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Hugo Blanco Galdos 15 November 1934 1 in Cusco Peru 25 Juni 2023 in Uppsala Schweden war ein peruanischer Bauern und Gewerkschaftsfuhrer trotzkistisch orientierter Politiker Guerillakampfer und politischer Autor Eine fuhrende Rolle spielte er in der Confederacion Campesina del Peru CCP bei der Landumverteilung in den Anden Hugo Blanco Galdos 2019 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Privatleben 3 Schriften 4 Film 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHugo Blanco wuchs im Quechua Dorf Huanoquite Provinz Paruro Departamento Cuzco zweisprachig mit Spanisch und Quechua auf In seiner Kindheit erlebte er wie der Hacendado einem Peon mit gluhendem Eisen ein Brandzeichen am Hintern versetzte Mit zehn Jahren kam er erstmals in Kontakt mit einem indigenen Bauernfuhrer Hugo Blanco studierte in Cuzco am Colegio Nacional de Ciencias und ab 1954 in La Plata in Argentinien Landwirtschaft Hier kam er in Kontakt mit dem Trotzkismus und beteiligte sich 1955 am Widerstand gegen den Militarputsch gegen die Regierung von Juan Peron Nach seiner Ruckkehr nach Peru trat er in Lima der Revolutionaren Arbeiterpartei Partido Obrero Revolucionario POR bei und beteiligte sich 1958 an Demonstrationen beim Besuch des US amerikanischen Vizeprasidenten Richard Nixon Auf Grund zunehmender Repression verlegte die POR bald darauf ihren Sitz nach Cuzco Als Vertreter der Zeitungsverkaufergewerkschaft Sindicato Unico de Vendedores de Periodicos wurde Blanco Mitglied des regionalen Gewerkschaftsverbandes von Cuzco Federacion Departamental de Trabajadores del Cusco Spater trat er als Landarbeiter der Landarbeitergewerkschaft in Chaupimayo Sindicato de Campesinos de Chaupimayo in der Provinz La Convencion bei als deren Delegierter er im Marz 1961 Mitgrunder des regionalen Bauernverbandes von Cusco Federacion Departamental de Campesinos del Cusco war und in die Versammlung des peruanischen Bauernverbandes Confederacion Campesina del Peru gewahlt wurde Die indigenen Bauern mussten auf den Haciendas im Gegenzug dafur dass sie ein Stuck Land bebauen durften ohne Bezahlung fur den Hacendado arbeiten Blanco forderte die Grundung von Landarbeitergewerkschaften 1962 vereinigte sich die POR mit Teilen der Peruanischen Kommunistischen Partei Partido Comunista Peruano PCP und der Revolutionaren Agrarpartei Partido Agrario Revolucionario zur Front der Revolutionaren Linken Frente de Izquierda Revolucionaria FIR Die Bauern in La Convencion forderten das Ende der Menschenrechtsverletzungen und begannen 1962 durch Landbesetzungen unter der Parole Uyaq Allpa Utaq Wanuy Quechua Land oder Tod auch auf Spanisch Tierra o muerte 2 ihre Landereien zuruckzufordern Wahrend im Verlauf des Bauernstreiks fur den Grossgrundbesitzer keine Arbeiten mehr verrichtet wurden bearbeiteten die Bauern ihre eigenen in Besitz genommene Parzellen De facto fuhrte dies unter der Leitung der FIR zur ersten regional begrenzten Landreform in der Geschichte Perus bei der die besetzten Landereien an die Dorfgemeinschaften ruckubertragen wurden Zur Finanzierung der Bauernbewegung uberfielen Kampfer der FIR in Lima eine Bankfiliale der Banco de Credito Die Regierung ging polizeilich gegen die Bauern vor und verhaftete FIR Aktivisten ohne jedoch die Vertreibung der Hacendados verhindern zu konnen Blanco der an den Aktionen der Bauern fuhrend beteiligt war wurde 1962 zum Generalsekretar des Bauernverbandes der Provinz La Convencion gewahlt Prasident Manuel Prado y Ugarteche verfugte per Dekret die Abschaffung der Zahlung des Pachtzinses durch Arbeit was jedoch die Forderungen der Bauern nur teilweise erfullte Der im Juli 1962 durch einen Militarputsch an die Macht gelangte General Ricardo Perez Godoy beschloss die Bauernbewegung von Cusco militarisch zu unterdrucken erliess aber gleichzeitig Ende 1962 ein Landreformgesetz fur die