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Leherb auch Maitre Leherb 14 Marz 1933 in Wien 28 Juni 1997 ebenda Geburtsname Helmut Leherbauer in der Literatur ist auch die Mischform Helmut Leherb ublich war ein osterreichischer Kunstler und Vertreter der Wiener Schule des Phantastischen Realismus die dem Surrealismus nahesteht Leherb in Faenza Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Der Biennale Skandal 1 2 Osterreich Werbung und Olympia 1 3 Italien und sein monumentalstes Werk 2 Auszeichnungen 3 Werke Auszug 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben Bearbeiten nbsp Mosaik von Leherb im Schulgarten Kagran in Wien Donaustadt nbsp Mosaik Kaffeehausszene im DonauparkEr war der Sohn eines Schuldirektors der 1945 nach der Befreiung Osterreichs an den Folgen nationalsozialistischer Haft starb Helmut Leherbauer maturierte 1951 am Hernalser Gymnasium Geblergasse in Wien und studierte von 1948 bis 1954 an der Akademie fur angewandte Kunst in Wien und an der Stockholmer Akademie der Kunste 1955 wechselte er wieder nach Wien an die Akademie der bildenden Kunste in die Klasse von Albert Paris Gutersloh wo er die direkte Auseinandersetzung mit dem Surrealismus miterlebte Gutersloh hat den Art Club mitbegrundet und gilt als Begrunder der Wiener Schule des Phantastischen Realismus Leherb fand somit Zugang zu diesem Kreis von Kunstlern und veranstaltete zusammen mit anderen Vertretern dieser Kunstrichtung diverse Ausstellungen beispielsweise mit Anton Lehmden Rudolf Hausner und Wolfgang Hutter 1959 wurden ihre Werke im Oberen Belvedere gezeigt Der Kunstkritiker Johann Muschik pragte damals den bis heute gultigen Namen des Phantastischen Realismus Von 1959 bis 1963 entstanden Kunstwerke in Wiener Parkanlagen die noch heute existieren Wiener Prater das Keramik Reliefbild Tschinellen Fiffy in Riesenrad Nahe und das Sonntagsgwand dem Praterstern zugewandt beide aus dem Jahr 1959 Im Schulgarten Kagran das Mosaik Blumengottin Flora und Gartnergott Vertumnus aus dem Jahr 1960 Im Volkspark Laaerberg die Keramikstele Tag amp Nacht aus dem Jahr 1962 Am Kaffeehausberg im Donaupark das Keramik Reliefbild Kaffeehausszene sowie das Bodenmosaik Die Vogel des Leherb ein gemeinsames Werk mit Hermann Bauch beide aus dem Jahr 1963 dies aus Anlass der Wiener Internationalen Gartenschau WIG 1964 wie der Donaupark ursprunglich hiess Die zentralen Motive die sich in vielen seiner Gemalde wiederfinden lassen sind seine eigene Person die seiner Frau der Malerin Lotte Profohs geb 16 November 1934 gest 2012 1 oder seines Sohnes Anselm Daniel Leherb Er war zeitlebens durch seine personlichen Reprasentationsformen ein Wiener Societyliebling Leherb lebte auch in Frankreich Belgien und Italien 2 In Paris machte er Bekanntschaft mit Andre Breton der ihn als schwarzen Prinzen des Surrealismus bezeichnete Leherb war jedoch angewidert davon was er als Pariser Dekadenz empfand und schuttete Breton angeblich mit einem Weinglas an 3 Der Biennale Skandal Bearbeiten 1964 wurde Leherb mit seinem Zeitzerstorungsmanifest fur die Biennale in Venedig nominiert seine Teilnahme aber nach einer Regierungsumbildung vom neuen Unterrichtsminister Theodor Piffl Percevic OVP verhindert 4 Geplant gewesen ware ein tiefblauer Pavillon in dem tote Tauben Regenschirme und Puppen an den Wanden hatten kleben sollen Ein Kunstskandal zeichnete sich ab und das tonangebende Kunstjournal in Paris Arts et Loisirs titelte Erster Skandal der Biennale in Venedig Das deutsche Magazin Stern brachte den Skandal auf das Titelblatt Surrealist Leherb keine weissen Mause fur Venedig und sparte nicht mit Ausfallen gegen das Kulturland Osterreich Walter Koschatzky bezeichnete Piffl Percevic Kunstverstandnis in seinen Memoiren als erschreckend gering Die Abwahl machte Leherb zu schaffen forderte jedoch seinen Bekanntheitsgrad enorm und offnete ihm die Turen zu den wichtigsten Galerien Europas Galerie de la Madeleine und Isy Brachot in Brussel Galerie C A W in Antwerpen la Medusa in