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Der Interimstaler mitunter auch als Spotttaler auf das Augsburger Interim bezeichnet ist eine um 1549 in Magdeburg ausgegebene talerformige Medaille Das Stuck wurde auf das von dem Geharnischten Reichstag in Augsburg 1549 verabschiedete Interim gepragt Der sogenannte Interimstaler war Propagandamittel im Konfessionsstreit Es gibt eine grosse Menge von Verschiedenheiten dieser Geprage 1 Interimstaler ohne Jahreszahl um 1549 gepragt mit Stempelfehler INTRIM SATAN ist hier ohne H geschrieben vergleiche mit dem anderen Stuck unten Silber Durchmesser 44 mm 28 53 g Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Der Ausgabeort des Interimstalers nach Karl Christoph Schmieder 1 2 Johann David Kohlers Erklarung zur Ausgabe in Magdeburg 2 Beschreibung des Interimstalers 2 1 Vorderseite 2 2 Ruckseite 3 Literatur 4 Einzelnachweise 5 WeblinksGeschichte Bearbeiten nbsp Magdeburg war ein Zentrum des Widerstands gegen das Interim Stich von Matthaus Merian um 1640 Kaiser Karl V wollte mit dem Interim nach dem Sieg uber den Schmalkaldischen Bund seine religionspolitischen Ziele im Heiligen Romischen Reich durchsetzen Das von gemassigten Theologen beider Konfession erarbeitete Schriftstuck sollte eine Losung der Religionsfrage auf Reichsebene vorbereiten Es gesteht den Protestanten bis zur endgultigen Entscheidung des Tridentiner Konzils Priesterehe und Laienkelch zu Die darin entworfene Ordnung loste aber auf beiden Seiten heftigsten Widerstand aus Magdeburg wurde zum neuen Zentrum des lutherischen Widerspruchs 2 Die Gegner Karls V demonstrierten mit dem schon damals beliebten und wirksamen Propagandamittel der Munze hier mit dem sogenannten Interimstaler gegen das Interim Der Interimstaler mit der Umschrift PACKE DI SATHAN DV INTERIM Packe dich Satan du Interim zeigt ein dreikopfiges Ungeheuer als versinnbildlichtes und verspottetes Interim 3 Der Ausgabeort des Interimstalers nach Karl Christoph Schmieder Bearbeiten Karl Christoph Schmieder bezeichnet die talerformige Medaille als Interimsthaler eine 1549 zu Magdeburg auf das Augsburgische Interim gepragte Spottmunze von Talergrosse Das Interim war so Schmieder ein Praliminarvergleich den Kaiser Carl V nach Trennung des schmalkaldischen Bundes entwerfen liess bis die Sache der Protestanten auf einem Generalconcilio ganz abgemacht werden konne die Protestanten waren aber mit diesem Vergleich gar nicht zufrieden und sagten Willige nicht ins Interim Es hat den Schalk hinter ihm Die Hauptgegner desselben waren in Magdeburg wo man das Interim auf alle Art laut verhohnet und auch diese Munzen ausgab Schlegel Biblia in Numis Jena 1703 4 p 324 Kohlers Munzbelustigung Th XXI S 95 4 In seinem Handworterbuch nennt er wie in samtlichen spater erscheinenden numismatischen Nachschlagewerken die Stadt Magdeburg als Ausgabeort fur die Interimstaler Ein urkundlicher Nachweis ist jedoch nicht bekannt Die Fulle an Streitschriften die von Magdeburg ausgingen sprechen dafur Johann David Kohlers Erklarung zur Ausgabe in Magdeburg Bearbeiten nbsp Der Historiker und Numismatiker Johann David KohlerJohann David Kohler nennt in seiner Historischen Munzbelustigung die Stadt Magdeburg als Ort der Pragung der Interimstaler Er schreibt dass solche in der Stadt Magdeburg an das Licht getreten sind Hierbey kann der Zweiffel bestehen ob der so beruchtigte Interims Thaler im J 1549 habe konnen in Magdeburg gepragt werden da diese Stadt im J 1567 mit der Muntzfreiheit erstlich begnadet worden ist Die Plattdeutsche oder Niedersachsische Sorte hat auf dem Avers die Umschrift DIT IS MIN LEVE SON DEN S GI HO In dem in Plattdeutscher Sprache in