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Hubert van Giffen latinisiert Obertus Giphanius auch nach Eigenschreibweise Hubrecht van Giffen 1534 in Buren 26 Juli 1604 in Prag war ein deutscher Philologe und Jurist Giphanius auf einem Stich aus der Zeit um 1700 von Wolfgang Philipp Kilian Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriften 3 Literatur 4 EinzelbelegeLeben BearbeitenObertus Giphanius entstammte einer protestantischen Grundbesitzerfamilie in Geldern Er studierte zunachst Philologie an der Universitat Lowen danach Jurisprudenz an den Universitaten von Orleans Bourges und Paris In Bourges war Jacques Cujas sein Lehrer zudem studierte er bei Joachim Hopperus und Barnabas Brissonius Schon als Student publizierte er eine als vorbildhaft empfundene Ausgabe von De rerum naturae des Lukrez die nach Ansicht von Joseph Justus Scaliger ein Plagiat war Nachdem er in Orleans 1567 in den Rechtswissenschaften promoviert worden war bereiste er zweimal Italien beim ersten Mal im Gefolge des Gesandten Paul de Foix durch Oberitalien bis nach Venedig Dank seiner Briefwechsel mit Thomas Rehdiger und Johann Crato von Krafftheim sind die nachsten Jahre seines Lebens gut belegt Er widmete sich vor allem philologischen und philosophischen Studien freundschaftliche Verbindungen unterhielt er unter anderem mit Joseph Justus Scaliger Carlo Sigonio und Hubert Languet 1571 erfolgte die Berufung auf den Lehrstuhl fur Ethik Logik und die Institutiones Iustiniani der Universitat Strassburg wo er bis 1582 lehrte Giphanius las hier beispielsweise zu Aristoteles seine Schriften dazu ebenso wie zu Platon erschienen jedoch erst posthum Ausserdem arbeitete er an Editionsprojekten der Druckerei des Theodosius Rihel mit dazu gehorten Ausgaben des Flavius Josephus und des Homer ebenso wie ein Cicero Lexikon und eine Ubersetzung des Titus Livius Er heiratete 1573 Anna Margarethe 1575 76 die Tochter des lutherischen Theologen Johannes Marbach auf dessen Seite er in die Streitigkeiten mit dem reformierten Johannes Sturm eingriff obwohl er selbst eher den Reformierten angehorte 1575 veroffentlichte er Erganzungen zur Geschichte der Reformation des Johannes Sleidanus Da er hier unbewiesene Behauptungen zur Verfolgung von Protestanten in Wien einschliesslich Verdachtigungen gegen den Kaiser aufstellte musste er mehrere Monate in Untersuchungshaft verbringen Durch Vermittlung Cratos kam es schon zuvor zu einer Annaherung an Sturm der wie Crato fur Giphanius eintrat In dieser Zeit starb auch seine Frau was nach der Entlassung aus dem Gefangnis zu Streitigkeiten mit Marbach um die Mitgift fuhrte 1583 folgte Giphanius einem Ruf an die Academia Norica in Altdorf bei Nurnberg die allerdings erst 1622 eine Universitat werden sollte Hier war er Professor fur Pandekten und Philologie die nichtjuristischen antiken Texte ruckten nun weitestgehend aus seinem Blickwinkel Er erwarb sich schnell seinen uberaus guten Ruf als humanistischer Jurist binnen kurzester Zeit galt er als angesehenster deutscher Jurist der auch uber die deutschen Grenzen hinaus nur Cujas als noch angesehenere Instanz neben sich hatte Zudem hatte er entscheidenden Einfluss auf den Lehrplan und wirkte damit gegen den anti aristotelischen Ramismus 1584 heiratete er erneut mit seiner Frau Justina Oelhafe 1612 hatte er mit Johann von Giffen sein einziges Kind Sie stammte aus der