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Helene Elisabeth Prinzessin von Isenburg 6 April 1900 in Darmstadt als Grafin von Korff genannt Schmising Kerssenbrock 24 Januar 1974 in Heiligenhaus war nach dem Zweiten Weltkrieg erste Prasidentin des Vereins Stille Hilfe fur Kriegsgefangene und Internierte Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Vorgeschichte und Grundung der Stillen Hilfe 3 Die Mutter der Landsberger 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHelene Elisabeth Prinzessin von Isenburg wurde als Tochter des Forstmeisters von Hatzfeld Eder Graf Alfred von Korff genannt Schmising Kerssenbrock und seiner Frau Helene geb Freiin von Hilgers geboren Sie wuchs in einer Familie auf die stark vom Katholizismus gepragt war In den 1920er und 1930er Jahren arbeitete sie als Heilpraktikerin Am 30 April 1930 heiratete sie Wilhelm Prinz von Isenburg und Budingen 1903 1956 der 1937 Professor fur Sippen und Familienforschung in Munchen wurde und die Rassenideologie des Nationalsozialismus vertrat Sie selbst wurde von der NSDAP als politisch zuverlassig eingestuft 1 Vorgeschichte und Grundung der Stillen Hilfe BearbeitenBereits kurz nach Kriegsende bildete sich eine Vielzahl von Gruppierungen und Vereinen z B die Arbeitsgemeinschaft zur Rettung der Landsberger Haftlinge oder der Arbeitsausschuss fur Wahrheit und Gerechtigkeit die alle das Ziel hatten verhaftete und internierte NS Kriegsverbrecher und SS Funktionstrager in der Haft zu unterstutzen sei es durch Interventionen bei den alliierten Besatzungsbehorden oder durch juristische Hilfe Gleichzeitig unterstutzten diese Organisationen die Familien der Inhaftierten Daneben leisteten sie aber auch Fluchthilfe uber die von Bischof Alois Hudal organisierte so genannte Rattenlinie uber Sudtirol und Rom vor allem nach Sudamerika aber auch in den Nahen Osten Syrien Agypten Bereits seit 1946 war Helene Elisabeth Prinzessin von Isenburg bei mehreren Gruppierungen aktiv Ihre Kontakte zum Hochadel zu konservativ grossburgerlichen Kreisen und ihre enge Bindung an die Katholische Kirche liessen sie rasch zur Integrationsfigur werden Sie gewann fuhrende Vertreter der Katholischen Kirche wie den Munchener Weihbischof Johannes Neuhausler aber auch den evangelischen Landesbischof von Wurttemberg Theophil Wurm fur eine Mitarbeit Nachdem so die wesentlichen Akteure des spateren Vereins bereits langst ein aktives Netzwerk gebildet hatten sollte ein gemeinnutziger Verein gegrundet werden in erster Linie um damit auf Grund der Steuerbegunstigung das Spendenaufkommen zu erhohen Am 7 Oktober 1951 wurde schliesslich die Stille Hilfe fur Kriegsgefangene und Internierte e V formell gegrundet und am 15 November 1951 als gemeinnutziger Verein ins Vereinsregister im oberbayerischen Wolfratshausen eingetragen Zur ersten Prasidentin wurde Helene Elisabeth Prinzessin von Isenburg gewahlt Dem Grundungsvorstand gehorten neben der Prasidentin u a Weihbischof Neuhausler Landesbischof Wurm der Munchener Rechtsanwalt Rudolf Aschenauer als juristischer Betreuer sowie mehrere hochrangige fruhere NS Funktionare an Die Mutter der Landsberger BearbeitenZum 1 Januar 1947 richtete die US Militarverwaltung in der Gefangenenanstalt Landsberg das Kriegsverbrechergefangnis Landsberg War Criminal Prison No 1 ein In Landsberg hatte Adolf Hitler 1923 24 knapp neun Monate Festungshaft verbusst und auch Rudolf Hess Julius Streicher und Gregor Strasser waren in dieser Zeit dort inhaftiert gewesen Fast alle in den Nurnberger Nachfolgeprozessen Fliegerprozesse Malmedy Prozess Nurnberger Arzteprozess Einsatzgruppen Prozess Krupp Prozess OKW Prozess Rasse und Siedlungshauptamt Prozess Wilhelmstrassen Prozess angeklagten und verurteilten Beschuldigten sassen in Landsberg ein Insgesamt wurden dort bis zum 7 Juni 1951 