Taler von La Convencion und Lares letzteres in der Provinz Calca mit dem die Landnahme der Bauern legalisiert wurde 3 Unter der Leitung von Hugo Blanco bewaffneten sich Bauern in Chaupimayo und bildeten die Guerillaeinheit Brigada Remigio Huaman benannt nach einem von der Polizei erschossenen Bauern doch wurde der Gruppe durch die Landreform und die damit verbundene Erfullung der Forderungen der Bauern in der Region die Unterstutzung entzogen Bereits im Mai 1963 wurde die Gruppe zerschlagen und Blanco inhaftiert Er wurde in Arequipa vor ein Militargericht gestellt und wegen Verrats am Vaterland angeklagt Ein Angebot der Ausweisung unter der Bedingung zu schweigen lehnte er ab Er wurde zu 25 Jahren Haft verurteilt doch ging die Staatsanwaltschaft welche die Todesstrafe forderte in Berufung Weltweite Unterstutzer darunter Amnesty International Schweiz leiteten eine internationale Kampagne gegen ein drohendes Todesurteil ein bei der unter anderen Jean Paul Sartre und Simone de Beauvoir eine wichtige Rolle spielten Nach drei Jahren Untersuchungshaft wurde Hugo Blanco 1966 endgultig zu 25 Jahren Haft verurteilt und auf die Gefangnisinsel El Fronton vor Callao verbracht Dort schrieb er sein Buch Tierra o Muerte Land oder Tod Der 1968 durch Putsch an die Macht gelangte reformorientierte General Juan Velasco Alvarado bot Hugo Blanco die Freiheit unter der Bedingung an bei der Durchfuhrung des von seiner Regierung 1969 fur ganz Peru erlassenen Landreformgesetzes mitzuarbeiten Andere bis dahin inhaftierte Bauernfuhrer taten dies Hugo Blanco lehnte jedoch ab und warf der Regierung vor dass die Landereien der enteigneten Grossgrundbesitzer nicht den bauerlichen Gemeinschaften sondern der staatlichen Burokratie unterstellt wurden Dennoch wurde Hugo Blanco 1970 freigelassen wegen seiner Opposition aber 1971 nach Mexiko ausgewiesen Hier veroffentlichte er 1971 sein Buch Tierra o Muerte Er zog weiter nach Argentinien wo er unter der Militarregierung inhaftiert und sodann nach Chile ausgewiesen wurde Unter der Regierung der Unidad Popular unter Salvador Allende wirkte Blanco in der Organisation der Arbeiter in den Industriegurteln Cordones Industriales Nach dem Putsch von Augusto Pinochet nahm ihn der schwedische Botschafter Harald Edelstam auf und ermoglichte ihm so politisches Asyl in Schweden Hier arbeitete er einige Zeit bei der schwedischen Entwicklungsbehorde Sida wo er angehenden Entwicklungshelfern Spanisch und Quechua Unterricht erteilte Spater arbeitete er in einem Industriebetrieb in Stockholm 1976 kehrte Blanco in das nunmehr von General Francisco Morales Bermudez regierte Peru zuruck Hier trat er fur die Partei Frente Obrero Campesino Estudiantil y Popular FOCEP bei den Wahlen zur verfassungsgebenden Versammlung an und nutzte hierbei seine Sendezeiten im Fernsehen fur einen Streikaufruf des Gewerkschaftsverbandes Central General de Trabajadores del Peru CGTP gegen Sozialkurzungen Infolgedessen wurde er im Rahmen des Plans Condor nach Argentinien ausgewiesen Bei den Wahlen errang er trotzdem die meisten Stimmen der Linken woraufhin ihm wieder die Einreise nach Peru gestattet wurde Von 1980 bis 1985 war Blanco Abgeordneter fur die trotzkistische Revolutionare Partei der Arbeiter Partido Revolucionario de los Trabajadores PRT und gleichzeitig Sekretar fur Menschenrechte bei der Confederacion Campesina del Peru CCP sowie Mitglied des Ausschusses fur Menschenrechte im Abgeordnetenhaus 1983 als der Bewaffnete Konflikt in Peru auf seinem Hohepunkt war bezeichnete er den General Clemente Noel Militarchef der Region Ayacucho als Morder Auf Grund dessen wurde er aus der Parlamentssitzung ausgeschlossen 4 Von 1985 bis 1990 als er Organisationssekretar der CCP war gingen im Departamento Puno 1 250 000 ha Land ins Eigentum indigener Dorfgemeinschaften Quechua und Aymara uber Spater war Blanco in der Organisation von Bauernmilizen Rondas