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Hermann Wilhelm Souchon 2 Januar 1895 in Bromberg 1 1982 war ein deutscher Offizier und Freikorpsangehoriger Er war mutmasslich am gemeinschaftlichen Mord an Rosa Luxemburg beteiligt und wird von zwei vermeintlichen Mittatern als Todesschutze benannt Souchon trat im nachfolgenden Mordprozess als Zeuge auf und entzog sich spater durch Flucht nach Finnland der anfanglichen Strafverfolgung gegen ihn Er kehrte erst nach einer Amnestieerklarung durch Adolf Hitler 1935 dauerhaft nach Deutschland zuruck Inhaltsverzeichnis 1 Fruhe Laufbahn 2 Ermordung Rosa Luxemburgs 3 Nach 1935 4 Nachkriegserkenntnisse 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseFruhe Laufbahn BearbeitenHermann ein Neffe des Admirals Wilhelm Souchon diente im Ersten Weltkrieg als Leutnant im Mindenschen Feldartillerie Regiment Nr 58 und trat 1915 zur Kaiserlichen Marine uber wo er Leutnant zur See wurde Er wurde nach Kriegsende entlassen und trat daraufhin in die Marine Offiziers Eskadron beim Ulanenregiment 5 ein ein Freikorps das im Januar 1919 der Garde Kavallerie Schutzen Division unter Generalleutnant Heinrich von Hofmann unterstellt in Berlin agierte Ermordung Rosa Luxemburgs BearbeitenAm 15 Januar 1919 waren Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht in Berlin Wilmersdorf entdeckt und von Angehorigen der Garde Kavallerie Schutzen Division in ihrem Stabsquartier im Eden Hotel unter dem Befehl des Ersten Generalstabsoffiziers Hauptmanns Waldemar Pabst verhort worden Als die beiden danach abtransportiert wurden soll Souchon auf den Wagen gesprungen sein und die bereits von dem Jager Otto Wilhelm Runge durch zwei Schlage mit einem Gewehrkolben schwer verletzte Rosa Luxemburg durch einen Pistolenschuss in den Kopf getotet haben Jahrelang wurde zunachst der Transportfuhrer Oberleutnant a D Kurt Vogel als Todesschutze genannt der auch in einem Prozess vor dem Feldkriegsgericht der Garde Kavallerie Schutzen Division angeklagt und zu einer Haftstrafe verurteilt wurde aber mit Hilfe des spateren Admirals Canaris nach Holland floh Obwohl das Feldkriegsgericht den Mordverdacht gegen Vogel als nicht einwandfrei erwiesen angesehen hat 2 Souchon wurde zwar auch vor das Kriegsgericht geladen aber Kriegsgerichtsrat Paul Jorns steuerte den Prozessverlauf so dass Souchon nur als Zeuge zu erscheinen hatte bei den Verhandlungen zum Mord an Rosa Luxemburg nicht anwesend war und daher von anderen Zeugen nicht identifiziert werden konnte Um sich strafrechtlicher Verfolgung zu entziehen floh Souchon 1920 nach Finnland wo er als Bankkaufmann arbeitete und mit der Lappo Bewegung sympathisierte Erst zwei Jahre nach dem Prozess gegen Vogel Runge und andere sagte der Fahrer des Luxemburg Wagens Soldat Janschkow in einem neuen Ermittlungsverfahren aus der im Prozess als unbekannter Marineoffizier bezeichnete sei Hermann Souchon gewesen Souchon erschien erst 1925 vor der Staatsanwaltschaft wurde aber nicht belangt und reiste zuruck nach Finnland Nach 1935 BearbeitenNachdem Adolf Hitler den an den Morden von Luxemburg und Liebknecht Beteiligten Amnestie und sogar Haftentschadigung gewahrt hatte kehrte Souchon 1935 nach Deutschland zuruck wo er in die Luftwaffe eintrat und im Zweiten Weltkrieg zum Oberst aufstieg Er fuhrte als Befehlshaber die Flakscheinwerferabteilung 308 wahrend der deutschen Besetzung Frankreichs Nach dem Krieg lebte er u a in Crailsheim 3 und in Bad Godesberg Er war Mitbegrunder des Christlichen Jugenddorfs in Stuttgart