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Xanthoria parietina auch als Gewohnliche Gelbflechte bezeichnet ist eine blattformige Flechte Xanthoria parietinaXanthoria parietinaSystematikKlasse LecanoromycetesUnterklasse LecanoromycetidaeOrdnung TeloschistalesFamilie TeloschistaceaeGattung XanthoriaArt Xanthoria parietinaWissenschaftlicher NameXanthoria parietina L Th Fr Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Algenpartner 3 Fortpflanzung und Ausbreitung 4 Standort und Verbreitung 5 Bedeutung als Nahrungsgrundlage Auswahl 6 Systematik 7 Besonderheiten 8 Einzelnachweise 9 Literatur 10 WeblinksBeschreibung BearbeitenDie Gewohnliche Gelbflechte ist eine gelbe breitlappige Blattflechte Sie besitzt Apothecien und ist nicht soredios Das Lager bildet bis zu 10 Zentimeter grosse Rosetten aus Die Lappen sind flach bis leicht konkav 1 bis 5 Millimeter breit gegen die Enden verbreitert bis abgerundet sowie anliegend und einander mehr oder weniger uberlappend Die Oberseite ist glatt bis runzelig und orangegelb dottergelb bis gelblichgrun nach Norden bzw im Schatten wird sie gruner oder bekommt einen Grauton Die Unterseite weist wenige einfache helle Rhizinen auf und ist weisslich Die Apothecien sind fast immer vorhanden Sie sind bis 4 Millimeter gross sitzend bis schwach gestielt und weisen einen deutlichen Lagerrand auf Sie sind gehauft in der Lagermitte zu finden Die Scheibe ist orange und dunkler Sowohl der Thallus als auch die Apothecien reagieren weinrot mit Kalilauge 1 Die aussere Schicht der Flechte Cortex besteht aus dicht gepackten Hyphen die das Lager gegen Wasserverlust infolge Verdunstung wie auch gegen starke Strahlung schutzen Die Dicke des Lagers variiert mit dem Habitat in dem die Gewohnliche Gelbflechte wachst An schattigen Stellen ist das Lager viel dunner als an Stellen die dem vollen Sonnenlicht ausgesetzt sind Dadurch werden die Algenpartner geschutzt da sie keine hohen Lichtintensitaten vertragen 2 Die gelbe Farbe wird durch das Anthrachinon Parietin hervorgerufen das in Form winziger Kristalle in der obersten Schicht des Cortex eingebettet ist Die Parietin Synthese wird sowohl durch UV Strahlung 3 als auch durch die Algenpartner gefordert 4 nbsp Gewohnliche Gelbflechte auf einem Buchenstamm nbsp Die Gewohnliche Gelbflechte an einem Kirschholzzweig nbsp Gewohnliche Gelbflechte auf einer Rosskastanie nbsp Gewohnliche Gelbflechte weinrote Reaktion des Thallus mit Kalilauge nbsp Struktur von Parietin orange farbiges Pigment der Gewohnlichen GelbflechteAlgenpartner BearbeitenDie Photobionten Algenpartner der Gewohnlichen Gelbflechte sind Grunalgen aus der Gattung Trebouxia u a Trebouxia arboricola und Trebouxia irregularis 5 Diese beiden Grunalgen kommen auch frei in der Natur vor 6 Eine Studie zeigte dass die Algen etwa 7 des Thallus Volumens einnehmen 7 Fortpflanzung und Ausbreitung BearbeitenDa die Gewohnliche Gelbflechte keine vegetativen Ausbreitungsorgane Soredien und Isidien entwickelt hat muss die Symbiose zwischen Pilz und Algen in jedem Reproduktionszyklus neu geschaffen werden Dafur scheinen die zwei Hornmilbenarten Trhypochtonius tectorum und Trichoribates trimaculatus verantwortlich zu sein die auf der Gewohnlichen Gelbflechte leben In ihrem Kot finden sich sowohl Ascosporen als auch Algenzellen Man nimmt an dass die Ausbreitung der Gewohnlichen Gelbflechte durch diesen Kot erfolgt 8 Standort und Verbreitung BearbeitenDie Blattflechte ist charakteristisch fur stark gedungte Orte Meist ist sie an der Borke von Laubbaumen anzutreffen wachst bei hoher Verfugbarkeit an Nahrstoffen aber auch auf Mauern Betonplatten Steinen oder gar auf verrostetem Blech Die Gewohnliche Gelbflechte ist weit verbreitet In Deutschland bildet sie aufgrund des Stickstoffeintrags im Luftraum eutrophierende Immissionen Staubanflug seit ca 1990 bis 2000 Massenvegetation 1 Sie findet sich in ganz Europa mit Ausnahme der Arktis in Nordamerika Asien Afrika und Australien Bedeutung als Nahrungsgrundlage Auswahl BearbeitenDie Raupen folgender Schmetterlingsarten sind von der Flechte als Nahrungsquelle abhangig 9 Elfenbein Flechtenbarchen Cybosia mesomella Kleiner Flechtenbar Setina aurita Gewohnlicher Flechtenbar Eilema complana Rosaroter Flechtenbar Miltochrista miniata Rotkragen Flechtenbarchen Atolmis rubricollis Trockenwiesen Flechtenbar Eilema lutarella Vierpunkt Flechtenbarchen Lithosia quadra Systematik BearbeitenCarl von Linne lieferte 1753 die Erstbeschreibung der Gewohnlichen Gelbflechte als Lichen parietinus Das Artepitheton kommt vom lateinischen Wort paries parietis fur Haus Mauer Theodor Magnus Fries stellte 1861 diese Art in die Gattung Xanthoria Besonderheiten