288 Todesurteile vollstreckt Die NS Verbrecher wurden in Presseaktionen in der Regel als schuldlose Opfer und reine Befehlsempfanger und Mitlaufer dargestellt Auch an Papst Pius XII appellierte Helene Elisabeth von Isenburg mit Schreiben vom 4 November 1950 Ich kenne jeden um den es geht Niemand kann mehr von Schuld und Verbrechen reden der in ihre Seelen geschaut hat Es bittet Dich heiliger Vater ganz im Vertrauen die Mutter der Landsberger Sechs Tage spater versprach Pius XII der Prinzessin dass von Rom aus alles getan wird um den Landsbergern das Leben zu retten In der Bundesrepublik Deutschland wurde zur Aktion Weihnachten in Landsberg aufgerufen Es sollten Protestbriefe an den amerikanischen Hohen Kommissar John Jay McCloy und fuhrende Politiker geschrieben und Spenden gesammelt werden Die Aktionen der Prinzessin und der Stillen Hilfe nahmen derartig zu dass McCloy offentlich vor einem Wiederaufleben des Nazismus warnen musste Die meisten der Gnadengesuche hatten aber schliesslich Erfolg fast alle Todesstrafen wurden in lebenslange Freiheitsstrafen umgewandelt Bundesprasident Theodor Heuss weigerte sich zwar Prinzessin Isenburg personlich zu empfangen setzte sich aber dennoch in Einzelfallen fur zum Tode verurteilte Inhaftierte ein weil die neu gegrundete Bundesrepublik die Todesstrafe abgeschafft hatte nicht etwa aus Sympathie mit den Verurteilten Nach den letzten vollstreckten Todesurteilen im Jahr 1951 wurden die Inhaftierten in den folgenden Jahren Zug um Zug durch Begnadigungen oder aus gesundheitlichen Grunden vorzeitig entlassen bis 1958 der letzte Haftling das Kriegsverbrechergefangnis Landsberg verlassen konnte Helene Elisabeth Prinzessin von Isenburg gab ihr Amt als Prasidentin der Stillen Hilfe am 26 Oktober 1959 aus gesundheitlichen Grunden ab blieb aber weiterhin dem Verein als Ehrenvorsitzende 1 und Kontaktperson bis zu ihrem Tod am 24 Januar 1974 in Heiligenhaus eng verbunden Literatur BearbeitenOliver Schrom Andrea Ropke Stille Hilfe fur braune Kameraden Das geheime Netzwerk der Alt und Neonazis Ein Inside Report Christoph Links Verlag Berlin 2002 ISBN 3 86153 231 X Christine Wittrock Kaisertreu und fuhrerglaubig Impressionen aus dem Altkreis Gelnhausen 1918 1950 CoCon Verlag Hanau 2006 ISBN 3 937774 27 0 S 132 137 2 Ernst Klee Was sie taten Was sie wurden Arzte Juristen und andere Beteiligte am Kranken oder Judenmord Fischer Taschenbuch 4364 Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt am Main 12 Auflage 1998 ISBN 3 596 24364 5 Ernst Klee Persilscheine und falsche Passe Wie die Kirchen den Nazis halfen Fischer Taschenbuch 10956 Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt am Main 5 Auflage 1991 ISBN 3 596 10956 6 Weblinks BearbeitenErnst Klee Gunnar Petrich Hansjakob Stehle Persilscheine und falsche Passe Teil 3 von 3 Video auf YouTube 14 51 Minuten Dokumentation des Hessischen Rundfunks 1991 abgerufen am 7 Oktober 2021 ab Minute 3 40 bzw ab Minute 8 43 ff Einzelnachweise Bearbeiten a b Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 Fischer Taschenbuch Verlag Zweite aktualisierte Auflage Frankfurt am Main 2005 S 279 Christine Wittrock Kaisertreu und fuhrerglaubig Der Altkreis Gelnhausen 1918 1950 Archiviert vom Original am 28 September 2007 abgerufen am 7 Oktober 2021 Auszug wiedergegeben auf autorenhessen de Normdaten Person GND 11720806X lobid OGND AKS LCCN n2020066929 VIAF 20451511 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Isenburg Helene Elisabeth vonALTERNATIVNAMEN Schmising Kerssenbrock Grafin von KorffKURZBESCHREIBUNG Prasidentin des Vereins Stille Hilfe fur KriegsgefangeneGEBURTSDATUM 6 April 1900GEBURTSORT DarmstadtSTERBEDATUM 24 Januar 1974STERBEORT Heiligenhaus Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Helene Elisabeth von Isenburg amp oldid 235984784