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2 Hydroxyethylmethacrylat kurz HEMA 5 ist eine chemische Verbindung aus der Gruppe der substituierten Carbonsaureester und Alkohole StrukturformelAllgemeinesName HydroxyethylmethacrylatAndere Namen Methacrylsaure 2 hydroxyethylester Glycolmethacrylat HEMA INCI 1 Summenformel C6H10O3Kurzbeschreibung farblose Flussigkeit mit fruchtigem Geruch 2 Externe Identifikatoren DatenbankenCAS Nummer 868 77 9EG Nummer 212 782 2ECHA InfoCard 100 011 621PubChem 13360Wikidata Q424799EigenschaftenMolare Masse 130 14 g mol 1Aggregatzustand flussig 2 Dichte 1 07 g cm 3 2 Schmelzpunkt 12 C 2 Siedepunkt 250 C 2 Dampfdruck 0 08 hPa 20 C 2 Loslichkeit mischbar mit Wasser 2 Brechungsindex 1 453 20 C 3 SicherheitshinweiseGHS Gefahrstoffkennzeichnung aus Verordnung EG Nr 1272 2008 CLP 4 ggf erweitert 2 AchtungH und P Satze H 319 315 317P 261 264 272 280 302 352 305 351 338 2 Toxikologische Daten 5050 mg kg 1 LD50 Ratte oral 2 Soweit moglich und gebrauchlich werden SI Einheiten verwendet Wenn nicht anders vermerkt gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen Brechungsindex Na D Linie 20 C Inhaltsverzeichnis 1 Gewinnung und Darstellung 2 Eigenschaften 2 1 Spektroskopie 2 1 1 NMR Spektroskopie 2 1 2 IR Spektroskopie 3 Verwendung 4 Toxizitat 4 1 Toxikokinetik 4 1 1 Inhalative Toxizitat 4 1 2 Orale Toxizitat 4 1 3 Dermale Toxizitat 4 1 4 Sensibilisierung 4 1 5 Gentoxizitat und Mutagenitat 5 Risikobewertung 6 EinzelnachweiseGewinnung und Darstellung Bearbeiten2 Hydroxyethylmethacrylat wird durch Umsetzung von Methacrylsaure mit Ethylenoxid in Gegenwart von Hydrochinon dargestellt 6 1999 wurden weltweit etwa 42 000 t hergestellt Damit gehort 2 Hydroxyethylmethacrylat zu den chemischen Substanzen die in grossen Mengen hergestellt werden High Production Volume Chemical HPVC und fur die von der Organisation fur wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung OECD eine Datensammlung zu moglichen Gefahren Screening Information Dataset SIDS angefertigt wurde 7 Eigenschaften Bearbeiten2 Hydroxyethylmethacrylat ist eine schwer entzundliche farblose Flussigkeit mit fruchtigem Geruch Ihre wassrige Losung reagiert sauer 2 Die Polymerisationswarme betragt 50 kJ mol 1 bzw 384 kJ kg 1 8 Der Verteilungskoeffizient log Kow Medium Octanol Wasser betragt 0 42 2 Die Dampfe von 2 Hydroxyethylmethacrylat konnen mit Luft Flammpunkt 101 C ein explosionsfahiges Gemisch bilden 2 ab 375 C tritt Selbstentzundung ein 3 Spektroskopie Bearbeiten NMR Spektroskopie Bearbeiten Das 1H NMR Spektrum gemessen in CDCl3 zeigt funf Signale d 1 90 t 3 H Me J 1 3 Hz 3 80 t 2 H CH2O J 6 5 Hz 4 25 t 2 H CH2O J 6 5 Hz 5 10 t 1H CH2 J 1 3 Hz 6 10 s 1H CH2 ppm 9 Wird in DMSO d6 gemessen so ist auch das Proton der Alkoholgruppe sichtbar und es ergeben sich sechs Signale 10 IR Spektroskopie Bearbeiten Charakteristische IR Banden von HEMA gemessen als Film zwischen KBr Scheiben sind u a die breite O H Streckschwingung der durch Wasserstoffbruckenbindungen gebildeten Assoziate um 3500 cm 1 die starken asymmetrischen C H Streckschwindungen bei ca 2970 cm 1 die starke Bande bei ca 1720 cm 1 welche mit der C O Streckschwingung Ester assoziiert ist und welcher sich bei ca 1640 cm 1 die schmale mittelstarke C C Streckschwingung der Vinylidengruppe anschliesst 11 Insgesamt sind im IR Spektrum alle Banden gut den funktionellen Gruppen zuzuordnen 9 11 Verwendung Bearbeiten2 Hydroxyethylmethacrylat wird als Reaktivverdunner bei der radikalischen Strahlenhartung und als Comonomer fur die Herstellung von Acrylharzen verwendet 2 Es wird auch zur Herstellung von Acryl Polymeren als PolyHEMA oder auch als Copolymer mit Methacrylsaure Styrol Methylmethacrylat Butylacrylat und weiteren die als Zahnfullungskunststoffe Kontaktlinsen kunstliche Fingernagel hergestellt aus UV Licht geharteten Acrylaten in der Druckformherstellung Druckindustrie und in Acrylharz Lacken 12 verwendet werden Otto Wichterle und Drahoslav Lim zeigten als erste dass ein Hydrogel auf der Basis von Hydroxyethylmethacrylat sich als biokompatibles Material eignen konnte und liessen sich ein Verfahren zu deren Herstellung patentieren 13 Toxizitat BearbeitenToxikokinetik Bearbeiten HEMA wird in Saugetieren durch Esterasen schnell zu Ethylenglykol EG und Methacrylsaure MAA hydrolysiert Letzte Metabolite sind CO2 welches abgeatmet wird und Oxalsaure welche mit dem Urin ausgeschieden wird Die geschatzte Halbwertzeit von