Rom Galerie Mokum in Amsterdam Peithner Lichtenfels und Wolfrum in Wien sowie Galleria Viotti in Turin Leherb realisierte fasziniert von malerischen Valeur dem aquarellahnlichen sfumato weiterhin Keramikreliefs und Mosaike In der Villa Cabasso in Aix en Provence entstand 1963 der Reaktionare Konfirmantentraum 1964 schuf er das keramische Wandgemalde Explosion der Stille fur das Gebaude der Zentralsparkasse der Gemeinde Wien nbsp Visitenkarte LeherbOsterreich Werbung und Olympia Bearbeiten 1971 1972 wurde Leherb durch die spatere Osterreich Werbung damals noch Osterreichische Fremdenverkehrswerbung OFVW mit der Gestaltung von vier Plakaten beauftragt Es entstanden die Plakate I like Mozart Ein Madchen das auf einer Wolke sein Cello spielt Insel der Sehnsucht und Eine Dame mit Lipizzaner Den Start der neuen Serie setzte der damalige Obmann der OFVW Handelsminister Josef Staribacher mit Offentlichkeitswirksamkeit in Szene Er setzte die Druckmaschine selbst in Gang Die Plakate waren schnell vergriffen Eine etwaige Neuauflage ist in Planung 1976 folgte die Gestaltung des Posters fur die Olympischen Winterspiele in Innsbruck ein griechischer Kopf den Leherb mit modernem Sturzhelm Brille und als Erinnerung an die Grenzen des Leistungssports mit einer Zeituhr versah Eingebettet wurde diese Darstellung in das Leherb Blau Auch dieses Plakat ist langst vergriffen Es folgte ein Fayencegemalde mit mehr als siebzehn Meter Lange und einer Hohe von funfeinhalb Meter fur das Rehabilitationszentrum am Weissen Hof in Klosterneuburg Italien und sein monumentalstes Werk Bearbeiten nbsp Fayence 8x8 Meter einer der sechs KontinenteIn Faenza Italien schuf Leherb Anfang der 1980er Jahre die grosste jemals hergestellte Fayence ein 380 Quadratmeter grosses Mosaik fur den Neubau der Wiener Wirtschaftsuniversitat die 1982 eroffnet wurde Die Kontinente wobei er sich durch den keramischen Staub schwere gesundheitliche Schaden zuzog In zwolfjahriger Arbeit entstand ein imaginares Portrat der Erdteile Asien Europa Amerika Afrika Antarktis und Australien mit mehr als 3500 kleinen Keramikplatten geschaffen Leherb selbst sagte dazu Keine Werkstatt kein Experte kein Keramiker in den europaischen Keramikzentren hielt 1980 die Realisation von acht mal acht Meter grossen Majolikamalereien technisch fur machbar das hat es nie gegeben das wird es nie geben und auch einem Leherb wird derartiges nicht gelingen 5 Leherb zur Technik Man arbeitet auf sproden bruchanfalligen Tonplatten die mit Majolikstaub der sogenannten Smalte beschichtet sind einer uberwiegend aus Metalloxyden bestehenden mit Wasser angeruhrten Glasur Dieser Malgrund ist instabil und durch jede unsachgemasse Beruhrung zerstorbar So gilt eine einmeterhohe Bodenvase als meisterliche Spitzenleistung Fur acht mal acht Meter grosse Majolika Tafelbilder die Dimension entspricht einer zweigeschossigen Hausfassade gab es weder Vergleichs noch Erfahrungswerte Ich habe wahrend des Entstehungsprozesses dieser Universitatsfayencen unzahlige Tonnen Kunst bewegt Es gab bei Motiven wie Gesichtern Korpern Handen einen Entstehungsprozess der es notwendig machte dass ich Platten bis zu 25 und 30 mal vom sechs Meter hohen Gerust hinunter zur Detailstaffelei gebracht habe ohne die Oberflache beruhren zu durfen Ein Vorzeichnen der riesigen Figuren war ja nicht moglich auf Staub kann man ja nicht zeichnen 6 1993 bis 1994 entstand der Universitatsbrunnen Eine Tur fur Eurydike der in der Badgasse in Wien IX Lage 48 228812 16 358483 zu sehen ist 1989 bis 1991 schuf Leherb fur die Manufaktur Goldscheider in Stoob Burgenland das uberdimensionale Werk Tor fur ein imaginares Museum aus Bronze und Keramik sowie zwei auf je 140 Stuck limitierte keramische Vasenkopfe 7 Des Weiteren nahm er eine Schallplatte mit dem Titel Autodafe eines Surrealisten auf Obwohl Leherb ein Vertreter der Wiener Schule des Phantastischen Realismus war wandte er sich spater vom Stil von anderen Vertretern wie Arik Brauer und Ernst Fuchs ab und immer mehr