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Das Haus Metternich auch Metternicher Hof genannt ist ein ehemaliger Stadthof in der Altstadt von Koblenz Das 1674 erbaute Gebaude war das Geburtshaus des osterreichischen Staatsmannes Klemens Wenzel Lothar von Metternich Das Haus Metternich in Koblenz Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Bau 3 Museum und Jugendbegegnungsstatte 4 Denkmalschutz 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDer um 1230 errichtete Hof gehorte zunachst zum Besitz der Familie von Bachem und entwickelte sich aus einem mittelalterlichen Wohnturm im westlichen Abschnitt des ehemaligen spatromischen Kastells Das Areal des Hofes reichte vom Altenhof bis zum Graben der Alten Burg entlang der mittelalterlichen Stadtmauer Da sich diese Mauer etwas westlich der ehemaligen romischen Stadtmauer befand wurden die Gebaude des Hofs auf den Resten von drei romischen Turmen errichtet Die Stadt Koblenz erlangte bis 1388 den vollstandigen Besitz uber den Bachemer Hof Im 15 Jahrhundert ubertrug die Stadt Koblenz den Hof als Lehen an die Herren von Eltz Mitte des 16 Jahrhunderts war der Hof in einem so schlechten Zustand dass die Besitzer von der Stadt aufgefordert wurden den Hof instand zu setzen Da diese dem nicht nachkamen verloren sie das Lehen nbsp Klemens Wenzel Lothar von MetternichIm Jahre 1644 gelangte der Besitz als Lehen an die beiden Freiherren Wilhelm und Lothar von Metternich Winneburg Beilstein Da der Hof in einem schlechten Zustand war wurden die neuen Besitzer verpflichtet ihn fur 600 Taler zu erneuern Mit den Umbauten entstand 1674 das heute noch existierende Gebaude In der Folgezeit bewohnten einige bekannte Personlichkeiten den Hof so der Graf Philipp Emmerich von Metternich Winneburg 1698 der Mainzer Domherr Franz Ferdinand von Metternich 1623 1719 Johann Hugo von Metternich Winneburg und Franz Georg Karl von Metternich 1746 1818 der hochste Amter des Trierer Kurstaats bekleidete sowie Diplomat und Minister in osterreichischen Diensten war Letzter war der Vater des bekanntesten Bewohners des auf dem Metternicher Hof im Jahr 1773 geborenen osterreichischen Staatskanzlers Klemens Wenzel Lothar von Metternich der auf dem Wiener Kongress eine fuhrende Rolle spielte Mit Eroberung der Stadt Koblenz durch franzosische Revolutionstruppen 1794 ging der gesamte Besitz der Familie Metternich in Staatseigentum uber Der Hof diente zunachst zur Einquartierung von Soldaten spater dann als Wohnhaus Um das Jahr 1800 wurden Teile des Hofes vor allem die Nebengebaude abgerissen Nachdem ab 1804 Frankreich im Departement de Rhin et Moselle den Code civil einfuhrte wurde am 1 November 1806 unter dem Prafekt Adrien de Lezay Marnesia eine Rechtsschule Universitat im Metternicher Hof eingerichtet Franz von Lassaulx ein Schwager von Joseph Gorres gehorte zu den bekanntesten Professoren der Rechtsschule Er ubersetzte u a den Code civil in die deutsche Sprache Nach Ruckeroberung des linken Rheinufers 1814 und Eingliederung in die preussische Rheinprovinz gingen von den an der Koblenzer Rechtsschule studierten Juristen entscheidende Impulse zur Beibehaltung des Code civil aus anstatt des im ubrigen Preussen gultigen Landrechts Im Rheinland galt der Code civil bis zur Einfuhrung des Burgerlichen Gesetzbuches im Jahr 1900 weiter Das