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Isoalliin ist ein schwefelhaltiger Inhaltsstoff der Speisezwiebel Allium cepa auf den der typische Geruch und die Tranenreizung z B beim Aufschneiden einer Zwiebel zuruckzufuhren sind Es handelt sich dabei um das Doppelbindungsisomer des im Knoblauch Allium sativum vorhandenen Alliins Obwohl strukturell dem Alliin sehr ahnlich reagiert Isoalliin vollig anders Fur Fressfeinde im Tierreich und auch fur Krankheitserreger der Pflanzen durfte es sich um einen Abwehrstoff handeln StrukturformelAllgemeinesName IsoalliinAndere Namen trans S 1 Propenyl L cysteinsulfoxid S 1 Propenyl L Cysteinsulfoxid 3 1 Propenylsulfinyl alanin E 2R 3R 3 1 Propenylsulfinyl alaninSummenformel C6H11NO3SExterne Identifikatoren DatenbankenCAS Nummer 23315 20 0PubChem 5281112ChemSpider 4444557Wikidata Q1674385EigenschaftenMolare Masse 177 22 g mol 1Aggregatzustand festSchmelzpunkt 153 C 1 Loslichkeit loslich in Ethanol Wasser und Aceton 2 SicherheitshinweiseGHS Gefahrstoffkennzeichnungkeine Einstufung verfugbar 3 Soweit moglich und gebrauchlich werden SI Einheiten verwendet Wenn nicht anders vermerkt gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen Inhaltsverzeichnis 1 Reaktion von Isoalliin und Folgeprodukte 2 Vorkommen 3 Einzelnachweise 4 Literatur 5 WeblinksReaktion von Isoalliin und Folgeprodukte BearbeitenIn der Zwiebel ist Isoalliin stabil und nicht tranenreizend kommt jedoch bei Verletzungen beispielsweise durch Frass von Schadlingen oder bei Aufarbeitung fur Speisen unmittelbar mit dem Enzym Alliinase in Kontakt und reagiert zu diversen ihrerseits wieder sehr reaktionsfreudigen Verbindungen ab siehe Schema unten Durch niedrige Temperaturen kann diese Startreaktion verhindert werden daher gelingt die Isolierung von Isoalliin nur durch Extraktion aus der Zwiebel bei Temperaturen unter 0 C z B in Ethanol Da das Molekul zwei chirale Zentren am Schwefelatom und am Kohlenstoffatom mit der Aminogruppe hat gibt es vier Stereoisomere von Isoalliin Nur das eine oben genannte kommt in der Zwiebel vor und kann von Alliinase abgebaut werden nbsp nbsp Allicin ein Inhaltsstoff der aus Knoblauch gewonnen werden kannWird die Zwiebel verletzt entsteht aus Isoalliin im ersten Schritt durch Abspaltung des Alaninfragmentes mittels der Alliinase und dem Enzym Co Faktor Pyridoxalphosphat die 1 Propensulfensaure welche durch tautomere Wasserstoffumlagerung zu dem so genannten tranenreizenden Faktor engl lacrimatory factor LF dem Propanthial S oxid in zwei isomeren Formen syn und anti wird wobei die syn Form das Hauptprodukt darstellt Daher wird Isoalliin selbst im Englischen auch als lacrimatory precursor haufig auch lachrymatory p bezeichnet Das abgespaltene Alaninbruchstuck zerfallt in Pyruvat und Ammoniak Der tranenreizende Faktor selbst ist sehr reaktiv kann zu Propionaldehyd Schwefelsaure und Schwefelwasserstoff hydrolysieren aber auch Cycloadditionen mit sich selbst zu Vier und Funfringverbindungen eingehen Bei den hoheren Temperaturen der Wasserdampfdestillation bei 100 C und naturlich auch beim Kochen oder Braten bildet sich neben Propionaldehyd auch Dipropyldisulfid Letzteres stellt die gesattigte und reduzierte Sauerstoff freie Form des Allicins dar welches aus dem Knoblauch extrahiert werden kann Hier wird deutlich wie nah die Zwiebelgewachse A sativum und A cepa auch chemisch miteinander verwandt sind Vorkommen Bearbeiten nbsp SpeisezwiebelnAlliin und Isoalliin schliessen sich innerhalb der Alliumarten weitgehend aus Beide Stoffe losen den kokumi Geschmack aus Knoblauchsorten enthalten gar kein oder sehr wenig Isoalliin Umgekehrt gilt das gleiche fur Alliin in vielen anderen essbaren Zwiebel und Lauchgewachsen Der Gehalt von Isoalliin in verschiedenen Zwiebelpflanzen variiert zwischen etwa 100 und 900 mg kg ppm Frischware Zwiebelarten in denen Isoalliin in signifikanten Mengen nachgewiesen wurden Altaizwiebel A altaicum Goldseezwiebel A altyncolicum Schalotte A ascalonicum Speisezwiebel A cepa in versch Sorten Nickender Lauch A nutans Porree A porrum Schnittlauch A schoenoprasum Winterzwiebel Winterhecke A fistulosum Alliin haltige Alliumarten die kein oder sehr geringe Mengen Isoalliin enthalten Gemuseknoblauch A ampeloprasum Knoblauch Schnittlauch Japanische Lauchzwiebel Rakkyo A chinense Wilder Knoblauch A longicuspis Knoblauch A sativum Barlauch A ursinum Allermannsharnisch A victorialis Einzelnachweise Bearbeiten Datenbank Naturprodukte CD ROM ver 15 1 1982 2007 Chapman amp Hall Eric Block Die Chemie von Zwiebel und Knoblauch Spektrum der Wissenschaft 05 1985 S 66 71 Dieser Stoff wurde in Bezug auf seine Gefahrlichkeit entweder noch nicht eingestuft oder eine verlassliche und zitierfahige Quelle hierzu wurde noch nicht gefunden Literatur BearbeitenEric Block Garlic and Other Alliums The Lore and the Science Royal Society of Chemistry Cambridge 2010 ISBN 978 0 854 04190 9 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Eric Block Die Organoschwefelchemie der Gattung Allium und ihre Bedeutung fur die organische Chemie des Schwefels Angewandte Chemie 1992 104 S 1158 1203 doi 10 1002 ange 19921040906 Eric Block Die Chemie von Zwiebel und Knoblauch Spektrum der Wissenschaft 05 1985 S 66 71 Roman Kubec Marketa Svobodova Jan Velisek S Alk en ylcysteine Sulfoxides in Some Allium Species Identification of a New Flavor Precursor S Ethylcysteine Sulfoxide Ethiin In Journal of Agricultural and Food Chemistry 48 2000 S 428 doi 10 1021 jf990938f Meriel G Jones Jill Hughes Angela Tregova Jonothan Milne A Brian Tomsett Hamish A Collin Biosynthesis of the flavour precursors of onion and garlic Journal of Experimental Botany Volume 55 Issue 404 August 2004 S 1903 1918 doi 10 1093 jxb erh138 Weblinks BearbeitenUbersicht zur Chemie von Knoblauch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Isoalliin amp oldid 231520724