angesehenen Nurnberger Familie der Paumgartners Er betrieb auch die Berufung von Hugues Doneau nach Altdorf geriet jedoch schnell mit diesem in Konflikt Somit wechselte er 1590 auf den neben Andreas Fachinaus zweiten juristischen Lehrstuhl an die jesuitisch gepragte Universitat Ingolstadt 24 seiner Studenten darunter sein neben Kaspar Schoppe wichtigster Schuler Konrad Rittershusius folgten ihm In der Ingolstadter Zeit konvertierte Giphanius zum Katholizismus Seine in Altdorf schon offenbarten charakterlichen Schwachen traten in Ingolstadt noch deutlicher hervor Personliche und berufliche Grunde liessen ihn 1599 einen Ruf an den Reichshofrat in Prag annehmen Seine Familie indes liess er ohne Unterstutzung in Ingolstadt zuruck mit der Familie der Frau war es schon zuvor zum Bruch gekommen Bei seinem Tod soll er ein Vermogen von 15 000 Gulden hinterlassen haben Als Jurist vertrat Giphanius eine enge Anlehnung an die antiken Rechtsquellen womit er in der Tradition seines Lehrers Cujas stand und deshalb deutschen Cujas genannt wurde Insbesondere die Systematik und den inneren Zusammenhalt des Corpus iuris civilis waren fur ihn von essentieller Bedeutung Dafur sollten auch Juristen Grundkenntnisse des Lateinischen und des Altgriechischen beherrschen Diese Sicht vertrat er auch in der Lehre wie aus Mitschriften von Studenten uberlieferte Vorlesungen aus der Zeit in Altdorf belegen die nach seinem Tod publiziert wurden Neben Hugo Donellus gehort er zu den Neuerern der juristischen Lehrmethoden Seine Gegner warfen ihm hingegen vor eher Criticus als Jurist zu sein Der durch Scharfsinn und Wissen hervorragende Gelehrte hatte als Mensch schwere Charakterfehler 1 Theodor Schirmer spricht von Unwahrheit Eitelkeit und Geldgier durch amtliche und nicht amtliche Documente gleichmassig erwiesen sowie Mit der vollste Anerkennung verdienenden Lehrthatigkeit verbindet sich das Bestreben durch allerhand unlautere Mittel den Collegen die Zuhorer abspanstig zu machen Von den eigenen Angehorigen kommen die bittersten Klagen uber den schmutzigen Geiz des G unter dem seine Familie unsaglich zu leiden hatte Wortbruchigkeit ist fast zur Regel bei ihm geworden um ihn zur Ruckgabe geborgter Bucher zu vermogen musste einmal Personalarrest gegen ihn verhangt werden Fachlich fuhrt er hingegen aus Aber auch das was uns dergestalt erhalten ist reicht aus um erkennen zu lassen welch einen bedeutenden Gelehrten Deutschland in G besessen wie namentlich eine so gluckliche Vereinigung der drei Richtungen der Jurisprudenz der systematisch philosophischen kritisch historischen und praktischen zumal im Verein mit so uberlegenen Geistesgaben uns vor dem 19 Jahrhunderte kaum wieder im Vaterlande begegnet 2 Schriften Bearbeiten nbsp In quatuor libros Institutionum iuris civilis commentarius 1629T Lucretii Cari De rerum natura libri sex mendis innumerabilibus liberati amp in pristinum paene veterum potissime librorum ope ac fide ab Oberto Gifanio Burano Iuris studioso restituti Antuerpiae 1566 Theses de usucapione et praescriptionibus temporum Argentoratum 1575 Theses communes de contractibus de pactis propriae de mutuo Argentoratum 1576 Theses de testamentis ordinandis Argentoratum 1576 Theses de pactis Altorphii 1584 Theses de testamento militari Altorphii 1586 Commentarius de divisionibus iuris novis interpretum quorundam maxime glossographorum in theses aliquot