BearbeitenDie Gewohnliche Gelbflechte ist haufig in Gebieten mit intensiver Tierhaltung anzutreffen da sie von der hohen Belastung der Luft an Stickstoffverbindungen profitiert Sie gehort zu den wenigen Flechten die sich in den letzten Jahren sehr rasch ausbreiten Sie ist sehr tolerant gegenuber Luftverschmutzung 10 sowohl in Bezug auf Bisulfite wie auch auf Schwermetalle 11 Daher wurde die Gewohnliche Gelbflechte verschiedentlich zum Biomonitoring eingesetzt 12 13 14 Ein wassriger Extrakt der Gewohnlichen Gelbflechte hat gute antivirale Eigenschaften Er verhindert die Vermehrung des humanen Parainfluenzavirus vom Typ 2 15 Die Gewohnliche Gelbflechte war als Lichen parietinus fruher offizinell und wurde anstelle der Chinarinde gegen Malaria eingesetzt Diese Art wurde zur Flechte des Jahres 2004 gewahlt Einzelnachweise Bearbeiten a b Wirth Volkmar Hauck Markus Schultz Matthias De Bruyn Uwe Bultmann Helga Volker John Litterski Birgit Otte Volker Die Flechten Deutschlands Band 2 Eugen Ulmer KG Stuttgart 2013 ISBN 978 3 8001 5903 1 Galun Margalith CRC Handbook of Lichenology Volume I CRC Boca Raton 1988 ISBN 0 8493 3581 7 S 105 K A Solhaug Y Gauslaa L Nybakken und W Bilger UV induction of sun screening pigments in lichens New Phytologist 158 2003 S 91 100 K A Solhaug Y Gauslaa Photosynthates stimulate the UV B induced fungal anthraquinone synthesis in the foliose lichenXanthoria parietina In Plant Cell and Environment 27 2004 S 167 176 Ahmadjian V The lichen symbiosis John Wiley New York 1993 ISBN 0 471 57885 1 S 32 33 P Bubrick M Galun A Frensdorff Observations on free livingTrebouxiade Puymaly andPseudotrebouxiaArchibald and evidence that both symbionts fromXanthoria parietina L Th Fr can be found free living in nature In New Phytologist 97 1984 S 455 Biology of Lichens Cambridge University Press Cambridge UK 1983 ISBN 0 7131 2457 1 S 51 F A Meier S Scherrer R Honegger Faecal pellets of lichenivorous mites contain viable cells of the lichen forming ascomycete Xanthoria parietinaand its green algal photobiont Trebouxia arbicola In Biological Journal of the Linnean Society 76 2002 S 259 268 Heiko Bellmann Der neue Kosmos Schmetterlingsfuhrer Schmetterlinge Raupen und Futterpflanzen 2 Auflage Franckh Kosmos Stuttgart 2009 ISBN 978 3 440 11965 5 L Silberstein L B Z Siegel S M Sigel A Mukhtar M Galun Comparative studies onXanthoria parietina a pollution resistant lichen andRamalina duriaei a sensitive species I Effects of air pollution of physiological processes In Lichenologist 28 1996 S 355 365 M Backor D Fahselt R Davidson C T Wu Effects of copper on wild and tolerant strains of the lichen photobiont In Trebouxia erici Chlorophyta and possible tolerance mechanisms Archives of Environmental Contamination and Toxicology 45 2003 S 159 167 Peter Trinkaus Wiederbesiedlung weiter Bereiche des Grazer Stadtgebietes durch Xanthoria parietina L TH FR In Joannea Botanik Band 2 2001 S 5 11 zobodat at PDF 66 kB G Brunialti G L Frati Biomonitoring of nine elements by the lichenXanthoria parietinain Adriatic Italy A retrospective study over a 7 year time span In Science of the Total Environment 387 2007 S 289 300 doi 10 1016 j scitotenv 2007 06 033 S Loppi L Paoli C Gaggi Diversity of epiphytic lichens and Hg contents ofXanthoria parietinaThalli as monitors of geothermal air pollution in the Mt Amiata area Central Italy In Journal of Atmospheric Chemistry 53 2006 S 93 105 A Karagoz A Aslan Antiviral and cytotoxic activity of some lichen extracts In Biologia 60 2005 S 281 286 Literatur BearbeitenUlrich Kirschbaum Volkmar Wirth Flechten erkennen Luftgute bestimmen Eugen Ulmer Verlag Stuttgart 1995 ISBN 3 8001 3477 2 Bernhard Marbach Christian Kainz Moose Farne und Flechten 1 Auflage BLV Buchverlag Munchen 2002 ISBN 3 405 16323 4 Volkmar Wirth Ruprecht Dull Farbatlas Flechten und Moose Ulmer Stuttgart 2000 ISBN 3 8001 3517 5 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Xanthoria parietina Album mit Bildern Videos und Audiodateien www dr ralf wagner de Xanthoria ArtenFlechte des Jahres in Deutschland Gewohnliche Gelbflechte 2004 Grubige Bartflechte 2005 Caperatflechte 2006 Islandisches Moos 2007 Wolfsflechte 2008 Rentierflechte 2009 Rosa Kopfchenflechte 2010 Gewohnliche Feuerflechte 2011 Echte Lungenflechte 2012 Zwerg Schildflechte 2013 Landkartenflechte 2014 Gelbfruchtige Schwefelflechte 2015 Heideflechte 2016 Hepps Schonfleck 2017 Fransen Nabelflechte 2018 Breitlappige Schusselflechte 2019 Finger Scharlachflechte 2020 Gewohnliche Mauerflechte 2021 Zahe Leimflechte 2022 Falsche Rentierflechte 2023 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Xanthoria parietina amp oldid 233660782