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Die judische Gemeinde Bergzabern in Bergzabern bestand bis zu den Novemberpogromen 1938 Sie gehorte zum Bezirksrabbinat Landau Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Entwicklung der judischen Einwohnerzahl 3 Einrichtungen 3 1 Synagoge 3 2 Friedhof 3 3 Schule 4 Literatur 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenEine erste urkundliche Erwahnung von judischen Einwohnern in Bergzabern stammt von 1344 Es handelt sich dabei um einen Pfandbrief uber einen Kredit von 6 500 Pfund Heller Walram II von Zweibrucken verpfandet darin unter anderem Bergzabern an Jakob Daniels aus Trier und Vivelin von Strassburg 1 Es ist davon auszugehen dass die judischen Einwohner von Bergzabern den Pestpogromen zwischen 1348 und 1351 zum Opfer fielen Zu einer neuerlichen Ansiedelung kam es dann erst wieder im 17 Jahrhundert Der in Bergzabern geborene Herzog Johann II von Pfalz Zweibrucken stellte einigen Juden Schutzbriefe aus die ihnen eine Ansiedlung in Bergzabern ermoglichte Diese wohnten in der Judengasse und in der Torgasse Im Laufe des 18 Jahrhunderts erhielten immer mehr Mitglieder der judischen Glaubensgemeinschaft als Schutzjuden die Erlaubnis sich im Herzogtum Pfalz Zweibrucken zu dem Bergzabern gehorte niederzulassen Dabei erhielten dieses Privileg uberwiegen reiche judische Familien Mit Macholy aus Bergzabern 1714 und Itzig aus Bergzabern 1740 hatten zwei in Bergzabern geborene Mitglieder der judischen Gemeinschaft das Amt des Judenoberschultheiss des Herzogtum Pfalz Zweibrucken inne 1791 raumte die franzosische Nationalversammlung jedem in Frankreich lebenden Mitglied der judischen Gemeinschaft den Status eines Burgers citoyen ein Damit erhielten auch die judischen Burger von Bergzabern das seit der franzosischen Revolution zu Frankreich gehorte die vollen Burgerrechte Im Zuge der Einfuhrung des Consistoire central israelite im Jahre 1808 durch Napoleon Bonaparte wurden diese aber im Bereich des Handels und Wirtschaftstatigkeiten wieder eingeschrankt 1816 fiel die Pfalz an das Konigreich Bayern dass die Rechte der judischen Burger weiter einschrankte Es dauert bis 1851 bis diese Restriktionen aufgehoben wurden 2 Die judische Gemeinde gehorte zum 1828 geschaffenen Bezirksrabbinat Landau Bis in das 2 Drittel des 19 Jahrhunderts nahm die Zahl der Mitglieder der judischen Gemeinschaft in Bergzabern stetig zu 1880 kam es zu einer Auswanderungswelle vorwiegend in die Vereinigten Staaten Dies fuhrte dazu dass auch die Zahl der judischen Einwohner von Bergzabern stark zuruckging Nachdem die judische Gemeinde Pleisweiler Anfang des 19 Jahrhunderts aufgelost worden war gehorten deren Mitglieder zur judischen Gemeinde Bergzabern Im Ersten Weltkrieg fielen drei Mitglieder der judischen Gemeinschaft An sie erinnerte eine Namenstafel in der Synagoge die 1938 zerstort wurde Bereits Ende der 1920er Jahre kam es zu ersten antisemitischen Aktionen von Mitglieder der NSDAP gegen judische Einwohner von Bergzabern Ab 1933 nach der Machtergreifung Adolf Hitlers wurden die judischen Einwohner immer mehr entrechtet Zudem kam es immer wieder zu antijudischen Aktionen Bereits 1935 verabschiedete der Gemeinderat von Bergzabern einen Beschluss der die Rechte der judischen Einwohner stark einschrankte Da allerdings zu diesem Zeitpunkt eine Rechtsgrundlage fehlte wurde dieser Beschluss nicht rechtskraftig Bei den Novemberpogromen 1938 kam es zu massiven Ausschreitungen gegen die judischen Einwohner bei denen auch die Synagoge zerstort wurde Die mannlichen Mitglieder der judischen Gemeinschaft wurden verhaftet und vier