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Die Industrie und Handelskammer des Saarlandes IHK Saarland ist die Industrie und Handelskammer fur das Bundesland Saarland Sie vertritt rund 58 000 saarlandische Unternehmen mit fast 300 000 Mitarbeitern Gegrundet wurde sie im Jahre 1863 Ihre Hauptaufgaben sind die Beratung fur Unternehmen die politische Interessenvertretung und die Erfullung staatlicher Aufgaben in der Hand der Wirtschaft Die IHK Saarland ist eine Korperschaft des offentlichen Rechts Rechtsgrundlage ist das Gesetz Nr 707 uber die Industrie und Handelskammer des Saarlandes vom 29 Marz 1960 zuletzt geandert durch das Gesetz vom 15 Februar 2006 1 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Organisationsstruktur 2 1 Prasidium 2 2 Vollversammlung 2 3 Hauptgeschaftsfuhrung 3 Geschaftsbereiche 4 Publikationen 5 Gebaude 6 Personen 6 1 Prasidenten 6 2 Andere Personlichkeiten 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenAm 4 Juni 1815 verordnete Napoleon die Bildung einer Chambre de commerce de Sarrebruck 2 Saarbrucken gehorte in der Franzosenzeit zum durch Frankreich annektierten Linken Rheinufer Mit der Schlacht bei Waterloo im gleichen Monat endete Napoleons Herrschaft Die Kammer wurde daher praktisch nicht eingerichtet 1843 beantragten 46 der fuhrenden Saarbrucker Kaufleute und Industriellen die Genehmigung zur Errichtung einer Handelskammer die zwei Jahre spater durch die preussische Regierung abgelehnt wurde Im Oktober 1862 kam es erneut zu dem Antrag auf Einrichtung einer Handelskammer Am 2 November 1863 wurde die allerhochste Genehmigung des preussischen Konigs Wilhelm I ausgestellt funf Wochen danach die ersten Kammerwahlen durchgefuhrt Es wurden 9 Mitglieder gewahlt Der Bankier Ferdinand Schlachter wurde erster Kammerprasident eigentlich war Eduard Karcher gewahlt worden dieser lehnte das Amt aber nach wenigen Tagen aus Zeitmangel ab Die Kammer war auf den Kreis Saarbrucken beschrankt Die preussischen Nachbarkreise blieben ohne Vertretung die damals noch bayerischen Teile des heutigen Saarlandes sowieso Mit dem preussischen Handelskammergesetz 1870 erweiterte sich die Kammer Wahrend vorher die Handelsunternehmen dominiert hatten erhielten nun auch Bergwerksunternehmen Aktiengesellschaften und in Saarbrucken ein wesentlicher Geschaftszweig Bierbrauereien Stimmrecht fur die Wahl der Kammer Die Zahl der Mitglieder der Kammer stieg von 9 auf 12 Die Kammer blieb jedoch auf den Kreis Saarbrucken beschrankt Die Kammer war aufgrund der Randlage im Deutschen Reich stark an einer liberalen Aussenhandelspolitik interessiert Entsprechend stand sie in Opposition zur Schutzzollpolitik Bismarcks Zum Eklat fuhrte jedoch ein anderer Streit mit dem Preussischen Handelsministerium namlich der Konflikt um die Ausdehnung der Konsumvereine der saarlandischen Stahlgruben Diese stand den Interessen der in der Kammer organisierten Handelsunternehmen entgegen Mit Erlass vom 30 November 1881 beschrankte Bismarck das Recht der Handelskammern zu derartigen politischen Fragen Stellung zu beziehen In ihrem Jahresbericht 1881 veroffentlichte die Kammer dennoch eine ausserst scharfe Kritik des Geschaftsgebarens der Konsumvereine In der Gegenausserung des Handelsministeriums vom 23 Mai 1883 sah die Kammer eine Provokation Nachdem Bismarck mit Schreiben vom 18 August 1883 die Kritik der Kammer erneut zuruckwies beschloss die Handelskammer am 21 September 1883 die Selbstauflosung nbsp Carl Ferdinand Freiherr von Stumm Halberg Kammerprasident nach der Neugrundung nbsp