HEMA im Saugetiermetabolismus liegt in der Grossenordnung weniger Minuten 2 Inhalative Toxizitat Bearbeiten Die mogliche Inhalation von HEMA ist angesichts des niedrigen Dampfdrucks kein relevanter Expositionsweg potentiell toxische Konzentrationen konnen so nicht erreicht werden 2 14 Orale Toxizitat Bearbeiten HEMA weist in Studien an Ratten eine geringe akute orale Toxizitat auf Verfugbare Studien geben durchweg einen oralen LD50 fur Ratten von gt 5 000 mg kg KG an 2 14 Der orale NOAEL Wert fur Ratten wird mit 30 mg kg KG angegeben 14 Dermale Toxizitat Bearbeiten Bei Kaninchen wird der dermale LD50 in den verfugbaren Studien durchweg mit gt 3 000 mg kg KG angegeben 14 Die Gefahr der Resorption toxischer Dosen beim Menschen scheint auch aufgrund der schnellen Metabolisierung von HEMA gering 14 Sensibilisierung Bearbeiten HEMA wurde im Tierversuch und am Menschen als sensibilisierend eingestuft 14 Gentoxizitat und Mutagenitat Bearbeiten Es liegen fur HEMA sowohl positive als auch negative Resultate in in vitro und in in vivo Mutagenitats Genotoxizitatstests vor Insgesamt wird es nach international anerkannten Kriterien als nicht mutagen eingestuft 14 Risikobewertung BearbeitenHydroxyethylmethacrylat wurde 2013 von der EU gemass der Verordnung EG Nr 1907 2006 REACH im Rahmen der Stoffbewertung in den fortlaufenden Aktionsplan der Gemeinschaft CoRAP aufgenommen Hierbei werden die Auswirkungen des Stoffs auf die menschliche Gesundheit bzw die Umwelt neu bewertet und ggf Folgemassnahmen eingeleitet Ursachlich fur die Aufnahme von Hydroxyethylmethacrylat waren die Besorgnisse bezuglich Verbraucherverwendung hoher aggregierter Tonnage hohes Risikoverhaltnis Risk Characterisation Ratio RCR und weit verbreiteter Verwendung sowie der Gefahren ausgehend von einer moglichen Zuordnung zur Gruppe der CMR Stoffe und der vermuteten Gefahren durch sensibilisierende Eigenschaften Die Neubewertung fand ab 2014 statt und wurde von Frankreich durchgefuhrt Anschliessend wurde ein Abschlussbericht veroffentlicht 15 16 Einzelnachweise Bearbeiten Eintrag zu HEMA in der CosIng Datenbank der EU Kommission abgerufen am 23 Oktober 2021 a b c d e f g h i j k l m n o p q Eintrag zu 2 Hydroxyethylmethacrylat in der GESTIS Stoffdatenbank des IFA abgerufen am 3 Januar 2023 JavaScript erforderlich a b Datenblatt 2 Hydroxyethyl methacrylate bei Sigma Aldrich abgerufen am 12 November 2018 PDF Eintrag zu 2 hydroxyethyl methacrylate im Classification and Labelling Inventory der Europaischen Chemikalienagentur ECHA abgerufen am 1 Februar 2016 Hersteller bzw Inverkehrbringer konnen die harmonisierte Einstufung und Kennzeichnung erweitern Lehrbuch der organischen Chemie Beyer Walter Eintrag zu 2 Hydroxyethyl methacrylat In Rompp Online Georg Thieme Verlag abgerufen am 3 November 2014 OECD Screening Information Dataset SIDS Initial Assessment Report SIAR fur 2 Hydroxyethyl methacrylate abgerufen am 3 Oktober 2014 Brandrup J Immergut E H Grulke E A Abe A Bloch D R Polymer Handbook 4th Edition Wiley VCH 2003 ISBN 978 0 471 47936 9 S II 369 a b Seda A Torosyan Yulia N Biglova Vladimir V Mikheev Zarina T Khalitova Fanuza A Gimalova Synthesis of fullerene containing methacrylates In Mendeleev Communications Band 22 Nr 4 2012 S 199 200 doi 10 1016 j mencom 2012 06 009 Prantik Mondal Prasanta Kumar Behera Nikhil K Singha A healable thermo reversible functional polymer prepared via RAFT polymerization and ultrafast click chemistry using a triazolinedione derivative In Chemical Communications Band 53 Nr 62 2017 S 8715 8718 doi 10 1039 C7CC02980B a b Eintrag zu 2 hydroxyethyl methacrylate in der Spectral Database for Organic Compounds SDBS des National Institute of Advanced Industrial Science and Technology AIST abgerufen am 17 November 2019 Informationen zu Kontaktallergenen Jorg Zimmermann Polyol und Azlacton Makromonomere fur Netzwerksysteme neue Werkstoffe und biomedizinische Anwendungen Dissertation Universitat Freiburg 2001 DNB 96377381x 34 a b c d e f g Registrierungsdossier zu 2 hydroxyethyl methacrylate Abschnitt 1 bei der Europaischen Chemikalienagentur ECHA abgerufen am 17 November 2019 Europaische Chemikalienagentur ECHA Substance Evaluation Conclusion and Evaluation Report Community rolling action plan CoRAP der Europaischen Chemikalienagentur ECHA 2 hydroxyethyl methacrylate abgerufen am 6 Marz 2022 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hydroxyethylmethacrylat amp oldid 234627129