Magdeburg gedruckten Neuen Testament sind diese Worte also ausgedruckt in Matth XVII 5 Dyth ys myn leve Sone den schole ghy horen Es hat daran nicht s geandert dass dazumale Magdeburg das Munzregal noch nicht gehabt hat Denn die selbe ist nicht als ein ordentlicher und im Handel und Gewerbe gang und gabe verwendeter Thaler sondern als eine Schau und Gedenkmunze geschlagen worden 5 Der Gelehrte schreibt der Interimstaler sei in Magdeburg gepragt worden obwohl die Stadt zu dieser Zeit noch kein Munzrecht besessen habe Die Geprage seien jedoch keine Zahlungsmittel gewesen sondern so Kohler als Schau und Gedenkmunze geschlagen worden Diese Bezeichnungen wurden zur Zeit Kohlers oft fur talerformige Medaillen verwendet Dass es Medaillen sind wird nicht nur wegen des fehlenden Munzrechts der Stadt deutlich sondern auch durch die grossen Unterschiede im Fein und Raugewicht der Interimstaler Allerdings gibt es auch Geprage im Talergewicht nbsp Interimstaler ohne Jahreszahl um 1549 gepragt mit den ratselhaften zusatzlichen funf Buchstaben D S G N F und SATHANVS auf der Vorderseite Silber Durchmesser 44 mm 36 40 g Johann David Kohler erwahnt auch Interimstaler mit der Vorderseitenumschrift PACKE DICH SATHANVS DV INTERIM die zusatzlich mit den Buchstaben D S G N F am Ende der Umschrift erganzt wurden Die funf Buchstaben nach dem Wort INTERIM bleiben ein Ratsel Nach Lilienthals Meinung im Thalercabinet sollen dieselben den Namen des Stempelschneiders bedeuten wozu ihm das zuletzt stehende F das er als Fecit auslegt verleitet hat 6 Kohler nennt auch andere Numismatiker die den Namen eines Stempelschneiders in der Buchstabenkombination vermuten wobei diese jeweils einen Buchstaben weglassen oder durch einen anderen austauschen Ein Name wird nicht genannt Dergleichen Schmahstucke so Kohler pflegen derselben Urheber und Kunstler nicht mit ihrem Nahmen zu bezeichnen Die Buchstabenkombination bleibt also ein Ratsel Im Wesentlichen kommen auch Madai und Lilienthal zu diesem Ergebnis 7 8 Die Spotttaler auf das Augsburger Interim sind krasse Schmahstucke die weder Urheber noch Kunstler offenbaren Beschreibung des Interimstalers Bearbeiten Siehe das Bild hier nbsp Interimstaler ohne Jahreszahl um 1549 gepragt Im Vergleich mit den Interimstalern vorher weichen die Bilder im Detail voneinander ab Das Stuck hat auf beiden Seiten eine funfblattrige Rose in der Umschrift Silber Durchmesser 41 mm 17 89 g Der um 1549 in der Stadt Magdeburg mit erheblichen Gewichtsunterschieden ausgegebene silberne Interimstaler ohne Jahreszahl und Munzmeisterzeichen das auf den Ort der Pragung hinweisen konnte ist eine talerformige Medaille Der genannte Ort der Ausgabe ist in samtlichen numismatischen Nachschlagewerken angegeben obwohl kein urkundlicher Nachweis bekannt ist Die zeitgenossischen Stucke wurden als Propagandamittel im Konfessionsstreit eingesetzt 9 Vorder und Ruckseite wurde oft in den Beschreibungen vertauscht Vorderseite Bearbeiten Die hier als Vorderseite bezeichnete Seite zeigt im Feld links Jesus Christus der das durch ein Ungeheuer versinnbildlichte Interim beschwort Das Ungeheuer hat drei Kopfe einen Engelskopf links einen Papstkopf in der Mitte und einen Turkenkopf rechts Am Unterleib uber dem mit Sternen besetzten Hakenschwanz verbirgt sich eine Teufelslarve 10 die auch als speiende Fratze bezeichnet wird Das Bild durchbricht zum Teil die Einfassung und den inneren Schriftkreis In der Umschrift befindet sich eine funfblattrige Rose in Buchstabengrosse Siehe dazu die Anmerkung Umschrift PACKE DI SATHAN DV INTERIM Packe dich Satan du Interim 11 12 Ruckseite Bearbeiten Die Ruckseite zeigt die Taufe Jesu im Jordan durch Johannes