und engagierte sich in der wurttembergischen Landeskirche Souchon soll unter dem Pseudonym Willo Wenger als Ghostwriter fur Gotz Kraft von Oelffens tatig gewesen sein und das Buch Fern und ewig leuchtet Frieden Ein Erlebnis aus dem Zeitgeschehen nach Berichten sowie nach Aufzeichnungen eines zum Tode Verurteilten geschrieben haben 4 Nachkriegserkenntnisse BearbeitenAm 1 Dezember 1959 berichtete Waldemar Pabst dem spateren Prasidenten des Bundesamts fur Verfassungsschutz Gunther Nollau dass es Souchon gewesen sei der auf den Wagen gesprungen war und Rosa Luxemburg erschossen habe Dies wurde erst am 14 15 Januar 1969 der Offentlichkeit bekannt als die ARD einen Dokumentationsbericht von Dieter Ertel Zeitgeschichte vor Gericht Der Fall Liebknecht Luxemburg ausstrahlte 5 Souchon ging mit Anwalt Otto Kranzbuhler vor Gericht und im Februar 1970 verurteilte das Landgericht Stuttgart gestutzt auf die Feldgerichtsakten der Garde Kavallerie Schutzen Division aus dem Jahre 1919 den Suddeutschen Rundfunk die Behauptung der Taterschaft Souchons zu widerrufen Der Dokumentarbericht wurde seit den 1980er Jahren nach Souchons Tod unbeanstandet mehrfach erneut von verschiedenen Sendern ausgestrahlt und ist seit 2008 auf DVD erhaltlich 6 Er ist mit einem erklarenden Vorwort seitens der Redaktion versehen dass es sich um eine historische Deutung handelt Literatur BearbeitenElisabeth Hannover Druck Heinrich Hannover Der Mord an Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht Suhrkamp Frankfurt 1967 Klaus Gietinger Eine Leiche im Landwehrkanal Die Ermordung Rosa Luxemburgs Uberarbeitete Neuausgabe Edition Nautilus Verlag Lutz Schulenburg Hamburg 2009 ISBN 978 3 89401 593 0 Liebknecht Luxemburg Der dritte Mann In Der Spiegel Nr 8 1967 S 40 online Buchsenlicht war nicht mehr In Der Spiegel Nr 51 1967 S 36 online Die Morder Rosa Luxemburgs In Geo Epoche Nr 27 August 2007Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Hermann Souchon im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Herman W Suchon in der Online Version der Edition Akten der Reichskanzlei Weimarer Republik Wolfram Wette Der Feind im Inneren Klaus Gietinger Eine Leiche im Landwehrkanal Die Ermordung Rosa LuxemburgsEinzelnachweise Bearbeiten Dr Thomas Fricke Landesarchiv Baden Wurttemberg Abt Staatsarchiv Ludwigsburg Findbuch EL 902 5 Spruchkammer 9 Crailsheim Verfahrensakten Strukturansicht Abgerufen am 16 Juli 2017 SPIEGEL 1 1969 Schuss auf Dingsda abgerufen am 17 Marz 2023 Sudwest Presse Online Dienste GmbH Kopfschuss gegen die Revolution Der Trittbrettfahrer In swp de swp de abgerufen am 16 Juli 2017 Sudwest Presse Rosa Luxemburgs Morder lebte in Crailsheim abgerufen am 17 Marz 2023 SWR Media Services Zeitgeschichte vor Gericht Der Fall Liebknecht Luxemburg Teil 1 Memento vom 13 August 2013 im Internet Archive SWR Media Services Zeitgeschichte vor Gericht Der Fall Liebknecht Luxemburg Teil 2 Memento vom 13 August 2013 im Internet Archive Der Fall Liebknecht Luxemburg Eine Semidokumentation von Dieter Ertel und Gustav Strubel Fernsehspiel fur das Deutsche Fernsehen vom SDR SWR Normdaten Person GND 133761606 lobid OGND AKS VIAF 65205238 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Souchon HermannALTERNATIVNAMEN Souchon Hermann Wilhelm vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Offizier und mutmasslicher Morder von Rosa LuxemburgGEBURTSDATUM 2 Januar 1895GEBURTSORT BrombergSTERBEDATUM 1982 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hermann Souchon amp oldid 238481133