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Hodo Hermann Heinrich Luthard Freiherr von Hodenberg 13 April 1887 in Leipzig 26 Dezember 1962 in Celle war ein deutscher Jurist und Politiker CDU Er war Vorstandsmitglied des Deutschen Anwaltvereins Prasident des Oberlandesgerichts Celle und Abgeordneter des Niedersachsischen Landtages Er wirkte entscheidend an der Exkulpation bzw Nichtverfolgung von NS Straftaten mit 1 2 3 4 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Beruf 2 Politik 3 Werke Auswahl 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben und Beruf BearbeitenEr entstammt dem luneburgischen Adelsgeschlecht Hodenberg Zu seinen Verwandten zahlte der hannoversche Kultusminister Bodo von Hodenberg Nach dem Abitur an der humanistischen Thomasschule zu Leipzig nahm von Hodenberg ein Studium der Rechtswissenschaften an den Universitaten Munchen Gottingen und Heidelberg auf und legte beide juristischen Staatsexamen ab In Heidelberg wurde er 1906 Mitglied des Corps Vandalia 5 Er wurde 1909 mit der Dissertation Die Differenzgeschafte und Borsentermingeschafte in der Rechtsprechung zum Dr jur promoviert Er arbeitete seit 1913 als Rechtsanwalt am OLG Celle und erhielt 1924 seine Ernennung als Notar Mit seiner Gattin Ursula geb Lichtenberg hatte er insgesamt elf Kinder zwischen 1914 und 1936 von denen zwei Sohne im Zweiten Weltkrieg fielen Im Ersten Weltkrieg war er im Rang eines Majors Kommandeur des Grenadier Regiments Kaiser Wilhelm Konig von Preussen 2 Koniglich Sachsisches Nr 101 Er wurde mit dem Ritterkreuz I Klasse ausgezeichnet Von 1930 bis 1933 gehorte er dem Vorstand des Deutschen Anwaltvereins DAV an Sein Vorstandskollege im Anwaltverein Max Friedlaender erinnerte sich zur Person Ausserst sympathisch war der junge Oberlandesgerichtsanwalt aus Celle Frhr von Hodenberg ausserlich ein schlanker Corpsstudent mit vielen Schmissen etwas nach degeneriertem Adel aussehend war er in Wirklichkeit ein gar nicht reaktionar gesinnter leidenschaftlicher Kampfer charakterlich erstklassig und ein treuer Freund Seine Frau war ein ahnlicher Typ aus irgend einem vornehmen Geschlecht stammend aber mit allen Tugenden der Burgersfrau Das Ehepaar brachte es im Laufe der Jahre zu etwa 12 Kindern Von 1945 bis 1955 war er Prasident des Oberlandesgerichts Celle Ulrich Vultejus schrieb uber ihn Rechtsanwalt Freiherr von Hodenberg war ein konservativer den Welfen nahestehender Mann Er hatte sich vor 1945 mit den Nazis nicht gemein gemacht wenn auch angemerkt werden muss dass der SA Fuhrer Dr Klapproth ebenso wie der Rechtsanwalt Dr Kurt Blanke seine Sozien in seiner Anwaltskanzlei waren Hodenberg ist die Schlusselfigur die schwer belasteten Nazis in unvorstellbarer Zahl die Ruckkehr in die Justiz ermoglicht hat Seine Beweggrunde sind mir immer verborgen geblieben ich weiss lediglich dass mein Vater deswegen eine sehr ernste Aussprache mit ihm gehabt hat und auch ihm die Grunde verborgen geblieben sind Die Aussprache hatte mein Vater war 1945 Prasident der Rechtsanwaltskammer geworden die Ruckkehr der Nazis in die Anwaltschaft zum Schwerpunkt und Hodenberg hatte meinen Vater mit dem Argument zu uberzeugen versucht die Anwaltschaft sei schon immer eine Zufluchtsstatte fur politisch Verfolgte gewesen 6 Als Rechtspositivist und Mitglied des Heidelberger Juristenkreises lehnte er das Kontrollratsgesetz Nr 10 der Alliierten welches Kriegsverbrecherprozesse vorsah ab Nach seiner Amtszeit war er erneut als Rechtsanwalt tatig ehe er 1957 auf seine Anwaltszulassung verzichtete Er war u a Mitherausgeber der Zeitschrift