dem Surrealismus zu Leherb starb 1997 an einem Schlaganfall Er hinterliess seine Frau die Malerin Lotte Profohs seinen Sohn Anselm Daniel 1960 2001 und seine Enkelin Angela Er wurde auf dem Wiener Zentralfriedhof beigesetzt 8 Im Jahr 2018 wurde in Wien Donaustadt 22 Bezirk der Leherbweg nach ihm benannt Auszeichnungen BearbeitenEhrenmitglied der Academia Fiorentina delle Belli Arti e Disegno seit 1967 9 Grosser Preis der Fondation Internationale des Collectionneurs d Art Paris 1968 Goldmedaille der Biennale Internazionale della Grafica Florenz 1969 Laureat du Livre d Or des Valeurs Humaines Paris 1970 Ambrogino d Oro del Senato d Arte Mailand 1972 Elefante d Oro e gran Premio Rom Catania 1972 Osterreichisches Ehrenkreuz fur Wissenschaft und Kunst I Klasse Wien 1974 10 11 12 Cavaliere Ufficiale nell Ordine al merito dell Republica Italiana Rom 1990Tribun del Tribunato di Romagna Ravenna 1992 Goldenes Ehrenzeichen pro meroti am Bande des Kuratoriums der Wirtschaftsuniversitat Wien Wien 1992Werke Auszug BearbeitenGemalde Dejeuner chez Leherb Auf der Suche nach der verlorenen Zeit Kattowitzer Madonna Le roi c est moi Goldfrau Die gefangene Diebin Verlust der Zartlichkeit Akt als Sesselrucklehne Taubenpapst Dame mit Melone Das Konzert Gilbert Becaud Surrealistischer Stierkampf Wiener Melange oder Blue Lady Monna Lotte Lipizzaner ParaNoia Orphee reconnait Eurydice Schallplatten Autodafe eines Surrealisten Lotte amp Leherb Irre gut Philips 6322011 zus mit Lotte Profohs arr amp cond Toni Stricker 1974Literatur BearbeitenFelix Czeike Hrsg Leherb Helmut In Historisches Lexikon Wien Band 6 Kremayr amp Scheriau Orac Wien 2004 ISBN 3 218 00741 0 S 116 117 Digitalisat Gerald Nowotny Leherb sieht Paris Kremayr amp Scheriau Wien 1975 ISBN 3 218 00273 7 Robert E Dechant Filipp Goldscheider Goldscheider Firmengeschichte und Werkverzeichnis Historismus Jugendstil Art Deco 1950er Jahre Arnoldsche Stuttgart 2007 ISBN 978 3 89790 216 9 Arcade Paris Bruxelles Hrsg Leherb Le Monde d un Surrealiste The World of a surrealist Die Welt eines Surrealisten Il mondo di un surrealista Paris Brussel 1973 Lotte Profohs Hans Otto Ressler Leherb Tagtraumer und Nachtwandlerin Edition Va Bene Wien 2016 ISBN 978 3 85167 295 4 Biographie aus der Sicht von Lotte Profohs Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Leherb Sammlung von Bildern Verein fur Wiener Geschichte Die Wiener Schule phantastischer Realisten Offizielle Website zu Maitre Leherb allgemeine Informationen Werkauszug Artikel und Bildmaterial Eintrag zu Helmut Leherb im Austria Forum im AEIOU Osterreich Lexikon O1 HORBILDER SPEZIAL Das legendare Kunstlerpaar Lotte Profohs und LeherbEinzelnachweise Bearbeiten Lotte Profohs Leherb Erbarmt euch der Frauen In dieStandard at Maus im Ohr In Der Spiegel 9 Okt 1967 Gunther Berger In memorian Maitre Leherb In Austria Mundi 14 Marz 1998 abgerufen am 14 Mai 2015 Relikte eines vergessenen Skandals In Der Standard Faenza 1986 Leherb die Universitatsfayencen Kuratorium zur Forderung der Wirtschaftsuniversitat Wien Robert E Dechant Filipp Goldscheider Goldscheider Firmengeschichte und Werkverzeichnis Historismus Jugendstil Art Deco 1950er Jahre Arnoldsche Stuttgart 2007 ISBN 978 3 89790 216 9 Kunst und Kultur in Wien Zentralfriedhof Helmut Leherb Gerald Nowotny Leherb sieht Paris Kremayr amp Scheriau Wien 1975 ISBN 3 218 00273 7 Lt Auskunft Bundeskanzleramt am 25 Oktober 1974 verliehen und am 16 Janner 1975 uberreicht Peter Kupfer leute von heute In Kurier 17 Januar 1975 Surrealist erhalt In Arbeiter Zeitung Wien 16 Janner 1975 S 16 Normdaten Person GND 130065323 lobid OGND AKS LCCN no2013103968 VIAF 74949575 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Leherb HelmutALTERNATIVNAMEN Leherbauer Helmut Geburtsname Leherb Maitre Kunstlername Namensanderung KURZBESCHREIBUNG osterreichischer MalerGEBURTSDATUM 14 Marz 1933GEBURTSORT WienSTERBEDATUM 28 Juni 1997STERBEORT Wien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Helmut Leherb amp oldid 236343242