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Acariformes sind eine der zwei grossen Uberordnungen der Milben Acari neben den Parasitiformes zu denen unter anderem die Zecken gehoren Acariformes sind eine alte Gruppe der Spinnentiere mit Vertretern die bis zu den fruhesten terrestrischen Wirbellosen zuruckgehen Bekannte Vertreter dieser Uberordnung sind die Hausstaubmilben Dermatophagoides und Spinnmilben Tetranychidae Zurzeit sind etwa 30 000 32 000 verschiedene Arten beschrieben 1 AcariformesBalaustium sp als Vertreter der AcariformesSystematikUberstamm Hautungstiere Ecdysozoa Stamm Gliederfusser Arthropoda Unterstamm Kieferklauentrager Chelicerata Klasse Spinnentiere Arachnida Unterklasse Milben Acari Uberordnung AcariformesWissenschaftlicher NameAcariformesZakhvatkinOrdnungenTrombidiformes SarcoptiformesDurch die enorme Reduktion der Korpergrosse wurde der Erfolg der enormen Verbreitung der Acariformes ermoglicht Des Weiteren pradestiniert die schnelle Entwicklung und die kurze Generationsdauer die Mannigfaltigkeit der Lebensraume 2 Inhaltsverzeichnis 1 Korperbau 2 Lebensraum 3 Ernahrung 4 Fortpflanzung und Entwicklung 5 Systematik und Taxonomie 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseKorperbau BearbeitenDer Habitus ist sehr gedrungen und weist einen vereinfachten Korperbau auf Auch die vier Beinpaare weisen eine zunehmende Ruckbildung auf Vor allem eine Reduktion der Coxae oberster Teil des Beines welche mit dem Korper verschmolzen sind fand statt 3 Besonders deren Setae spezialisierte Haare unterscheiden die Acariformes von den anderen Acari 2 Das wohl wichtigste Beispiel sind die Setae mit dem optisch aktiven Chitin Derivat Actinopilin das eine Doppelbrechung von polarisiertem Licht bewirkt 4 Auf Grund dieser Eigenschaft werden sie auch Actinotrichida genannt Im Gegenzug dazu werden andere Milben Parasitiformes als Anactinotrichida bezeichnet Die Trichobothrien ebenfalls eine spezielle Form der Setae reagieren empfindlich auf Vibrationen und Luftstrome Andere sensorisch modifizierte Setae sind Solenidia und Eupathidia 5 Die Variabilitat der Acariformes macht ein optisches Einteilen sehr schwer Die gangigste Einteilung ist folgende Die Trombidiformes sind vermutlich die grosste Gruppe der Acari Sie sind nur schwach sklerotisiert haben lange Borsten und ihre Stigmata Korperoffnungen fur das Tracheensystem befinden sich weit vorne am Korper Sie haben im Allgemeinen eine auffallige Korperfarbung meist erscheinen sie in verschiedenen Rottonen 6 Die Sarcoptiformes besitzen ebenfalls keinen Panzer Besonders ist dass sie keine Atemoffnungen haben die Sauerstoffaufnahme geschieht uber die Cuticula und die Nahrung Im Gegensatz zu den Trombidiformes sind sie hellhautig bis weiss gefarbt Eine Ausnahme der oben erwahnten Sarcoptiformes bildet die Unterordnung der Oribatida welche stark gepanzert sind Ihre Stigmata befinden sich an den Basen der Beine wo die Coxen festgewachsen sind Sie werden aber von den Platten des Panzers verdeckt Ihre Farbung reicht von braun bis schwarz Lebensraum BearbeitenAcariformes bewohnen alle erdenklichen biotischen und abiotischen Lebensraume von heissen oder hydrothermalen Quellen Blattern Eidechsen bis hin zu den Ohren der Hauskatze Dazu gehoren sowohl die bekannten Hausstaubmilben Spinnmilben und Kratzmilben als auch eine riesige Auswahl an weniger bekannten Parasiten Raubern und Pilzfressern Die wichtigsten Pflanzenbewohner unter den Acariformes wie die Spinnmilben und Eriophyidae werden als Pflanzenschadlinge zu den Trombidiformes gezahlt Eine der auffalligsten Familien frei lebender Milben sind die relativ grossen und hellroten Samtmilben die zu der Familie der Trombidiidae gehoren 7 Einige Acariformes leben in Assoziation mit Wirbeltieren und Nestern Dazu gehoren die bekannten Hausstaubmilben Grabmilben Sarcoptes Federmilben und einige Fellmilben Grabmilben und andere hautbewohnende Milben