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Hochstatt auch Hochstatter Hof liegt 100 m uber dem Tal der Egau zwischen Dischingen und der Abtei Neresheim Es gehort zu Dischingen im Landkreis Heidenheim der sich in Baden Wurttemberg an der Grenze zu Bayern befindet Die Postleitzahl von Hochstatt lautet 73450 HochstattVon 1836 bis zum 16 Februar 1978 wurde das Hochplateau unter seinem originaren Namen HOCHSTATT als separate Gemarkung im Liegenschaftskataster gefuhrt Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Neuere Entwicklungen 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenBereits in vorchristlicher Zeit haben die Kelten und spater die Merowinger ihre Spuren auf diesem Hochplateau hinterlassen 1 Der erste schriftliche Nachweis befindet sich im Codex Eberhardi Dabei handelt es sich um das zwischen 1150 und 1165 im Auftrag von Abt Marquard I verfasste Guterverzeichnis der benediktinischen Reichs Abtei Fulda nbsp Schriftzug aus dem Codex EberhardiDemzufolge war ein Adeliger namens Wolfolt erster Besitzer von Hochstatt Er schenkte Hochstatt samt Leibeigenen dem 744 gegrundeten Kloster Fulda vermutlich fur sein Seelenheil Anhand der Fakten aus dem Codex Eberhardi liegt der Schenkungszeitpunkt zwischen dem 8 und 9 Jahrhundert 2 Fur den Ubergang des Hochstatter Grundbesitzes von der Benediktiner Abtei Fulda an das 1106 gegrundete Benediktiner Kloster Neresheim existiert weder ein Beleg noch ein Datum Es gibt nur den Beweis dass das Anwesen spatestens zum Ende des 13 Jahrhunderts der Abtei Neresheim als dem dritten Besitzer gehorte Dies ist durch die Bestatigungsbulle des Heiligen Stuhls von Papst Bonifaz VIII mit Datum 13 Januar 1298 belegt nbsp Schriftzug aus der Papsturkunde von 1298Auf dem ausgedehnten Hochplateau gab es zeitweise Lehens oder Pachtverhaltnisse Vereinzelt vorhandenes Privateigentum kam im Laufe der Zeit ebenfalls zum Kloster was aus den Grenzmarkierungen hervorgeht Seine nachhaltigste Aufwertung erfohr Hochstatt 1684 durch den bedeutenden Neresheimer Barockabt Simpert Niggl 1654 Abt von 1682 bis 1706 und 1711 Bereits 36 Jahre nach Ende des Dreissigjahrigen Krieges liess der regierende Abt S Niggl das schlossartige Barockgebaude ausserhalb der Klostermauern auf dem gegenuberliegenden Hochplateau im klerikalen Stil errichten Mit der Barockisierung der Klostergebaude begann er erst 10 Jahre spater Die Abtei Domane Hochstatt diente den Conventualen insbesondere wahrend der Bautatigkeiten am Kloster zur Erholung im Sommer als Residenz Die Neresheimer Klosterkirche stammt aus der zweiten Halfte des 18 Jahrhunderts und nur der Turm der alten Abteikirche ist alter als das herrschaftliche Bauwerk von Hochstatt Es ist das erste Barockhaus auf dem Hartsfeld Ganz offensichtlich hatte die klosterliche Barockresidenz ab 1684 uberregionale Bedeutung Hochstatt ist in den wichtigen Landkarten von Wurttemberg und Suddeutschland des fruhen 18 Jahrhunderts verzeichnet nbsp Hochstatt im 17 JahrhundertDer Hochstatter Bauherr Niggl begleitete nach dem grossen Turkenkrieg und dem Friede von Karlowitz 26 Januar 1699 den kaiserlichen Grossbotschafter und die 279 kopfige Delegation bei ihrer diplomatischen Reise nach Konstantinopel Abt Simpert Niggl erstellte uber diese Friedensmission bei der auch 920 Kriegsgefangene ausgetauscht wurden einen detaillierten Bericht von 359 Seiten Er erhielt fur das wichtige Diarium am 31 Mai 1701 den Titel Kaiserlicher Rat und Erbkaplan 3 Mit dem Reichsdeputationshauptschluss vom 25 Februar 1803 wurde die reichsunmittelbare Abtei und ihr gesamter Besitz sakularisiert Damit kam Hochstatt in den Besitz der Fursten von Thurn und Taxis unter Furst Carl Anselm 1733 1773 1805 als vierten Eigentumer Die furstliche Domane Hochstatt diente nun ausschliesslich der Land und Forstwirtschaft Im Barockgebaude fanden diverse Umbauten statt wodurch auch die Hauskapelle verschwand Die Kreuze auf dem fast 17 Meter hohen barocken Ostgiebel