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Heinz Eduard Todt 4 Mai 1918 in Wester Bordelum 25 Mai 1991 in Hannover war ein deutscher evangelischer Theologe und Sozialethiker Er war Hochschullehrer der Theologie zuletzt Professor der Systematischen Theologie an der Universitat Heidelberg Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Veroffentlichungen 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHeinz Eduard Todt wuchs als Pfarrerssohn als drittes von sechs Kindern von Gudrun Todt geborene Husfeldt und des Propstes Anton Todt in dem nordfriesischen Dorf Wester Bordelum seit 1934 Teil Bordelums auf Wenige Jahre Schulzeit folgten in Neumunster wo der Vater tatig war in einer Aussenstelle der Ricklinger Anstalten der Inneren Mission Seine weitere Kindheit und Jugend in Garding erlebte er auf Eiderstedt an der Nordsee wohin der Vater Anton Todt 1939 als Propst berufen wurde Er besuchte in Husum als Fahrschuler das Hermann Tast Gymnasium und bestand dort am 1 Februar 1937 das altsprachliche Abitur Er galt als begabter Schuler mit Vorlieben fur alte Sprachen las abends privat zusammen mit seinem Vater Tacitus auf Latein und ubersetzte fur sich selbst Platons Politeia als Gesamtwerk vom Griechischen ins Deutsche 1 Den Konfirmandenunterricht bei seinem Vater hatte er in guter Erinnerung Er war begeisterter Fussballjunge im Gardinger Sportverein und wurde 1933 Mitglied im Jungvolk Als Hitlerjugendfuhrer wurde er zu einem Auslesekurs in Potsdam eingeladen und lernte bei dieser Gelegenheit Joseph Goebbels Alfred Rosenberg und Baldur von Schirach kennen Als er horte wie man sich unter der Voraussetzung der Unvereinbarkeit von Kirche und Partei zum Christentum und zu den Kirchen zu verhalten gedenke kam er zu dem Entschluss wieder nach Hause zu fahren Er wollte Theologie studieren Nach dem Abitur folgte der Arbeitsdienst und anschliessend wurde er zum Wehrdienst eingezogen Dann begann der Zweite Weltkrieg Todt schildert in seiner Autobiographie seine Zeit als Soldat und spater als Offizier in Einheiten der 30 Infanteriedivision in Polen an der Westfront und im Russlandfeldzug Er berichtet ausfuhrlich vom Vormarsch an der Ostfront von den Kampfen im Kessel von Demjansk vom Ruckzug und den Abwehrkampfen in Kurland Als junger Hauptmann der Reserve wurde er am 2 September 1944 fur seine Tapferkeit als Chef einer Batterie mit dem Ritterkreuz ausgezeichnet 2 Er beschreibt wie er versucht habe in schwierigen Situationen als Christ zu handeln Er schildert die Niederlage die funf Jahre in sowjetischer Gefangenschaft die Heimkehr und den Beginn seines Theologiestudiums u a an der Universitat Basel bei Karl Barth 1 sowie an den Universitaten Gottingen und Heidelberg Im Jahr 1957 wurde er zum Dr theol an der Universitat Heidelberg promoviert aufgrund einer neutestamentlichen Arbeit Der Menschensohn in der synoptischen Uberlieferung bei Gunther Bornkamm Im selben Jahr heiratete er die promovierte Ilse Loges Von 1957 bis 1961 hatte er die Theologische Leitung des Evangelischen Studienwerks Villigst Im Jahr 1961 begann seine Mitgliedschaft und Tatigkeit als Mitarbeiter bei der Forschungsstatte der Evangelischen Studiengemeinschaft FEST Von 1962 bis 1974 war er Mitglied der Marxismus Kommission von 1963 bis 1983 Professor fur Systematische Theologie Ethik und Sozialethik an der Universitat Heidelberg Die Theologie und die