Campesinas im Norden Perus aktiv und nahm an einem Bauernstreik in Pucallpa teil Von 1990 bis zur handstreichartigen Auflosung des Parlaments durch Alberto Fujimori 1992 war er Abgeordneter fur die Vereinigte Linke Izquierda Unida Nachdem er 1992 von Mordplanen sowohl vom peruanischen Staatssicherheitsdienst als auch vom maoistischen Sendero Luminoso erfahren hatte floh er mit seiner Frau und zwei Kindern nach Mexiko wo er politisches Asyl erhielt 5 6 1997 kehrte er nach Peru zuruck 2002 erlitt Hugo Blanco wahrend eines Besuches in einer Dorfgemeinschaft in der Region Cusco eine Blutung im Gehirn Auf Grund internationaler Unterstutzung konnte er in Mexiko Stadt behandelt werden wo er bis 2003 im Krankenhaus blieb Hugo Blanco war nomineller Direktor der in Cusco ansassigen Monatszeitschrift Lucha Indigena Llapa Runaq Hatariynin und gehorte dem Herausgeberkreis der 2006 gegrundeten internationalen politischen Zeitschrift Sin Permiso an 7 Privatleben BearbeitenHugo Blanco heiratete in den 1950er Jahren Vilma Valer Delgado aus Apurimac mit der er eine Tochter hat Seine 1959 geborene alteste Tochter Carmen Blanco Valer ist Umweltaktivistin in Schweden Insgesamt hat Hugo Blanco zwei Tochter und vier Sohne Hugo Blanco Galdos starb im Juni 2023 im Alter von 88 Jahren in einem Krankenhaus in Schweden 8 Schriften BearbeitenTierra o muerte las luchas campesinas en Peru Siglo XXI Editores Mexiko Stadt 1972 Workers and Peasants to Power A Revolutionary Program for Peru Pathfinder New York 1978 Nosotros los Indios 2003 dt Wir Indios Der Kampf der Indigenas gegen rassistische Unterdruckung und die Zerstorung ihrer Umwelt Neuer ISP Verlag Karlsruhe 2011 Film BearbeitenHugo Blanco Rio Profundo Dokumentarfilm von Malena Martinez Cabrera Osterreich und Peru 2019 9 Weblinks BearbeitenAutobiographie auf der Seite der CCP spanisch To survive we must go back to our roots Historischer Aufsatz von Hugo Blanco 20 April 2013 auf Lucha indigena Llapa Runaq Hatariynin englisch Biographie auf MCNBiografias com spanisch Biographie im Marxists Internet Archive spanisch Gert Eisenburger Ein sympathischer Radikaler der peruanische Revolutionar Hugo Blanco SoZ Juli 2012 Erstveroffentlichung ila Nr 356 Juni 2012 Einzelnachweise Bearbeiten Fallecio a los 88 anos el dirigente campesino peruano Hugo Blanco Paso 40 anos de su vida entre la prision y el exilio In La Jornada vom 26 Juni 2023 S 28 online abgerufen am 3 Juli 2023 Federico Garcia Pilar Roca Pachakuteq Una aproximacion a la cosmovision andina Fondo Editorial del Pedagogico San Marcos Lima 2004 S 192 Nelson Manrique Historia de la agricultura peruana 1930 1980 In Carlos Contreras Hector Omar Noejovich Hrsg Compendio de historia economica del Peru Bd 5 La economia peruana entre la gran depresion y el reformismo militar 1930 1980 Instituto de Estudios Peruanos und Banco Central de Reserva del Peru Lima 2014 S 159 216 hier S 186 Robert Jackson Alexander International Trotskyism 1929 1985 a documented analysis of the movement 1991 S 645 Mexico granted political asylum to Peruvian senator Latin American Business News Wire Notimex Federal News Service 8 Juli 1992 Peruvian political crisis summary of events 8 April 1992 Notisur South American amp Caribbean Political Affairs Latin American Database Latin American Institute 22 April 1992 Consejo editorial abgerufen am 14 Mai 2021 Hugo Blanco lider campesino y exdiputado murio a los 88 anos en Suecia abgerufen am 3 Juli 2023 Webseite zum FilmNormdaten Person GND 1017062722 lobid OGND AKS LCCN n82275195 VIAF 40741164 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Blanco Galdos HugoALTERNATIVNAMEN Blanco HugoKURZBESCHREIBUNG peruanischer Gewerkschaftsfuhrer und PolitikerGEBURTSDATUM 15 November 1934GEBURTSORT Cusco PeruSTERBEDATUM 25 Juni 2023STERBEORT Uppsala Schweden Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hugo Blanco Galdos amp oldid 237363917