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Helena Johnova 22 Januar 1884 in Sobeslav 14 Februar 1962 in Prag war eine tschechische Keramikerin und Bildhauerin der Kunstlergemeinschaft Artel und der Wiener Werkstatte sowie Hochschullehrerin an der Prager Akademie fur Kunst Architektur und Design Sie gilt als eine der wichtigsten Wegbereiterin fur die Entwicklung der modernen Keramik in der Tschechoslowakei Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 2 Mitgliedschaften Ausstellungen und Rezeption 3 Literatur von und uber Helena Johnova Auswahl 4 Werke Auswahl 5 Einzelnachweise 6 WeblinksLeben und Werk BearbeitenHelena Johnova wurde am 22 Januar 1884 als Tochter von Louisa geb Fiedlerova und des Biologielehrers Jan John in Sobeslav in der Nahe von Tabor geboren 1 Die Eltern unterstutzten das Bestreben ihrer Tochter nach einer Ausbildung als Bildhauerin nur ausserst zogerlich 1899 gestatten sie der Tochter sich in die Stickerei Klasse der Kunstgewerbeschule in Prag einzuschreiben Hier besuchte sie die Kurse von Wilhelmina Kudelkova und Ida Krauthova 2 Die Stickerei bereitete ihr jedoch nur wenig Freude so dass sie 1901 an eine Damenschule fur Zeichnen und Malen wechselte Hier lernte sie in Kursen von Emilia Krostova das Zeichnen nach der Natur und erhielt Unterricht in Anatomie sowie darstellender Geometrie bei dem Medizinhistoriker Ondrej Andreas Schrutz Von 1903 bis 1907 belegte sie weitere Kurse in Blumen und Aktmalerei bei Jakub Schikaneder Jan Benes und Josef Schusser Als Gasthorerin im chemischen Labor der Kunstgewerbeschule erlernte sie in den folgenden zwei Jahren erste Grundlagen fur die Herstellung von Keramiken und Glasuren 1907 lernte sie die Textildesignerin Marie Teinitzerova kennen mit der sie sich in Prag eine Wohnung im Haus Zum Mohren teilte Beide gehorten mit den Grafikern Jaroslav Benda und Vratislav Hugo Brunner den Architekten Pavel Janak und Otakar Vondracek dem Maler Jan Konupek und dem Kunstmazen Alois Dyk zu den Grundungsmitgliedern der Kunstlergemeinschaft Artel die 1908 auf Initiative des Kunstmazen Vaclav Vilem Stech in Prag gegrundet wurde 3 Im Dezember 1907 begann sie ein zweimonatiges Praktikum in der Keramikwerkstatt von Carl Kristena in Walbrzych Anschliessend ging sie fur einige Monate an die Keramische Fachschule in Bechyne 4 Nach ihrer Ruckkehr nach Prag mietete sie sich eine Topferwerkstatt an und begann mit eigenen Keramikentwurfen Unzufrieden mit den anfanglichen Fehlschlagen beim Brennen von Keramiken bewarb sich Helena Johnova um eine Stelle bei einer Berliner Keramikmanufaktur um sich weiter fortzubilden Weil sie Auslanderin war wurde ihr die Anstellung in Berlin versagt 5 Fur die Verkaufsstelle der Artel in der Kaprovastrasse 32 fertigte sie 1908 Glasschmuck aus Gablonzer Glas und Glasvorhange an Im Herbst 1908 erhielt Helena Johnova ein staatliches Stipendium fur ein Studium an der Kunstgewerbeschule Wien dass sie am 4 Januar 1909 begonnen hat In Wien belegte sie Kurse bei Alfred Roller Friedrich Linke Emil Adam und Josef Breitner 6 Im gleichen Jahr ubernahm Michael Powolny die Leitung der keramischen Abteilung der Kunstgewerbeschule 7 Neben seinen Kursen absolvierte Johnova auch Lehrveranstaltungen bei Adele von Stark bei der sie die Grundlagen der Arbeit mit Emaile erlernte 1911 bot ihr der Architekt Dusan Jurkovic die kunstlerische Leitung der Keramischen Manufaktur in Modra an Helena Johnova blieb jedoch nur kurz in Modra und grundete am 25 September 1911 in Wien gemeinsam mit Ida Schwetz Lehmann und Rosa Neuwirth die Keramische Werkgenossenschaft mit Sitz in der Wiener Mollardgasse 85a Wahrend Helena Johnova fur das Unternehmen vorwiegend volkstumliche Keramik entwarf waren Ida Schwetz Lehmann und Rosa Neuwirth stilistisch von Wiener Werkstatte bzw von Royal Copenhagen beeinflusst 8 Parallel zu den Arbeitsaufgaben in Wien ubernahm sie im Jahr 1912 fur ein Jahr die Abteilung Volkskunst bei der Mahrischen Zentralstelle fur Kunstgewerbe in Brno In Wien fuhrte sie gemeinsam mit anderen tschechischen Kunstlerinnen einen