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Die Hamburger Punkte vom 18 Dezember 1918 sind ein Beschluss des 1 Reichsratekongress zur Demokratisierung des Militars im Gefolge der Novemberrevolution 1918 Sie sollten die organisatorischen Veranderungen im Militar absichern die durch die wahrend der Revolution entstandenen Soldatenrate faktisch bei den Heimattruppen durchgesetzt wurden Der Ratekongress verlangte dass die Regierung die militarische Kommandogewalt nur unter Kontrolle eines neu zu schaffenden Zentralrates der Arbeiter und Soldatenrate ausuben konne Symbolhaft als Kampf gegen den Militarismus wurden alle Rangabzeichen und das Waffentragen ausserhalb des Dienstes abgeschafft Die Soldaten sollten ihre Vorgesetzten zukunftig selber wahlen konnen Fur die Aufrechterhaltung der Disziplin sollten letztlich die Soldatenrate verantwortlich sein Zudem sollte an die Stelle des stehenden Heeres eine milizahnliche Volkswehr treten Benannt sind diese Forderungen nach ihren Urhebern aus der Hansestadt Der Hamburger Delegierte Walther Lamp l unterbreitete mit Zustimmung der Vertreter der Berliner Truppen zu Beginn der 3 Sitzung die folgenden sieben Punkte 1 Die Kommandogewalt uber Heer und Marine uben die Volksbeauftragten unter Kontrolle des Vollzugsrates aus Als Symbol der Zertrummerung des Militarismus und der Abschaffung des Kadavergehorsams werden die Entfernung aller Rangabzeichen und das Verbot des ausserdienstlichen Waffentragens angeordnet Fur die Zuverlassigkeit der Truppenteile und fur die Aufrechterhaltung der Disziplin sind die Soldatenrate verantwortlich Vorgesetzte ausser Dienst gibt es nicht mehr Entfernung des bisherigen Achselstucke Unteroffizierstressen usw Kokarden Achselklappen und Seitengewehre ist ausschliesslich Angelegenheit der Soldatenrate und nicht einzelner Personen Der Kongress verlangt Abschaffung aller Orden und Ehrenzeichen und des Adels Die Soldaten wahlen ihre Fuhrer selbst Offiziere konnen im Interesse der Demobilisation in ihren Stellungen zu belassen werden wenn sie erklaren nichts gegen die Revolution zu unternehmen Die Abschaffung des stehenden Heeres und die Errichtung der Volkswehr sind zu beschleunigen Nach heftigen Verhandlungen unter den politischen Fraktionen und unter dem Druck der Berliner Soldaten die mit einer Deputation vor dem Kongress aufgetreten war wurden die Punkte nahezu einstimmig vom Kongress angenommen 1 Zudem wurde ein Antrag beschlossen der dazu aufrief sofort alle Massnahmen zur Entwaffnung der Gegenrevolution zu ergreifen 1 Der Oberste Heeresleitung unter General Wilhelm Groener gelang es durch ein Ultimatum durchzusetzen dass die Punkte nur fur die Heimatarmee nicht aber fur das Feldheer Geltung haben sollten Am 19 Januar einen Monat nach dem Kongress erliess der preussische Kriegsminister Walther Reinhardt Ausfuhrungsbestimmungen zu den Hamburger Punkten welche die Befehlsgewalt der Offiziere vollstandig wieder herstellten Hintergrund war der kurz zuvor niedergeschlagene Berliner Januaraufstand 2 Nach der Niederschlagung der Streiks und Aufstande im Februar und Marz 1919 und mit der Verabschiedung des Gesetzes uber die Schaffung einer vorlaufigen Reichswehr durch die Weimarer Nationalversammlung vom 6 Marz 1919 blieb von diesen Hamburger Punkten nichts mehr ubrig Einzelnachweise Bearbeiten a b c Richard Muller Eine Geschichte der Novemberrevolution 14 Auflage Die Buchmacherei Berlin 2018 ISBN 978 3 00 035400 7 S 434 f Ralf Hoffrogge Reich Rate und Republik die stenografischen Berichte des ersten Reichsratekongresses 1918 pdf 4 5 MB In Labournet Germany 6 November 2018 S 17 abgerufen am 4 Februar 2019 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hamburger Punkte amp oldid 208734373