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Die Hornmilben Oribatida auch Moos Kafer oder Panzermilben genannt sind eine Ordnung der Milben 1 2 3 die uberwiegend im Humus und Boden aber auch in feuchtem Moos und selten in Wasser leben Sie spielen eine wichtige Rolle bei der Streuzersetzung HornmilbenHornmilbe aus der Familie PhthiracaridaeSystematikUnterstamm Kieferklauentrager Chelicerata Klasse Spinnentiere Arachnida Unterklasse MilbenUberordnung AcariformesOrdnung HornmilbenWissenschaftlicher NameOribatidaDuges 1834Eine Hornmilbe aus der Gattung Stomacarus Inhaltsverzeichnis 1 Systematik 2 Korperbau 3 Ernahrung 4 Gesundheitliche Bedeutung 5 Siehe auch 6 Einzelnachweise 7 Literatur 8 WeblinksSystematik BearbeitenDie Ordnung der Hornmilben ist ausserst arten und formenreich Fossilien belegen dass diese Tiergruppe bereits vor etwa 380 Millionen Jahren im Devon vorkam Heute sind weltweit etwa 10 000 Hornmilbenarten bekannt 4 von denen circa 60 Familien mit 400 Arten 5 in Deutschland zu finden sind Korperbau BearbeitenDie meisten Arten sind stark gepanzert und haben eine kugelige Form Diese dient zum Schutz vor Feinden und gegen Austrocknung Die kugelformige Schutzstellung kann zusatzlich durch das Anlegen der Beine in Korpervertiefungen oder durch Uberdeckung der Beine durch flugelartige Anhange des Hysterosoma verstarkt werden Das Einziehen der Beine in den Korper und ihre Abdeckung durch das Rostrum wird Ptychoidie genannt Die eingangs erwahnten deutschen Namen der Oribatida beziehen sich auf die Ahnlichkeit mit Kafern oder die starke Panzerung oder auch auf den Lebensraum Moos und sind somit nicht fur die ganze Ordnung zutreffend Die Arten der Familien Damaeidae und Neoliodidae sind vorwiegend gross und haben verhaltnismassig lange Beine Sie leben meist in lockerer Streu und Moos und schutzen sich indem sie auf ihrem Rucken alte abgestreifte Larven beziehungsweise Nymphenhaute mit sich herumtragen Dieses Schutzpaket ist haufig noch zusatzlich mit Schmutzteilen inkrustiert Die feuchtigkeitsbedurftigen Arten der Familie Brachychthoniidae sind gar nicht oder kaum gepanzert Die Tiere sehen weisslich aus da sie nur wenig Chitin besitzen Ernahrung BearbeitenHornmilben fressen je nach Typ Pflanzenteile wie zum Beispiel Laubblatter seltener leben sie rauberisch oder als Aasfresser Ernahrungsbiologisch werden sie nach ihrem Futter in 3 verschiedene Gruppen eingeteilt Die makrophytophagen Arten ernahren sich nur vom makrophytischen Bestandesabfall die mikrophytophagen Arten von Mikroorganismen wie Algen Bakterien und Pilzen und die dritte Gruppe der panphytophagen Arten ernahren sich als Nichtspezialisten von gemischter Nahrung 6 Bei den bodenbewohnenden Milben sind Hornmilben mit einem Anteil von 70 bis 90 vertreten Sie leben in der Streu und in der oberen Bodenschicht bis 5 cm maximal 10 cm Bodentiefe Hier ertragen sie sowohl Trockenheit als auch Nasse Wegen ihrer Toleranz gegenuber niedrigen pH Werten gehoren Hornmilben in stark versauerten Waldboden zu den wichtigsten Streuzersetzern Sie konnen 10 bis 20 des jahrlichen Bestandesabfalls fressen Dabei wird die Zellulose und das Lignin von Mikroorganismen im Darm der Milben aufgeschlossen Die Individuendichte auf einem Quadratmeter Waldboden kann 20 000 bis 50 000 Tiere betragen Dieses entsprache einem Lebendgewicht von 8 bis 20 kg je Hektar 7 Gesundheitliche Bedeutung BearbeitenEinige Hornmilben dienen als Zwischenwirte verschiedener Bandwurmer vor allem der Anoplocephalidae die in Haus