Ichnovirus | ||||||||||||||||
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Ichnovirus, Querschnitt | ||||||||||||||||
Systematik | ||||||||||||||||
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Taxonomische Merkmale | ||||||||||||||||
Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||||||
Ichnovirus | ||||||||||||||||
Kurzbezeichnung | ||||||||||||||||
IV | ||||||||||||||||
Links | ||||||||||||||||
Ichnovirus (IV) ist eine Gattung von Viren mit doppelsträngigem DNA-Genom. Als Wirte dienen parasitoide Wespen, die selbst Schmetterlinge (Lepidoptera) parasitieren. Seitens des International Committee on Taxonomy of Viruses (ICTV) ist diese Gattung aktuell der Familie Polydnaviridae zugeordnet (Stand April 2020). Diese Familie ist jedoch möglicherweise paraphyletisch (s. u.), wobe die Ichnoviren von der Reisenviren-Familie Ascoviridae abstammen könnten (was dann die in der Box angegebene veränderte (mit ‚?‘ gekennzeichnete) Klassifizierung als Ascoviren bedeuten würde). Die Typusspezies ist Campoletis sonorensis ichnovirus.
Aufbau Bearbeiten
Die Viruspartikel (Virionen) der Gattung Ichnovirus sind behüllt und haben breite Ellipsoid-Geometrie. Das Genom ist segmentiert und ringförmig (zirkulär) bei einer Länge von etwa 6,0 bis 20 kb lang.
Vermehrungszyklus Bearbeiten
Die Replikation ist nuklear, d. h. geschieht im Zellkern der Wirtszelle. Die Transkriptionsmethode ist DNA-gestützt. Das Virus verlässt die Wirtszelle durch Kernporenexport (englisch nuclear pore export). Als Wirte dienen Echte Schlupfwespen (Familie Ichneumonidae) der beiden Unterfamilien Banchinae und Campopleginae (alias Porizontinae), diese Wespen sind selbst Parasitoide von Schmetterlingen (Ordnung Lepidoptera). Zumindest bei den Campopleginae werden die Viruspartikel nur in den Calyxzellen der Ovarien der Wespen gebildet. Die Wespe injiziert ein oder mehrere Eier zusammen mit einer Menge des Virus in ihren Wirt, die Schmetterlingsraupe (‚Koinjektion‘). Das Virus und die Wespe stehen in somit einer symbiotischen Beziehung: Die Expression viraler Gene verhindert, dass das Immunsystem der Raupe (also des Wespenwirts) das injizierte Wespenei abtötet, und verursacht weitere physiologische Veränderungen sowie Änderungen des Verhaltens. Diese führen die letztendlich zum Absterben der Schmetterlingsraupe. Der Übertragungsweg ist somit elterlich (von Wespenmüttern auf ihre Nachkommen) und das Ichnovirus fungiert als endogene viralen Vektor.
Systematik Bearbeiten
Innere Systematik Bearbeiten
Mit Stand Februar 2019 sind vom International Committee on Taxonomy of Viruses (ICTV) besteht die Gattung Ichnovirus aus den folgenden Spezies:
- Gattung Ichnovirus
Äußere Systematik Bearbeiten
Die IV weisen bemerkenswerte Ähnlichkeiten mit den zu den Riesenviren gehörenden Ascoviren auf und haben sich vermutlich aus diesen entwickelt,
Die beiden Virusgattungen Ichnovirus (IV) und Bracovirus in der Familie Polydnaviridae sind tatsächlich nicht phylogenetisch verwandt, was bedeutet, dass dieses Taxon möglicherweise überarbeitet werden muss.
Einzelnachweise Bearbeiten
- ↑ ICTV: ICTV Master Species List 2019.v1, New MSL including all taxa updates since the 2018b release, March 2020 (MSL #35)
- ↑ ViralZone: Polydnaviridae. ExPASy, abgerufen am 25. Juli 2019.
- ICTV: Virus Taxonomy: 2014 Release. Abgerufen am 25. Juli 2019.
- Elisabeth A. Herniou, Elisabeth Huguet, Julien Thézé, Annie Bézier, Georges Periquet, Jean-Michel Drezen (2013): When parasitic wasps hijacked viruses: genomic and functional evolution of polydnaviruses. Philosophical Transactions of the Royal Society Series B 368: 1626. doi:10.1098/rstb.2013.0051
- ICTV: Master Species List 2018b.v2 (MSL #34)
- B. A. Federici, D. K. Bideshi, Y. Tan, T. Spears, Y. Bigot: Ascoviruses: superb manipulators of apoptosis for viral replication and transmission. In: Current Topics in Microbiology and Immunology. Band 328, 2009, ISBN 978-3-540-68617-0, S. 171–196, doi:10.1007/978-3-540-68618-7_5, PMID 19216438.
- Dupuy C, Huguet E, Drezen JM: Unfolding the evolutionary story of polydnaviruses. In: Virus Res. 117. Jahrgang, Nr. 1, 2006, S. 81–89, doi:10.1016/j.virusres.2006.01.001, PMID 16460826.