Gesellschaftssalon Vor dem Ersten Weltkrieg belieferte sie weiterhin die Verkaufsstellen der Artel mit ihren Keramiken Sie nahm regelmassig an Ausstellungen der Vereinigung bildender Kunstlerinnen Osterreichs 1912 1914 und des Museums fur Kunst und Industrie 1913 14 sowie 1914 an der Kolner Werkbundausstellung teil 9 Kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges unternahm sie noch eine Studienreise nach Deutschland Frankreich Belgien und in die Niederlande 1918 ging Helena Johnova nach Prag wo sie seit 1919 als Professorin an der Kunstgewerbeschule lehrte Hier begann sie 1921 mit dem Aufbau eines keramischen Ateliers In den 1920er Jahren widmete sie sich verstarkt dem Entwurf von Blumenplastiken und experimentierte mit verschiedenen Glasuren Seit 1927 leitete sie bis 1939 die Keramik Kurse an der Kunstgewerbeschule Anfang der 1930er Jahre fertigte sie als Auftragsarbeiten auch einige Portrats im Stil der Neuen Sachlichkeit an und arbeitete am Umbau des Schlosses in Nove Mesto nad Metuji mit so entwarf sie eine 2 10 2 Meter grosse keramische Kaminverkleidung fur den grossen Arbeitsraum des Schlosses Nischenverkleidungen und dekorative Blumenplastiken nbsp Springbrunnen im Garten des Kunstgewerbemuseums in Prag Helena Johnova um 1939 1931 beendete Helena Johnova ihre Mitarbeit an der Keramischen Werkgenossenschaft in Wien 10 Sie unternahm in den 1930er Jahren mehrere Studienreisen nach Frankreich Italien Jugoslawien und Griechenland Ab Mitte der 1930er Jahre fertigte sie mehrere grosse Keramikplastiken an So entwarf sie seit 1934 eine monumentale volkstumliche Weihnachtskrippe aus Keramik fur den Prager Veitsdom die jedoch nach dem Einmarsch der Deutschen Wehrmacht nicht mehr realisiert wurde Ein grosser von ihr angefertigter Springbrunnen aus Keramik wurde im Garten des Kunstgewerbemuseums Ende der 1930er Jahre aufgestellt Nach ihrer Pensionierung 1939 setzte sie die Lehrtatigkeit in einem begrenzten Umfang fort 1944 wurde sie gezwungen die Schule endgultig zu verlassen Die letzten Monate des Zweiten Weltkrieges verbrachte sie auf Einladung der Familie Barton Dobenin im Schloss in Nove Mesto nad Metuji Der Textilunternehmer Cyril Barton Dobenin war ein bedeutender Kunstmazen und erwarb eine umfangreiche Sammlung der Keramiken von Helena Johnova 11 Aus der Nachkriegszeit sind noch wenige allegorische Blumenplastiken von Helena Johnova uberliefert Sie leitete die ethnografische Sammlung des Nationalmuseums in Prag Anlasslich ihres 75 Geburtstages wurde in Prag eine grosse Retrospektive ihrer stilistisch sehr vielfaltigen Arbeiten gezeigt Helena Johnova starb am 14 Februar 1962 in Prag 12 Mitgliedschaften Ausstellungen und Rezeption BearbeitenHelena Johnova gehorte zu den Grundungsmitgliedern des Artel 13 der Keramischen Werkgenossenschaft sowie des Osterreichischen und Tschechischen Werkbundes Sie war seit 1914 ausserordentliches Mitglied der Vereinigung bildender Kunstlerinnen Osterreichs und seit 1919 Mitglied des Prager Manes Kunstvereins 14 Die von Helena Johnova entworfene Objekte wurden seit 1910 auf zahlreichen Ausstellungen gezeigt u a in Wien im Museum fur angewandte Kunst 1911 1912 1969 in Koln auf der Werkbundausstellung 1914 in Paris auf der Exposition internationale des arts decoratifs et industriels modernes 1925 in Brno 1928 1976 1981 in Prag auf der Ausstellung der Kunstlervereinigung Manes 1929 und des Kunstgewerbemuseums Prag 1978 2005 sowie in Hamburg 1968 Ihre Werke werden heute in verschiedenen Kunst und Designmuseen u a im Kunstgewerbemuseum Prag im Museum fur angewandte Kunst Wien oder im Grassi Museum in Leipzig gezeigt Im November 2010 brachte die Tschechische Post eine von Michal Vitanovsky gestaltete 20 CZK Sondermarke mit dem Motiv der von Helena Johnova entworfenen keramischen Kaminverkleidung aus dem Schloss in Nove Mesto nad Metuji heraus 15 Literatur von und uber Helena Johnova Auswahl BearbeitenLidove hracky 1965 Lidove umeni Jugoslavie 1966 Lidove jeslicky 1967 Volkstumliche Weihnachtskrippen 1967 Kultur und Leben des tschechoslowakischen Volkes 1967 