Ende der Rechtsschule kam am 24 September 1816 in Form einer Kabinettsorder von Konig Friedrich Wilhelm III Grund hierfur war die Neugrundung der Universitat Bonn In preussischer Zeit diente der Metternichter Hof zunachst dem General Georg Wilhelm von Hofmann als Dienstwohnung und nahm 1817 das Handels und Revisionsgericht auf Als Furst Metternich 1818 erstmals seit der Vertreibung durch die Franzosen sein Geburtshaus besuchte berichtete er an seine Mutter Ich habe unser Haus besucht sein Eingang ist jetzt so wie er immer hatte sein sollen Die Reitbahn die Remisen das alte Tor die Trennungsmauer zwischen den zwei Hofen alles das ist verschwunden Das Haus ist in einem jammerlichen Zustande und ganz verdreckt Man erkennt nur Spuren von dem was es einst war 1 Der preussische Konig schenkte 1818 zwar Furst Metternich sein Geburtshaus der es aber 1819 fur 38 000 Gulden wieder an Preussen verkaufte wahrscheinlich um Schloss Johannisberg unterhalten zu konnen Furst Metternich besuchte bis ins hohe Alter seine Geburtsstadt und sein Elternhaus Die Koblenzer Burger am Munzplatz befurchteten wenn in den Metternicher Hof wieder ein preussischer Stadtkommandant einziehen wurde sie ihren Markt auf dem Platz aufgeben mussten Kurzerhand bildeten sie eine Aktiengesellschaft und kauften fur 18 000 Taler den Hof von Preussen Danach wurde 1823 das Areal parzelliert und einzeln verkauft Die Stadt Koblenz kaufte den Vorhof und konnte somit den Gemusemarkt erweitern Im 19 Jahrhundert wurde der Metternicher Hof stark verandert ungefahr ein Drittel des Hauptgebaudes wurde abgetrennt und vollig umgebaut Im Erdgeschoss des verbliebenen Gebaudeteils zog Anfang des 20 Jahrhunderts die Winninger Weinstube ein bei den Koblenzern beliebtes Lokal ein Wahrend der Luftangriffe auf Koblenz im Zweiten Weltkrieg wurde der Metternicher Hof schwer beschadigt und brannte schliesslich am 25 Februar 1945 vollig aus dabei gingen die letzten Reste von Stuckdecken und die Gewolbe uber dem Erdgeschoss zugrunde In einer Giebelwand wurden dagegen mittelalterliche Bauteile sichtbar Nach dem Krieg wurde es von seinem Besitzer Ernst Molich notdurftig aufgebaut und die Winninger Weinstube wieder eingerichtet Die Stadt Koblenz kaufte 1969 das Gebaude auf und stellte es danach Kunstlern als Galerie zur Verfugung Erst in den Jahren 1975 bis 1976 konnte das Haus vollstandig wieder aufgebaut und restauriert werden Heute befinden sich in dem Gebaude ein Museum fur zeitgenossische Kunst und eine Jugendbegegnungsstatte Bau BearbeitenObwohl der Metternicher Hof im Laufe der Zeit oft verandert wurde zahlt das Gebaude zu den letzten Zeugnissen der seit dem Mittelalter in der Koblenzer Altstadt weit verbreiteten Adelshofe Erhalten ist nur das Gebaude Munzplatz 7 8 ein schlichter dreistockiger Bau mit Putzfassade Der heutige sechsachsige Baukorper wurde im 19 Jahrhundert um ein Drittel gekurzt Die zum Munzplatz zeigenden Gebaudeseite ist von gepaarten Fenstern mit Basaltgewanden in den beiden Obergeschossen gekennzeichnet Das kunstlerisch gestaltete Standsteinportal wurde nachtraglich nach links versetzt und ist durch Kartuschen mit einer funfzackigen Grafenkrone umrahmt von Muschelwerk und Blattbandern versehen Das Satteldach ist mit Dachhauschen ausgestattet Der Keller dessen sudlicher Abschnitt der alteste ist besitzt