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Der Italienische Wolf auch Apenninwolf ist eine Population des Wolfes die die Italienische Halbinsel sowie Teile der franzosischen Alpen besiedelt 1 Diese Wolfe unterscheiden sich morphologisch und genetisch von anderen europaischen Wolfen woraufhin sie teilweise als eigene Unterart Canis lupus italicus klassifiziert wurden Die Unterschiede sind offenbar nicht durch verstarkte Einkreuzung von Haushunden in die italienischen Bestande bedingt 2 Aktuell werden die italienischen Wolfe dem Eurasischen Wolf Canis lupus lupus zugeordnet 3 Italienischer Wolf Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Ernahrung 3 Verbreitung 4 Gefahrdung und Schutz 4 1 Historische Entwicklung 4 2 Aktueller Status 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseMerkmale Bearbeiten nbsp Canis lupus italicus im Nationalpark Abruzzen Latium und MoliseDas Fell des Italienischen Wolfs ist graubraun an den Flanken weiss an der Innenseite der Laufe und am Bauch sowie schwarz am Rucken sowie haufig auch an der Schnauze der Stirn und den Vorderlaufen Italienische Wolfe sind eine eher kleine Wolfsform und erreichen gewohnlich eine Schulterhohe von 70 cm und eine Kopf Rumpf Lange von 150 cm Die Gewichte sind je nach Region gewissen Schwankungen unterworfen liegen im Durchschnitt aber bei etwa 30 kg fur Fahen Weibchen und 35 kg fur Ruden Mannchen In den franzosischen Alpen wurden Durchschnittsgewichte von 28 kg fur Fahen und 36 kg fur Ruden ermittelt 4 Ernahrung BearbeitenIm Vergleich zu manchen anderen Population des Wolfs bevorzugt der Italienische Wolf kleinere Huftiere als Beute In Italien sind dies vorwiegend Huftiere wie Rehe Rothirsche und Wildschweine in den Alpen auch Gamsen unter den Haustieren Schafe und Ziegen Kuhe und Pferde werden nur ausserst selten gerissen Es handelt sich dabei uberwiegend um Kalber und Fohlen ausgewachsene Tiere werden kaum getotet 5 Ein Grund durfte die eher geringe Korpergrosse der Italienischen Wolfe sein Zudem kamen in ihrem ursprunglichen Lebensraum auch fruher weder Elch noch Wisent vor weshalb sich die Wolfe wohl nicht auf grosse Tiere spezialisiert haben anders als beispielsweise in Nordamerika Verbreitung Bearbeiten nbsp Verbreitungsgebiet rot des Italienischen WolfesAls historischer Lebensraum des Italienischen Wolfs gilt ganz Italien inklusive Sizilien Aktuell besiedelt der Italienische Wolf weite Teile des Apennin von Ligurien bis Kalabrien sowie die Westalpen In den Alpen sind die franzosischen Alpen und das Piemont in Italien von Rudeln besiedelt Seit einigen Jahren sind auch die Schweizer Alpen von Wolfen besiedelt 2012 bildete sich am Calanda bei Chur das erste Rudel in der Schweiz nach der letzten Ausrottung Der Bestand in der Schweiz ist 2022 auf 240 Wolfe gestiegen 6 Uber die genaue Anzahl der gesamten Wolfspopulation herrscht Uneinigkeit sie durfte zwischen 500 und 1000 liegen Die Population dehnt sich insbesondere in den Alpen weiter aus Gefahrdung und Schutz BearbeitenHistorische Entwicklung Bearbeiten nbsp Die kapitolinische Wolfin saugt die Knaben Romulus und Remus Bronze Kapitolinische MuseenDer Italienische Wolf wurde wie die anderen Populationen des Wolfs auch stark vom Menschen bejagt obwohl er in der italienischen Geschichte eine wichtige Rolle spielte und im Vergleich zu anderen Landern relativ viele Sympathien genoss siehe Romulus und Remus So war der Italienische Wolf gegen Ende des 19 Jahrhunderts zunachst aus den Alpen verschwunden 7 Auf Sizilien wurde der letzte Abschuss eines Wolfes 1924 bestatigt jedoch gibt es Berichte von Abschussen aus den spaten 1930er Jahren und von angeblichen Sichtungen aus den 1960er Jahren 8 Im Hugel und Bergland der Apenninen war der Wolf gegen Ende des 19 Jahrhunderts noch weit