oder Wildtieren parasitieren So infizieren sich zum Beispiel Kuhe oder Pferde wenn sie auf feuchten Weiden grasen und dabei Hornmilben verschlucken Fur die Monieziose der Wiederkauer sind allein 20 Arten von Hornmilben als Zwischenwirt bekannt 8 Viele Arten der Hornmilben konnen fettlosliche Alkaloide synthetisieren die eine Giftwirkung aufweisen Verschiedene kleine Froscharten darunter die Pfeilgiftfrosche deren Nahrung zu einem grossen Teil aus Hornmilben besteht erhalten durch diese Sequestrierung von Toxinen ihre eigenen Gifte Sie konnen diese Stoffe meist Pumiliotoxine so umbauen dass sie ihnen nicht schaden und uber die Haut abgegeben werden konnen Die Gifte dienen diesen Froschen als Schutz vor Bakterien und Pilzen und halten Fressfeinde ab 9 Viele Gattungen und Arten der Uberfamilie Analgoidea parasitieren auf den Federn von Vogeln und werden daher als Federmilben bezeichnet Federmilben konnen jedoch auch aus anderen Gruppen der Milben die nicht mit den Hornmilben naher verwandt sind stammen Hornmilben der Arten Trhypochtonius tectorum und Trichoribates trimaculatus sind vermutlich fur die Ausbreitung der Gewohnlichen Gelbflechte verantwortlich In ihrem Kot konnen Ascosporen und Algenzellen nachgewiesen werden 10 Siehe auch BearbeitenFamilie Achipteriidae Familie PsoroptidaeEinzelnachweise Bearbeiten David Evans Walter Forest Canopies Hrsg Margaret Lowman H Bruce Rinker Academic Press 2004 ISBN 978 0 12 457553 0 Hidden in plain sight mites in the canopy S 224 241 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Zhi Qiang Zhang Xiao Yue Hong Qing Hai Fan Jie Liu Xin Xin Jie Liu Centenary Progress in Chinese Acarology In Zoosymposia Band 4 2010 ISSN 1178 9905 G W Krantz D E Walter Hrsg A Manual of Acarology 3rd Edition Texas Tech University Press 2009 Astigmatina Chapter 16 Informationsdienst Wissenschaft Paul Brohmer Fauna von Deutschland 18 Auflage Heidelberg 1992 ISBN 3 494 01200 8 S 153 Heinrich Schatz Uber Ernahrungsbiologie von Oribatiden Acari im Hochgebirge 1979 PDF 851 kB Skript zur Vorlesung Universitat Kassel Memento vom 13 August 2012 im Internet Archive PDF 5 7 MB Johannes Eckert Karl Theodor Friedhoff Horst Zahner Peter Deplazes Lehrbuch der Parasitologie fur die Tiermedizin 2 Auflage Enke Verlag 2008 S 194ff bei Google Books Ariel Rodriguez Dennis Poth Stefan Schulz und Miguel Vences Discovery of skin alkaloids in a miniaturized eleutherodactylid frog from Cuba Biology Letters Royal Society Publishing Onlinepublikation am 3 November 2010 doi 10 1098 rsbl 2010 0844 Volltext PDF englisch F A Meier S Scherrer R Honegger Faecal pellets of lichenivorous mites contain viable cells of the lichen forming ascomycete Xanthoria parietinaand its green algal photobiont Trebouxia arbicola In Biological Journal of the Linnean Society 76 2002 S 259 268 doi 10 1111 j 1095 8312 2002 tb02087 xLiteratur BearbeitenWolfram Dunger Tiere im Boden Die Neue Brehm Bucherei Bd 327 A Ziemsen Verlag Wittenberg Lutherstadt 1983 ISSN 0138 1423 Gerald W Krantz David E Walter Hrsg A Manual of Acarology 3rd edition Texas Tech University Press Lubbock TX 2009 ISBN 978 0 89672 620 8 S 430 564 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hornmilben Oribatida Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Willkommen in der Welt der Hornmilben Oribatida Global Biodiversity Information FacilityPeter Wohlleben Die geheime Macht der Hornmilbe in Zeit Wissen 4 2017 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hornmilben amp oldid 231524986