Lidove hrebeny do vlasu v Ceskoslovensku 1967 Horacke drevene hracky 1976 Lidove umeni jizni oblasti velkomad arske niziny 1979 Schmuck Volkskunst aus der Slowakei 1986 Helena Johnova Keramika Ausstellungskatalog 1987Werke Auswahl BearbeitenSchmuck um 1908 Archiv der Wiener Werkstatte Glasschmuck vorhange Nacht in Venedig Apfelblume Lampion Weizenacker Gefass mit Hahn 1910 Madonna 1910 11 Schale mit zwei Hahnen 1911 Gefass mit der Taube 1911 Irdische Liebe 1912 Tischdekoration mit Putto und Figuren mit Fisch Hund Garbe und Fruchtgirlande 1913 Moses der Findling 1913 Chodin 1916 Teil der Gruppe der Volkstrachten Paar aus Pilsen 1917 Teil der Gruppe der Volkstrachten Paar aus Leitomischl 1917 Teil der Gruppe der Volkstrachten Irdische Liebe 1912 Moravska galerie BrunnLink zum Bild Bitte Urheberrechte beachten Vorlage Infobox Gemalde Wartung Museum Frauenfigur aus Blatna 1917 Teil der Gruppe der Volkstrachten Lowenzahn 1926 Moravska galerie BrunnLink zum Bild Bitte Urheberrechte beachten Vorlage Infobox Gemalde Wartung Museum Frauenfigur aus Jungbunzlau 1918 Teil der Gruppe der Volkstrachten Begegnung am Brunnen 1918 Hanaken Gruppe 1919 Teil der Gruppe der Volkstrachten Lowenzahn 1926 Tee amp Mokka Service 1927 28 von der Keramischen Aktien Gesellschaft in Bechyne fur Krasna jizba hergestellt Portratbuste Nadezda Melnikova Papouskova 1928 Portratbuste Jan John 1931 Portratbuste Frau Burian 1931 Vergissmeinnicht 1931 Ausschmuckung des Schlosses in Nove Mesto nad Metuji u a Kaminverkleidungen Nischen dekorative Blumenplastiken 1928 1936 Bethlehem Entwurf fur die Krippe fur den St Veits Dom in Prag 1934 1938 nicht realisiert Keramikfontane und vasen fur den Garten des Kunstgewerbe Museums 1938 Allegorische Blumenplastiken ab ca 1945 Korb mit Rosen nach 1950Einzelnachweise Bearbeiten Lydia Thienen Adlerflycht Helena Johnova Eine patriotische Kunstgewerblerin Hrsg Universitat Wien Wien 2008 S 12 Lydia Thienen Adlerflycht Helena Johnova Eine patriotische Kunstgewerblerin Hrsg Universitat Wien Wien 2008 S 16 Lydia Thienen Adlerflycht Helena Johnova Eine patriotische Kunstgewerblerin Hrsg Universitat Wien Wien 2008 S 18 Gabriele Fahr Becker Wiener Werkstatte 1903 1932 Hrsg Angelika Taschen Taschen Hong Kong 2008 ISBN 978 3 8228 3771 9 S 224 Lydia Thienen Adlerflycht Helena Johnova Eine patriotische Kunstgewerblerin Hrsg Universitat Wien Wien 2008 S 20 Lydia Thienen Adlerflycht Helena Johnova Eine patriotische Kunstgewerblerin Hrsg Universitat Wien Wien 2008 S 21 Ilse Korotin BiografiA Lexikon osterreichischer Frauen 1 Auflage Wien 2016 ISBN 978 3 205 79590 2 S 1507 Lydia Thienen Adlerflycht Helena Johnova Eine patriotische Kunstgewerblerin Hrsg Universitat Wien Wien 2008 S 23 Lydia Thienen Adlerflycht Helena Johnova Eine patriotische Kunstgewerblerin Hrsg Universitat Wien Wien 2008 S 26 Lydia Thienen Adlerflycht Helena Johnova Eine patriotische Kunstgewerblerin Hrsg Universitat Wien Wien 2008 S 27 Jana Hornekova Art deco Boemia 1918 1938 Electa Milano 1996 ISBN 88 435 5852 8 S 44 Lydia Thienen Adlerflycht Helena Johnova Eine patriotische Kunstgewerblerin Hrsg Universitat Wien Wien 2008 S 28 CZECHDESIGN CZ Artel CZECHDESIGN Abgerufen am 13 Februar 2020 Mitgliederliste des Manes Vereins Abgerufen am 13 Februar 2020 tschechisch Neuausgaben und News zu Briefmarken der Tschechischen Republik im Jahr 2010Neuausgaben und News zu Briefmarken der Tschechischen Republik im Jahr 2010 Abgerufen am 14 Februar 2020 Weblinks BearbeitenJohnova Helena In Allgemeines Kunstlerlexikon Die Bildenden Kunstler aller Zeiten und Volker AKL Band 78 de Gruyter Berlin 2013 ISBN 978 3 11 023183 0 S 178 1788 sbirky moravska galerie cz Arbeiten von Helena JohnovaNormdaten Person GND 124272371 lobid OGND AKS LCCN n85288413 VIAF 100279838 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Johnova HelenaKURZBESCHREIBUNG tschechische Keramikerin und BildhauerinGEBURTSDATUM 22 Januar 1884GEBURTSORT SobeslavSTERBEDATUM 14 Februar 1962STERBEORT Prag Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Helena Johnova amp oldid 226187568