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Herbord genannt Gutigott 11 Juni 1473 in Murrhardt war ein katholischer Priester Benediktiner und Abt des Klosters St Januarius in Murrhardt Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 1 1 Herkunft Beiname und Abtwahl 1 2 Erste Konflikte mit Wurttemberg 1 3 Kampf um die Reichsunmittelbarkeit 1 4 Amtsenthebung und spate Jahre 1 5 Sonstiges 2 Literatur 3 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenHerkunft Beiname und Abtwahl Bearbeiten Herbord entstammte aller Wahrscheinlichkeit nach dem niederadligen Geschlecht der Herren von Bonnigheim Seinen Beinamen Gutigott erhielt er wohl schon zu Lebzeiten auf jeden Fall aber aufgrund der von ihm haufig gebrauchten Redewendung Botz Gutigott 1 2 3 4 Nachdem der Vorganger als Abt des Murrhardter Klosters Johannes von Leuzenbronn der Jungere zum Jahresende 1451 unter ungeklarten Umstanden sein Amt niedergelegt hatte wurde Herbord vermutlich in den ersten Monaten des Jahres 1452 zum neuen Abt gewahlt Dabei setzte er sich letztendlich gegen einen kurz zuvor gewahlten Gegenabt namens Volkhard durch der nach 1454 auch keine urkundliche Erwahnung mehr erfahrt Erste Konflikte mit Wurttemberg Bearbeiten Schon zu Beginn seiner Amtsfuhrung entwickelte sich das Verhaltnis zur Schutzmacht des Klosters den Grafen von Wurttemberg die seit 1395 die Vogtei uber das Kloster innehatten sehr schlecht Vermutlich stand Herbord den wurttembergischen Reformbemuhungen ablehnend gegenuber die fur alle Kloster der Grafschaft eingefuhrt werden sollten Graf Ulrich der Vielgeliebte unterstutzte die Reformsynode des Benediktinerordens in Seligenstadt die darauf abzielte den wurttembergischen Klostern dieses Ordens wieder die straffe Beachtung der religiosen Brauche naherzubringen Wahrscheinlich aus diesem Grund verzichtete Herbord auf die obligatorische Bestatigung seiner Wahl durch Graf Ulrich ein Bruch mit jahrzehntelang geubten Gewohnheitsrecht und gewiss ein Affront gegenuber dem Landesherrn Vermutlich hoffte der Abt auch in dem beginnenden Konflikt zwischen Graf Ulrich und Pfalzgraf Friedrich dem Siegreichen neutral bleiben zu konnen Nur so lasst sich die Eile erklaren mit der Herbord die Grundungsprivilegien des Klosters Murrhardt bestatigen liess nicht wie ublich durch den kaiserlichen Hof sondern 1456 durch seinen Amtsbruder Abt Ehrenfried von Komburg Jedoch verzichtete die Pfalz schon bald auf alle Anspruche an der Murrhardter Vogtei damit war die vollstandige Oberherrschaft Wurttembergs uber die Abtei wiederhergestellt Erst jetzt sah sich Herbord genotigt nachtraglich die Bestatigung des Grafen von Wurttemberg zu seiner Abtswahl einzuholen Kampf um die Reichsunmittelbarkeit Bearbeiten nbsp Kenotaph fur Ludwig den Frommen in der Stadtkirche MurrhardtMit Beginn der sechziger Jahre des 15 Jahrhunderts geriet das Kloster Murrhardt in den Konflikt zwischen Wurttemberg und der Pfalz im Gefolge des Bayerischen Krieges Aufgrund der wurttembergischen Schutz und Schirmvogtei war die Abtei zu erheblichen Fronleistungen verpflichtet die durch Geld Material und Menschen fur die Kriegszuge Ulrichs zu erbringen waren alleine fur die Belagerung des pfalzischen Klosters Maulbronn hatte Murrhardt 20 Fussknechte und 8 Pferde abzustellen Durch die Gefangennahme Ulrichs des Vielgeliebten nach der Schlacht bei Seckenheim verschlimmerte sich die Belastung des Klosters enorm da sich auch die Abtei mit einem Anteil an dem Losegeld in Hohe von 100 000 Gulden fur Ulrich beteiligen musste einer fur die damalige Zeit ungeheuren Summe In dieser Gemengelage wandte sich Abt Herbord an den kaiserlichen Hof um dort fur die Murrhardter Abtei den Status eines reichsunmittelbaren Klosters zu erreichen Tatsachlich nahm Kaiser Friedrich III Murrhardt in einer Urkunde vom 13 Oktober 1462 unter den Schutz des Reiches jedoch nur fur die Zeit der Gefangenschaft des Grafen Ulrich Mit der Zahlung des Losegeldes und der Ruckkehr Ulrichs nach Wurttemberg war das Murrhardter Ringen um Unabhangigkeit von der wurttembergischen Herrschaft endgultig beendet Interessanterweise fallt die Entstehung des