Notgeld der Handelskammer Saarbrucken im Ersten WeltkriegMit Anordnung vom 26 September 1885 wurde durch Bismarck die Neugrundung der Handelskammer verfugt Sie sollte nur alle vier preussischen saarlandischen Kreise Kreis Saarbrucken Landkreis Saarlouis Landkreis St Wendel und Landkreis Ottweiler umfassen Nun wurden 19 Mitglieder gewahlt von denen 9 auf den Kreis Saarbrucken entfielen Die Neugrundung war von Anfang an vom Streit zwischen Theodor Rochling 1823 1885 und Carl Ferdinand Freiherr von Stumm Halberg bestimmt Um Rochlings Einfluss zu reduzieren wurde am 11 Oktober der Wahlbezirk des Kreises Saarbrucken in zwei Handelskammerwahlbezirke geteilt Rochling und 5 weitere Kammermitglieder darunter der stellvertretende Vorsitzende Emil Haldy traten daraufhin aus der Kammer aus Erst 1898 trat mit Paul Rochling wieder ein Vertreter der Rochling Gruppe in die Handelskammer ein Am 1 Mai 1909 wurde durch Eigeninitiative der Saarbrucker Kaufmannschaft die Kaufmannische Fachschule der Handelskammer gegrundet Nach dem Ersten Weltkrieg war der grosste Teil des Kammergebietes 1920 bis 1935 als Saargebiet von Deutschen Reich abgetrennt Gemass 28 des Saarstatutes durften die bisherigen Organisationen darunter die Handelskammer unter Aufsicht der Regierungskommission des Saargebietes bestehen bleiben Auch blieb das preussische Handelskammergesetz in Kraft Allerdings war das Kammergebiet zerschnitten Der Kreis St Wendel war beim Deutschen Reich verblieben und Teile der Pfalz Bayern waren Teil des Saargebietes geworden Entsprechend wurde durch Gebietstausch mit der Handelskammer Trier und der Handelskammer Ludwigshafen der Kammerbezirk an das Saargebiet angepasst Hierdurch stieg die Zahl der Mitglieder der Kammer auf 45 spater auf 48 Um die Integration der Wirtschaft des Saargebietes in die franzosische Wirtschaft zu fordern wurde mit Anerkennung des franzosischen Handelsministeriums eine Franco Saarlandische Handelskammer als Konkurrenzorganisation gebildet die jedoch keine Bedeutung gewinnen konnte Da auch viele Massnahmen der Regierungskommission diese Integration anstrebten fand sich die Handelskammer die diese Massnahmen gutachterlich begleiten musste vielfach in einer Oppositionsrolle gegen die Regierungskommission wieder Insbesondere gegen die Einfuhrung des Franzosischen Franc als Wahrung des Saargebietes leistete die Kammer bis zum 1 Juni 1923 Widerstand Die Saarwirtschaft war durch die Deutsche Inflation 1914 bis 1923 und die anschliessende Inflation des Franc 1925 und 1926 gleich doppelt getroffen Die nachste Herausforderung war die Schaffung einer Zollgrenze zwischen Deutschland und dem Saargebiet Diese war nach dem Saarstatut in den ersten funf Jahren untersagt gewesen Nach Ablauf der Frist wurde jedoch das Saargebiet in das franzosische Wirtschaftsgebiet integriert und Zollgrenzen nach Deutschland errichtet Nach langen Verhandlungen gelang es dem Kammervorstand am 22 Mai 1925 in Berlin mit Wirtschaftsminister Neuhaus eine Vereinbarung uber die Stundung der Zolle zu erreichen Mit dem Saarzollabkommen vom 23 Februar 1928 wurde eine endgultige Losung gefunden Nach der Wiedereingliederung des Saargebietes ins Deutsche Reich im Jahr 1935 infolge der Saarabstimmung erhielt die Kammer den Namen Industrie und Handelskammer zu Saarbrucken Die Bezeichnung als IHK war im Reich schon seit Jahren ublich im Saargebiet hatte man den bisherigen Namen jedoch behalten Gleichzeitig erfolgte die Gleichschaltung der IHK Die Selbstverwaltung der Wirtschaft wurde abgeschafft und die IHK nach