z B die Psoroptidae sind Erreger der Kratze und der Raude Ernahrung BearbeitenDie Ernahrungstypen der Acariformes sind sehr heterogen Trombidiformes sind hauptsachlich Pflanzenparasiten und sind unter anderem fur wirtschaftliche Schaden verantwortlich Sie ernahren sich aber auch fungivor rauberisch und parasitar von Tieren Sarcoptiformes ernahren sich von festen Nahrungsmitteln Sie sind sowohl fungivor als auch saprovor und leben teilweise in den Nestern von Insekten oder Wirbeltieren Am bekanntesten unter ihnen ist wohl die Hausstaubmilbe Die Unterordnung Oribatida ernahrt sich von toten Pflanzenteilen Pilzen Algen Pollen und sind somit wichtig fur die Humusbildung Zu beachten ist dass sie keine Parasiten sind 8 Fortpflanzung und Entwicklung Bearbeiten nbsp Elektronenmikroskopie einer Acariformes Aceria anthocoptes Welche Form der Fortpflanzung der Acariformes ist artabhangig Diese Eigenschaft ist hinsichtlich ihrer Verwandtschaft erstaunlich da die Klasse der Arachnida relativ wenig Kreativitat ihrer Fortpflanzungsmethoden aufweist Ob das Sperma des Mannchens mithilfe speziell modifizierter Organe wie Spermatophoren uber mit Spermien beladenen Cheliceren oder direkt uber Kopulation auf das Weibchen ubertragen wird ist oft von Art zu Art unterschiedlich Begattete Weibchen legen zumeist Eier manche von ihnen sind aber auch lebendgebarend 8 Weiters kann auch die Fortpflanzungsform der Parthenogenese eingeschlechtliche Fortpflanzung vorkommen 2 Bis die Larve schlupft bleibt das Ei oder auch Praelarve genannt nach der Ovulation fur etwa 6 Tage inaktiv Die Aktivitat der sechsbeinigen Larven ist in den ersten Lebenstagen besonders hoch Aktiv bedeutet in diesem Fall dass der Stoffwechsel und die Mobilitat im Gegensatz zu den inaktiven Entwicklungsperioden besonders hoch ist Darauf folgt anschliessend eine 2 3 Tage dauernde Ruhephase die mit der Entwicklung der Protonymphen einhergeht Auch bei den Protonymphen wird zuerst eine 5 6 Tage lange aktive Phase durchlaufen auf diese wieder eine 2 3 Tage dauernde Ruhephase folgt Die entstandenen Tritonymphen sind weitere 7 Tage aktiv Tritonymphen besitzen zwei Paar genitale Ausstulpungen Papillen wohingegen die Protonymphen nur ein Paar aufweisen Es folgt eine weitere Ruhephase in der sich die geschlechtsreifen Tiere entwickeln Die Entwicklung ist anamorph das bedeutet dass zwischen den Hautungen Korpersegmente hinzugefugt werden Vor der Hautung werden die Beine fur das spatere Stadium im Korperinneren gebildet und nicht im Rumpfinneren der Beine des vorherigen Stadiums 7 Durch gegenseitige Begattung von Weibchen und Mannchen mit anschliessender Eiablage der Weibchen wird der ganze Kreislauf geschlossen Ein sehr weit verbreiteter Begattungs oder Kopulationsvorgang lautet wie folgt Es beginnt mit einem Anheftungsversuch seitens des Mannchens an das Weibchen Dies geschieht mit Hilfe seines dritten Beinpaares und den beiden Saugnapfen Anschliessend wird das Mannchen vom Weibchen in dieser Stellung mehrere Stunden umhergetragen sodass die Samen in die Geschlechtsoffnung die Bursa copulatrix fliessen konnen Die Eiablage erfolgt zwei bis drei Tage nach der Kopulation Abhangig von verschiedenen Bedingungen legt ein Weibchen bis zu vier Eier am Tag und bis zu 300 Eier im Laufe ihres ganzen Lebens Wahrend die mannlichen Vertreter in ihrem gesamten Erwachsenenstadium sexuell aktiv bleiben sind die Weibchen nur in der ersten Halfte ihres Lebens fruchtbar Die gesamte Entwicklungsphase dauert im Normalfall 23 bis 30 Tage Die sich entwickelnden Milben sind jedoch nur in ungefahr 60 dieser Zeit aktiv Die Weiterentwicklung Metamorphose erfolgt in funf Stadien Bei schlechten Lebensbedingungen verlangert sich die Entwicklungsdauer Dies kann sich dadurch aussern dass die Milbe entsprechend langer in den Ruhephasen verharrt Diapause bevorzugt bei der Protonymphe Ein stark reduzierter Metabolismus und eine geringere Anfalligkeit