Archiv fur die civilistische Praxis AcP Baron Hodenberg war evangelisch lutherischer Konfession und Mitglied der Evangelisch lutherischen Landeskirche Hannovers der Generalsynode der Vereinigten Evangelisch Lutherischen Kirche Deutschlands VELKD sowie der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland EKD Politik BearbeitenHodenberg war bis 1933 Mitglied der Deutsch Hannoverschen Partei DHP Den preussischen Herrschaftsanspruch und den Nationalsozialismus lehnte er ab Von 1933 bis 1945 hatte er keine Amter und Mandate inne Nach dem Zweiten Weltkrieg trat er in die CDU ein und wurde Mitglied des Schiedsgerichts Hodenberg war von 1955 bis 1959 Abgeordneter in der DP CDU Fraktion des Niedersachsischen Landtages Werke Auswahl BearbeitenDie Differenzgeschafte und Borsentermingeschafte in der Rechtsprechung Heidelberg 1909 Dissertation Lage und Schicksal der deutschen Anwaltschaft Berlin 1932 Literatur BearbeitenHans Harald Franzki Hrsg Festschrift zum 275jahrigen Bestehen des Oberlandesgerichts Celle Celle 1986 Andreas Ropke Who s Who in Lower Saxony Ein politisch biographischer Leitfaden der britischen Besatzungsmacht 1948 49 In Historische Kommission fur Niedersachsen und Bremen Hrsg Niedersachsisches Jahrbuch fur Landesgeschichte Neue Folge der Zeitschrift des Historischen Vereins fur Niedersachsen Band 55 S 243 310 hier S 280 f Katrin Rieke Hodo Freiherr von Hodenberg In Norbert Steinau Red 300 Jahre Oberlandesgericht Celle Dokumentation der Ausstellung im Bomann Museum Celle vom 16 September 2011 bis 18 Marz 2012 Bomann Museum Oberlandesgericht Celle 2012 ISBN 978 3 925902 85 7 S 78 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Hodo von Hodenberg im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Peter Bahlmann Verbrechen gegen die Menschlichkeit Wiederaufbau der Justiz und fruhe NS Prozesse in Nordwesten Deutschlands Dissertation an der Carl von Ossietzky Universitat Oldenburg Oldenburg 2008 S 161 306 Broszat Broszat VfZ 29 1981 S 520 Martin Luber Strafverteidigung im Nurnberger Juristenprozess am Beispiel des Angeklagten Oswald Rothaug Dissertation abgedruckt in Beitrage zum Internationalen und Europaischen Strafrecht Band 30 Berlin 2018 S 320 f Hodo von Hodenberg Suddeutsche Juristen Zeitung 1947 S 120 Kosener Corpslisten 1910 122 835 Ulrich Vultejus Goldene Jugendzeit In Werner Holtfort Norbert Kandel Wilfried Koppen Ulrich Vultejus Hrsg Hinter den Fassaden Geschichten aus einer Deutschen Stadt 2 Auflage Steidl Gottingen 1982 ISBN 3 88243 014 1 S 87 Online abgerufen am 14 Marz 2019 Prasidenten des Oberlandesgerichtes Celle Hermann Kuhne 1879 1887 Moritz Bardeleben 1887 1892 Karl Schonstedt 1892 1894 Adam Krah 1894 1905 Wilhelm Heinroth 1905 1909 Jakob Wolff Karl Rasch 1921 1923 Otto Meyer 1923 1931 Adolf von Garssen 1931 1945 Hodo von Hodenberg 1945 1955 Bruno Heusinger 1955 1960 Ekhard Koch 1960 1966 Wilhelm Kregel 1966 1974 Gerhard Mutzelburg 1974 1976 Harald Franzki 1976 1989 Helga Oltrogge 1989 2006 Peter Gotz von Olenhusen 2006 2017 Stefanie Otte seit 2018 Normdaten Person GND 128187778 lobid OGND AKS VIAF 74897743 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Hodenberg Hodo vonALTERNATIVNAMEN Hodenberg Hodo Hermann Heinrich Luthard Baron von vollstandiger Name Hodenberg Hodo Freiherr vonKURZBESCHREIBUNG deutscher Jurist und Politiker CDU MdLGEBURTSDATUM 13 April 1887GEBURTSORT Leipzig Konigreich Sachsen Deutsches ReichSTERBEDATUM 26 Dezember 1962STERBEORT Celle Niedersachsen Deutschland Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hodo von Hodenberg amp oldid 238050613