dem Fuhrerprinzip orientiert Anstelle der gewahlten Kammer stand nun ein ernannter Ausschuss Die Kammer war dem Reichswirtschaftsministerium unterstellt die Unternehmen des Saargebiets der NS Kommandowirtschaft unterworfen Kammerprasident Bodo Karcher gab 1937 sein Amt auf 1943 erfolgte die Aufhebung der IHK und die Ubernahme der Aufgaben der Kammer durch die neu geschaffene Gauwirtschaftskammer Westmark Fachlich umfasste sie neben der alten IHK auch noch die Handwerkskammern dieser Gebiete Mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs endete auch die Gauwirtschaftskammer Saarbrucken wurde am 21 Marz 1945 durch amerikanische Truppen eingenommen Mit Verfugung der Militarregierung wurde die Gauwirtschaftskammer zum 20 Juni 1945 aufgelost und die IHK zu Saarbrucken wieder errichtet Luitwin von Boch Galhau wurde erneut zum Prasidenten der Kammer ernannt Ihm wurde H G Scholl und Alfred Anterist als Vizeprasidenten an die Seite gegeben Erneut wurde das Saarland 1947 bis 1956 von Deutschland getrennt und bildete ein halbsouveranes Protektorat Frankreichs Mit Ordonnanz Nr 139 der Militarregierung vom 12 Dezember 1947 wurde eine 15 kopfige Kommission eingesetzt die eine Kammersatzung erstellen sollte Das neue Kammerstatut wurde am 28 Mai 1948 als Gesetz erlassen Die Kammer war nun wieder Korperschaft des offentlichen Rechtes und dem saarlandischen Wirtschaftsminister unterstellt Ein gewahlter Beirat aus 28 Personen wahlte nun die Kammerspitze an deren Spitze ein Prasident stand der jedoch nach franzosischer Vorgabe die in Frankreich ubliche Amtsbezeichnung Generalsekretar fuhrte Generalsekretar wurde Frederic Schlachter Nach der Ruckgliederung des Saarlandes in die Bundesrepublik Deutschland wurde am 1 Januar 1960 das bundesdeutsche Gesetz zur vorlaufigen Regelung des Rechtes der Industrie und Handelskammer des Saarlandes vom 16 Dezember 1956 wirksam und die IHK wieder in das IHK System der Bundesrepublik eingegliedert Seither besteht die Vollversammlung aus 22 Mitgliedern Nach den ersten Kammerwahlen am 15 Januar 1961 bestatigte die Vollversammlung am 24 Januar 1961 Prasident Kurt Schluppkotten im Amt Im Jahr 1989 beteiligte sich die Industrie und Handelskammer des Saarlandes zur Forderung des grenzuberschreitenden Handels mit Frankreich an der Grundung des World Trade Center Metz Saarbrucken Organisationsstruktur BearbeitenPrasidium Bearbeiten An der Spitze einer IHK stehen der ehrenamtlich tatige Prasident und der Hauptgeschaftsfuhrer Seit dem 27 April 2017 ist Dr Hanno Dornseifer Vorstand VSE AG Prasident der IHK Saarland Unterstutzt wird er von acht Vizeprasidenten Philipp Gross Susanne Juchem Wolfgang Herges Petra Krenn David Zimmer Sonja Anton Michael Karrenbauer Dr Oliver Schmitt 3 Vollversammlung Bearbeiten Das hochste Gremium einer IHK ist die Vollversammlung Im Saarland hat die Vollversammlung 65 ehrenamtliche Mitglieder die alle Vertreter eines Unternehmens sind Die Vollversammlung wird alle funf Jahre von Unternehmen und Kleingewerbetreibenden des Kammerbezirks Saarland gewahlt Die derzeitige Wahlperiode endet 2022 Hauptgeschaftsfuhrung Bearbeiten Hauptgeschaftsfuhrer der IHK Saarland ist seit dem 1 Januar 2021 Dr Frank Thome Geschaftsbereiche BearbeitenEs gibt folgende Geschaftsbereiche Recht und Zentrale Dienste Beruf und Bildung Wirtschaftspolitik und UnternehmensforderungPublikationen BearbeitenAm 1 April 1883 wurde erstmals eine Zeitschrift der Handelskammer Saarbrucken herausgegeben das Saarbrucker Gewerbeblatt fur Industrie Handel und Verkehr Die