gegenuber Umgebungseinflussen sind typische Merkmale solcher unbeweglichen Stadien 9 Systematik und Taxonomie BearbeitenDie Acariformes konnen in zwei Ordnungen unterteilt werden Sarcoptiformes und Trombidiformes Zusatzlich gibt es eine paraphyletische Gruppierung die primitive Formen beinhaltet die Endeostigmata welche schon als ausgestorben erklart wurde Fruher war eine Einteilung der Acariformes auch uber die Ernahrungsweise getroffen worden diese Einteilungsmethode gilt nun als veraltet und wurde durch modernere Methoden wie genetische Bestimmungen ersetzt Ein Beispiel dafur sind Endeostigmata welche fruher in eine eigene Gruppe unterteilt wurden und nun auch zu den Sarcoptiformes gezahlt werden Diese Einteilung macht beide Gruppen monophyletisch 10 Im Allgemeinen ist die Systematik der Acariformes noch nicht endgultig geklart doch zunehmend wird angenommen dass es sich um eine Schwestergruppe der Solifugae handelt 11 Literatur BearbeitenJohn B Kethley Roy A Norton Patricia M Bonamo William A Shear A Terrestrial Alicorhagiid Mite Acari Acariformes from the Devonian of New York In Micropaleontology Band 35 Nr 4 1989 S 367 373 doi 10 2307 1485678 Roy A Norton John B Kethley Donald E Johnston Barry M OConnor Phylogenetic perspectives on genetic systems and reproductive modes of mites In Dana L Wrensch Mercedes A Ebbert Hrsg Evolution and diversity of sex ratio in insects and mites Chapman amp Hall New York NY u a 1993 ISBN 0 412 02211 7 S 8 99 Barry M OConnor Phylogenetic relationships among higher taxa in the Acariformes with particular reference to the Astigmata In Donald A Griffiths Clive E Bowman Hrsg Acarology VI Band 1 Ellis Horwood u a Chichester 1984 ISBN 0 85312 603 8 S 19 27 Tomoyo Sakata Roy A Norton Opisthonotal gland chemistry of early derivative oribatid mites Acari and its relevance to systematic relationships of Astigmata In International Journal of Acarology Bd 27 Nr 4 2001 S 281 292 doi 10 1080 01647950108684268 David Evans Walter Heather Coreen Proctor Mites Ecology Evolution and Behaviour NSW Press u a Sydney u a 1999 ISBN 0 86840 529 9 Tyler A Woolley Acarology Mites and Human Welfare John Wiley and Sons New York u a 1988 ISBN 0 471 04168 8 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Acariformes Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien tolweb org Bilder von AcariformesEinzelnachweise Bearbeiten Mark S Harvey The neglected cousins What do we know about the smaller arachnid orders In Journal of Arachnology Bd 30 Nr 2 2002 S 357 372 doi 10 1636 0161 8202 2002 030 0357 TNCWDW 2 0 CO 2 a b c Wilfried Westheide Reinhard Rieger Hrsg Spezielle Zoologie Band 1 Einzeller und wirbellose Tiere Fischer u a Stuttgart u a 1996 ISBN 3 437 20515 3 S 489 ff Katharina Munk Hrsg Zoologie Georg Thieme Stuttgart u a 2011 ISBN 978 3 13 144841 5 Actinopilin Brussels Museum of Natural Sciences Richard Lucius Brigitte Loos Frank Biologie von Parasiten 2 Auflage Springer Berlin u a 2007 ISBN 978 3 540 37707 8 S 426 ff Trombidiformes eol org Abgerufen am 23 September 2015 a b Facts about Mites eol org Abgerufen am 23 September 2015 a b Acari Wiki der Arachnologischen Gesellschaft Abgerufen am 3 April 2019 Entwicklungsstadien von Milben Milbenmeister de Abgerufen am 2 April 2019 Evert E Lindquist Current theories on the evolution of major groups of Acari and on their relationships with other groups of Arachnida with consequent implications for their classification In Donald A Griffiths Clive E Bowman Hrsg Acarology VI Band 1 Ellis Horwood u a Chichester 1984 ISBN 0 85312 603 8 S 28 62 Almir R Pepato Carlos E F da Rocha Jason A Dunlop Phylogenetic position of the acariform mites sensitivity to homology assessment under total evidence In BMC Evolutionary Biology Band 10 Nr 1 August 2010 S 235 doi 10 1186 1471 2148 10 235 biomedcentral com PDF Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Acariformes amp oldid 217713489