noch heute in der Murrhardter Stadtkirche befindlichen Kenotaphs fur Ludwig den Frommen in die Zeit Herbords als Abt des Klosters Murrhardt vermutlich in dem Bemuhen die Grundung des Klosters durch Ludwig als gewichtiges Argument in den Wunsch nach Reichsunmittelbarkeit einzubringen Amtsenthebung und spate Jahre Bearbeiten Mit der Ruckkehr des Grafen aus der Gefangenschaft im Jahr 1463 sah sich der Abt einem wachsenden Druck von wurttembergischer Seite ausgesetzt sicherlich hatte Ulrich der Vielgeliebte die versuchte Subordination Herbords weder vergessen noch verziehen Dem Grafen gelang es um das Jahr 1465 im Klosterkonvent wo Herbord aufgrund zunehmender personlicher Eigenarten auch in der Amtsfuhrung als Abt nicht unumstritten war eine Wurttemberg freundlich gesinnte Fraktion aufzubauen die dem Abt die Leitung des Klosters in den folgenden Jahren beinahe unmoglich machte Diese Gruppierung um die spateren Murrhardter Abte Wilhelm Egen und Johannes Schradin schreckte selbst davor nicht zuruck Herbord der dauerhaften Geistesschwache zu bezichtigen diese Bestrebungen blieben jedoch vorerst nicht von Erfolg gekront Als offenkundig wurde dass Herbord nicht freiwillig auf das Abtsamt verzichten wurde griff Ulrich direkt in die Belange der Murrhardter Klostergemeinschaft ein Rate des Grafen erschienen im Fruhjahr 1469 in der Abtei und enthoben den sich heftig straubenden Abt wegen angeblicher Geisteskrankheit seines Amtes Zu seinem Nachfolger bestimmte der Konvent den Monch Wilhelm Egen Dass es sich bei der angeblichen Geistesschwache Herbords um eine reine Schutzbehauptung der wurttembergischen Seite handelte macht der Umstand deutlich dass Herbord noch in der Zeit der Jahreswende von 1446 1447 als Beauftragter des Papstes Paul II die Statuten der Michaelskirche in Schwabisch Hall uberprufte zur vollsten Zufriedenheit des Heiligen Stuhls Nach seiner erzwungenen Absetzung lebte Herbord noch vier Jahre als einfacher Monch im Kloster Murrhardt und starb dort am 11 Juni 1473 Begraben wurde er im sudlichen Querschiff der Klosterkirche Sonstiges Bearbeiten Der stark abgetretene Grabstein Herbords hat sich bis heute erhalten und befindet sich wie wohl sein Grab im sudlichen Querschiff der heutigen Murrhardter Stadtkirche Anno d omi ni mcccclxxiii feria sexta post pentecostes o biit reverendus p ate r et d omi n u s d omi n u s herbo rdus abbas huius m onasterii murhart cuius anima re quiescat in pace Im Jahr des Herrn 1473 am Freitag nach Pfingsten 11 Juni starb der ehrwurdige Vater und Herr Herr Herbord Abt dieses Klosters Murrhardt Seine Seele ruhe in Frieden 5 Literatur BearbeitenGerhard Fritz Stadt und Kloster Murrhardt im Spatmittelalter und in der Reformationszeit Forschungen aus Wurttembergisch Franken Bd 34 Thorbecke Sigmaringen 1990 ISBN 3 7995 7634 7 S 336 341 Einzelnachweise Bearbeiten Johann Jacob Moser Martin Crusii Schwabische Chronick Band 2 Metzler und Erhard Frankfurt am Main 1733 S 54 Digitalisat in der Google Buchsuche Johann Ulrich Steinhofer Ehre des Herzogtums Wirtenberg Band 1 Cotta Tubingen 1744 S 150 ff Digitalisat in der Google Buchsuche Christian Kolb Hrsg Geschichtsquellen der Stadt Hall Zweiter Band Widmanns Chronica Wurttembergische Geschichtsquellen 6 Kohlhammer Stuttgart 1894 S 135 139 Textarchiv Internet Archive Elisabeth Klaper Dem Landesherrn war er zu eigensinnig In Murrhardter Zeitung vom 14 August 2013 bkz online de Memento vom 17 November 2018 im Internet Archive Vorlage Webarchiv Wartung Linktext fehlt Linktext fehlt DI 37 Rems Murr Kreis Nr 47 Gerhard Fritz in www inschriften net urn nbn de 0238 di037h011k0004704 VorgangerAmtNachfolgerJohannes von Leuzenbronn d J Abt von Murrhardt 1452 1469Wilhelm EgenNormdaten Person GND 1206858028 lobid OGND AKS VIAF 1158548782516352875 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME HerbordALTERNATIVNAMEN GutigottKURZBESCHREIBUNG katholischer Priester Benediktiner und Abt des Klosters MurrhardtGEBURTSDATUM 15 JahrhundertSTERBEDATUM 11 Juni 1473STERBEORT Murrhardt Deutschland Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Herbord Murrhardt amp oldid 215858654