blieben und erinnern an den ehemals klosterlichen Status Hochstatt war ein Weiler und hatte 1872 32 Einwohner 4 Mit Eroffnung der Hartsfeldbahn im Jahre 1901 und dem an der Zufahrt gelegenen Bahnhof Sagmuhle an der Egau hatte man fur uber 70 Jahre eine Anbindung an das Schienennetz 1928 kam das ehemalige Kloster Neresheim per Schenkung als Mitgift des regierenden Fursten Albert I 1867 1885 1952 fur seinen Sohn Pater Emmeram von Thurn amp Taxis 1902 1994 wieder in den Besitz des Benediktinerordens Die furstliche Domane Hochstatt war in der Schenkung nicht enthalten und verblieb im Eigentum des Furstenhauses Zum Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Hochstatt am 16 April 1945 bombardiert und sechs Tage spater von den Amerikanern besetzt Verletzte gab es nicht aber an den Gebauden entstanden sehr schwere Schaden Die Grossviehhaltung existierte bis 1962 die nachfolgende Legehuhnerhaltung wurde 1974 eingestellt Neuere Entwicklungen Bearbeiten nbsp Hochstatter Wappenplatte von 1684 nbsp Golfplatzeinweihung 1984 mit Walter ScheelAuf Grund der strukturellen Umwalzungen in allen Bereichen der Landwirtschaft verpachtete das furstliche Haus 1982 einen Teil des Hochplateaus an den 1981 in Bopfingen gegrundeten Golfclub 1984 also 300 Jahre nach der Vollendung des Barockbaus erfolgte die Einweihung der Golfanlage mit einer okumenischen Feldmesse im Beisein des ehemaligen Bundesprasidenten Walter Scheel 1994 wurde die Anlage zur bislang einzigen 18 Loch Meisterschaftsanlage der Region Ostwurttemberg erweitert Im Jahre 2004 erwarb der Golfclub das gesamte Hochplateau mit ca 100 Hektar sowie allen Gebauden und Wegen von Furst Albert II von Thurn amp Taxis Der Golfclub HOCHSTATT Hartsfeld Ries e V ist somit der funfte Besitzer in uber 1200 Jahren Das ca 100 ha grosse Hochplateau auf uber 630 m uber NN hiess ursprunglich Hohenstat und bedeutete Siedlung auf der hochgelegenen Stelle Auf die Schreibweise Hochstadt folgte um 1430 Hochstatt 5 Es ist davon auszugehen dass der in der Gegend haufige Familienname Hochstatter von dort stammt Abweichend gibt es im Postleitzahlenbuch der Deutschen Post die Bezeichnung Hochstatter Hof Der Tradition folgend verwenden die heutigen Besitzer jedoch den Namen Hochstatt ohne Sekundarbegriff Nach Jahrhunderten der Landwirtschaft hat das Hochplateau mit der ausbaufahigen 18 Loch Anlage seit den 1980er Jahren wieder eine verlassliche Perspektive Hochstatt hat damit wieder uberregionale Bedeutung und ist auf allen Golf Landkarten von Deutschland verzeichnet Fur die Region Ostwurttemberg sind das renovierte Barockhaus und der Meisterschaftsplatz eine Attraktion 6 nbsp Hochstatter Restaurant TerrasseLiteratur BearbeitenKonrad Scheuermann Die lange Geschichte der Hochstatter Zeit Benediktiner Thurn amp Taxis und die Golfer Bopfingen 2007 ISBN 978 3 00 036113 5Weblinks BearbeitenDie lange Geschichte der Hochstatter ZeitEinzelnachweise Bearbeiten Landesdenkmalamt Baden Wurttemberg Bodendenkmalpflege Hessisches Staatsarchiv Marburg und Landesarchiv Baden Wurttemberg Simpert Niggl Reisebeschreibung von Wien nach Konstantinopel Herausgegeben von Dr Inga Pohlmann Beschreibung des Oberamts Neresheim von 1872 Reichsstift Neresheim Eine kurze Geschichte dieser Benediktinerabtey in Schwaben Beschreibung ihrer im Jahre 1792 eingeweihten neuen Kirche herausgegeben bey Gelegenheit dieser Einweihung Dr Konrad Scheuermann Die lange Geschichte der Hochstatter Zeit Benediktiner Thurn amp Taxis und die Golfer ISBN 978 3 00 036113 5Ortsteile von Dischingen Ballmertshofen Demmingen mit Wagenhofen und Duttenstein Dischingen mit Schrezheim und Hochstatt Dunstelkingen mit Hofen Eglingen mit Osterhofen Frickingen mit Iggenhausen und Katzenstein Trugenhofen mit Taxis Normdaten Geografikum GND 7590775 6 lobid OGND AKS 48 725833333333 10 348055555556 Koordinaten 48 43 33 N 10 20 53 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hochstatt Dischingen amp oldid 222373046