11 12 google de abgerufen am 13 April 2022 Landwirtschaftliches Adressbuch der Provinz Pommern 1939 Verzeichnis von ca 20000 landwirtschaftlichen Betrieben von 20 ha aufwarts mit Angabe der Besitzer Pachter und Verwalter der Gesamtgrosse des Betriebes und Flacheninhalt der einzelnen Kulturen nach amtlichen Quellen In H Seeliger Hrsg Letzte Ausgabe Reihe Paul Niekammer 9 Auflage Band I f Ausgabe Pommern Kreis Grimmen Verlag von Niekammer s Adressbuchern G m b H Leipzig 1939 S 29 google de abgerufen am 13 April 2022 Nach dem Zweiten Weltkrieg Heutige Nutzung Jana Olschewski Offene Kirchen I Von der Recknitz bis zum Strelasund Thomas Helms Verlag Schwerin 2005 ISBN 3 935749 49 X S 3054 114801 12 971516 Koordinaten 54 6 53 3 N 12 58 17 5 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jagdschloss Quitzin amp oldid 223068636