coniectis Altorphium 1587 Ilias seu potius omnia eius quae extant opera Argentorati 1588 Homerus Odyssea Argentorati 1588 Theses de actionibus servitutum Altdorphii 1588 Theses de principiis iuris sumptae ex D C tit de iustitia et iure et tit de legib Altorphii 1588 Theses de statu et iure personarum Altorphii 1588 Theses ad nobilem L XV Si is qui pro emptore D de usurpationibus usucapionibus Altorphii 1590 De Imperatore Ivstiniano Commentarius Index Historicvs Rervm Romanarvm et Dispvtatio De Actionibvs empti et Venditi Ingolstadii 1591 Disputatio de actionibus empti et venditi in theses aliquot coniecta Ingolstadium 1591 Theses De Procvratoribvs et Defensoribvs Ingolstadii 1591 Disputatio de iureiurando Ingolstadium 1592 Disputatio de mutuo in theses aliquot coniecta Ingolstadii 1592 Theses de fructibus Ingolstadii 1592 Theses de ordinandis et infirmandis testamentis et codicillis Ingolstadium 1592 Disp de pignoribus et hypothecis Ingolstadii 1593 Disputatio de iniuriis Ingolstadii 1593 Theses iuris de his qui potiores in pignore quique in priorum locum succedunt Ingolstadium 1593 Theses De Locatione et Condvctione Ingolstadii 1594 Theses de operis novi nuntiatione et interdicto quod vi aut clam Ingolstadium 1594 Theses de solutione Ingolstadii 1594 Theses de rebus pupilli et minorum XXV annis sine decreto non alienandis vel obligandis Ingolstadium 1595 Theses de restitutione maiorum XXV annis Ingolstadii 1595 Disputatio ex titulis Codicis de novationibus de solutionibus et de evictionibus Ingolstadium 1596 Disp iuris de delictis et poenis in theses aliquot summatim coniecta Ingolstadium 1598 Lecturae altorphinae Francofurti 1605 Antinomiae Iuris Feudalis Siue Disputationes XI Francofurti 1606 Commentarius in quatuor libros institutionum iuris civilis a Iustiniano principe sacratissimo compositos perelegans ac omnibus praesertim in scholis versantibus vere necessarius ac perutilis Francofurti 1606Literatur BearbeitenTheodor Schirmer Giphanius Hubert In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 9 Duncker amp Humblot Leipzig 1879 S 182 185 Hans Liermann Giphanius Hubertus In Neue Deutsche Biographie NDB Band 6 Duncker amp Humblot Berlin 1964 ISBN 3 428 00187 7 S 407 Digitalisat Dorothee Gall Giphanius Obertus In Peter Kuhlmann Helmuth Schneider Hrsg Geschichte der Altertumswissenschaften Biographisches Lexikon Der Neue Pauly Supplemente Band 6 Metzler Stuttgart Weimar 2012 ISBN 978 3 476 02033 8 Sp 471 472 Einzelbelege Bearbeiten Hans Liermann Giphanius Hubertus In Neue Deutsche Biographie NDB Band 6 Duncker amp Humblot Berlin 1964 ISBN 3 428 00187 7 S 407 Digitalisat Theodor Schirmer Giphanius Hubert In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 9 Duncker amp Humblot Leipzig 1879 S 182 185 Normdaten Person GND 116635169 lobid OGND AKS LCCN n82074184 VIAF 66459039 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Giphanius ObertusALTERNATIVNAMEN Giffen Hubert Giffen Hubrecht van Gifanius Hubertus Giphan Hubert Giphanius Hubert Gifanius Hubert Giffen Obertus van Gifanius Obertus Gyphanius Obertus Giffen Hubertus van Gyphanius Hubertus Giphanius a Giffen Hubertus Van Giffen Hubert VanGiffen Hubert Giphanius Hubertus Giffen Hubert van Giphanus ObertusKURZBESCHREIBUNG deutscher Philologe und JuristGEBURTSDATUM 1534GEBURTSORT BurenSTERBEDATUM 26 Juli 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