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Jacob Palaeologus oder Giacomo da Chio 1520 in Chios 23 Marz 1585 in Rom war ein bedeutender griechisch italienischer Theologe und Diplomat des 16 Jahrhunderts Zunachst Dominikaner wandte er sich spater der Reformation und besonders dem Unitarismus zu Leben und Werk BearbeitenPalaeologus wurde um 1520 auf der griechischen Insel Chios geboren die damals noch zur Republik Genua gehorte Sein griechischer Vater war Handwerker seine italienische Mutter Hauswirtschafterin Als junger Mann schloss sich Palaeologus dem Dominikanerorden an und studierte an den dominikanischen Schulen in Genua und Ferrara und spater an der Universitat Bologna In dieser Zeit nahm er den Namen Jacob Palaeologus an der auf die fruhere byzantinischen Kaiserfamilie Palaiologos verweist 1554 ubersiedelte er nach Pera dem christlichen Viertel Istanbuls wo er am Kloster Sankt Peter wirkte Hier verfasste er auch eine Verteidigungsschrift fur Michael Servet der 1553 in Genf als Antitrinitarier auf dem Scheiterhaufen verbrannt worden war Im Jahr 1556 kehrte Palaeologus nach Chios zuruck und nahm an einem Umsturzversuch gegen den Bischof von Chios teil Ein Jahr spater wurde Palaeologus in Genua von der Inquisition festgenommen Im Jahr 1558 konnte er nach Istanbul fliehen wurde aber in Dubrovnik italienisch Ragusa erneut verhaftet und in das Gefangnis des Grossinquisitors Michele Ghislieri dem spateren Papst Pius V in Rom gebracht Im August 1559 begann sein Prozess in der Kirche der Dominikaner in Rom Nach dem Tod von Papst Paul IV im Jahre 1559 plunderte ein Mob Rom wobei Palaeologus aus dem Gefangnis entkommen konnte und die ihn belastenden Unterlagen verbrannt wurden Dennoch wurde er 1561 in Abwesenheit zum Tode verurteilt Palaiologos entkam zunachst nach Frankreich wo er Kontakt mit dem reform freundlichen Bischof Andreas Dudith aufnahm und ihn auf dem Konzil von Trient beriet 1563 erhielt Palaiologos schliesslich Asyl im von den Hussiten gehaltenen Prag wo er auch heiratete Auf Grund seiner Kenntnisse der griechischen und turkischen Sprache wurde er schliesslich kaiserlicher Diplomat Zugleich knupfte er in seiner Zeit in Prag Kontakte zu den Bohmischen wie auch den Polnischen Brudern Nach der Wahl Michele Ghislieris zum Papst wunschte die Inquisition die Auslieferung Palaeologus nach Rom woraufhin er am 30 Marz 1571 verhaftet wurde Nach vier Monaten konnte er jedoch entkommen verkaufte seinen Besitz und wandte sich nun nach Polen zu wo er in Krakau in Kleinpolen auf seinen fruheren Freund Andreas Dudith traf der inzwischen vom Katholizismus zum Calvinismus konvertiert war Palaeologus bekannte sich nun zum Unitarismus stand in Polen jedoch in einem offenen Disput mit Vertretern der staatskritisch pazifistischen Richtung wie Gregor Pauli Marcin Czechowic und Johann Ludwig von Wolzogen uber die Legitimitat von Gewalt In einer 1572 publizierten Schrift De bello sententia unterschied er Angriffs und Verteidigungskrieg wobei er Christen eine Teilnahme an letzterem zugestand 1 Spater ubersiedelte Palaiologos nach Siebenburgen wurde Mitglied der dortigen Unitarischen Kirche und wurde schliesslich Rektor des unitarischen Kollegs in Klausenburg romanisch Cluj ungarisch Kolozsvar In Siebenburgen unterstutzte Palaeologus die Nonadorantisten um Franz David Bei der Wahl eines neuen Fursten im Herzogtum Siebenburgen nach dem Tod von Johann Sigismund unterstutzte er den antitrinitarischen und pro kaiserlichen Kandidaten Gaspar Bekes gegenuber dem katholischen Stephan Bathory Nach dem Scheitern Bekes kehrte er nach Krakau zuruck Nachdem aber Stephan Bathory 1576 schliesslich neuer polnischer Konig wurde siedelte Palaeologus nach Mahren uber wo er im Dezember 1581 im Dorf Loucka in der Nahe von Zlin vom Bischof von Olmutz verhaftet wurde Von dort wurde er uber Wien nach Rom transportiert Im Februar 1582 sollte er auf dem Scheiterhaufen verbrannt werden Kurz zuvor schwor er jedoch seinen radikal reformatorischen Ansichten ab so dass er zunachst verschont wurde Da er jedoch auch jede Zusammenarbeit mit Papst Gregor XIII ablehnte wurde er schliesslich am 25 Mai 1585 im Hof des Gefangnisses Torre di Nona in Rom enthauptet Sein Leichnam wurde anschliessend auf den Campo de Fiori auf dem Scheiterhaufen verbrannt und seine Asche in den Tiber geworfen Theologisch argumentierte Palaeologus gegen das Dogma der Trinitat die Pradestination und die Praexistenz Christi In seiner Schrift De baptismo liberorum sprach er sich auch gegen die Kindertaufe aus 2 Literatur BearbeitenChristopher J Burchill The Heidelberg Antitrinitarians Johann Sylvan Adam Neuser Matthias Vehe Jacob Suter Johann Hasler Bibliotheca dissidentium 11 Baden Baden 1989 ISBN 978 3 87320 120 0 Euan Cameron The European Reformation Oxford 1991 ISBN 978 0 19 873093 4 Diarmaid MacCulloch Reformation Europe s house divided 1490 1700 London 2003 ISBN 978 0 7139 9370 7 George Huntston Williams The Radical Reformation 2002 ISBN 0 943549 83 3 Lech Szczucki Disputatio scholastica Utrecht 1994 ISBN 90 6004 431 2 Einzelnachweise Bearbeiten Stefan Fleischman Szymon Budny Ein theologisches Portrait des polnisch weissrussischen Humanisten und Unitariers ca 1530 1593 Bausteine zur slavischen Philologie und Kulturgeschichte Reihe A Slavistische Forschungen NF Bd 53 Bohlau Wien u a 2006 ISBN 3 412 04306 0 S 45 Zugleich Wurzburg Universitat Dissertation 2004 Global Anabaptist Mennonite Encyclopedia OnlineNormdaten Person GND 128515694 lobid OGND AKS LCCN n78014927 VIAF 77368077 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Palaeologus JacobALTERNATIVNAMEN da Chio GiacomoKURZBESCHREIBUNG Dominikaner Unitarier und DiplomatGEBURTSDATUM 1520GEBURTSORT ChiosSTERBEDATUM 23 Marz 1585STERBEORT Rom Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jacob Palaeologus amp oldid 233322399