den Taufer Daruber schwebt der Heilige Geist in Gestalt einer von Strahlen umgebenen Taube Das Munzbild durchbricht teilweise die Bildeinfassung In der Umschrift befindet sich eine funfblattrige Rose in Buchstabengrosse Umschrift DIT IS MIN LEVE SON DEN S GI HO Das ist mein lieber Sohn den sollt ihr horen 13 Anmerkung Die erheblichen Gewichtsunterschiede der sogenannten 1 Taler Stucke des Munzkabinetts Berlin es sind 7 Stuck liegen zwischen 17 89 g und 36 40 g Diese Unterschiede und anderes wie z B die fehlende Angabe des Munzherrn bedeuten dass die Geprage keine Munzen sind wie das z B schon Johann David Kohler in seiner Munzbelustigung festgestellt hat siehe vorher Allerdings kommen auch Stucke vor die Talergewicht haben Das Munzkabinett gibt Jever in Ostfriesland als Munzstatte der Interimstaler an Das wird jedoch in der Literatur nicht bestatigt Es ist allerdings denkbar dass die Stadt Magdeburg mit der Pragung der Interimstaler die Munzstatte Jever beauftragte Der Ausgabeort der Stucke bliebe dennoch in Magdeburg Die Stadt hat Munzen von 1550 51 mit einer funfblattrigen Rose gepragt wie sie mitunter auch auf den Interimstalern in der Umschrift in Buchstabengrosse auf beiden Seiten vorkommt 14 Solange die Pragung in Jever nicht zweifelsfrei nachgewiesen ist kann sie jedoch hier nicht als Munzstatte angegeben werden Literatur BearbeitenHelmut Kahnt Das grosse Munzlexikon von A bis Z H Gietl Verlag Regenstauf 2005 Heinz Fengler Gerd Gierow Willy Unger transpress Lexikon Numismatik Berlin 1976 Friedrich von Schrotter Hrsg mit N Bauer K Regling A Suhle R Vasmer J Wilcke Worterbuch der Munzkunde de Gruyter Berlin 1970 Nachdruck der Originalausgabe von 1930 Karl Christoph Schmieder Handworterbuch der gesammten Munzkunde Halle und Berlin 1811 Johann David Kohler Munzbelustigung Teil XXI Nurnberg 1749 Rudolf Schildmacher Magdeburger Munzen 1943 Deutsches Rechtsworterbuch DRW Interimstaler Magdeburger Spottmunze auf das Augsburger Interim 1549 gepragt Werner Conze und Volker Hentschel Hrsg Deutsche Geschichte Epochen und Daten Freiburg Wurzburg 1991 Einzelnachweise Bearbeiten Helmut Kahnt Das grosse Munzlexikon von A bis Z 2005 Interimstaler aus Magdeburg S 205 Werner Conze und Volker Hentschel Hrsg Deutsche Geschichte Epochen und Daten 1991 S 124 Friedrich von Schrotter Worterbuch der Munzkunde 1970 Nachdruck 1930 S 285 Karl Christoph Schmieder Handworterbuch der gesammten Munzkunde 1811 S 237 238 Johann David Kohler Munzbelustigung Teil XXI 1749 S 95 und 61 Johann David Kohler Munzbelustigung Teil XXI 1749 S 60 David Samuel Madai Vollstandiges Thaler Cabinet Erster Theil S 747 Nr 2360 Michael Lilienthal Vollstandiges Thaler Cabinet Miscellan Thaler S 789 Nr 2360 Johann David Kohler Munzbelustigung Teil XXI 1749 S 95 und 61 Kein Zahlungsmittel Karl Christoph Schmieder Handworterbuch der gesammten Munzkunde 1811 S 237 Teufelslarve Heinz Fengler Gerd Gierow Willy Unger transpress Lexikon Numismatik 1976 S 157 Friedrich von Schrotter Worterbuch der Munzkunde 1970 Nachdruck von 1930 S 285 Heinz Fengler Gerd Gierow Willy Unger transpress Lexikon Numismatik 1976 S 157 S Alexi Die Munzpragung der Stadt Magdeburg Bd 15 1887 S 55 66 und Tafel 4 Abb Nr 1 bis 7 Munzen mit einer funfblattrigen Rose wie sie mitunter auch auf den Interimstalern in der Umschrift in Buchstabengrosse auf beiden Seiten vorkommt Weblinks BearbeitenKunker Sommerauktion 2015 Als dicker Doppeltaler o J 1549 bezeichnetes talerformiges Geprage aus der Stadt Magdeburg ein ausserst seltenes Stuck das auf das Augsburger Interim gepragt wurde Das Stuck wiegt 60 35 g Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Interimstaler amp oldid 239667048