verbreitet Wohl erst nach dem Zweiten Weltkrieg wurde auch dort die Verbreitung durch Bejagung mit Schusswaffen und insbesondere mit Giftkodern massiv zuruckgedrangt Anfang der 1970er Jahre erreichte der Bestand mit ca 100 Tieren Wolfszensus von 1973 einen Tiefpunkt und der Italienische Wolf stand kurz vor der Ausrottung Sein Vorkommen erstreckte sich nur noch auf zehn voneinander isolierte Gebiete in Mittel und Suditalien mit insgesamt 8500 km davon das grosste Gebiet in den Abruzzen 7 9 In den 1980er Jahren angestellte populationsgenetische Berechnungen ergaben das der Tiefstand um 1970 lediglich 40 bis 50 des fur den kurzfristigen Populationserhalt erforderlichen Mindestbestandes betragen hatte Bei einem Fortbestehen der Population auf diesem Niveau hatte die rasche Entwicklung einer Inzuchtdepression gedroht 7 Die italienische Regierung reagierte 1976 stellte den Wolf unter Schutz und verbot die Verwendung von Giftkodern Nach der Unterschutzstellung erholte sich die Wolfspopulation kontinuierlich und breitete sich wieder in den ganzen Apenninen aus Bereits im Jahr 1983 war der Bestand auf 220 Tiere in einem Gebiet von 13 500 km angestiegen und Wolfe pflanzten sich bis nordlich von Genua fort Damit war der fur den kurzfristigen Populationserhalt notwendige Mindestbestand wieder erreicht Die fur den langfristigen Erhalt des Italienischen Wolfes erforderliche Populationsgrosse wurde Mitte der 1980er Jahre mit 2000 Tieren beziffert unter Annahme gleichbleibender populationsbiologischer Randbedingungen kaum steigerungsfahige Populationsdichte fortdauernde illegale Bejagung Dieser Zielgrosse hatte eine Ausdehnung des Verbreitungsgebietes auf 130 000 km entsprochen ungefahr 43 der Flache Italiens Neben Zweifeln an der Umsetzbarkeit dieser Zielvorstellung ruckten Fragen nach der Reinerbigkeit der verbliebenen Wolfe und nach der Gefahr einer zunehmenden Anreicherung von Hundegenen in der sich wieder ausbreitenden Wolfspopulation in das Zentrum des wissenschaftlichen Interesses Man befurchtete zunehmende Verpaarungen mit freilaufenden oder verwilderten Haushunden deren Anzahl 1983 auf 850 000 freilaufende und 80 000 verwilderte Hunde geschatzt wurde 7 1987 wurde erstmals wieder ein Wolf in den italienischen Alpen nachgewiesen 1992 in den franzosischen Alpen 1995 wanderten Wolfe in den Kanton Wallis in der Schweiz ein 10 Um 2000 umfasste die italienische Population etwa 400 Tiere 11 Im Jahr 2006 wurde erstmals ein Italienischer Wolf in Deutschland nachgewiesen 12 Wie bereits erwahnt wurde und wird eine Vermischung mit Haushunden als eine Gefahr fur den Bestand von reinen Wolfen angesehen 13 Da in Italien der Bestand an verwilderten oder streunenden Haushunden den der Wolfe zahlenmassig weit ubertrifft wird von einigen eine Vermischung ernsthaft in Betracht gezogen Bekannt ist dass es in der Vergangenheit zu Paarungen zwischen wildlebenden Wolfen und Haushunden in Italien gekommen ist jedoch konnte nachgewiesen werden dass die Italienischen Wolfe bislang reinerbig geblieben sind 2 11 9 Aktueller Status Bearbeiten nbsp Canis lupus italicus im Parco nazionale della Sila 2017 Die Weltnaturschutzunion IUCN weist in ihrer Roten Liste gefahrdeter Arten IUCN 2018 fur den Wolf in Europa zwei Teilpopulationen aus die den Italienischen Wolf betreffen eine Teilpopulation auf der Italienischen Halbinsel und eine Teilpopulation in den West und Zentralalpen 14 Die Teilpopulation auf der Italienischen Halbinsel wird auf 1100 bis 2400 Tiere mit leicht steigender Tendenz geschatzt Unter Annahme einer im mittleren Schatzbereich liegenden Individuenzahl wird sie als Near Threatened potenziell gefahrdet eingestuft Ein begrenzter genetischer Austausch besteht mit der benachbarten Teilpopulation in den West und Zentralalpen allerdings