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Johann Peter Hanspeter Scherr 29 April 1928 in Fahrnau bei Schopfheim 29 April 1983 in Freiburg im Breisgau war ein deutscher Komponist und Chorleiter Er pragte Mitte des 20 Jahrhunderts das Musikleben im unteren Wiesental Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Kindheit und Ausbildung 1 2 Hitlerjugend und Volkssturm 2 Berufliche Laufbahn 3 Werke Auswahl 4 Quellen 5 Literatur 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenKindheit und Ausbildung Bearbeiten Scherr wuchs als einziger Sohn des Bankangestellten Emil Scherr und seiner Ehefrau Anna Scherr in Fahrnau auf und erhielt als Kind Violin Kontrabass und Klavierunterricht in Schopfheim und Lorrach 1939 trat er in die Oberrealschule Schopfheim ein und erhielt bald eine erste Anstellung als Hilfsorganist an der evangelischen Kirche in Zell im Wiesental Scherr war auch als Klavierbegleiter tatig u a fur Paul Rittner Solo Cellist des Hamburger Symphonieorchesters der wahrend der Kriegsjahre im Wiesental lebte Von November 1945 bis Fruhjahr 1949 besuchte Scherr das Theodor Heuss Gymnasium Schopfheim und belegte von 1951 und 1954 verschiedene Kurse am Basler Konservatorium heute die Hochschule fur Musik Basel in Dirigieren Orgel Musiktheorie Harmonielehre und Komposition Die wichtigsten Lehrer seiner Studienzeit waren Bruno Penzien Schopfheim Felix Brodtbeck Basel und Walter Schlageter Karlsruhe Im Herbst 1952 ubernahm er interimistisch fur einige Monate die Leitung des Mannerchors Lorrach Stetten Hitlerjugend und Volkssturm Bearbeiten Scherr wurde als Jugendlicher in die Hitlerjugend eingezogen wo er im Herbst 1944 mehrere Wochen in der Region um Belfort am Bau von Panzergraben und spater zuhause beim Schanzen beteiligt war Sein Vater wurde zwischenzeitlich von der Gestapo fur zehn Tage in Lorrach inhaftiert Ende 1944 wurde Scherr mit seinem Vater in den Volkssturm eingezogen Die ersten Wochen war er als Melder im Zug seines Vaters tatig Sein Vater wurde ins Aufgebot I eingeteilt und diente als Zugfuhrer der 2 Kompanie des 2 Volkssturmbataillon in Lorrach Scherr als 16 Jahriger des Aufgebots III wurde danach zur militarischen Grundausbildung im Reichsarbeitsdienst RAD rekrutiert Ende Januar 1945 reiste er via Immendingen nach Wutzlhofen bei Regensburg und trat seinen Wehrdienst als Arbeitsmann 13a im 1 Zug der 3 Gruppe der RAD Abteilung 5 290 an Dort war Scherr nach dem schweren Luftangriff am 5 Februar 1945 an Aufraumarbeiten im Hauptbahnhof und der Wiederherstellung der zerstorten Bahnlinie beteiligt einen weiteren Luftangriff erlebte Scherr am 13 Marz 1945 aus nachster Nahe 1 Entgegen seiner Erwartung nach sechs Wochen RAD entlassen zu werden wurde Scherr Ende Marz 1945 in die Infanterie der Wehrmacht in Jaromer Tschechoslowakei eingezogen kehrte aber noch vor Kriegsende via Nurnberg und Regensburg nach Schopfheim zuruck Berufliche Laufbahn BearbeitenBereits in Jugendjahren schrieb Scherr erste Kompositionen z B 1944 ein Violinkonzert und eine Sinfonie Viele Werke sind noch vor Ende seiner Studienzeit entstanden in spateren Jahren ruckte das Komponieren zugunsten des Dirigierens in den Hintergrund Nach Abschluss seines Studiums wurde Scherr Dirigent mehrerer Gesangvereine in seiner Heimatregion 1953 in Tegernau 1954 in Haagen und Kurnberg und 1955 in Burchau sowie Neuenweg wo er zudem 1956 Organist an der evangelischen Kirche wurde Im Juni 1971 ubernahm er die Leitung des Gesangvereins Schopfheim Mit seinen Choren fuhrte er entgegen dem aufkommenden Trend aus der Popmusik vorwiegend klassische Werke auf u a Bach Beethoven Mendelssohn Schubert und neben eigenen Kompositionen im Vokalbereich insbesondere Carl Friedrich Zelter Dies widerspiegelt sich auch in seiner Tonsprache die auf klassisch romantischen Traditionen aufbaut 1962 erklarte Scherr sich bereit als Posthalter und Geschaftsfuhrer des lokalen Fremdenverkehrsvereins fur seinen Wohnort Burchau zu arbeiten 1968 wurde er in den Ausschuss des Alemannischen Sangerbunds gewahlt und erhielt im April 1982 die Ehrenmitgliedschaft verliehen 1983 wurde Scherr schwer krank und verstarb nach kurzer Zeit an seinem 55 Geburtstag in einem Freiburger Krankenhaus Er hinterliess seine Ehefrau Waltraud und vier Kinder Der kompositorische Nachlass gelangte 2015 uber eine Nachfahrin zum Basler Musikwissenschaftler David Rossel 2022 erfolgte die Ubergabe an das Staatsarchiv Freiburg Landesarchiv Baden Wurttemberg Werke Auswahl BearbeitenSymphonie Nr 1 in C Dur op 5 vor 1944 Violinkonzert Nr 1 in d Moll op 6 1944 2 Phantasien fur Orgel op 16 1946 Symphonie Nr 2 in D Dur op 15 1947 Violinsonate Nr 1 op 29 1948 Divertimento fur Orchester op 41 1960 Volkslied Suite fur Chor und Orchester 1967 Duo fur Violine und Kontrabass 1978 Epitaph fur Streichquartett Klavier und Orchesterlieder zu Texten von Brecht Hesse Morgenstern Seidel etc Chorlieder und Volksliedbearbeitungen fur Frauen Manner und gemischten ChorQuellen BearbeitenKompositorischer Nachlass von Hanspeter Scherr Portrat im Markgrafler Tagblatt 20 April 1979 Konzertkritik in der Badischen Zeitung 30 April 1979 Literatur BearbeitenHansjorg Noe Nun kann ich daruber sprechen Zeitzeugen Tagebucher und autobiografische Dokumente zum Nationalsozialismus in Lorrach Waldemar Lutz Verlag Lorrach 2015 S 135 137 online Einzelnachweise Bearbeiten Peter Schmoll Luftangriffe auf Regensburg Die Messerschmitt Werke und Regensburg im Fadenkreuz alliierter Bomber 1939 1945 Regenstauf 2015 S 177ff und 191ff PersonendatenNAME Scherr HanspeterALTERNATIVNAMEN Scherr Johann PeterKURZBESCHREIBUNG deutscher Chorleiter und KomponistGEBURTSDATUM 29 April 1928GEBURTSORT FahrnauSTERBEDATUM 29 April 1983STERBEORT Freiburg im Breisgau Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hanspeter Scherr amp oldid 222084474