Kirche verdanken ihm unter anderem die wissenschaftliche Gesamtausgabe der Werke Dietrich Bonhoeffers und Initiativen zur Friedensforschung Sein bedeutendster Schuler wurde Wolfgang Huber der spatere Bischof und Ratsvorsitzende der EKD der sich bei Todt in Heidelberg habilitierte promoviert hatte Huber im Fach Kirchengeschichte in Tubingen In den sechziger Jahren in den harten Auseinandersetzungen an der Universitat Heidelberg mit engagierten Studenten der ausserparlamentarischen Opposition und beim Beginn theologischer Friedensforschung gemeinsam mit Carl Friedrich von Weizsacker war Todt in Heidelberg die treibende Kraft und anerkannter Sprecher der Theologischen Fakultat 1 Veroffentlichungen BearbeitenDer Menschensohn in der synoptischen Uberlieferung 4 Auflage 1978 englisch London Philadelphia 1965 Zugleich Dissertation 1957 mit Gunter Howe Frieden im wissenschaftlich technischen Zeitalter Kreuz Stuttgart 1966 mit Trutz Rendtorff Theologie der Revolution 1968 Theologie und Volkerrecht In Georg Picht Frieden und Volkerrecht 1913 S 13 169 mit Wolfgang Huber Menschenrechte Perspektiven einer menschlichen Welt 2 Auflage 1978 Rudolf Bultmanns Ethik der Existenztheologie 1978 In der Zeitschrift fur Evangelische Ethik ZEE Theologie der Gesellschaft oder theologischen Sozialethik Ein kritischer Beitrag uber Wendlands Versuch einer evangelischen Theologie der Gesellschaft in ZEE 5 1961 S 211 241 Rezension Wolf Dieter Marsch Christlicher Glaube und demokratisches Ethos dargestellt am Lebenswerk Abraham Lincolns Ein Beitrag aus der Geschichte der Vereinigten Staaten von Amerika Hamburg 1958 in ZEE 6 1962 S 378 ff Rezension Konrad Thomas Die betriebliche Situation der Arbeiter Gottinger Abhandlungen zur Soziologie 9 Stuttgart 1964 in ZEE 10 1966 S 119 122 Ernst Troeltschs Bedeutung fur die evangelische Sozialethik in ZEE 10 1966 S 227 236 Bedeutung und Mangel der Genfer Weltkirchenkonferenz in ZEE 11 1967 S 2 19 Das christliche Verstandnis vom Menschen im gegenwartigen sozialen Umbruch in ZEE 12 1968 S 333 348 Die Lehre vom gerechten Krieg und der Friedensauftrag der Kirchen in ZEE 14 1970 S 159 173 Versuch zu einer Theorie ethischer Urteilsfindung in ZEE 21 1977 S 80 93 Kommentar Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes in Schwarzafrika in ZEE 21 1977 S 300 303 Rezension Martin Greiffenhagen Sylvia Greiffenhagen Ein schwieriges Vaterland Zur politischen Kultur Deutschlands in ZEE 25 1981 S 234 f Die Ambivalenz des technischen Fortschritts als Thema christlicher Ethik in ZEE 25 1981 S 18 29 Kommentar Zur Sozialethik fur Praktiker Erwagungen zu einem Beispiel der Lehrerfortbildung von St Blattner und S Ley in ZEE 25 1981 S 301 304 Rezension Hans Jurgen Prien Die Geschichte des Christentums in Lateinamerika Gottingen 1978 in ZEE 26 1982 S 231 235 Zum Verhaltnis von Dogmatik und theologischer Ethik in ZEE 26 1982 S 29 39 Rezension Helmut Gollwitzer Christentum Demokratie Sozialismus I Aufsatze zu Christentum und Sozialismus Argument Studienheft 39 Berlin 1980 in ZEE 27 1983 S 335 338 Rezension Otto Dann Gleichheit und Gleichberechtigung Das Gleichheitspostulat in der alteuropaischen Tradition und in Deutschland bis zum ausgehenden 19 Jahrhundert Historische Forschungen 16 Berlin 1980 in ZEE 28 1984 S 104 ff Rezension Gisela Albrecht Hartwig Liebich Red Bekenntnis und Widerstand Kirchen Sudafrikas im Konflikt mit dem