saarwirtschaft ist heute die Zeitschrift der IHK Saarland Sie informiert die Mitgliedsunternehmen uber Neuigkeiten aus der regionalen Wirtschaft Die Zeitschrift erscheint alle zwei Monate Die Druckauflage betragt 23 000 Exemplare Gebaude Bearbeiten nbsp Heutiges KammergebaudeBis 1901 war die Kammer in gemieteten Raumen untergebracht Diese befanden sich zunachst am Schlossplatz und dann im Wartesaalgebaude des Hauptbahnhofs eine Treppe hoch Von 1901 bis 1930 war das Haus Saarindustrie in der Saarbrucker Konigin Luisen Strasse 33 heute Ursulinenstrasse der Sitz der Handelskammer Die Kammer hatte das Haus am 1 Oktober 1901 erworben 1930 wurde das neue Kammergebaude an der Hindenburgstrasse 9 heute Franz Josef Roder Strasse bezogen Das Haus wurde im Krieg am 5 Oktober 1944 durch einen Luftangriff zerstort Hierbei wurde auch das Archiv der Kammer zerstort Nach dem Krieg wurde zunachst das Kammergebaude in der Bismarckstrasse 106 bezogen 1953 bis 1963 nutzte die Kammer das Haus An der Christ Konig Kirche 10 als Kammergebaude Die IHK Saarland hat heute ihren Sitz in der Franz Josef Roder Strasse 9 im Saarbrucker Regierungsviertel Das Gebaude wurde nach Planen der Arbeitsgemeinschaft Schlier Kugelmann Alt im Auftrag der Kammer auf dem Gelande des Kammergebaudes von 1930 erbaut und 1963 bezogen Personen BearbeitenPrasidenten Bearbeiten nbsp Ferdinand Schlachter erster Prasident der KammerFerdinand Schlachter 1864 1875 Theodor Rochling 1875 1883 Zwischen 1883 und 1886 bestand die Kammer nicht Carl Ferdinand Freiherr von Stumm Halberg 1886 1901 Louis Vopelius 1901 1914 Paul Rochling 1915 1919 Luitwin von Boch Galhau 1920 1932 Heinrich Lampert 1932 1933 Bodo Karcher 1933 1937 Hans Karcher 1938 1941 Gauwirtschaftsberater Wilhelm Bosing 1941 1943 Bernhard Seibert 1944 1945 Luitwin von Boch Galhau 1945 Frederic Schlachter 1948 1950 Theodor Jansen 1950 1954 Kurt Lenhard 1954 1956 Arthur Heitschmidt Februar bis Dezember 1956 Kurt Schluppkotten 1956 1969 Manfred Schafer 1981 Jost Prum 1985 1996 Richard Weber 1996 2017 Hanno Dornseifer ab 2017 Andere Personlichkeiten Bearbeiten Hanspeter Georgi Hauptgeschaftsfuhrer 1989 1999 Alexander Tille Syndikus 1903 1912 Ernst Wagner Mitglied ab 1888 stellv Vorsitzender Franz Emil Anton Haldy stellv Vorsitzender Literatur BearbeitenFritz Hellwig Die Saarwirtschaft und ihre Organisationen Seit der Errichtung der Industrie und Handelskammer zu Saarbrucken 1863 64 im Auftrag der Kammer anlasslich ihres 75 jahrigen Bestehens 1939 Gut aufgestellt Die saarlandische Wirtschaft heute 150 Jahre IHK Saarland Saarbrucker Zeitung Sonderveroffentlichung vom 13 November 2013 online Fritz Hellwig Die Saarwirtschaft und ihre Organisationen Saarbrucken 1939 IHK des Saarlandes 100 Jahre Industrie und Handelskammer des Saarlandes Wirtschaft zwischen den Grenzen 1963 64 Hermann Glaser Hrsg Industriekultur an der Saar 1989 S 144 145Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Industrie und Handelskammer des Saarlandes Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eigene Homepage Gesetz Nr 707 uber die Industrie und Handelskammer des Saarlandes vom 29 Marz 1960 Literatur von und uber Industrie und Handelskammer des Saarlandes im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Amtsbl S 474 530 Gesetzestext Organigramm In saarland ihk de Abgerufen am 5 Februar 2023 Normdaten Korperschaft GND 2013594 4 lobid OGND AKS LCCN no2004026984 VIAF 266954982 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Industrie und Handelskammer des Saarlandes amp oldid 230556520