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Hellmut Peitsch 18 November 1906 in Oberzetzscha 4 November 1950 in Waldheim war ein deutscher Politiker NSDAP Er war unter anderem Stadtverordneter in Leipzig und vom 29 Marz 1936 bis zum Ende des NS Staates Abgeordneter des nationalsozialistischen Reichstages Hellmut Peitsch Inhaltsverzeichnis 1 Wirken im Nationalsozialismus 2 Nachkriegszeit 3 Literatur 4 Einzelnachweise 5 WeblinksWirken im Nationalsozialismus BearbeitenNach dem Besuch der Volksschule und der Handelsschule absolvierte Peitsch eine kaufmannische Lehre und war in verschiedenen Betrieben der Kolonialwarenbranche tatig Im April 1925 trat er in die NSDAP ein Mitgliedsnummer 2 488 Von 1925 bis 1929 war er Mitglied der SA Von Anfang 1931 war er fur die Reichsbetriebszellenabteilung der NSDAP NSBO eine in Konkurrenz zu den freien und christlichen Gewerkschaften stehende gewerkschaftsahnliche Organisation zunachst als Kreisobmann in Leipzig spater bis zur Auflosung der NSBO im Jahre 1935 auch als Landesobmann fur Sachsen tatig Nach der Grundung der Deutschen Arbeitsfront DAF des Einheitsverbandes der Arbeitnehmer und Arbeitgeber mit der die deutschen Arbeitnehmer in das Dritte Reich integriert und die gewerkschaftlichen Organisationen aufgelost wurden stand Peitsch von August 1933 bis Marz 1934 zunachst dem Gauleiter der DAF als Adjutant zur Seite und ubernahm dann ab April 1934 bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges die Funktion des Gauamtsleiters und Gauobmannes der DAF sowie die Leitung der Arbeitskammer in Sachsen Als solcher war er in den Kriegsjahren unter anderem verantwortlich fur die Versorgung der in anderen europaischen Landern angeworbenen oder zwangsverpflichteten in sachsischen Betrieben eingesetzten Arbeiter Peitsch ubernahm ausserdem auch weitere politische Amter so als Stadtverordneter in Leipzig und vom 29 Marz 1936 bis zum Ende des Dritten Reiches als Reichstagsabgeordneter fur den Wahlkreis 30 Chemnitz Zwickau Nachkriegszeit BearbeitenNach dem Kriegsende kehrte Peitsch von seinem Dienstsitz Dresden in seine Heimat im Altenburger Land zuruck wo er am 26 Juli 1945 verhaftet wurde Er wurde sodann ab Herbst 1945 im sowjetischen Speziallager II Buchenwald interniert offenbar mangels hinreichender Anhaltspunkte fur eine Beteiligung an nationalsozialistischen Verbrechen dort weder angeklagt noch verurteilt Nach der Auflosung des Lagers durch die sowjetische Besatzungsmacht wurde er im Februar 1950 mit den ubrigen Lagerinsassen der DDR Justiz uberstellt Gegen einen grossen Teil dieser uberstellten Personen veranstaltete die Strafjustiz der DDR auf Weisung der Staatsfuhrung in der Folgezeit im Zuchthaus und im Rathaus Waldheim die politisch motivierten und dirigierten Waldheimer Prozesse In diesem Rahmen wurde Peitsch als einem Funktionstrager der mit den Gewerkschaften konkurrierenden NSBO und als regionalem Chef der mit dem sozialistischen Weltbild unvereinbaren DAF eine zentrale Rolle als Tater zugewiesen und damit gleichzeitig die von ihm reprasentierte Institution an den Pranger gestellt 1 Da die Ermittlungen der nunmehr zustandigen Strafverfolgungsbehorden der DDR gegen ihn zunachst offenbar nichts Strafwurdiges zutage forderten empfahl nach erfolglos verlaufenen Ermittlungen die Ermittlungsstelle Peitsch im Fahndungsblatt der XXX auszuschreiben da somit nur die Moglichkeit besteht dass Zeugen gefunden werden Nachdem Zeugen die auch in anderen Prozessen passende Aussagen lieferten gefunden waren wurde Peitsch angeklagt und in einem der drei als Schauprozesse ausgestalteten Hohnstein Prozesse am 27 Juni 1950 zum Tode verurteilt Der Prozess fand vor einer ausgesuchten Offentlichkeit und unter der Agide der selbst anwesenden spateren Justizministerin der DDR Hilde Benjamin statt In ihm wurden elementare Grundsatze eines fairen Verfahrens verletzt Insbesondere wurden die von Peitsch benannten Gegenzeugen nicht gehort Zweifelhaft ist auch ob wenn das Verfahren ordnungsgemass abgelaufen ware uberhaupt eine hinreichende Rechtsgrundlage fur eine Verurteilung bestanden hatte Begrundet wurde das Todesurteil im Wesentlichen damit Peitsch habe mit seiner Tatigkeit der NS Herrschaft Vorschub geleistet zur Verlangerung des Krieges beigetragen und seinen Pflichten in Bezug auf die von der DAF zu betreuenden auslandischen Arbeiter nicht genugt Die vom staatlich bestellten Verteidiger als erfolgversprechend dargestellten Gnadengesuche der Familie des Verurteilten an den Justizminister der DDR Max Fechner und an den Staatsprasidenten der DDR Wilhelm Pieck wurden zuruckgewiesen Obwohl auch seitens der Staatsanwaltschaft der Familie Peitschs Hoffnung gemacht worden war dass das Todesurteil nicht vollstreckt werde wurde Peitsch am 4 November 1950 hingerichtet Am 15 April 1954 erklarte das Kammergericht damals West Berlin das Todesurteil fur nichtig Literatur BearbeitenBernd Withoft Die Todesurteile der Waldheimer Prozesse Diss Wien 2008 in der aufgrund neuer Erkenntnisse uberarbeiteten Version der Dissertation Stand 2014 PDF 849 kB Hellmut Peitsch Rechenschaftsbericht der Deutschen Arbeitsfront Gauwaltung Sachsen 1937 Wolfgang Eisert Die Waldheimer Prozesse Der stalinistische Terror 1950 Ein dunkles Kapitel der DDR Justiz Bechtle Verlag Esslingen und Munchen 1993 ISBN 3 76 280511 3 Einzelnachweise Bearbeiten Vgl zu den Motiven der Strafverfolger zum Ablauf des Verfahrens und zur Urteilsbegrundung die aufgrund neuer Erkenntnisse uberarbeitete Version der Dissertation Die Todesurteile der Waldheimer Prozesse von Bernd Withoft Wien 2008 Stand 2014 Gliederungspunkte 5 3 Die in Waldheim zum Tode verurteilten Funktionstrager und 5 3 1 3 Der Fall Hellmut Peitsch Weblinks BearbeitenHellmut Peitsch in der Datenbank der ReichstagsabgeordnetenNormdaten Person GND 130530204 lobid OGND AKS VIAF 57722256 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Peitsch HellmutKURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker NSDAP MdRGEBURTSDATUM 18 November 1906GEBURTSORT Oberzetzscha bei AltenburgSTERBEDATUM 4 November 1950STERBEORT Waldheim Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hellmut Peitsch amp oldid 214416286