Staat Dokumente zur Untersuchung des Sudafrikanischen Kirchenrats durch die Eloff Kommission Hamburg 1983 in ZEE 29 1985 S 349 ff Luthererinnerung im Gedenkjahr 1983 Sozialethische Aspekte des Lutherjubilaums in der Bundesrepublik in ZEE 29 1985 S 409 437 Verdrangte Verantwortung Evangelische Theologie und Kirche angesichts der vierzigsten Wiederkehr des Tages des Kriegsendes in ZEE 29 1985 S 127 138 Glauben und politische Einstellung bei Rudolf Bultmann Anmerkungen zum Beitrag Walter Rebells in ZEE 31 1987 S 183 189 Veroffentlichungen in den Marxismusstudien Die Marxismus Diskussion in der okumenischen Bewegung in Marxismusstudien 1969 S 1 42 Theologische Perspektiven nach Dietrich Bonhoeffer Herausgegeben von Ernst Albert Scharffenorth Gutersloh 1993 Komplizen Opfer und Gegner des Hitlerregimes Zur inneren Geschichte von protestantischer Theologie und Kirche im Dritten Reich Herausgegeben von Jorg Dinger und Dirk Schulz Gutersloh Chr Kaiser 1997 Wagnis und Fugung Anfange einer theologischen Biographie Kindheit in der Republik Jugend im Dritten Reich Funf Jahre an den Fronten des Zweiten Weltkriegs Funf Jahre Gefangenschaft in sowjetrussischen Lagern Mit der Trauerpredigt von Wolfgang Huber Berlin 2012 Literatur BearbeitenWolfgang Schuhmacher Todt Heinz Eduard In Neue Deutsche Biographie NDB Band 26 Duncker amp Humblot Berlin 2016 ISBN 978 3 428 11207 5 S 320 Digitalisat Walter Habel Hrsg Wer ist wer Das deutsche Who s who 24 Ausgabe Schmidt Romhild Lubeck 1985 ISBN 3 7950 2005 0 S 1254 Wolfgang Huber Strukturen verantwortlichen Lebens Die Bedeutung Heinz Eduard Todts fur die theologische Ethik Vortrag bei der Akademischen Gedenkfeier in Heidelberg am 6 Mai 1992 In Ilse Todt Hrsg Provokation und Sanftmut Tagebuchbriefe aus den 1968er Studentenunruhen in Heidelberg Mit Predigten und einem Ruckblick 1983 von Heinz Eduard Todt und der akademischen Gedenkrede von Wolfgang Huber Entwurfe zur christlichen Gesellschaftswissenschaft Band 29 Berlin 2013 S 343 356 Wolfgang Schuhmacher Theologische Ethik als Verantwortungsethik Leben und Werk Heinz Eduard Todts in okumenischer Perspektive Offentliche Theologie Band 20 Gutersloh 2006 ISBN 978 3 579 05230 4 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Heinz Eduard Todt im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Albert Schafer Theologie und Biografie Der Sozialethiker Heinz Eduard Todt 1918 1991 in evangelische aspekte online auf evangelische aspekte de Jens Hinrich Porksen Heinz Eduard Todt Vom Hitlerjugendfuhrer zum Theologieprofessor in Heidelberg Ein Mann der Bekennenden Kirche in Nazizeit und Nachkriegszeit der in den Listen der BK in Schleswig Holstein nicht auftaucht 2017 online auf geschichte bk sh de Einzelnachweise Bearbeiten a b c Jens Hinrich Porksen Heinz Eduard Todt Todt tat als Batteriechef und Abteilungskommandeur in der bespannten Artillerie Dienst zuletzt war er als Major d Res Stabsoffizier im Divisionsstab der 30 Infanterie Division Todt Wagnis und Fugung S 265 394 Normdaten Person GND 118835254 lobid OGND AKS LCCN n87834236 NDL 00458866 VIAF 108772404 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Todt Heinz EduardKURZBESCHREIBUNG deutscher evangelischer TheologeGEBURTSDATUM 4 Mai 1918GEBURTSORT BordelumSTERBEDATUM 25 Mai 1991STERBEORT Hannover Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Heinz Eduard Todt amp oldid 237569397