Mitglieder in das KZ Dachau deportiert Alle judischen Einwohner mussten Bergzabern verlassen konnten aber auf Beschluss der zustandigen Behorden zuruckkehren Bis auf vier judische Einwohner verliessen im Anschluss alle verbliebenen judischen Einwohner Bergzabern Einigen von ihnen gelang es in die Vereinigten Staaten zu emigrieren Im Oktober 1940 wurden die letzten verbliebenen judischen Einwohner im Zuge der sogenannten Wagner Burckel Aktion in das franzosische Internierungslager Gurs deportiert 3 4 Entwicklung der judischen Einwohnerzahl BearbeitenJahr Juden Judische Familien Bemerkung1625 101680 221681 61770 61839 181848 1071850 106 211875 1081880 1231900 81 4 5 Prozent der Bevolkerung1932 431936 371938 22September 1940 3 4 Die Quellen geben hier unterschiedliche Zahlen an Quellen alemannia judaica de 3 judische gemeinden de 4 Das Gedenkbuch Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft 1933 1945 und die Zentrale Datenbank der Namen der Holocaustopfer von Yad Vashem fuhren 26 Mitglieder der judischen Gemeinschaft Bergzabern die dort geboren wurden oder zeitweise lebten auf die wahrend der Zeit des Nationalsozialismus ermordet wurden 5 6 Einrichtungen BearbeitenSynagoge Bearbeiten Hauptartikel Synagoge Bad Bergzabern Die Synagoge in Bad Bergzabern wurde 1848 49 in der Neugasse in einem aus dem 18 Jahrhundert stammenden Hospiz des Kapuzinerordens eingerichtet Bei den Novemberpogromen 1938 wurde die Synagoge verwustet und einige Tage spater abgerissen An der Stelle an der die Synagoge stand ist heute eine Gedenktafel im Boden eingelassen Friedhof Bearbeiten Insgesamt wurden von der judischen Gemeinde wahrend ihres Bestehens drei unterschiedliche Friedhofe genutzt Ab dem 17 Jahrhundert wurden die Verstorbenen auf dem judischen Friedhof in Annweiler beigesetzt Ab dem 19 Jahrhundert wurden dann der judische Friedhof in Ingenheim sowie der judische Friedhof in Busenberg genutzt Schule Bearbeiten Die Gemeinde verfugte uber eine eigene judische Schule die von 1837 bis zu ihrer Schliessung 1915 eine judische Elementarschule war Ab 1870 wurde die Schule mit staatlichen Mitteln gefordert Die Gemeinde beschaftigte von 1837 bis 1915 insgesamt funf Lehrer die auch die Aufgaben des Vorbeters und Schochet innehatten Das Schulgebaude befand sich an der Ecke Kettengasse Neugasse Literatur BearbeitenCilli Kasper Holtkatte Juden im Aufbruch Zur Sozialgeschichte einer Minderheit im Saar Mosel Raum um 1800 In Helmut Castritius Hrsg Alfred Haverkamp Hrsg Franz Irsigler Hrsg Stefi Jersch Wenzel Hrsg Forschungen zur Geschichte der Juden Forschungen zur Geschichte der Juden Band 3 Verlag Hahnsche Buchhandlung Hannover 1996 ISBN 978 3 7752 5612 4 online Gunther Volz Judisches Leben in der Stadt Bergzabern vom 14 bis ins 20 Jahrhundert In Veroffentlichungen des Historischen Vereins Bad Bergzabern Historischer Verein der Pfalz Bad Bergzabern 2013 Einzelnachweise Bearbeiten Alfred Haverkamp Hrsg Jorg R Muller Hrsg Quellen zur Geschichte der Juden im Elsass 1273 1347 EL01 Nr 278 Universitat Trier abgerufen am 10 April 2020 Die Franzosenzeit In juedisches leben in ingenheim de Abgerufen am 12 April 2020 a b Bad Bergzabern alemannia judaica de abgerufen am 10 April 2020 a b Bad Bergzabern Weinstrasse judische gemeinden de abgerufen am 10 April 2020 Gedenkbuch Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933 1945 Bundesarchiv abgerufen am 10 April 2020 Zentrale Datenbank der Namen der Holocaustopfer Yad Vashem Internationale Holocaust Gedenkstatte abgerufen am 10 April 2020 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Judische Gemeinde Bergzabern amp oldid 233621329