vermutlich nur in Richtung dieser Nachbarpopulation Lokales Gefahrdungspotenzial besteht durch lokale Ausloschung von Wolfen infolge menschlicher Bejagung mittels Giftkoder oder Abschuss und durch lokal gehauft auftretende Verpaarungen von Wolfen mit Haushunden Bei Annahme der geschatzten unteren Individuenzahl von 1100 Tieren wurde die Teilpopulation die fur einen langfristigen Erhalt erforderliche Zahl von 1000 erwachsenen Tieren unterschreiten und als Vulnerable gefahrdet eingestuft werden Die alpine Teilpopulation in den West und Zentralalpen wird auf 550 bis 700 Tiere geschatzt darunter 330 bis 415 erwachsene Tiere Sie nahm in den vergangenen Jahren um jahrlich 10 bis 20 zu Angesichts des begrenzten genetischen Austauschs mit ihrer Ursprungspopulation auf der Italienischen Halbinsel wird die alpine Teilpopulation als eigene Teilpopulation aufgefasst Sie wird aufgrund ihrer geringen Grosse und weiten geographischen Verteilung bei vergleichsweise starker Isolation als Vulnerable gefahrdet eingestuft Literatur BearbeitenErik Zimen Der Wolf Verhalten Okologie und Mythos Franckh Kosmos Verlags GmbH amp Co 2003 ISBN 3 440 09742 0 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Italienischer Wolf Canis lupus italicus Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien KORA Gruppe Wolf Schweiz FERUS nabu de Wolfe im Apennin und in den Alpen wwf it LupoEinzelnachweise Bearbeiten V Lucchini A Galov E Randi Evidence of genetic distinction and long term population decline in wolves Canis lupus in the Italian Apennines In Molecular Ecology Band 13 Nr 3 Marz 2004 S 523 536 doi 10 1046 j 1365 294X 2004 02077 x a b Ronald M Nowak Nicholas Brusco E Federoff The systematic status of the Italian wolf Canis lupus In Acta Theriologica Band 47 Nr 3 2002 S 333 338 doi 10 1007 BF03194151 Claudio Sillero Zubiri Family Canidae Dogs In Don E Wilson Russell A Mittermeier Hrsg Handbook of the Mammals of the World Band 1 Carnivores Lynx Edicions Barcelona 2009 ISBN 978 84 96553 49 1 S 352 446 hier S 413 Ermittelte Gewichte in Frankreich Bilan definitif des dommages 2006 Quoi de neuf Bulletin d information du reseau loup 2007 Numero 17 S 6 Kora BESTAND Abgerufen am 25 April 2023 a b c d Luigi Boitani Genetic considerations on wolf conservation in Italy In Italian Journal of Zoology Band 51 1984 S 367 373 doi 10 1080 11250008409439476 Francesco Maria Angelici Lorenzo Rossi A new subspecies of grey wolf Carnivora Canidae recently extinct from Sicily Italy In Bollettino del Museo Civico di Storia Naturale di Verona Botanica Zoologia Band 42 2018 ISSN 2499 5681 S 3 15 Online PDF 5 9 MB abgerufen am 22 Oktober 2021 a b Ettore Randi Vittorio Lucchini Mads Fjeldso Christensen Nadia Mucci Stephan M Funk Gaudenz Dolf Volker Loeschcke Mitochondrial DNA Variability in Italian and East European Wolves Detecting the Consequences of Small Population Size and Hybridization In Conservation Biology Band 14 Nr 2 April 2000 S 464 473 doi 10 1046 j 1523 1739 2000 98280 x Christine Breitenmoser Wursten Klaus Robin Jean Marc Landry Sandra Gloor Patrik Olsson Urs Breitenmoser 2001 Die Geschichte von Fuchs Luchs Bartgeier Wolf und Braunbar in der Schweiz ein kurzer Uberblick Forest Snow and Landscape Research 76 1 2 9 21 a b Wolves find haven in Italy BBC News 25 April 2000 abgerufen am 20 Februar 2019 Erstnachweise der Kategorie C1 von Wolfen in Bayern 2006 bis 2018 PDF 103 6 kByte Bayerisches Landesamt fur Umwelt abgerufen am 21 Februar 2019 Claws reveal survival wolf threat BBC News 8 April 2000 abgerufen am 20 Februar 2019 L Boitani Canis lupus The IUCN Red List of Threatened Species 2018 e T3746A133234888 2018 doi 10 2305 IUCN UK 2018 2 RLTS T3746A133234888 en Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Italienischer Wolf amp oldid 233146465