ein Kreuzgratgewolbe auf Mittelpfeilern das durch ein barockes Tonnengewolbe wohl aus der Bauphase um 1674 erweitert wurde Die ubrige Ausstattung des Gebaudes ist modern und geht nach dem provisorischen Wiederaufbau auf die Generalsanierung 1975 1976 nach Planen des Architekten Friedhelm Worm zuruck Das vor dem Zweiten Weltkrieg noch erhaltene Nachbargebaude Munzplatz 9 ehemals auch ein Bestandteil des Hofs wurde 1945 vollstandig zerstort und nicht wieder aufgebaut Museum und Jugendbegegnungsstatte BearbeitenIm Museum das von der AKM Arbeitsgemeinschaft bildender Kunstler am Mittelrhein e V genutzt wird finden Wechselausstellungen zu verschiedenen Themen statt Besonders waren hierbei die Ausstellungen Initiative Frieden braucht Fachleute Alternativen zur Gewalt Ausstellung der Gruppen MOMENTE und ELEMENTE Ausstellung Verbrechen der Wehrmacht Die Jugendbegegnungsstatte im Hause Metternich ist eine Einrichtung der Stadt Koblenz Sie ist fur Jungen und Madchen ab 12 Jahren konzipiert Offnungszeiten und aktuelle Programme sind auf der Internetseite der Jugendbegegnungsstatte zu finden Denkmalschutz BearbeitenDas Haus Metternich ist ein geschutztes Kulturdenkmal nach dem Denkmalschutzgesetz DSchG und in der Denkmalliste des Landes Rheinland Pfalz eingetragen Es liegt in der Denkmalzone Altstadt 2 Seit 2002 ist das Haus Metternich Teil des UNESCO Welterbes Oberes Mittelrheintal Literatur BearbeitenEnergieversorgung Mittelrhein GmbH Hrsg Geschichte der Stadt Koblenz Gesamtredaktion Ingrid Batori in Verbindung mit Dieter Kerber und Hans Josef Schmidt Bd 1 Von den Anfangen bis zum Ende der kurfurstlichen Zeit Theiss Stuttgart 1992 ISBN 3 8062 0876 X Bd 2 Von der franzosischen Stadt bis zur Gegenwart Theiss Stuttgart 1993 ISBN 3 8062 1036 5 Fritz Michel Die Kunstdenkmaler der Stadt Koblenz Die profanen Denkmaler und die Vororte Munchen Berlin 1954 S 176 180 Die Kunstdenkmaler von Rheinland Pfalz Erster Band Kulturdenkmaler in Rheinland Pfalz Band 3 2 Stadt Koblenz Innenstadt bearbeitet von Herbert Dellwing und Reinhard Kallenbach Speyer 2004 S 164 ISBN 3 88462 198 X Stadt Koblenz Koblenz historische Altstadt Dreikonigenhaus Haus Metternich Dokumentation zum Wiederaufbau nach der Teilzerstorung im Krieg 1944 Koblenz 1977Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Haus Metternich Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien AKM Arbeitsgemeinschaft bildender Kunstler am Mittelrhein e V Website der Jugendbegegnungsstatte Haus Metternich in regionalgeschichte netEinzelnachweise Bearbeiten Karl Zimmermann Furst Metternich und seine Vaterstadt Koblenz in Koblenzer Heimatblatt 2 1926 Nr 26 S 1 3 Ubersetzung eines franzosischen Originals S 1 Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland Pfalz Hrsg Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmaler Kreisfreie Stadt Koblenz Mainz 2023 S 13 PDF 6 5 MB Museen in Koblenz DB Museum Haus Metternich Kunsthalle Koblenz Landesmuseum Ludwig Museum Mittelrhein Museum Mittelrheinisches Postmuseum Mosellum Mutter Beethoven Haus Rhein Museum Rheinisches Fastnachtsmuseum Romanticum Schlossmuseum Stolzenfels Wehrtechnische Studiensammlung 50 361583333333 7 5936666666667 Koordinaten 50 21 41 7 N 7 35 37 2 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Haus Metternich Koblenz amp oldid 233587695